»𝕍𝕖𝕣𝕥𝕣𝕒𝕦 𝕞𝕚𝕣.«

Beide bemerkten uns zur gleichen Zeit. Ihre Köpfe drehten sich in unsere Richtung und er kam auf uns zu. Tatiana folgte ihm mit langsamen Schritten.


»Ihr seid aber schnell zurück, habt ihr etwas gefunden?«, fragt Alex und schaut uns erwartungsvoll an. »Geht es dir gut Aurora? Du siehst etwas blass aus und...«, ich unterbrach sie in den ich unauffällig meine Augen weitete. Seitdem wir klein waren taten wir das, damit gaben wir uns gegenseitig ein Zeichen das der andere vorsichtig sein sollte oder mit ihrem Mundwerk aufpassen sollte.


»Ja mir geht es gut.«, antworte ich schnell und hoffte das keine weiteren Fragen kommen. »Dann komm mit, wir haben Vorgesorgt.«, meinte sie und zog mich glücklich hinter sich her. Die drei Jungs ließen wir hinter uns. Während wir weg waren bauten Alex, Tatiana und Elias eine Unterkunft. Vermutlich würden wir eins bis zwei Nächte hier verbringen müssen. Das war uns allen von Anfang an klar.


Sie bauten sich aus langen starken Ästen Indianer artige Tipis. Von weitem fielen sie nicht auf, sie schlossen sich der Umgebung an. Von guten 20 Meter würde man uns bestimmt bemerken. Außerdem haben sie noch Stöcke, getrocknete Blätter und sonstige herumliegende Steine besorgt damit wir uns abends eine kleine Feuerstelle basteln können. Mal schauen was uns in der Nacht erwartet.


Mittlerweile ist es schon dunkel und der Rest ist nun auch zurückgekehrt. Auch sie konnten nichts finden, das Einzige was sie bemerkt haben war die komische Atmosphäre. Sie selber fühlen es und bestätigen mir somit, dass ich mir nichts Eingebildet habe. Sie gestanden das sie sich noch nicht sicher waren ob sie wirklich alle Gebiete abgesucht haben und Morgenfrüh noch einmal gemeinsam nachschauen.


Alle ließen sich um das kleine Lagerfeuer nieder und schauten deprimiert in die Flammen. Ich schloss mich ihnen an. Aufmerksam ließ ich meine Augen eine Runde machen. Ryan und Tatiana waren kaputt und müde, John und Alejandro waren wütend. Adam schaute deprimiert den Vollmond an, somit war er der Einzige der sich nicht von den Flammen ablenken ließ. Alex war genau das Gegenteil von Adam, er wirkte etwas verwirrt aber glücklich. Noch nie habe ich ihn so entspannt erlebt wie jetzt.


Der Rest der Brüder waren in ihre Gedanken versunken, außer Jimin. Jimin ist nicht hier. Wieso bemerke ich das erst so spät? 

»Weiß einer von euch wo Jimin-«

»Er ist am Meer, geh gerade aus und dann bieg links ab. Er wartet bestimmt auf dich.«, unterbrach mich Alex. Mit einer so schnellen Antwort habe ich nicht gerechnet. Keiner der anderen reagierte, viel zu sehr waren sie erschöpft oder gefangen in ihre Gedanken. Ich nickte und machte mich auf den Weg ohne ein Geräusch von mir zu geben.


Nachts ist es hier wärmer als bei uns im Wald. Meine Kappe muss ich gar nicht aufsetzen, weder mein Nacken noch meine Ohren frieren. Das große Schwert habe ich in der Scheide gelassen und in eine der Tipis versteckt. Von der Ferne sehe ich ihn, genauso wie Jin schaut er deprimiert den Mond an. Je näher ich kam desto mehr sank sein Blick.


»Hast du auf mich gewartet? Was machst du hier alleine am Meer Vampirjunge.«, sage ich sanft und mache einen Schritt auf ihn zu.


Als ich ihn Vampirjunge nannte fingen seine Augen an zu glitzern. Sie glitzerten mit dem Meer im Hintergrund. So schön diese Umgebung auch ist genauso gefährlich ist sie. Ein Gleichgewicht der Natur. Mutternatur, immer wieder schaffst du es mich zu faszinieren. Einen kurzen Blick warf er zum Vollmond und dann wieder zur mir. Diesmal mit knall roten Augen. Dass die Vollmonde auch eine Auswirkung auf Vampire haben würde habe ich nicht gewusst.


Keiner von uns sprach, wir sahen den anderen gegenüber taub an. Mit der Zeit streckte er seine Hand nach der Brosche meines Umhangs aus. Mit einer Bewegung öffnete er es und der Umhang fiel langsam mit der Brosche nieder. Seine Hand ließ er offen vor mir. Er möchte mit mir ins Wasser, ins tiefe Meer. Die Erinnerungen kommen wieder auf, ich spüre die Luft dünner werden. Mit schwerem Atem schüttle ich den Kopf.


»Ich kann nicht.« »Vertrau mir. Erneut lasse ich es nicht zu.« »Erst vor kurzem bin ich ihm begegnet. Ich bin meinem Mörder begegnet Jimin, und ich weiß das er erneut mit mir Spielt. Was für ein Spiel es diesmal sein wird weiß ich nicht, aber-«


»Die kleine, kaum auffallende Narbe an deiner Stirn. Du hast sie von einem Unfall den du selbst mit deinen Kräften verursacht hast. In einer deiner Zauberbücher fandst du einen Fehler und hast nach der Richtigen Lösung des Zaubergetränks gesucht. Mit deinen Flammen hast du das Getränkt versucht zu flambieren dabei stiegen die Flammen so schnell hoch das du nicht rechtzeitig reagieren konntest und dich somit stark an deiner Haarlinie verbranntest.

Alles ist mit der Zeit verheilt, diese kleine Narbe blieb dir jedoch. Ich habe dich eines Abends darauf angesprochen, wir saßen auf einem gefällten Baum und schauten hoch zum Halbmond. Ich bin es Aurora, ich bin es, dein Vampirjunge.«, er las zwischen meine Zeilen und bewies sofort, ohne meinen Satz beenden zu müssen, dass ich Falsch lag. Das ich glücklicherweise Falsch lag.


»Ich habe Angst.", gab ich zu und ließ meine zittrige Hand seine berühren.

»Vertrau mir. Vertrau nur mir Aurora.", erläutert er und küsst es. Noch nie habe ich rote Augen funkeln gesehen. Es funkelt fast genauso stark wie ein roter Rubinstein. Ich schloss die Augen und machte einen neuen Schritt auf ihn zu. Nichts passte mehr zwischen uns. Nichts und niemand wird mehr zwischen uns kommen können.


Vorsichtig gab er mir einen Kuss auf die Wange und zog mich in eine Umarmung. Nach kurzer Zeit ließ er von mir ab und wir gingen zusammen langsam ins Meer. Das eiskalte Wasser berührte meine Beine, ich versuchte nicht zusammen zu zucken. Er stellte sich vor mir und hielt mich an beiden Händen fest. Mit langsamen Schritten ging er tiefer, weiter ins Meer. Ich konzentrierte mich nur auf ihn, nur auf seine Augen, seine roten funkelnden Augen.


Wir erreichten eine bestimmte tiefe und er blieb still. Mit meinen Händen klammerte ich mich an seine Schultern und schaute ihn an. Ich zitterte stark, am ganzen Körper, überall.

»Es tut mir leid...«

»Ich weiß...«


Ich wusste was jetzt auf mich warten würde, ich habe es schon geahnt. Seit Tagen aß er nichts mehr, er ließ sich hungern. Langsam warf er meine Haare nach hinten und brachte sein Gesicht näher an meinen Nacken.


»Ich versuch es schnell zu beenden.«

»Glaubst es dir selbst nicht.«


Während eine seine Hände mich an der Hüfte fest an ihm hielt war die andere Hand hinter meinen Nacken. Gierig biss er zu und saugte mein Blut. Das Wasser ist so kalt das man es unmöglich genießen kann. Dieser biss nahm meine Stimme mit sich. Grob saugte er an der Stelle und ich spürte das sein Brustkorb sich zu schnell hob. Das passiert mit Vampiren die ihren Hunger zu lange vernachlässigen. Von nur einen kleinen Tropfen Blut verlieren sie die Kontrolle und lassen den Monster raus.

Nicht nur seine Bisse wurden grob, sondern auch seine Hände. Mit meinen letzten Kräften hielt ich mich an seinen Schultern fest. Die Hand um mein Genick wurde immer lockerer und mein Oberkörper trieb langsam aber sicher auf der Oberfläche.


»Tief Luft nehmen Aurora.«

»Jimin nein-«


Mit einem Ruck waren wir Unterwasser. Bevor sich mein Körper von ihm entfernen konnte schling ich meine Beine um seine Hüfte. Erneut ergriff er mein Hals, erneut biss er zu. Diesmal jedoch stärker als zuvor. Ich ließ einen Schrei raus und verlor somit Luft. Sofort bedeckte ich mein Mund und Nase mit meinen Händen und hoffte das es schnell vorbei sein würde.


Er ließ von meinem Hals ab und sah sich um. Meine Sicht wurde immer verschwommener. Es wurde immer schwerer für mich die Luft anzuhalten. Was machst du schon wieder mit mir Adams Jimin... Einige Momente später spürte ich seine Lippen auf meine. Er teilte seine Luft mit mir. Ein letztes mal biss er zu bevor er von mir losließ und wieder an die Oberfläche brachte.


Keuchend schnappte ich nach Luft. Ich drückte mich ganz nah an ihm und suchte seine wärme.

»Es ist alles in Ordnung, ich bin hier.«, flüstert er außer Kraft. Noch immer schnappe ich panisch nach Luft. Seine Augen leuchteten immer noch rot auf.

»Brauchst du-«


»Nein, das war mehr als genug. Ich wollte dich nicht in so eine Situation bringen, aber ich konnte nicht anders. Verzeih mir...«, sag-flüstert er und betrachtet sein Werk. Vorsichtig streicht er über mein Hals um das bisschen tropfende Blut wegzuwischen. Vor Schmerz zische ich auf. Er schaut wie hypnotisiert mich an.


»Als ich dich unter Wasser biss da war ich komplett von dir umgeben. Du warst überall Aurora, es sah phänomenal aus. Und du kannst dir gar nicht vorstellen wie besonders du-«, ich unterbrach ihn mit einem Kuss. Ich legte meine Arme um seine Schulter und küsste ihn.


»Aurora wir sollten zurück zu den anderen. Es ist kalt, ich möchte nicht, dass du eine Erkältung-«, ich ließ nicht locker und machte weiter. Wenn ich wegen dir meiner Ängste überwinden musste dann möchte ich dafür auch meine Belohnung bekommen. Er hat recht, es ist kalt, also soll er mich gefälligst aufwärmen.


Er lachte in den Kuss hinein und schaffte es die Kontrolle zu gewinnen. Ohne eine Wimper zu zucken warf er mich über seine Schulter. Ich wusste, dass es in so einem Moment nicht besonders schlau wäre mich gegen ihn zu wehren, also beließ ich es dabei. Ich schloss die Augen und genoss es mit ihm zu sein. Wer weiß wie lange das noch so sein wird. 

──────⊹⊱Fortsetzung Folgt⊰⊹──────

»Du bekommst später deine Belohnung, kitten.«


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