Kapitel 1

Es war stockdunkel. Ein paar Laternen beleuchteten mit ihrem kalten weißen Licht die leeren Straßen. Einige flackerten...andere waren schon längst erloschen.
Amara hatte uns mal wieder irgendwo ins nirgendwo geführt. Keine von uns wusste so recht wo wir waren.
„Es muss hier irgendwo sein", sagte sie zuversichtlich.
„Er sagte es sei schwer zu finden." Sie drehte sich einmal um sich selbst. Wir waren am Rande der Stadt. Die meisten Gebäude hier waren schon lange verlassen. Wenn dieser Teil der Stadt Einwohner hatte... nun dann wollte ich sie auch nur ungern kennenlernen.
Rechts von uns fing bereits die Leere an. Felder erstreckten sich über Kilometer. Ein paar Windkraftwerke standen dort. Dahinter war glaub ich nichts als Wald. Nicht weit von hier in den Feldern, stand eine große graue quadratische Einrichtung ohne Fenster. Das Gelände um das Gebäude, war von einem großen Stacheldraht Zaun eingegrenzt. Ein großes stählernes Tor ragte nicht weit vom Gebäude entfernt empor. Das förderte natürlich diesen vertrauenserweckenden Eindruck dieser Gegend. „Ich denke wir sind hier völlig falsch", sagte ich und wandte mich zu Amara. „Wo soll hier bitteschön ein Club sein?" Amara sah sich etwas verunsichert um. „Vielleicht sind wir falsch abgebogen...?" Sie nahm ihr Handy aus der Tasche und ging noch einmal die Wegbeschreibung durch, die Scott ihr gegeben hatte.
„Lass uns einfach Heim gehen... das bringt doch nichts" ich versuchte schon die ganze Zeit sie von diesem verrückten Plan abzubringen. Doch sie war sicher das es die einzige Möglichkeit war bei den Reinblütlern gut anzukommen. „Nein, nein... ich weiß jetzt wo wir hinmüssen!" Sie wies auf das hässliche Gebäude weiter vorne. „Wir müssen bis an das Irrenhaus da und dann gleich links" Sie scrollte die Nachricht von Scott weiter runter. „Und dann noch mal links und auf der rechten Seite ist der Club. Scott schreibt, dass wir die Musik dann schon hören müssten." Sie marschierte los, ohne sich zu vergewissern, dass ich ihr folgte. Als wir schon fast neben dem großen Gebäude angekommen waren, welches, wie Amara meinte, wohl eine Irrenanstalt war, zerschnitt der schrille laut einer Sirene die Stille. Hunderte Lichter gingen plötzlich an und durchfluteten die Dunkelheit. Hunde begannen zu bellen und Männer kamen aus dem Gebäude gerannt. Die Wachtürme, die bis eben noch regungslos dort gestanden hatten, wurden auf einmal durchleuchtet und Männer erschienen einfach überall. Einige hatten gefährlich aussehende, kläffende Hunde bei sich, die wie verrückt an den Leinen zerrten. „Wir sollten verschwinden", rief ich Amara über das Gebrüll der Männer und das kreischen der Sirenen zu. „Ja.", antwortete sie schlicht und ging links in die Straße die Scott ihr genannt hat. „Ist das dein Ernst?! du willst jetzt noch in den Club??", fragte ich perplex „Ja klar", sagte sie und ging weiter „Wir haben keine Ahnung was da grad abgeht! Es könnte was Gefährliches sein! Wir sollten lieber nach Hause gehen!", versuchte ich ihr zu erklären „Siarra! Guck doch! All diese Typen sind nich ohne Grund dort! Die passen schon auf, dass uns nichts geschieht." Plötzlich vielen Schüsse und wir fuhren erschrocken zusammen und packten uns an den Armen. „Komm! Der Club ist näher! Dort sind wir sicher Siarra!". Die Türme begannen zu beben und Blätter und Müll begannen plötzlich vom Boden abzuheben „Amara? Beruhig dich..." „Was denn?? Ich bin das nicht! Oder spürst du einen Windzug? Siarra... das ist unmöglich... es ist Windstille" Mein Atem beschleunigte sich und ich ging all die Gerüchte die es über die Einrichtung gab im Geiste durch. Weitere Schüsse fielen „Weg hier!" Amara packte mich fester am Arm und rannte mit mir die Straße runter. Wir hörten schreie und drehten uns instinktiv um. Die Polizisten, oder was immer sie auch waren, wurden von der Erde gehoben. Sie schwebten in der Luft und wurden plötzlich wieder zu Boden geschleudert. „Oh scheiße...", entfuhr es mir „Das kann kein Herbst Mensch sein..., dass... das kann auch kein Mischling...", stotterte Amara völlig aus der Bahn geworfen. Solche Kräfte hatten wir noch nie gesehen. Ich wollte sie gerade weiter zerren, da entdeckten wir einen jungen Mann der auf das Tor zu rannte. Plötzlich flog er in die Luft. Der Boden um ihn herum wurde zerschlagen und runtergedrückt und eine riesige Wolke aus Dreck wirbelte dort, wo er eben noch stand, auf. Er landete schwankend auf der anderen Seite des Tors... unserer Seite! „Ouuu scheißee! Lauf Siarra!" Amara packte mich wieder und wir rannten. Ich drehte mich rennend noch mal um. Diese Kraft! Woher nahm er bloß diese Kraft? Er sah aus als bekäme er Panik. Er entdeckte uns. Und plötzlich rannte er uns hinterher! „Oh mein Gott! Er folgt uns! Amaraaaa!" „Lauf einfach weiter!" Ich gehorchte und rannte. Plötzlich kam sie rudernd zum stehen und sah sich um. „Hier links!", rief sie und rannte weiter. Und tatsächlich konnten wir bereits die Musik hören. Wir sahen eine große Metalltür durch die das laute dröhnen der Musik zu kommen schien. Amara schlug mit aller Kraft dreimal gegen die Tür. Nichts geschah. Ich drehte mich noch mal um. Ich sah den jungen Mann um die Ecke hetzen und sah die Angst in seinem Gesicht... er hatte solche Angst! „Verdammt", knurrte Amara und schlug nochmal gegen die Tür. Ihr Ärger lies den Wind aufwehen, gab ihrem Schlag mehr Kraft und machte das, was von meiner Frisur übrig war, zunichte. Endlich setzte sich die große Tür in Bewegung und ein großer breiter Mann stand im Eingang. „Name?", rief er, um die laute Musik zu übertönen „Amara Morgen und Siarra Kent" sagte Amara gehetzt. Er sah auf seine Liste und der Junge kam immer näher. Fast wünschte ich mir, dass er uns noch rechtzeitig erreichte bevor die Tür sich wieder schloss. „Okay", sagte der Mann und machte uns Platz. Amara zog mich hinein. Der Junge sah nun noch gehetzter aus. Er hatte wohl gehofft, dass wir ihm helfen würden. Die Tür schloss sich. Ich sah sie an. Amara wollte mich tiefer rein ziehen doch ich blieb stehen. „Vielleicht sollten wir ihn rein lassen...?" „Bist du verrückt geworden?", fragte mich Amara ernst „Hast du völlig den Verstand verloren?", fügte sie mit genauso kalter Ernsthaftigkeit hinzu „Er sah aus als hätte er Angst..." „Natürlich hat er Angst! Er ist grad aus einem... was weiß ich ausgebrochen!" ich sah mich nach dem Türsteher um. Doch der hatte uns schon längst hier stehen lassen. Völlig ohne nachzudenken drehte ich mich um und öffnete keuchend die schwere Tür „Nein, nein, nein!", rief Amara und versuchte mich weg zu zerren. Ich streckte den Kopf aus der Tür und sah einmal nach links in die Richtung aus der wir gekommen waren und dann nach rechts. Dort rannte er. Ich hörte Hunde bellen und Männer brüllen. „Hier!", rief ich so laut ich konnte. „Siarra! Halt die klappe und mach die Tür zu!", zischte Amara mir ins Ohr. Der Junge drehte sich um. Ich winkte ihn zu mir. Er rannte und hatte mich nach wenigen Sekunden erreicht. Ich sah bereits die Männer mit den Hunden am Ende der Straße. Keuchend rannte er die Tür hinein und fiel augenblicklich auf die Knie. Ich zog die schwere Tür hinter ihm zu und drehte mich um. Amara sah mich böse an. „Bist. Du. Wahnsinnig??" Der Junge sah zu uns auf.

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