「6」 Jamaíloran
*Erzähler POV - Enterprise*
Für Eve war es extrem merkwürdig plötzlich hinter Chekov an der Steuerkonsole zu stehen und nicht dort zu sitzen und seinen Job zu erledigen.
Eve bemerkte wie ähnlich sie doch waren und dass es trotzdem kleine Unterschiede gab, die sie ausmachten.
Die Arbeit an sich war vollkommen gleich, aber Chekov wirkte irgendwie emotionsloser, sachlicher.
Auch war es faszinierend für sie, wie unterschiedlich Sulu und Raven waren, wenn es um die Steuerung eines Schiffes ging. Sulu wirkte durchgehend konzentriert und angestrengt und achtete auf jedes kleine Detail. Ablenkung schien er nicht gebrauchen zu können.
Raven wirkte immer um einiges entspannter. Mit einem Lächeln auf dem Lippen hatte sie immer nebenbei mit irgendwem gequatscht und Witze gemacht, die meistens aber nicht wirklich lustig gewesen waren. Raven hatte einen einzigartigen und merkwürdigen Humor.
Manchmal war Raven auch ein bisschen abwesend und in ihren Gedanken versunken, aber es war noch nie was passiert. Ein Wunder. Zum Glück.
Eve musste unterbewusst schmunzeln. Ja, ihre Crew war schon was Besonderes. Jeder einzelne.
Für Giorgia war das Ganze auch eigenartig. Jims Art alles zu regeln, war für sie genauso interessant wie Sulu und Chekov für Eve. Von Jims Leichtsinn und gelegentlicher Dummheit hatte Giorgia nicht nur gehört, sie hatte es auch selbst schon ein paar Mal im Alltag erlebt. Trotzdem war es etwas komplett neues für sie sowas bei seinem Job als Captain zu sehen. Vermutlich war das der Grund, warum seine Missionen grundsätzlich erstmal schiefgingen, bevor alles gut wurde.
Gerade war die Enterprise auf dem Weg zu dem Planeten, auf dem Sorraia gestrandet war. Giorgia war erleichtert und besorgt zugleich. Es war beruhigend von Sorraia gehört zu haben, doch in welchen Zustand sie sich befand, war aus ihrer Nachricht nicht hervorgegangen. Ging es ihr gut?
Aus dem Augenwinkel sah Giorgia wie Jim kurz in ihre Richtung lugte. Giorgia stand schräg hinter ihm, mit den Händen hinter dem Rücken, und starrte ausdruckslos ins Universum.
Auch jetzt wandte sie den Blick nicht ab. „Ist was?", fragte sie ruhig.
„Ich hab mich nur gefragt warum du so angespannt da rumstehst. Heute ist schließlich dein Glückstag.", antwortete Jim.
Als Giorgia langsam den Blick von dem Universum zu Jims Gesicht wandern ließ, bemerkte sie sein typisch-selbstgefälliges Jim-Grinsen. „Ach ja und warum?"
„Du darfst die ganze Zeit neben mir stehen und mein makelloses Gesicht anschauen.", erwiderte Jim und seine Augen blitzten frech. Ob Jim wohl jemals erwachsen wurde?
„Ein Wunder, dass sie sich noch nicht übergeben hat!", mischte Eve sich spöttisch mit ein, ohne sich ihm zuzuwenden. Sie stand immer noch vor Giorgia und Jim zwischen Sulu und Chekov am Steuerpult und beobachtete mit verschränkten Armen, was die zwei taten.
„Nur keine Eifersucht.", entgegnete Jim. „Es ist genug James T. Kirk für alle da!"
Schwungvoll drehte Eve sich um, musterte Jim provokant von unten nach oben und schnaubte dann. „So verzweifelt bin ich dann auch wieder nicht."
Damit wandte sie sich bereits wieder ab.
Giorgia grinste leicht. Das mit den Beiden konnte ja noch witzig werden.
„Ankunft am Zielplaneten in 20 Sekunden.", informierte Chekov die Besatzung.
„Oh wow, du kannst das doch nicht so langweilig monoton sagen!", kommentierte Eve entsetzt.
Schmunzelnd schüttelte Giorgia den Kopf. „Eve, lass Chekov einfach seinen Job machen."
Eve schnaubte. „Aber doch nicht so. Das ist ja-"
„Eve, bitte.", unterbrach Giorgia sie ruhig.
Gespielt beleidigt schloss Eve ihren Mund und schwieg.
„Ankunft in 5...4...3...2...1...", zählte Chekov runter.
Im nächsten Moment ging das Schiff unter Warp und ein Planet tauchte vor der Enterprise auf, der sowohl Giorgia als auch Eve sprachlos machte. Dieser Planet war wunderschön. Abgesehen von den intensiv blauen Gewässern, die ihnen entgegen strahlten, stachen ihnen sofort die einzigartigen Pastelltöne ins Auge, die - vermutlich - den Erdteil des Planeten bedeckten. So etwas hatten beide noch nie gesehen und auch der Rest der Crew schien erstaunt.
„Unsere Sensoren erfassen keine Lebenszeichen von intelligenten Lebewesen.", unterbrach jemand die Stille.
„Kein einziges?", hakte Giorgia beunruhigt nach. „Aber was ist im Sorraia?"
„Ihr Schiff kann ich orten, aber auch dort gibt es kein Lebenszeichen."
„Was? Das kann nicht sein!", rief Eve entrüstet. „Sie muss da-"
„Wir werden gerufen, Captain.", unterbrach die Kommunikationsoffizierin Eve.
„Von wem?", hakte Jim nach.
„Androx."
„Ich bezweifle, dass normale Androxaner den Kontakt zu uns suchen würden. Das muss Maddison Villin sein.", meldete sich Spock sachlich zu Wort.
„Auf den Schirm.", befahl Jim.
„Aye, Captain.", erwiderte die Kommunikationsoffizierin knapp und drückte ein paar Knöpfe.
Tatsächlich erschien wenige Sekunden später Maddys Gesicht vor ihnen.
„Maddy!", rief Giorgia erleichtert aus. „Hast du Raven erreicht?"
»Ja, ihr geht's gut. Sie ist auf dem Weg. Hört zu, ich hab etwas Wichtiges über den Planeten herausgefunden, auf dem Sorraia gestrandet ist.«, erwiderte Maddy ernst.
Eve verlagerte nachdenklich ihr Gewicht. „Okay?"
»Bei dem unbekannten Planeten handelt es sich um Jamaíloran, einen Planeten der Jahrzehnte lang von den Androxanern unterdrückt und ausgebeutet und schließlich hilf-, schutz- und beinahe leblos zurückgelassen wurde.«, erklärte Maddy.
„Also ich weiß nicht... Für mich sieht Jamaíloran ziemlich lebendig aus.", wandte Jim ein.
»Die Androxaner haben es damals auch geschafft, Androx, einen toten Planeten, zu besiedeln und wieder hinzukriegen. Nichts ist unmöglich.«, erwiderte Maddy scharf. »Der Haken an der Geschichte ist folgender - Die Jamaíloraner wissen nichts von der Erde und Paixus. Sie gehen bei jedem Menschen automatisch von einem Androxanern aus, eine Rasse, die ihnen verhasst ist. Raven hat an Bord ihres Schiffes eine Offizierin, die deswegen ihre Schwester verloren hat. Die Jamaíloraner töten jeden Mensch, der auf ihren Planeten kommt. Ausnahmslos.«
„Aber wir empfangen keine Lebenszeichen! Da ist niemand.", erwiderte Eve.
»Das hängt mit einer Technologie zusammen, die die Jamaíloraner nutzen, um die Androxaner glauben zu lassen, sie seien alle tot. Die Androxaner wissen jedoch davon. Nur würden sie es nicht mehr wagen sich Jamaíloran zu nähern. Der Planet war mal komplett zurückgeblieben, doch jetzt sind ihre Technologien unglaublich gefährlich. Hochausgebildete Spione von Androx vermuten, dass es auch nicht mehr lange dauern wird und sie werden ins Weltall vordringen. Das fürchten die Androxaner. Und lasst euch eines gesagt sein - Was den Androxanern Angst macht, ist gefährlich.«, fuhr Maddy eindringlich fort. »Seid vorsichtig, aber beeilt euch. Wenn sie Sorraia erst einmal haben, ... dann hat sie nicht mehr lange...« Maddy atmete tief ein, doch dann war sie wieder ganz die Alte. Unnahbar. »Ich habe Dinge zu regeln. Ich erwarte von euch zu hören.«
„Danke, Maddy. Wir melden uns natürlich, wenn wir Sorraia haben.", erwiderte Jim sachlich.
Maddy nickte und dann beendete sie den Anruf.
„Es muss sofort ein Suchtrupp runter und nach Sorraia suchen!", rief Eve entschlossen aus.
Giorgia zögerte.
„Was ist los?", hakte Eve verständnislos nach.
„Es ist nur sehr gefährlich. Wir wissen nicht ob und wenn ja wie viele Jamaíloraner in der Nähe sind.", erklärte Giorgia.
„Also willst du Sorraia zurücklassen?", fragte Eve verwirrt.
„Natürlich nicht!", entgegnete Giorgia entrüstet. „Wir müssen nur sehr vorsichtig sein."
Kirk nickte ernst. „Und wir müssen uns gut überlegen, wer Teil unseres Suchtrupps wird."
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