Spock reagierte am Schnellsten. Bevor überhaupt die Feinde losrannten, riss er den Communicator heraus. „Wir müssen sofort hochgebeamt werden!"
Kaum dass er das gesagt hatte, jagten die Wachen schon auf die vier zu.
Hastig zog Eve Sorraia hinter sich, denn ihr wurde eiskalt klar, dass Sorraia nicht wirklich kämpfen konnte. Für sie war das eine mehr als kritische Situation.
Und dann ging es los.
Gleich drei stürzten sich auf Spock, doch der Vulkanier war schnell und stark und konnte sie gut verteidigen.
Giorgia seufzte tief. Kämpfe waren ihr zuwider. Doch kaum dass der erste Angreifer sie erreichte, da wurde ihr Blick vollkommen emotionslos und sie riss ihm in einer fließenden Bewegung den Speer aus der Hand und rammte ihn in seine Brust. Giorgia ruhte sich nicht auf diesem Sieg aus, sondern wirbelte herum und beförderte den nächsten fast schon beunruhigend geschmeidig ins Jenseits. Und so ging es weiter ohne dass sie eine einzige Wunde einstecken musste.
Eve hatte eine schwierigere Position. Zweifellos war sie die Erfahrenere, die Geschicktere, aber sie musste für zwei Leute kämpfen. Ihre Bewegungen waren blitzschnell und wendig, ihre Stöße zielgenau und tödlich. Doch der Schwierigkeitsgrad ihrer Position fing ihr mehrere Verletzungen ein. Zum einen büßte sie eine Stichwunde am Oberarm ein, die Eve aber souverän ignorierte.
Aber dann passierte es. In einem kleinen Moment der Unaufmerksamkeit realisierte sie nicht wie sich ein Jamaíloraner auf Sorraia zu schlich, welche komplett hilflos hinter Eve stand. Beziehungsweise merkte Eve es erst zu spät. Sie hörte wie Sorraia scharf Luft holte und wirbelte geistesgegenwärtig herum. Ihr Gehirn schaltete sich aus, als sie sich vor Sorraia warf.
Der Speer stieß tief in ihren Bauch und Eve keuchte schmerzerfüllt auf, bevor sie auf die Knie sank.
Sorraias Schrei schrillte durch die Halle, im gleichen Moment wie ein gleißendes Licht erschien und zwei Personen inmitten des Kampfes erschienen.
„Hört auf der Stelle auf!", schrie Raven und so wütend, so aggressiv hatte sie noch keiner ihrer Freunde erlebt.
In einer einzigen Drehung schlug sie mehrere Jamaíloraner k.o. und stürmte auf den König zu. Sorraia sah die Kälte, die Gleichgültigkeit in ihren Augen als Raven eine Schusswaffe auf den König richtete.
Dieser zuckte zusammen und hob sofort die Hand was alle feindlichen Wachen erstarren ließ.
Raven zitterte merklich und die zweite Person, die erschienen war, kam auf sie zu und nahm ihr die Waffe ab.
Es war Maddy.
„Geh ruhig."
Das musste sie nicht zweimal sagen.
Raven jagte auf Eve und Sorraia zu und die unbändige Wut in ihrem Blick machte Sorraia Angst. Fast schon aggressiv rammte sie Eves Angreifer ihre Faust so hart ins Gesicht, dass es knackte und die Wache benommen zurücktaumelte und in sich zusammensackte.
Dann ließ sie sich neben Eve auf den Boden fallen. Jetzt hatte Raven plötzlich Tränen in den Augen, die ihr im nächsten Moment schon über die Wangen rollte.
„Scotty, drei zum Hochbeamen.", nuschelte sie in ihren Communicator.
Raven, Sorraia und Eve wurden vom Licht erfasst und verschwanden im nächsten Moment.
Giorgia und Spock traten neben Maddy, die ihre Waffe auf den König gerichtet hielt. „Ihr könnt Euch glücklich schätzen, dass sie Euch in ihrer Wut mit ihren fast schon kranken Mutterinstinkten nicht erschossen hat, Eure Dämlichkeit.", zischte Maddy.
„Ihr seid keine Androxaner.", meinte der König plötzlich. „Kein Androxaner hätte sich jemals vor einen anderen geworfen, um ihn zu schützen."
„Sie wissen doch gar nicht, wie wir oder die Androxaner jetzt sind. In Ihrer engstirnigen Einstellung stempeln Sie jeden von uns ab. Das macht euch alle fast so abstoßend wie die Androxaner.", fauchte Maddy offensichtlich angepisst.
Spock musterte Maddy mit einem Funken Sorge und legte eine Hand auf ihre Schulter, um sie ein wenig zu beruhigen.
Es war keine große, keine emotionsgeladene Geste, doch Maddy wusste, was sie für Spock bedeutete und entspannte sich tatsächlich ein wenig.
„Wenn Sie Menschen nur wegen Ihrer Vergangenheit mit Androxanern abschlachten, sind Sie nicht besser als sie.", meinte Maddy noch ruhig, bevor das ersehnte Licht die letzten Drei auch endlich umhüllte und von dem schrecklichen Ort wegbrachte.