❅ ⊱⋯ 𝟚𝟚 𝔻𝕖𝕣 𝕂𝕦𝕤𝕤 ⋯⊰ ❅
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"Ich weiß nicht... Ich glaube einfach, es wäre der größte Fehler meines Lebens gewesen, wenn ich es nicht getan hätte."
Jungkook löste ihre Blicke, kuschelte sich aber weiterhin in den warmen Mantel ein. Er hatte so sehr gehofft, dass Taehyung ihm nachlaufen würde, auch wenn er nicht damit gerechnet hatte, dass er es wirklich tat.
"Danke", murmelte der Jüngere leise, als ihm auffiel, dass er sich noch gar nicht für den Mantel bedankt hatte. Taehyung nickte lediglich, denn für ihn war es selbstverständlich. Er wollte nicht, dass Jungkook fror, auch wenn er selbst nun kaum noch Schutz vor der eisigen Winternacht hatte.
"Wir... sollten das vielleicht nicht hier klären, Tae. Es ist kalt und..." Jungkook hob seinen Blick erneut und sah Taehyung noch einen Moment lang tief in die Augen. Irgendwas an Taes Blick hatte sich geändert, Jungkook konnte nur nicht sagen, was es war.
"Okay. Dann... lass uns zu dir, ja?", bestimmte Taehyung zögerlich. Ihm war es an für sich egal, wo sie ihr klärendes Gespräch führten. Hauptsache sie konnten endlich offen miteinander reden. Ihm kam es auf einmal so bescheuert vor, wie er reagiert hatte. Ganze zwei Wochen war er ihm aus dem Weg gegangen, weil er von seinen Gefühlen völlig verwirrt gewesen war. Aber jetzt, wo er vor ihm stand, mit seinem Mantel um den Schultern und mit diesen atembetaubend schönen Augen, da wurde es ihm schlagartig klar. Er war in Jungkook verliebt und das sicherlich nicht erst seit dem Kuss.
Nein, diese Gefühle hegte er schon lange, er hatte sie bis jetzt nur nie zugelassen.
"Okay", antwortete Jungkook leise. Er wirkte mindestens genauso unsicher wie Taehyung, aber wenigstens schienen sie endlich eine vernünftige Basis für eine Aussprache zu haben und nicht wie zuvor einfach von ihrer Unsicherheit getrieben zu sein.
Schweigend gingen sie den Weg zurück und waren überrascht, wie weit sie gelaufen waren. Sie hingen ihren Gedanken nach und legten sich Worte zurecht, die sie dem jeweils anderen sagen wollten. Auch dann noch, als sie längst in Jungkooks Zimmer angekommen waren und sich auf sein Bett gesetzt hatten.
Nebeneinander saßen sie auf der Bettkante und blickten stumm nach vorne an die gegenüberliegende Wand. Taehyung hatte Angst, dass sie sich wieder anschweigen würden und obwohl er immer noch nicht wusste, wie er das Gespräch anfangen sollte, sprang er über seinen Schatten. Egal, wie unbeholfen er war, alles war besser als dieses elendige Schweigen. "Wegen dem, was du vorhin gesagt hast..."
Jungkook hob seinen Blick, richtete ihn fragend an Tae und konnte die Nervosität spüren, die sich immer weiter zwischen ihnen ausbreitete.
"Was genau meinst du?", wisperte er leise, ehe er den entstandenen Blickkontakt wieder löste. Es fiel ihm noch schwerer, einen halbwegs vernünftigen Satz rauszubekommen, wenn er Tae dabei in die Augen sah, als ohnehin schon.
"Das... dass du schon lange in mich... verliebt bist", überwand sich Tae endlich auszusprechen. Auch ihm war es unangenehm, aber er hatte sich geschworen, endlich offen mit Jungkook zu sprechen, und daran würde er festhalten. "Meintest du das ernst? Also... so richtig?"
Tae konnte hören, wie tief Jungkook Luft holte, bevor er antwortete.
"Ja, Tae. Das meinte ich genau so, wie ich es gesagt habe. Ich... ich hab erst nicht verstanden, wieso ich dich so ganz anders sehe, als alle anderen. Ich hab erst gedacht, das wäre, weil wir eben eine sehr tiefe Freundschaft haben... Aber irgendwann wurde es mir bewusst und naja..."
"Jungkook... mir gehts genauso. Ich... dieser Kuss. Ich hab es erst auch nicht verstanden. Aber als ich gesehen habe, wie du vorhin weggelaufen bist, da war ich mir auf einmal sicher. Es... tut mir Leid, dass ich so ein Idiot gewesen bin. Ich hab dich mit diesem Kuss völlig überrumpelt und wusste selbst nicht, wieso ich das getan habe. Aber jetzt weiß ich es."
Taes Worte machten Jungkook neugierig. Er wollte unbedingt wissen, wie Taes Gefühle für ihn aussahen, denn anscheinend fühlte auch er mehr als bloße Freundschaft. "Heißt das, dass du..."
"Ja", antwortete Tae noch bevor Jungkook seine Frage zu Ende ausgesprochen hatte. Zögerlich drehte Tae seinen Kopf in Jungkooks Richtung. Er war so furchtbar aufgeregt, wie er noch nie in seinem Leben zuvor gewesen war. Doch kaum, dass sich ihre Blicke erneut kreuzten, durchflutete ihn ein warmes Gefühl. Mit nichts, was er zuvor jemals gefühlt hatte, konnte er dieses Empfinden beschreiben. Es erinnerte ihn an das warme Feuer eines Kamins, dass einen mit dem charakteristischen Geruch von brennendem Holz und dem unregelmäßigen Knacken einlullte, bis der Kopf völlig gedankenleer war. Es war angenehm und Taehyung wollte dieses neue Gefühl noch viel intensiver spüren.
Sie lösten ihren Blick nicht, sondern verharrten darin eine gefühlte Ewigkeit. Nur langsam rutschte Taehyung näher an seinen Freund heran, immer darauf bedacht, jede Regung in Jungkooks Gesicht sofort erkennen und darauf reagieren zu können.
An diesem Punkt waren sie schon mal gewesen. Tae erinnerte sich gut daran, wie diese nahezu magische Anziehungskraft vor zwei Wochen schon zwischen ihnen geherrscht hatte. Nur mit dem Unterschied, dass es sich zu dem Zeitpunkt falsch angefühlt und Tae überfordert hatte. Jetzt konnte er sich ganz in diesen Moment fallen lassen. Es fühlte sich richtig an, Jungkook Stück für Stück näher zu kommen und ihre Finger miteinander zu verschränken. Es war richtig, in Jungkooks Augen diese Tiefe erkennen zu können, und in ihr die Liebe, die einzig und allein ihm galt. Wenn er noch immer Zweifel gehabt hätte, dass sein Herz nur für diesen Jungen vor ihm schlug, dann wären sie spätestens jetzt alle hinfällig gewesen.
Trotzdem wollte er es diesmal langsamer angehen lassen. Er wollte Jungkook nicht wieder überrumpeln sondern jede Sekunde bewusst genießen.
Daher griff Tae wie in Zeitlupe nach Jungkooks Nacken und zog ihn ein Stück zu sich, bis ihre Lippen voreinander schwebten. Tae musste lächeln. Dann überbrückten sie gleichzeitig den letzten Zentimeter. Da war keine wilde Lust, und sie fielen auch nicht übereinander her. Das einzige, was sie noch wahrnehmen konnten, war das Gefühl von Wärme, Glück und Vollkommenheit. Es überschwemmte ihre Herzen, zog sie in ihre eigene zauberhafte Welt. Da war kein Schmerz mehr, keine Unsicherheit, keine Trauer. Nur noch Taehyung, Jungkook und der zauberhafteste Kuss, der je verschenkt worden war.
Ganz langsam lösten sie sich voneinander und sahen sich wieder in die Augen. Sie brauchten keine Worte mehr, um zu beschreiben, wie es ihnen ging. Das strahlende, verliebte Lächeln der beiden reichte vollkommen aus, um dem anderen zu zeigen, was sie bei diesen Kuss empfunden hatten.
Einen Moment grinsten sie sich einfach an, ehe Tae Jungkook noch ein kleines Stück näher zog und sich mit ihm zusammen in die Kissen plumpsen ließ. Taehyung lag auf Jungkook, stützte sich auf seinen Händen ab und erinnerte sich daran, dass sie in derselben Position schon einmal verharrt waren. Nur diesmal zog Jungkook ihn bestimmend und selbstsicher zu sich runter, er schien jedes Zögern längst abgelegt zu haben.
Taehyung gefiel es, dass Jungkook sich genauso sehr nach ihrer Verbindung sehnte, und kam seiner stillen Aufforderung nach einem weiteren Kuss gerne nach. Und wieder meinte Tae, dass die Welt aufgehört hatte sich zu drehen, diesmal jedoch interessierte es ihn nicht. Sollte die Welt eben aufhören, sich zu drehen. Er hatte seine eigene Welt und die trug den Namen Jeon Jungkook.
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