Kleines Dino-Ein-mal-Eins // »Wie sah die Welt im Mesozoikum aus?«

IM LETZTEN TEIL meines kleinen Dino-Ein-mal-Eins möchte ich euch einen kurzen Überblick über die Fauna, das Klima und die geologischen Begebenheiten geben, die während des Erdmittelalters herrschten. Dabei werde ich auch noch einmal etwas näher auf die drei Epochen Trias, Jura und Kreide eingehen, die ihr bereits im zweiten Teil kennengelernt habt.

TRIAS: 251,9 - 201,3 Millionen Jahre

Das Klima in der Trias war viel wärmer als wir es heute kennen und die Polkappen, ja sogar die Antarktis waren eisfrei. Die durchschnittliche Temperatur betrug 17 Grad. Aber schon immer änderten sich die klimatischen Bedingungen von Zeit zu Zeit. Das hatte vor allem damit zu tun, dass es während des Mesozoikums nur einen einzigen Superkontinent gab – Pangäa, der langsam auseinanderbrach.

Pangäa war von einem riesigen Ozean umgeben, der sich westlich des Kontinents in den Pazifik und östlich in das Tethysmeer teilte. Dadurch gab es nur an den milderen und feuchteren Rändern der Landmasse ein nennenswertes Pflanzenaufkommen und somit auch Tiere, die sich von ihnen ernährten. Im Zentrum jedoch befanden sich vor allem unwirtliche Wüsten, in denen es kaum Leben gab. Dass die Tiere jener Zeit vollkommen andere waren, als es sie heute gibt, ist euch bekannt. Aber auch viele der uns vertrauten Pflanzen gab es in der Trias noch nicht. Vor allem Blütenpflanzen, Gräser und Laubbäume waren von Mutter Natur noch nicht erfunden worden. Dafür wuchsen Nadelbäume, Ginkgos, Palmfarne, Farne, Moose und Schachtelhalme.

Was am Anfang des Trias-Zeitalters keuchte und fleuchte, waren die Überlebenden des großen Massenaussterbens am Ende des Perms (298,9 - 251,9 Millionen Jahre). Damals starben etwa 96 Prozent aller Meeresbewohner und circa 75 Prozent der Landlebewesen aus, darunter viele Insektenarten. Aber auch am Ende der Trias gab es ein Massenaussterben bei dem erneut etwa 70 bis 75 Prozent der Arten und 40 Prozent der Gattungen verschwanden. Als Ursache wird, wie beim Massenaussterben im Perm, intensiver Vulkanismus vermutet.

JURA: 201,3 - 145 Millionen Jahre

Während des Jura-Zeitalters begann der Superkontinent Pangäa langsam zu zerbrechen. Die heutigen Kontinente formten sich allmählich. Dadurch änderte sich auch das Klima. Die Temperaturen lagen durchschnittlich bei 16,5 Grad. Im unteren und mittleren Jura war es noch wärmer, während es sich im oberen Jura etwas abkühlte. Die Wüsten, die sich im Inneren des ehemaligen Superkontinents befanden, machten nach und nach üppiger Vegetation Platz. Das waren optimale Voraussetzungen für die pflanzenfressenden Dinosaurier (Herbivoren), die im Laufe dieser Epoche teilweise an gewaltiger Größe gewannen. Das wiederum führte zu einem Wachstum an Größe und Vorkommen der Fleischfresser (Karnivoren) – die Dinosaurier wurden zu den unangefochtenen Herrschern des Mesozoikums. Aber auch die kleineren Dinos vollbrachten eine beeindruckende evolutionäre Wandlung. So wurden aus kleinen Theropoden die sogenannten Urvögel – die Ahnen der heutigen Vögel.

Durch den Anstieg der Temperaturen stiegen auch die Meerespegel, wodurch viel Landmasse überflutet wurde und aus den Meeren zahlreiche Inseln lagen. Die Vegetation, die wir bereits aus der Trias kennen hat sich im Jura noch nicht wesentlich geändert. Nach wie vor dominieren Nadelbäume, Farne und Ginkgos das Lndschaftsbild. Ihr habt es sicher schon befürchtet und ja, auch am Ende des Juras gab es eine Katastrophe, die zahlreichen Arten das Leben kostete. Diesmal waren es aber vor allem Meeresbewohner, die dem Aussterben nicht entkamen. Die Tiere an Land waren von diesem Ereignis kaum betroffen.

KREIDE: 145 - 66 Millionen Jahre

In der Kreidezeit konnte man die heutigen Kontinente bereits erahnen. Australien und die Antarktis klebten aber noch zusammen und bildeten eine große Landmasse. Am Ende der Kreidezeit, als es zu einer Absenkung des Meeresspiegels kam, sah die Erde fast schon so aus wie heute. Durch das Auseinanderdriften der Landmasse änderte sich das Klima erneut. So gab es weltweit kein einheitliches Klima mehr, sondern Regionen, in denen es tropisch und andere Regionen, an denen es sehr kühl war, denn einige Kontinente lagen nun sehr nah an den Polen.

Während viele Flächen mit Tropenwäldern oder offeneren Waldgebieten bedeckt waren, breiteten sich andernorts, wie zum Beispiel im Zentrum von Asien erneut Wüsten und Halbwüsten aus. Weite Grassteppen entstanden mit der Erfindung der Blütenpflanzen. Und auch viele Laubbäume wie Ahorn, Eiche oder Walnuss hatten ihren ersten Auftritt in der Erdgeschichte. Ein Zeitreisender würde sich in der Kreidezeit nicht mehr ganz so fremd vorkommen und könnte sich zum Beispiel an duftenden Magnolien erfreuen. Aber wie immer im Leben kommt nichts ohne ein Aber, denn wo Blütenpflanzen sind, da sind auch bestäubende Insekten nicht weit. So wird davon ausgegangen, dass es beispielsweise Bienen bereits vor 110 Millionen Jahren gab und lästige Mücken wollen wir gar nicht erst erwähnen. Die haben in der Kreidezeit auch die Urzeitriesen genervt und finden sich heute in dem ein oder anderen fossilisierten Bernstein wieder.

Während die Dinosaurier auf dem Höhepunkt ihrer Existenz waren, wuchs in ihrem Schatten die zukünftige Weltmacht heran – die Säugetiere. In der Kreidezeit entwickelten sich die ersten Plazentatiere, auch Höhere Säugetiere genannt. Das sind Tiere, die weit entwickelte Junge zur Welt bringen und diese mit Muttermilch säugen. Daneben gab es, wie auch heute noch, eierlegende Kloakentiere sowie Beuteltiere.

Am Ende der Kreidezeit war dann Schluss mit lustig. Das nächste große Massenaussterben vernichtete 75 Prozent allen Lebens auf der Erde. Ursächlich dafür war ein 10 bis 15 km großer Asteroid, der vor 66 Millionen Jahren im Norden der Halbinsel Yucatán im Golf von Mexiko einschlug. Ihr denkt, das ist furchtbar? Ja, das ist es. Aber es wird noch schrecklicher. Denn die Vorstellung, dass es einmal laut RUMMS gemacht hat und dann allen Viechern die Lichter ausgingen und vorbei war der Spuk, ist leider zu naiv gedacht. Vielmehr zog sich das Aussterben eine ganze Weile hin. Der Einschlag hatte eine unvorstellbare geologische und biologische Umwälzung in Gang gebracht, die sich aus den verschiedensten Umweltveränderungen zusammensetzte. Diese traten in gestaffelter zeitlicher Abfolge auf und umfassten Zeiträume von wenigen Tagen bis zu mehreren hunderttausend Jahren! Viele große pflanzenfressende Dinosaurier fanden irgendwann kaum oder keine Nahrung mehr und starben wohl als erste aus, gefolgt von den großen Karnivoren, denen irgendwann nur noch Kannibalismus zum Überleben blieb. Als Sieger dieser Katastrophe gingen indes unsere Urahnen, die kleineren Säugetiere hervor, die sich besser an die veränderten Lebensbedingungen anpassen und überleben konnten. Die einzigen Dinosaurier, die den Sprung in das Tertiär (heute Paläogen genannt) schafften, waren die Vögel.

So, das war's mit meinem »Dino-Ein-mal-Eins«. Ich hoffe, ich konnte euch damit einen kleinen Überblick über die Welt der Dinosaurier geben, wenn ihr bisher noch nicht viel über die Hauptdarsteller dieses Buches gewusst habt oder euer Wissen auffrischen wolltet. Falls ihr noch Fragen oder Anregungen habt, dann scheut euch nicht, mir das mitzuteilen. Ich werde die Infos immer mal wieder ergänzen oder anpassen, denn es ändert sich laufend etwas in der Paläontologie und mir fallen sicher noch ein paar Dinge ein, die interessant und wissenswert sind. Im weiteren Verlauf des Buches wird es künftig noch kurze Steckbriefe geben, in denen ich etwas näher auf die in diesem Buch auftretenden Arten eingehen werde.

Bis dahin, viel Spaß beim Lesen!

Nathalie Rose Hawthorne

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top