「4」 Was tun?

Am nächsten Morgen hatte ich eine schlaflose Nacht hinter mir. Nachdem wir uns gestern Abend getrennt hatten, waren so viele Gedanken durch meinen Kopf gejagt. Wenn ich verständnisvoller und einsichtiger gewesen wäre, wäre Sorraia dann noch hier?
Sorraia konnte nicht gut fliegen. Ihr Unternehmen würde früher oder später in einem Desaster enden. Und was war wenn sie Androxanern begegnete?
Seufzend setzte ich mich auf und strich mir meine Haare hinter die Ohren, während ich meinen Blick durch mein Zimmer gleiten ließ. Auf meinem Schreibtisch lag noch ein Buch, das ich mir von Sorraia geliehen hatte.
Unweigerlich musste ich schmunzeln. Sorraia war wohl die einzige Person, die noch richtige Bücher hatte. Keine Ahnung wo sie die herhatte, schließlich wurden Bücher nur noch digital verkauft, aber Sorraia weigerte sich strikt gegen diese Version von Büchern. Laut ihr war es einfach nicht dasselbe. Eigentlich hatte sie da auch Recht.
Lustlos stand ich auf und zog mich um, um zum Frühstück zu gehen.
Doch als ich gerade meine Schuhe anzog, hörte ich wie die Tür aufging.
Als ich aufsah, erblickte ich Pavel und musste automatisch schmunzeln. Seine Haare waren zerzaust, was ihn echt süß aussehen ließ.
„Oh, ich hätte wahrscheinlich nicht einfach so-", fing er hastig an zu reden.
„Schon gut. Ich war ja nicht nackt oder so.", unterbrach ich ihn abwinkend.
Ich sah, wie Pavel augenblicklich rot wurde und mein Grinsen wurde breiter, während ich mich erhob. „Brauchst du etwas?"
Er schien sich sofort zu fangen. „Nein, ich wollte eigentlich nur nachfragen, ob es dir gut geht. Wegen Sorraia."
Ich zuckte mit den Schultern. „Jaja. Ich... Ich glaube, es ist noch nicht wirklich bei mir angekommen, dass sie weg ist und dass ihr alles mögliche passieren könnte. Ich meine, natürlich weiß ich es, aber irgendwie scheint mein Gehirn das nicht in Emotionen umzubauen. Macht das Sinn? Wahrscheinlich nicht. Ich rede wieder zu viel oder?  Oh ja definitiv. Ich sollte aufhören darüber nachzudenken, sonst gerate ich in Panik. Weißt du was, ich glaube es ist doch bei mir angekommen, aber ich verdränge es. Und jetzt bin ich still, bevor du bereust hergekommen zu sein."
Pavel lächelte seine süßes Lächeln. „Du solltest es nicht verdrängen."
„Pff, dann bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen.", meinte ich und lachte kurz freudlos auf.
Dann senkte ich den Blick.
„Sorraia kommt schon zurück. Spätestens wenn sie Hunger hat und nichts zu essen findet.", versuchte Pavel mich zu beruhigen.
Ich schnaubte und sah ihn fest an. „Ich mach mir keine Sorgen darüber, ob sie zurückkommen will, Pavel. Ich mach mir Sorgen darüber, ob sie zurückkommen kann. Da draußen kann ihr alles mögliche zustoßen. Vielleicht lebt sie schon gar nicht mehr."
Pavel streckte die Arme aus und zog mich in eine feste Umarmung, die ich dankbar erwiderte. „Sorraia ist stark. So schnell stirbt sie nicht."
„Hoffentlich.", murmelte ich und schloss meine Augen.
Eine Zeit lang standen wir einfach so da. Pavel gehörte zu den wenigen Personen, bei denen die Stille nicht unangenehm wurde. Sorraia war auch einer dieser Menschen. Auch wenn wir uns eigentlich kaum angeschwiegen hatten.
Schließlich machten Pavel und ich uns zu zweit auf den Weg zum Speisesaal.
Dort saßen bereits Maddy, Giorgia, Eve, Jim, Bones, Hikaru Sulu und Scotty.
Wir redeten nicht mehr wirklich über Sorraia. Ich hatte das Gefühl, keiner von uns wollte über sie und ihr Situation nachdenken.
Denn Fakt war - Tun konnten wir nichts.

2 Wochen waren seit Sorraias „Ausbruch" vergangen und noch immer wusste niemand von ihrem Verbleib.
Da keine Suche veranlasst worden war, waren Giorgia und ich vor ein paar Tagen zum Admiral gegangen, um die Erlaubnis zu bekommen, Sorraia suchen gehen zu dürfen. Doch die Antwort auf unsere Bitte war enttäuschend gewesen. „Mrs. Lacroix ist eine erwachsene junge Frau bei Bewusstsein. Sie hat sich freiwillig in diese Situation begeben. Ihre mangelnden Flugkünste sind Bestrafung genug, deswegen gibt es für die Sternenflotte keinen Grund sie zu suchen. Sie beide bleiben hier, Captain O'Malley und Commander Donovan."
Schon traurig, wenn man selbst als so unwichtig abgestempelt wurde, dass es der Sternenflotte egal war, dass man ein Schiff gestohlen hatte.
Dieser Fakt machte mich fast wütender als die Situation an sich.
Sorraia verdiente mehr Anteilnahme und Sorge, auch wenn sie in letzter Zeit nicht wirklich hilfreich gewesen war.
Maddy und ich hatten daraufhin beschlossen heute in unsere Heimat abzureisen und unsere Völker um Hilfe zu bitten. Ihre herausragende Technologie wäre vermutlich sowieso eine größere Hilfe als das beste Schiff der Sternenflotte.
Jetzt stand ich mit Eve in meinem Zimmer und packte mein Zeugs.
„Bist du sicher dass du es psychisch verkraftest, alleine nach Paixus zu gehen?"
„Ich bin kein schwacher Feigling, Eve. Ich schaff das."
„Ich hab nicht gesagt, dass du ein schwacher Feigling bist. Ich sage nur, dass du manchmal ohne emotionale Unterstützung untergehst.", antwortete Eve, während sie mich beim Pulli-Zusammenlegen musterte.
„Eve, ich bin erwachsen. Ich bin alt genug, um alleine klarzukommen. Außerdem müssen Giorgia und du hierbleiben, falls Sorraia sich meldet. In spätestens 7 Tagen sind Maddy und ich ja auch wieder da.", erinnerte ich sie. „Ich schaff das."
Damit schloss ich meinen Koffer und stand auf.
Eve lächelte leicht. „Okay."
„Oh mein Gott, wen will ich hier verarschen? Ich will da nicht zurück! Das ganze Volk hasst mich!", gestand ich nervös.
„Sie müssen sich erst daran gewöhnen, dass jetzt so einiges anders ist. Irgendwann werden sie einsehen, dass es sich zum Guten verändert hat.", beruhigte Eve mich.
Ich nickte. „Halt die Stellung hier. Giorgia und du werden gebraucht."
Eve legte den Kopf schief und musterte mich besorgt. „Du kannst mich jederzeit anrufen."
Dankbar lächelte ich sie an. „Danke."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top