21
Angewidert und mit einem leichten Ziehen in der Brust blickte Yoongi in das pechschwarze Getränk. Er trank Kaffee, ja, aber nicht so, wie er es eben noch behauptet hatte.
Was sich der Schwarzhaarige davon erhofft hatte, wusste er selber nicht. Doch war es ganz sicher nicht sein Ziel gewesen, dass Jungkook jetzt zu seiner Schwester ging und ihn somit alleine ließ, wie er es eigentlich schon sein ganzes Leben war. Yoongi war alleine und gerade jetzt wurde es dem Schwarzhaarigen schmerzlichst bewusst. Er hatte vorher niemanden und somit hatte er die Nähe, einer Person, nicht vermissen können. Was man nicht besaß, konnte man auch nicht vermissen.
Im Endeffekt wollte er einfach nicht schwach vor dem Älteren wirken. Was hätte er denn bitte gedacht, wenn der Jüngere, genauso wie die Mädchen, in seinen Büchern und Serien, immer, Milchkaffee trinken würde.
Am heutigen Morgen hatte er den Rothaarigen noch dabei beobachtet, wie er schwarzen Kaffee getrunken hatte, also musste er es doch auch.
Frustriert fuhr sich der Schwarzhaarige durch seine durchaus weichen Haare und legte sich halb auf die Marmor-Arbeitsplatte. Er wusste einfach nicht was richtig und was Falsch war.
Yoongi hatte nie Kontakt zu Menschen außerhalb seiner Familie. Nun gut, natürlich hatte er Kontakt zu Namjoon aber der zählte schon praktisch zur Familie. Er hatte nie einen Vergleich zu seiner Familie. Keiner konnte dem Jüngsten sagen, was für sein Alter normal war und was nicht.
Gerade jetzt hätte er gerne jemand, der ihm gesagt hätte, dass es vollkommen okay gewesen wäre den Milchkaffee zu trinken. Doch war niemand da. Yoongi hatte schon oft einfach im Internet nach Antworten gesucht, doch brachten sie ihn nicht wirklich weiter. Freunde hatte er auch nicht finden können.
Traurig kippte er die inzwischen kalte Brühe den Ausguss hinunter. Er wusste einfach nicht, wer er sein sollte. Geschweige denn wer er war.
Ohne seinem leichten Bauchknurren noch viel Beachtung zu schenken lief der Jüngste zielstrebig zur Terrassentür, welche er kurz darauf auch öffnete.
Die Sonne hatte sich bereits verabschiedet und dem Mond mit einem sternenklaren Himmel Platz gemacht.
Yoongi konnte jede einzelne verglüht Sonne als einen Stern sehen, nur würde er wohl niemals die wirkliche Sonne so sehen können.
Den Blick nicht von den Sternen abwendend setzte er sich auf die Liege, welche immer in der gleichen Position stand. Es war sein Platz.
Yoongi hatte sich vor 10 Jahren diesen Platz ausgesucht. Es war der einzige Ort, auf dem Grundstück, von wo aus man durchgehen den Mond beobachten konnte.
Wie automatisch zog er sich seine Kuscheldecke über den Körper und begann die Sternenbilder zu suchen. Was anderes könnte er schließlich kaum machen, bis Jungkook endlich wiederkommen würde.
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