Kleines-Dino-Ein-mal-Eins // "Andere Urzeit-Echsen"
ANDERE URZEIT-ECHSEN
DIE DINOSAURIER WAREN die unangefochtenen Herrscher während des Mesozoikums und sind nicht allein deswegen die bekannteste Wirbeltiergruppe aus jener Zeit. Schnell neigen die Leute dazu, alle ausgestorbenen Echsen aus dieser Epoche als Dinosaurier zu bezeichnen. Wenn jene Geschöpfe dann auch noch ähnliche wissenschaftliche Namen tragen, die mit -saurier enden, ist die Verwirrung freilich groß. Doch nicht überall, wo Saurier drauf steht, ist auch Dino drin!
Ich könnte an dieser Stelle lange Vorträge über die Stammesgeschichte der Reptilien halten, über die verschiedenen Einteilungen, die unter anderem durch unterschiedliche Schädelformen bestimmt werden, aber ich hatte ja versprochen, mich kurzzufassen. Deshalb folgt an dieser Stelle ein kleiner Überblick über große Reptilien des Erdmittelalters, die über mehr oder weniger viele Ecken mit den Dinos verwandt sind, aber eine eigene Gruppe darstellen:
Plesiosaurier und Pliosaurier
Im Mesozoikum waren auch die Meere von teilweise riesigen „Kriechtieren" besiedelt, die sich ihren Lebensraum und Beutetiere zum Beispiel mit Haien teilten. Besondere Berühmtheit erlangten hierbei wohl die Plesiosaurier. Wenn ich jetzt den Namen „Nessie" in den Raum werfe, hat vermutlich jeder von euch ein Bild vor Augen, wie diese Tiere zu Lebzeiten in etwa ausgesehen haben. Länglicher Körper, langer dünner Hals mit kleinem Kopf und vier paddelförmige Gliedmaßen. Immer wieder wird im Loch Ness in Schottland über Sichtungen eines diesem Äußeren entsprechenden Tieres berichtet und auch von anderen Teilen der Welt sind ähnliche Gerüchte bekannt. Dass es Individuen dieser vor 66 Millionen Jahren ausgestorbenen Art tatsächlich in die heutige Zeit geschafft haben, ist mehr als unwahrscheinlich (außer natürlich durch das in meinem Fantasy-Buch beschriebene Ungleichgewicht der Menschen- und Dino-Welt :-) )
In Wahrheit lebten die Plesiosaurier von der späten Obertrias bis zum Ende der Kreidezeit und starben gemeinsam mit ihren Vettern, den Dinosauriern aus. Der Name Plesiosaurus kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie »fast eine Eidechse«. Tatsächlich waren sie eng mit heutigen Echsen und Schlangen verwandt. Plesiosaurier wurden zwischen 3 und 15 Metern lang. Ein noch nicht genauer untersuchter Fund, der unter dem Namen Das Monster von Amberri bekannt ist, lässt auf 20 Meter schließen.
Neben den oben beschriebenen Nessies, die einen langen, schlangenartigen Hals hatten, gab es innerhalb der Plesiosaurier auch ein zweites Taxon (biologische systematische Einordnung von Lebewesen innerhalb einer Gruppe anhand bestimmter Merkmale). Dieses wird Pliosaurier genannt. Pliosaurier hatten einen kurzen, kräftigen Hals und einen großen Kopf mit einer langen Schnauze. Ein Vertreter dieser Art ist das Liopleurodon Poseidon und der alte und weise Kronosaurus Kronos in dieser Geschichte.
Plesiosaurier und Pliosaurier hatten viele spitze Zähne in ihren Mäulern und ernährten sich von Fischen und anderen Meerestieren, wie Kalmare und Ammoniten. Die Pliosaurier mit ihren größeren Köpfen erbeuteten auch andere Meeresreptilien, wie Ichthyosaurier. Große Haie konnten wiederum eine Gefahr für die Plesiosaurier selbst werden.
Ichthyosaurier
Die gemeinhin als Fischsaurier bezeichneten Ichthyosaurier teilten sich mit den Plesiosauriern die Meere des Mesozoikums. Auch diese Reptilienart entwickelte sich in der Trias. Sie starb allerdings bereits vor 93 Millionen Jahren in der frühen Oberkreide aus und damit 30 Millionen Jahre vor den Plesios und Dinos. Sie waren stromlinienförmig gebaut und komplett an ein Leben im Wasser angepasst. Optisch kann man sie mit heutigen Delfinen vergleichen.
Es war übrigens die zwölfjährige Mary Anning, die im Jahr 1811 das erste komplett erhaltene Skelett eines Ichthyosauriers gefunden hat. Zu dieser Zeit herrschte noch Unklarheit darüber, mit welchem Tier man es überhaupt zu tun hatte. Einige Forscher hielten das Fossil zunächst für einen Fisch, obwohl es viele Merkmale eines Landwirbeltieres aufwies.
Bekannte Ichthyosaurier sind zum Beispiel Ophthalmosaurus, der riesige Shonisaurus, der bis zu 21 Meter lang wurde und der mit 2 Metern viel kleinere Ichthyosaurus.
Mosasaurier
Spätestens seit seinem spektakulären Auftritt in Jurassic World ist der Mosasaurus einem breiteren Publikum bekannt geworden. Wie bei allen Meeresreptilien waren auch die Vorfahren der Mosasaurier Landechsen und eng mit heutigen Schlangen und Waranen verwandt. Die Meere der späten Kreidezeit waren das nahezu unangefochtene Herrschaftsgebiet dieser bis zu 18 Meter langen Raubtiere, die sogar Plesiosaurier überwältigen konnten.
Der Name Mosasaurus leitet sich vom Fluss Maas ab. Das erste Fossil, ein Schädel, wurde von niederländischen Bergleuten in der Nähe von Maastricht gefunden. Der Mosasaurus war das erste Reptil, bei dem anerkannt wurde, dass es eine nicht mehr existierende Art aus einer Zeit lange vor dem Menschen war. Zuvor hatte man Fossilien für Überreste moderner Arten gehalten.
Pterosaurier
Tauchen wir aus den erdmittelalterlichen Weltmeeren auf und begeben wir uns in die Lüfte, denn auch dort haben sich im Mesozoikum Reptilien ausgebreitet, die mit den Dinosauriern verwandt sind – die Flugsaurier, oder Pterosaurier.
An dieser Stelle noch einmal der Vermerk, dass es sich auch bei dieser Tierart nicht um Dinosaurier handelt. Die weitverbreitete Bezeichnung „Flug-Dinosaurier" ist demzufolge schlicht falsch, wenn man damit die Pterosaurier meint. Die einzigen fliegenden Dinos sind Vögel!
Nichtsdestotrotz sind Pterosaurier Archosaurier und damit sehr eng mit Dinosauriern, Vögeln und Krokodilen verwandt. Auch sie entwickelten sich in der Trias und starben am Ende der Kreidezeit aus. In dieser Zeit haben sie sich äußerlich stark verändert. So hatten frühe Pterosaurier wie das Dimorphodon einen kurzen Hals, auf dem ein kräftiger Kopf saß, sowie einen langen Schwanz. Während des Jura-Zeitalters entwickelte sich eine neue Gruppe. Bei dieser wurde der Hals länger, der Kopf zierlicher und der Schwanz entwickelte sich zurück. Schnabel und Beine wurden dagegen länger. Beispiele dafür sind das bekannte Pteranodon und der Ornithocheirus, der in dieser Geschichte seinen Platz als Hermes gefunden hat.
Flugsaurier hatten Flügel, die denen heutiger Fledermäuse ähnlich waren und ihr Körper war mit fellähnlichen Federn bekleidet. Ihre Beute bestand zumeist aus kleineren Reptilien und Fischen. Es gibt Fossilien, bei denen Pterosaurier beim Versuch einen Fisch zu erbeuten selbst einem großen Fisch zum Opfer fielen.
Wie bei den Dinosauriern gab es auch die Pterosaurier von winzigklein, bis riesengroß. So konnte der Quetzalcoatlus eine Spannweite von bis zu 13 Metern erreichen und war damit so groß wie ein kleines Segelflugzeug. Der Nemicolopterus hingegen erreichte von Flügelspitze zu Flügelspitze lediglich 25 cm.
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