𝔻𝕒𝕤 𝕨𝕖𝕚𝕟𝕖𝕟𝕕𝕖 𝕂𝕚𝕟𝕕

»Dieses Wasser fühlt sich nicht echt an. Irgendetwas stört die Strömung. «, erkläre ich in Gedanken versunken. Langsam kniete ich mich runter und berühre das Wasser. Ich zucke zusammen, eine Illusion. Dieses "Wasser" hat kein richtig funktionierendes Spiegelbild. Es hat eine vorgetäuschte Textur.


»Die Gegend hier kommt mir äußerst merkwürdig vor. Ich glaube wir sollten uns umschauen und nach Spuren suchen. Wir können uns dann wieder hier am Fluss treffen. «, schlug Tatiana vor. In Gedanken versunken nickte ich.

»Wir sollten uns aufteilen, ein paar von uns suchen die Gegend unten um den Wasserfall ab, die andere schauen im Wald und ein paar versuchen mit mir nach Oben an den Wasserfall zu kommen. «, sagt Ryan und schaut die Adams Geschwister vielversprechend an.


»Wir und Aurora werden uns im Wald herumschauen. Ich wünsche euch viel Glück, verletzt euch nicht. «, sagt Jimin und schaut Lucius an. Beide nicken. Tatiana blieb am Wasserfall mit Alex und Elias. Ryan, Adam, Alejandro und John versuchen nach Oben zum Wasserfall zu kommen.

Vorsichtig betraten wir den Wald. Lucius verschwand schnell, er meinte, er sei alleine besser dran als mit uns. Jimin blieb an meiner Seite. Gemeinsam gingen wir weiter während die Sonne stark strahlte.


»Dass ich so etwas mit dir erleben darf hätte ich mir nie vorstellen können Aurora.«

»Was meinst du Jimin, wir waren doch schon öfters im Wald alleine?«

»Ich weiß aber so noch nie. Noch nie hat mich die Sonne berühren dürfen. Es fühlt sich toll an Aurora.", sagt er im Augenblick gefangen. Das ich mit ihn einen neuen, einen ganz Fremden Moment teilen darf hätte ich nie gedacht. Er war derjenige der mir immer neue Sachen gezeigt hat, das ist das erste mal das ich ihn was zurückgebe.


Und ich werde damit auch nicht aufhören. Er hat so vieles für mich durchmachen müssen. Es ist an der Zeit das ich ihm die Welt gebe.


Ein paar Meter vor uns bemerkte ich erneut einen Rosenbusch. Zielsicher steuerte ich drauf zu, Jimin ließ ich hinter mir, er würde mir nachkommen es sind nur einige Meter. Vorsichtig nahm ich eine Blüte und schaute lächelnd hinter mir. Wo bist du? Verwirrt sah ich mich um, Jimin war weg. Spielt er mir einen Streich? Wo kann er nur sein? Er hätte mir Bescheid gegeben, wenn etwas passiert wäre, er würde mich niemals alleine lassen. Vor allem nicht an einem Ort wie diesem.


»Mama! Wo bist du! Wo bist du nur!?«, höre ich eine Kinderstimme schreien.

Erneut schaue ich mich um und sehe nirgends Jimin. Die Kinderstimme wird immer lauter. »Jimin wo bist du! Jimin!«, schreie ich und gerate langsam in Panik.

»Mama! Wo bist du! Komm bitte zurück!«, das kleine Kind wurde immer lauter.

Mittlerweile nahm ich auch einen Schluchzen wahr. Ich konnte nicht länger einfach so rumstehen und auf Jimin warten also rannte ich in die Richtung wo ich das kleine Kind hörte. Desto näher die Stimme war desto dunkler wurde es im Wald. Desto mehr benebelte es meine Sicht.


»Wo bist du kleine? Ich möchte dir helfen, ich sehe dich nicht.«, rufe ich in der Hoffnung von ihr oder ihm bemerkt zu werden. Die Umgebung wurde immer kälter. Vor einigen Sekunden schien noch die Sonne, in nun wurde es düster. Nichts fühlt sich richtig an. Diese Scene kommt mir bekannt vor...  

──────⊹⊱〄⊰⊹──────

»Wenn du den Teufel vermeiden willst,
Bevor er dir dein Leben nimmt,
Hab dich unter Griff bevor er mitbestimmt,
Er wird dich nicht herauslassen, wenn du herauswillst.

Lass dich von ihm nicht täuschen,
Denn am Ende wird er dich enttäuschen,
Vertraue niemanden außer deinem Verstand,
Und ich erscheine in einem Gewand,

Vielleicht wirst du die Wahrheit schneller herausfinden als gedacht,
Doch im Nachhinein gib trotzdem eine Acht.
Oh und missachte das weinende Kind,
Tue so als wärst du blind.«

──────⊹⊱〄⊰⊹──────

Das weinende Kind. Wieso fällt es mir erst jetzt ein. »Ich bin hier, wo bist du?«, die Stimme des Kindes kommt immer näher. »Jimin! Wo bist du! Komm und hilf mir!«, schreie ich panisch herum. Ich drehe mich in alle Richtungen doch alle Richtungen sehen gleich aus. Eine Illusion. Das kann nur eine Illusion sein. Was passiert hier.


»Ich habe dich gefunden! Kannst du mich zu meiner Mama bringen?«, höre ich das Kind hinter mir. Vorsichtig drehe ich mich um und weite meine Augäpfel. Du bist blind Aurora, tu so als wärst du blind. Ein paar Meter von mir entfernt steht es. Ich kann nicht beurteilen ob es ein Mädchen oder ein Junge ist. Es hat eine neutrale Stimme.


»Hallo Kleine, ich helfe dir gleich. Ich muss zuerst meine Freunde finden dann kann ich dir helfen. Ich sehe nichts weißt du.«, sage ich und bewege leicht meinen Kopf in ihre Richtung. »Bist du blind Tante?«, fragt es und nähert sich langsam. Gruselig grinst es. »J-Ja so nennt man das. Wo ist den deine Mama? Weshalb seid ihr in den Wald gekommen?«, spiele ich das Spiel mit.


»Ich weiß es nicht. Sie sagte das sie gleich wieder zurückkommen würde.«, die Stimme des Kindes wurde immer tiefer. Ich blickte immer noch gerade aus. Genau vor mir blieb es stehen. Langsam wuchs es und der Teufel stand vor mir. Ich versuchte mir die Panik nicht anmerken zu lassen. Verwirrt sah es mich an. Er war einen Kopf größer als ich.


Er sah eins zu eins genauso aus als er in meinen Gedanken aufgetaucht ist. Pechschwarzes langes Haar, der Geruch von Weinrauch und Rosen. Seine spitzen toten Augen durchbohren mein Herz. Seine blasse Haut ähnelt dem Schnee im Winter. Immer noch verwirrt hebt er seine Hand und winkt damit vor mein Gesicht herum. Ich bewege meinen Kopf etwas hektischer.


»Wie heißt du denn? Meine Freunde sollten gleich hier sein.«, frage ich und lächle breit. Wenn ich jetzt versage kann das mein erneutes Ende bedeuten. Erneut lasse ich mich von ihm nicht umbringen. Es fühlt sich komisch an vor demjenigen zu stehen der für meinen Tod verantwortlich ist. 

»Damien.«, sagt er trocken und bringt mein Gesicht auf die Höhe mit seinem.


»Damien, schöner Name. Du bist aber schon ein... etwas größerer Junge...«, vorsichtig taste ich meinen Weg zu seinen Schultern. »Wie alt bist du den Damien?«, frage ich und höre meine Stimme zerbrechen. Ich taste weiter in Richtung Gesicht. Meine rechte Hand berührt seinen Nacken wovon ich zusammen zucke. 

Eiskalt wie der Winter. Wie können sich Hexe so verschieden sein. »Ist dir kalt? Geht es dir gut? Wieso redest du nicht mehr mit mir?«, frage ich weiter in der Hoffnung eine Antwort von ihm zu bekommen.


In Gedanken versunken schaut er mich an. Seine Hand hat mein Gesicht immer noch nicht verlassen. »Jimin! Jimin wo bist du! Komm schnell und hilf uns! Ich brauche dich jetzt dringend!!!«, schreie ich laut und halte sein Handgelenkt etwas stärker. Er lächelt mich warm an und lässt von mir los. Langsam dreht er sich von mir weg doch schaut wieder zurück. Mit beiden Händen zieht er mein Gesicht zu seinem und ich spüre seine Eiskalten Lippen auf mein Stirn.


Von der plötzlichen Kälte zucke ich zusammen. Erneut lächelt er mich warm an und ging. Ich beobachte wie er von mir weg ging. »Damien? Warst du das? Damien wo bist du?«, rufe ich und greife mit meinen Händen in der Luft herum. Ein letztes mal dreht er sich zu mir um bevor er verschwindet.


»Jimin! Lucius! Wo seid ihr? Ich brauche eure Hilfe! Bitte kommt und hilft mir!«, schreie ich panisch. Die Umgebung scheint sich zu beruhigen. Der Nebel löst sich langsam auf. Schon lange war ich nicht mehr so außer Kraft wie jetzt. Langsam lasse ich mich auf den Boden fallen und schreie weiter. Was war das gerade? Was wollte er? Hätte ich nicht so getan als wäre ich blind hätte er mich umgebracht?


Und was sollte das mit dem Kuss auf den Stirn? Mein Kopf fühlt sich so schwer an. Wo zum Teufel bist du Jimin Adams? Ich werde von Sonnenstrahlen aus meinen Gedanken geholt. Vögel zwitschern auf den Bäumen um mich herum. Wo wart ihr bloß davor? »Aurora wo bist du? Aurora!«, höre ich Jimins und Lucius Stimme aus der Weite. »Jimin! Lucius ich bin hier!«, rufe ich immer wieder.


Endlich sind sie vor mir. »Was ist passiert? Wieso siehst du so blass aus. Wo warst du? Du warst in einem Augenblick weck Aurora. Wir haben den ganzen Wald nach dir abgesucht.«, sagt Lucius befreit als er mich endlich sieht. Jimin hat mich sofort in seine Arme genommen ohne eine einzige Frage zu stellen.


»Er war hier, er war vor mir... Ich habe mich von dir entfernt und als ich mich dann umgedreht habe warst du weg Jimin. Danach hörte ich ein Kind weinen. Ich rannte in die Richtung der Stimme. Als es dann in meiner Nähe war bemerkte ich das, dass nicht real sein konnte und tat so als wäre ich blind. Er kam mir näher und zeigte sein wahres ich. Ich spielte weiter die Rolle des blinden. Er tat mir nichts. Er ist dann verwirrt gegangen.«, erkläre ich schnell und versuche aufzustehen.


»Was meinst du er war da? Wer ist er?«

»Der Teufel Lucius.« 

»Lass uns zurück ans Fluss gehen und auf die anderen Warten. Dieser Wald ist echt seltsam.« Wir hörten auf Lucius und gingen langsam zurück zum Fluss.


»Bist du Sicher das er dir nichts angetan hat Aurora? Du siehst sehr mitgenommen aus. Wie kann es sein das er dich aus seiner Falle gelassen hat? Was für einen Zweck sollte diese Falle erfüllen?«, sprach Lucius nach einer Weile dieses Thema an. Jimin sagte nichts. Er wirkte sehr ernst und furchteinflößend. »Das würde ich auch gerne wissen Lucius. Er hat mir wirklich nichts angetan. Er stand vor mir und sah mich an. Danach ist er grinsend weg gegangen. Ich kann es auch nicht verstehen.


Ich verstehe vor allem nicht wieso ihr mich nicht gehört habt. Bevor er mich gefunden hat habe ich durchgehend nach euch gerufen. Je näher er mir kam desto Dunkler wurde es im Wald.«, das war die einzige richtige Antwort welchen wirklichen Sinn ergab. Vor Jimin zuzugeben zu müssen, dass er mir seinen Namen verraten hatte, und dazu auch noch einen Kuss auf die Stirn gab möchte ich nicht. Ich möchte nicht das seine Mordlust die Kontrolle über ihn gewinnt.


»Wir haben dich nicht gehört Aurora, egal welche Richtung wir gingen alles sah gleich aus. Ich hängte meine Handschuhe auf einen Ast und ging weg. Nach kurzer Zeit begegneten wir es wieder. Und wieder. Und wieder. Wir sind uns sicher, dass wir in andere Richtungen gegangen sind. Es ist unmöglich das wir die Handschuhe wieder vor uns aufgetaucht sind. Diese Gegend ist echt seltsam und ergibt überhaupt kein Sinn.«, beschwert sich Lucius empört. Er fühlt sich offensichtlich provoziert vom Zauberwald.


Der Fluss war nicht mehr weit entfernt. Von der Ferne nahm ich zwei Gestalten wahr. Eine Männliche und eine Weibliche. Je näher wir kamen desto mehr wurde es deutlich das es Alex und Tatiana waren. Sie unterhielten sich friedlich und von der Ferne schien es so als würde sie sich amüsieren. Wie kann es sein das Tatiana so ruhig in der Gegenwart eines Vampirs ist? 

──────⊹⊱Fortsetzung Folgt⊰⊹──────

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top