4: 🥞
Am nächsten Morgen wachte Jungkook mit einem üblen Muskelkater auf.
Nach der Diskussion mit Taehyung am Tag zuvor hatte Jungkook noch mehrmals versucht seinen Hyung in den USA zu erreichen um über die (für ihn) absolut inakzeptable Situation zu sprechen — ergo: Yoongi am Telefon zur Sau zu machen und ihn dazu zu zwingen, seinen Cousin aus der Wohnung zu vertreiben. Aber zu Jungkooks Ärger meldete sich ständig nur die Mailbox.
Daraufhin hatte er seine ganze Wut Bis spät in die Nacht im Fitnessstudio an den Geräten und am Boxsack ausgelassen und es zugegebenermaßen etwas übertrieben. Die Quittung bekam er jetzt, als er sich quälend langsam aus seinem Bett hievte und jeden seiner Muskeln schreien hörte.
Mit gequältem Gesichtsausdruck verließ er sein Zimmer und wurde direkt mit dem betörenden Duft frischer Pancakes empfangen. Er ging in die Küche und sah Taehyung in rosa Schürze am Herd stehen und fröhlich zur lauten Popmusik aus dem Radio singen. Aus irgendeinem Grund schien er besonders gute Laune zu haben — was Jungkook direkt schlechte Laune verpasste.
Er schlich sich von hinten an Taehyung ran und wollte sich einen Pancake vom Teller neben dem Herd schnappen, als ohne Vorwarnung ein Kochlöffel auf seine Hand zugerast kam.
„AU!"
„Griffel weg!" Taehyung drehte sich zu Jungkook um und funkelte ihn wütend an, den Kochlöffel dabei warnend in die Höhe gestreckt. „Die sind nicht für dich."
„Kein Grund gewalttätig zu werden." Der Schwarzhaarige hielt sich die pochende Hand und erwiderte Taehyungs Blick düster. „Ich dachte die wären als Entschuldigung."
Taehyung legte den Kopf schief. „Entschuldigung — wofür?"
„Für dein zickiges Verhalten gestern", erwiderte Jungkook schnaubend, kassierte dafür aber nur ein lautes Zischen von dem Blonden.
„Mein zickiges Verhalten?? Und von deinem homophonen Machogetue reden wir jetzt nicht, oder was?" Taehyung hatte einen Schritt auf Jungkook zu gemacht und ihm bei jedem Wort mit dem Kochlöffel auf die Brust getippt, die — wie er zu seinem Ärger feststellen musste — verdammt muskulös und vor allem aber nackt war.
Er hielt mitten in seiner Standpauke inne und ließ seinen Blick blitzschnell über Jungkook fahren, der nur in Boxershorts bekleidet vor ihm stand. Okay.... Damn. „Zieh dir gefälligst etwas an, du wohnst hier schließlich nicht alleine." Taehyung wandte seinen Blick ab und richtete seine Konzentration wieder dem kleinen Pancakefladen in der Pfanne zu. „Und glaub nicht, dass du auch nur einen einzigen abbekommst."
Jungkook schnaubte abfällig. „Du kannst mir in meiner Wohnung nicht sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe!" Dann ging er mit großen Schritten wütend ins Bad und knallte die Tür zu.
Er ging zum Waschbecken und hielt inne — die Augen weit aufgerissen. Stumm blickte Jungkook über das Sammelsurium an Cremes, Tuben, Fläschchen und sonst noch was, die sich seit Neustem auf dem schmalen Waschtisch tummelten. Neben dem Becher mit seiner Zahnbürste stand ein Behälter mit Pinseln (wofür zum Henker brauchte der Junge im Bad PINSEL??) und daneben ein komischer kleiner, rosa Schwamm, der irgendwie wie ein Ei aussah.
„What the fuck..." Jungkook öffnete den kleinen Spiegelschrank über dem Waschbecken und schnaubte. Taehyung hatte sein ganzes Zeug ins oberste Fach des Schrankes verbannt und nahm selbst die unteren beiden Fächer ein. Jungkook kniff die Augenbrauen zusammen und starrte den kleinen (natürlich rosanen) Rasierer an. War das etwas ein Frauenrasierer??
Taehyung ließ gerade den letzten Pancake auf den Teller fallen, als ein vor Wut kochender Jungkook aus dem Bad gestürmt kam und mit erhobenen Finger auf ihn zukam. „Das Zeug muss weg!"
„Welches Zeug?", fragte Taehyung ruhig und richtete dabei keine Sekunde lang den Blick in die Richtung des wutschnaubenden Schwarzhaarigen.
„Dein ganzer schwuler Scheiß!", brüllte Jungkook. „Dieser ganze Kram, den sonst nur Weiber benutzen! Und— und dieser komische Schwamm! Scheiße, was soll das überhaupt sein??"
„Das ist ein Beauty Blender", gab Taehung gelassen zurück.
„Ein WAS??"
Taehyung verdrehte die Augen, schob sich an Jungkook vorbei und setzte sich mit seinem Teller in der einen und einer Flasche Ahornsirup in der anderen Hand an den kleinen Tisch.
Jungkook folgte ihm, da er sich ignoriert fühlte — was ihn nur noch wütender machte. „Du kannst nicht das ganze Bad für dich beanspruchen!"
„Wir wohnen jetzt zusammen, Jungkook. Du musst lernen zu teilen", sagte Taehyung lächelnd und mit der Stimme eines lieben Egels, die Jungkook wahnsinnig machte.
„Ach ja?!", sagte der Schwarzhaarige genervt, lehnte sich vor, grabschte mit seiner Hand auf Taehyungs Teller, zerwühlte die Pancakes und stopfte sich einen davon in den Mund.
„HEY!", schrie Taehyung und stand wütend auf. Er wollte Jungkook am Arm greifen, doch der Ältere war schneller und sprang gekonnt einen Schritt zurück, auf dem Gesicht ein breites Grinsen, während er schmatzend kaute.
„Mmmmh!", summte Jungkook genüsslich und leckte sich schließlich die Finger sauber, während er rückwärts aufs Bad zuging. „Wir wohnen jetzt zusammen. Du musst lernen zu teilen", äffte er den Blonden nach, der daraufhin einen seiner ehemals perfekten, nun aber völlig zerfetzten Pancakes nahm und diesen wütend nach Jungkook schmiss — diesen aber um gefühlte zwei Meter verfehlte und der Fladen gegen die Wand klatschte.
Jungkook lachte. „Sieht nicht nur aus wie ein Mädchen, sondern wirft auch wie eins."
Und bevor ihn der nächsten Pancake treffen konnte, schlüpfte er ins Bad und zog rasch die Tür zu.
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„JUNGOOK!"
Taehyung hämmerte nun seit geschlagenen zehn Minuten gegen die Badezimmertür, doch der Schwarzhaarige hatte die Musik auf seinem Handy auf ein ohrenbetäubendes Maximum gestellt und grölte lautstark zu Metallica in seine Haarbürste, den Anderen gekonnt ignorierend.
Vorhin unter der Dusche musste er feststellen, dass auch dort alles voll von Taehyungs Sachen war — inklusive eines weiteren komischen Schwamms und einem rosa Venus Rasierer.
Jungkook bestrafte Taehyung also jetzt mit seinem Verhalten für die ungebetene Invasion seines Badezimmers mit seinen peinlichen pinken Pflegeartikeln.
War Jungkook kindisch?
Auf jeden Fall.
Machte es ihm etwas aus?
Nicht die Bohne.
„Jungkook! Mach auf!!" schrie Taehyung verzweifelt und endlich ENDLICH öffnete Jungkook die Tür.
Mit einem gelassenen Gesichtsausdruck trat Jungkook heraus, doch Taehyung wartete nicht, bis er Platz machte, sondern schubste ihn grob zur Seite und drückte sich an ihm vorbei.
„Arschloch! Wegen dir komme ich noch zu spät an meinem ersten Tag!" Taehyung fegte wie ein Wirbelwind durchs Badezimmer, um sich in Windeseile fertig zu machen. Oh Gott, er durfte nicht zu spät kommen! Er war so so dankbar für dieses Praktikum und er wollte es nicht vermasseln.
Jungkook schnaubte und verdrehte die Augen. „Ist doch nur ein Praktikum."
„Ja, aber es ist wichtig für mich!", giftete Taehyung zurück, während er versuchte seine Haare zu richten. „Yoongi Hyung hat dieses Praktikum für mich besorgt und ich will ihn nicht enttäuschen."
Jungkook verdrehe die Augen. Dieses blöde Praktikum.
Seine Augen wurden groß, als ihm etwas klar wurde:
Taehyung war nur in Seoul, weil er dieses dämliche Praktikum hatte. Wenn er diesen Praktikumsplatz also verlieren würde, hätte er keinen Grund mehr hier zu bleiben und würde zurück in seine Heimat gehen.
Und plötzlich kam Jungkook eine Idee...
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