Freitag, 23 Dezember
Aufgrund von gesundheitlichen Problemen, welche durch seinen psychischen Zustand auch nicht daran dachten zu heilen, war es dem Schwarzhaarigen verweht Sport zu treiben. Stattdessen stocherte er nun um 12:38 Uhr in seinem Frühstück herum und war schlecht gelaunt. Er konnte schon spüren, wie er Fett wurde.
Jeden Morgen stellte er sich auf die Waage, kniff dabei erstmal die Augen zusammen und betete auf einen akzeptablen Wert. Nachdem er anschließend genug Mut angesammelt hatte guckte er und versuchte sich einzureden, dass das Gewicht okay war.
Anschließend sprang er, um zu kontrollieren, wie viel Fett inzwischen da war und somit zu schwabbeln begann. Zum Schluss, bevor er sich überhaupt anziehen konnte, maß er noch den Umfang von Taille, Hüften, Oberschenkel, Po und Hals.
Mit seine Größte Angst war es wieder ein Doppelkinn zu bekommen. Er wurde damals ausgelacht und es war ein so verdammt langer Weg, bis er genug abgenommen hatte.
Man würde jedoch nicht auf die Idee kommen, dass er eine Essstörung hat, einfach aus dem Grund, da er im oberen Bereich des Normalgewichts lag.
Doch er hatte sie, seit der 8. Klasse. Da er es aber nicht schaffte Magersüchtig auszusehen war es jedem egal.
Dabei belastete es ihn.
Er trug nur Kleidung, welche wie ein Sack an ihm aussah, damit man seinen von vor Stress aufgeblähten Bauch nicht direkt sah. Außerdem musste er sich ihn jeder Spieglung aufs genaueste Betrachten, um sicher zu gehen, dass er nicht zu Fett aussah. Und Essen vor anderen ging nur mit krampfhaften einreden, dass er an dem Tag nichts mehr essen würde.
Sein Gewicht war ebenfalls etwas, was sein Caregiver, den er niemals haben würde, übernehmen sollte. Er sollte ihm das Essen zubereiten und dafür sorgen, dass es gesund war. Er sollte die Portionen bestimmen, möglichst klein, da Jungkook auch dafür das Gefühl verloren hatte. Meist aß er zu viel, da er einfach verlernt hatte, was normal war und hörte erst dann auf, wenn sein Mage schmerzte.
„Jungkook." – erschrocken blickte der Schwarzhaarige auf. Er hatte nicht bemerkt, dass seine Eltern sich angezogen hatten und dabei waren das Haus zu verlassen. – „Kommst du mit, einen Weihnachtsbaum Kaufen und einkaufen."
Er war schon drauf und dran abzulehnen, doch war Weihnachten, auch wenn er dieses Jahr unweigerlich dem Grinch, welchen er gerne als Kuscheltier hätte, Konkurrenz machte, ein Familienevent und somit nickte er ergeben.
So kam es, dass er kurz darauf in Jogginghose und Wintermantel im Auto saß, wobei man seine Figur definitiv nicht erkennen konnte.
Seine Kopfhörer in die Ohren steckend wartete er geduldig die 5-minütige fahrt, bis sein Vater das Auto auf dem Kauflandparkplatz parkte und sie zu dritt in den Laden watschelten.
Für den Schwarzhaarigen war einkaufen eine Tortur und er konnte sich sicher sein, sollte er unerwarteter weise länger leben und alleine in eine Wohnung ziehen, würde er verhungern. Einfach, weil er es nicht schaffen würde einkaufen zu gehen.
„Okay, ich hasse einkaufen, also lasst uns das schnell hinter uns bringen." – sein Vater schob bestimmend den Wagen durch die Gänge des Lebensmittelladen und Jungkook fühlte sich immer unwohler. Er würde gerne abschalten, einfach wieder komplett in seine Fantasie Welt abtauchen, doch ohne jemanden, der auf ihn aufpasste, würde das nicht möglich sein. Schließlich war er erwachsen und musste vor den Menschen sich dementsprechend verhalten und sich selbst vor möglichen Gefahren beschützen.
Nun den Wagen seine Eltern hinterherschiebend war der Schwarzhaarige damit beschäftig jede Person genau zu beobachten und alle möglichen Szenarien durchzuspielen. Dabei merkte der Teenager nicht, wie sich der Wagen immer weiter füllte und sie nach kurzer Zeit an der Kasse standen, welche einen Tag vor Weihnachten hoffnungslos überrannt waren.
Die Menschen benahmen sich, sobald ein Feiertage anstand, als wenn eine Apokalypse ausbrach und man sich für die nächsten Jahrzehnte mit Essen eindecken müsste.
Seufzend drehte Jungkook sich nach hinten, unter anderen deswegen, weil er den Menschen nicht gerne in den Rücken starrte und nicht gerne in den Rücken gestarrt bekam.
Sobald er sich also umdrehte viel ihm eine Frau auf, die ihn von der Nachbarkasse komisch musterte und er fragte sich wieder, ob er was im Gesicht hatte oder doch versehentlich sein Gesicht so hielt, dass sich ein Doppelkinn bildete.
Doch lange darüber nachdenken konnte er nicht, da die Eis Auslage seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte und zwar nicht, wie sonst, wegen den Mochi-Eis, sondern wegen dem Frozen-Vanilleeis.
Er hatte zwar eine Essstörung, doch sein kleines Inneres Kind verlangte dennoch nach so etwas, erstrecht, wenn sein Lieblings Disney-Movie darauf abgebildet war und er musste sich krampfhaft zurückhalten nicht zu quietschen und zu fragen, ob er es bekam.
Als er neulich nach Dino-Nuggets gefragt hatte wurde er von seiner eigenen Mutter aufgezogen und es hatte ihn mehr verletzt, als er jemals zugeben würde.
Die Schlange an Menschen wanderte zu seiner Erleichterung, jedoch auch zu seinem Leid, da er nun nicht mehr darauf starren konnte, weiter und sie kamen dran. Nun war der Einsatz des Teenagers gekommen und er musste die ganzen Produkte, die die Frau in einer unglaublichen Geschwindigkeit abscannte in die Taschen einräumen.
„Aufrunden bitte"
Die Augen verdrehend schob er den Wagen bereits Richtung Ausgang. Er würde es nie im l
Leben hinbekommen ‚aufrunden bitte' zu sagen. Er hatte es am Mittwoch ja nicht mal geschafft das Wechselgeld vom Essen anzunehmen. Sein essen hatte 18 Euro gekostet und er hatte 20 gegeben und war so überfordert, dass er einfach gegangen ist und an den Fahrrädern auf die anderen gewartet hatten.
Sein Vater hätte ihn vermutlich angeschrien, bei welcher Summe an Geld denn Jungkooks Schmerzgrenze war. Bei 100, bei 1000 oder doch erst 1.000.000 Euro.
Und der Schwarzhaarige hätte wieder geheulte, da war er sich sicher. Er hatte diese Diskussion schon mal und wünschte sich somit nichts mehr zum Geburtstag, da es erstens um Geld ging, das für ihn ausgegeben wurde und zweitens, ihm nur kindliche Sachen, die er sowieso nicht bekommen würde, einfielen.
Genauso, wie seine Dino-Nuggets oder Frozen-Eis.
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