「2」 Das verschwundene Schiff

In der Halle der Ein-Mann-Schiffe sah ich Eve und Giorgia weiter weg im Mittelgang stehen. Sie unterhielten sich mit ernstem Gesichtsausdruck und schienen mich nicht wirklich wahrzunehmen, so vertieft waren sie.
„Wissen wir, wer das Schiff genommen hat? Und vor allem was derjenige mit dem Schiff gemacht hat?", fragte ich, kaum dass ich bei meinen zwei Freundinnen ankam.
„Keine Ahnung, wer es war. Aber derjenige ist mit dem Schiff unerlaubt gestartet und weggeflogen.", antwortete Eve und rümpfte kurz die Nase.
„Bitte was? Wie hat derjenige es überhaupt geschafft unbemerkt in die Starthalle zu kommen und von dort zu starten? Kann die Klappe nicht eigentlich nur manuell vom Steuerzentrum geöffnet werden?", fragte ich verständnislos.
„Jap. Oder auf Programmierung. Jemand hat eingestellt, dass die Luke sich um so und so viel Uhr öffnen sollte.", erklärte Giorgia ruhig und ließ ihren Blick über die Maschinen gleiten.
„Aber dafür braucht man einen Zugangscode, den nur Befugte haben! Man kann da nicht einfach rein marschieren und was programmieren!", warf ich skeptisch ein.
„Das wissen wir. Aber anscheinend wusste derjenige den Code.", erwiderte Eve genervt. „Man überprüft gerade, wer hier sein sollte und hier ist. So will man herausfinden, wer es war."
Nachdenklich nickte ich. „Okay."
„Das Schiff hat einen Peilsender. Also werden wir es orten. Aber erst morgen. Es ist nur ein Ein-Mann-Schiff, also interessiert es eigentlich sowieso keinen, was damit ist.", fuhr Giorgia fort. „Es wird eigentlich sowieso nur danach gesucht, um ein Zeichen zu setzen, damit niemand glaubt, er könne die Aktion nachmachen. Aber das Schiff selber ist nicht soooo viel wert."
„Das stimmt.", seufzte ich. „Naja gut. Ich gehe jetzt auf jeden Fall etwas essen. Kommt ihr mit?"
Eves Gesicht hellte sich augenblicklich auf. „Oh ja!"
Giorgia schmunzelte über ihren Enthusiasmus und zusammen machten wir uns auf den Weg zu einer der großen Cafeterias.
Dort angekommen holten wie uns unser Essen und setzten uns mit unseren Tabletts an einen abseits-stehenden Tisch. Wir waren schon immer irgendwie die Außenseiter gewesen, nicht weil uns keiner mochte, sondern weil wir selber auch nicht wirklich integriert werden wollten. Wir mussten nicht jeden kennen und schon gar nicht mit jedem befreundet sein.
Während wir aßen, unterhielten wir uns über unterschiedliche belanglose Dinge und lachten ausgelassen.
„Wie läuft es eigentlich auf Paixus und Androx?", fragte Giorgia schließlich interessiert.
„Meine Mutter und meine Schwester Amaryllis werfen alles um. Sie wollen zwar immer noch Frieden und Nächstenliebe vermitteln, aber sie wollen es in Zukunft nicht mehr erzwingen. Wer mit diesem Lebensweg nicht klar kommt, kann Paixus verlassen und auf die Erde gehen. Florin und Kiran haben das übrigens gemacht. Sie besuchen zur Zeit die Sternenflotten-Akademie und wollen später Captains werden.", erzählte ich. „Wie es auf Androx aussieht, kann ich nicht genau sagen, aber Maddy kämpft ziemlich mit den Bewohnern. In letzter Zeit verbringt sie mehr Zeit auf Androx als hier und ist immer gestresst. Die Androxaner sind schwierig und stur und sie zu überzeugen wird schwer werden. Sie versuchen ständig Maddy vom Thron zu stürzen, aber sie hat zum Glück auch viele Verbündete. Doch in einer Welt wie Androx werden die Menschen wohl nie akzeptieren, dass Maddy Königin ist. So läuft das normalerweise nicht. Stirbt ein König auf Androx bekämpfen sich die Androxaner so lange bis es einer schafft Androx zu unterwerfen. Es gibt eigentlich keine Erbthronfolge. Dementsprechend hat Maddy es noch schwerer, wegen der Art wie sie Königin geworden ist. Wenn sie Androx stabilisiert hat, wird sie jemand anderen zum König ernennen müssen. Und das sollte sie auch."
„Und auf Paixus? Wird Amaryllis jetzt den Thron übernehmen?", hakte Eve nach.
„Jap. Ich kann und will diesen Planeten nicht regieren. Mir fehlen definitiv die Führungsqualitäten dafür. Ich wäre eine miserable Königin. Aber Amaryllis wird perfekt sein.", antwortete ich. „Ich kann mit Paixus wirklich nichts mehr anfangen. Ich finde es bewundernswert, dass Maddy das mit Androx auf die Reihe kriegt, aber wenn ich Paixus sehe, kommt immer noch dieses Hassgefühl hoch. So schnell wird das vermutlich auch nicht weggehen."
Die zwei nickten leicht.
Eine Zeit lang war es still.
„Was ist eigentlich mit Sorraia?", fragte Giorgia. „Ich hab sie heute noch gar nicht gesehen."
„Ich schon. Aber ich hab sie verärgert, weil ich ihr meinen Platz als Steuerfrau nicht überlassen wollte. Vermutlich schmollt sie in ihrem Zimmer.", antwortete ich schmunzelnd.
„Ja, das würde zu ihr passen.", kommentierte Giorgia belustigt.
„Hallo Ladies.", begrüßte uns eine Stimme hinter mir.
Ohne mich umzudrehen wusste ich wer da stand. Nur James T. Kirk redete mit diesem unüberhörbaren Flirt-Ton. „Hey Jim."
„Hallo.", erklang noch eine andere Stimme.
Meine Augen weiteten sich, als ich die Stimme erkannte. Es war niemand anderes als Pavel Chekov, mein fester Freund, der sich jetzt neben mich setzte.
Jim setzte sich neben Giorgia, auf deren anderer Seite Eve saß. Der letzte freie Platz neben mir wurde von Bones beschlagnahmt.
„Worüber habt ihr gerade gesprochen?", fragte Jim.
„Sorraia.", antwortete ich knapp. „Sie ist beleidigt, weil ich ihr meinen Posten immer noch nicht überlasse."
Bones schnaubte. „Zum Glück. Wenn die Kleine fliegt, sterben wir alle."
„Sie denkt sie könnte fliegen, weil sie es einmal für kurze Zeit übernehmen durfte. Sie lebt ein bisschen zu viel in ihrer Fantasie, um zu sehen, dass sie uns alle töten würde, wenn sie wirklich fliegen müsste.", verteidigte Eve Sorraia halbherzig.
„Irgendwann versteht sie es.", murmelte ich. Dann erhob ich mich. „Ich muss los. Maddy und ich haben uns zum Ninjago-Film-Schauen verabredet."
Eve verdrehte belustigt die Augen. „Ist wirklich Sorraia die Kindische von uns?"
Ich grinste breit. „Wir sehen uns morgen."
Und damit machte ich mich auf den Weg zu Maddys Zimmer.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich ziemlich müde. Maddy und ich hatten unseren Ninjago-Abend ausgeweitet und bis spät in die Nacht Filme geschaut, darunter auch längere Filme wie Harry Potter.
Erst um 4 Uhr morgens war ich in mein Zimmer getapst.
Dementsprechend wollte ich meinen Wecker am liebsten aus dem
runden Fenster schleudern, als er schließlich um 7:30 Uhr klingelte. Nur leider hätte das vermutlich dazu geführt, dass ich ins Universum gezogen worden und infolgedessen gestorben wäre.
Ich hatte nicht wirklich eine Wahl, also stand ich auf und zog mich um.
Der Tag verlief für mich denkbar schlecht. Wegen eines Programmierungsfehlers - der vermutlich durch meine Tollpatschigkeit und Verpeiltheit aufgetreten war - musste ich fast das gesamte System der neuen USS Unico überarbeiten, was nicht nur darin resultierte, dass ich keine Zeit für das Mittagessen hatte, sondern mich auch der ständige Sprachwechsel zwischen Paixisch und Androxisch ans Ende meiner Nerven brachte. Irgendwann schwirrte mir der Kopf.
Als ich mich dann auch noch circa zehntausendmal mit meinem linken Ellbogen an der Wand neben mir angehaut hatte und mein Unterarm schon ganz taub wurde, war mein Tag endgültig gelaufen.
Giorgia bekam irgendwann Mitleid mit mir und besorgte mir einen Bananen-Milchshake und einen Muffin und setzte sich zu mir, um mir zu helfen.
Als wir endlich kurz vor dem Abendessen fertig wurden und wir uns auf den Weg zum Speisesaal machten, war ich so in das Gespräch mit Giorgia vertieft, dass ich im Speisesaal gegen eine Tischecke rannte und ein Glas Saft umstieß, das sich halb auf mir und halb auf der Person am Tisch entleerte.
Außerdem war mein Gehirn scheinbar zu dumm, um dampfendes Essen als heiß abzustempeln, weswegen ich quasi all meine Geschmacksnerven und meinen Gaumen abfackelte.
Schließlich machte ich mich schlecht gelaunt auf den Weg zu meinem Zimmer.
„Raven! Raven!", rief da eine vertraute Stimme. Eve.
Genervt von dem gesamten Tag drehte ich mich um. „Was?!"
„Sorraia ist weg.", keuchte Eve, als sie vor mir ankam.

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