- Two -

[STATION DER WISSENSCHAFT]
•••
•Hyungwon
•••

Die Sterne sahen unverändert aus. Jeder einzelne hatte seinen Platz. Dazu hatten Sterne einen sehr großen Vorteil: Sie waren in Sicherheit, hatten keine Sorgen und ihr einziger Job war es zu strahlen. Sie mussten sich nicht vor einer Gefahr verstecken. Sie waren etliche Meilen von hier entfernt und für uns Menschen waren sie praktisch unerreichbar.

Ich könnte jetzt aus astrologischer Sicht sagen, dass es nur kleine Himmelskörper ohne jegliches Leben waren, doch waren sie es wirklich?

Waren sie nur dafür erschaffen wurden, um uns Nachts einen schönen Ausblickt zu bereiten?

Wenn man genau lauschte, konnte man leise Schießgeräusche in der Entfernung hören. Noch immer tobte der grausame Krieg da draußen. War überhaupt noch etwas von der Technologie Station übrig geblieben?

Ich vermute, dass nicht ein einziges Gebäude noch heil war. Ich kannte diese Station nur von live Übertragung und ich würde sie sicherlich niemals wieder in ihrer alten Schönheit zu Gesicht bekommen. Ein kleiner Windzug blies mir ins Gesicht und kurz darauf erklang die tägliche Durchsage.

"Alle Zivilisierten, der Station, werden unverzüglich dazu aufgefordert sich in die Gebäude zu begeben und alles zu verschließen. In wenigen Minuten leiten wir die Sperrstunde ein. Jeder, der diese Einweisung nicht befolgt muss mit den Konsequenzen leben."

Ich konnte schon beinahe ein Lied darüber singen. Mit einen ironischen Lächeln auf den Lippen, ging ich zu dem kleinen Spielplatz, wo man noch deutlich die kleinen Kinderstimmen hören konnte.

"Kinder es ist wieder Zeit. Wer als erstes im Zimmer ist bekommt morgen eine Überraschung!"

Sofort wurden ihre Augen groß und sie rannten, so schnell wie nur möglich, in die Gebäude zu ihren Familien. Bevor ich meinen Weg auch antreten konnte, sah ich im Augenwinkel einen kleinen Jungen welcher weiterhin auf der Schaukel saß und nicht vor hatte sich auch nur zu rühren.

"Hey, du solltest wirklich auch hinein gehen, wenn du nicht in Schwierigkeiten kommen möchtest."

Doch alles was er tat war es sich wieder abzuschupsen um weiterzuschaukeln. Auf eine seltsame Art und Weise erinnerte er mich ein wenig an mich selbst, als ich noch jünger war. Kopfschüttelnd ging ich auf ihn zu. Sofort hörte er auf und starrte zu Boden, als würde er etwas verbergen.

"Verstehst du mich überhaupt?"

, versuchte ich weiter auf ihn einzureden. Noch immer blieb er stumm.

"Soll ich dich zu deinen Eltern bringen?"

Sein Griff verstärkte sich. Hatte ich ihn etwa verärgert? Ich schaue schnell auf meine Uhr, welche mir vertiert, dass wir nur noch 5 Minuten Zeit hatten. Ein genauerer Blick auf ihn, zeigte mir, dass er völlig schmutzig und abgemagert war. Fast so als wäre er...

"Du bist aus der Technologie Station, nicht wahr?"

Er hob langsam seinen Kopf und man konnte schon den Anschein von Tränen in seinen kindlichen Augen sehen.

"Hat sich überhaupt schon jemand um dich gekümmert?"

Über seinem Gesicht erstreckten sich Kratzer und seine Knie waren völlig aufgeschlagen. Wenn ich schätzen müsste, dann würde ich sagen, dass er vielleicht gerade einmal sechs Jahre alt war. Was diesem Jungen wohl alles zugestoßen war?

"Schon gut. Wir bekommen das schon wieder hin. Du kannst mir vertrauen. Ich bin dein Freund."

Ich reichte ihm die Hand, welche er erst einmal nur musterte, dann jedoch annahm.

"Sehr gut. Erst einmal musst du etwas essen."

Langsam stand er auf und klammerte sich an meine Hand als wollte er sie nie wieder loslassen. Ich nahm ein schnelleres Tempo an damit wir auch rechtzeitig in die Gebäude eintreten würden. Ich führte ihn sogleich in mein Zimmer, wo er fürs Erste in Sicherheit war und sich ausruhen konnte.

Vielleicht würde er auch anfangen mehr über sich zu erzählen, wenn er erst einmal feststellte, dass hier keine Gefahr mehr für ihn ist. Nach unendlichen Treppen, kamen wir auch schon an meinem kleinen Zimmer, im Obergeschoss, an.

"Setz dich ruhig auf das Bett. Ich schaue gleich im Kühlschrank, ob wir für dich etwas zu essen haben."

Zögernd ging er auf den genannten Gegenstand zu und gab mir somit die Bestätigung, dass er mich, ohne Probleme, verstehen konnte. Verlegen suchte ich nach etwas essbaren in meinem kleinen Kühlschrank, der die meiste Zeit leer war.

Doch im letzten Fach fand ich noch einen Joghurt, der tatsächlich noch nicht abgelaufen war. Ich musste ihm morgen auf jeden Fall eine richtige Mahlzeit besorgen, bevor er wirklich noch wegen mir verhungerte. Ich reichte ihm den Joghurt und dazu noch einen Löffel, welchen er stumm annahm.

"Tut mir wirklich leid, dass es nicht mehr ist."

Ich kratze mich verlegen am Hinterkopf und nahm direkt neben ihm Platz. Sofort fing er an den Joghurt zu essen und sah glücklicher den je aus. Wenigstens schien es ihm zu schmecken.

"Möchtest du mir etwas über dich erzählen? Wie heißt du?"

Kein Wort. Er starrte mich nur intensiv mit seinen kleinen schwarzen Augen an, als wüsste er nicht was ich ihn gerade gefragt hatte.

"Hmm na schön dann fang ich eben an. Mein Name ist Hyungwon und ich liebe Schokolade! Was kann ich dir denn noch erzählen...weißt du was ein Astrologe ist?"

Als Reaktion schüttelte er langsam seinen Kopf.

"Ein Astrologe erforscht den Himmel. Die Sterne, die du jeden Tag sehen kannst oder der Mond der jeden Tag seine Form ändert...ich arbeite mit ihnen. Sie sind meine Freunde! Durch das Observatorium kannst du sogar in dem Weltall schauen und andere Planeten besichtigen. Es ist ziemlich cool, das kann ich dir mit Sicherheit sagen!"

Er schien meinen Worten genau zu lauschen. Es ist echt etwas neuen, dass sich jemand für mein Geschwafel interessierte.

"Du siehst müde aus. Vielleicht solltest du dich erst einmal schlafen legen. Es ist schon sehr spät. Fühl dich wie zuhause...wirklich."

Ich stand auf und wartete darauf, dass er sich bewegte. In all seinen Tätigkeiten wirkte er unsicher und zurückhaltend.

"Schon gut. Du kannst mein Bett nehmen."

Ich setzte ein freundliches Lächeln auf und ging langsam Richtung Tür.

"Schlaf gut, ich werde morgen wieder bei dir vorbei schauen. Denkt daran, hier bist du sicher."

Danach schloss ich wieder die Tür und befand mich somit im Flur. Ohne einen Schlafplatz schlenderte ich den Flur auf und ab und entschloss mich letztendlich nach draußen zu gehen, weil ich das Verlangen nach frischer Luft hatte.

Natürlich war es illegal sich zu dieser Uhrzeit draußen aufzuhalten, doch einen anderen Plan hatte ich momentan nicht und erwischt wurde ich auch noch nie.

Auf leisen Sohlen huschte ich durch die Gänge, um einen geeigneten Ausgang zu finden. Das Licht meiner Taschenlampe, war die einzige erkennbare Lichtquelle, welche sich über den Flur erstreckte. In nicht allzu weiter Entfernung, konnte ich den kleinen Hinterausgang sehen, der eigentlich nur für Notfälle eingesetzt werden durfte, doch das ignorierte ich gekonnt.

Langsam drehte ich mich noch ein letztes Mal nach hinten um, um festzustellen, dass ich wie zuvor völlig allein war. Ich ließ meine Hand langsam zu der Türklinke gleiten und drückte sie vorsichtig nach unten, sodass kein Geräusch durch das Gebäude schallte.

Endlich konnte ich wieder die frische Luft der Außenwelt auf meiner Haut spüren. Doch als ich mich genauer umschaute, erkannte ich, dass ich nicht alleine war. Mein erster Reflex war es mich sofort hinter dem Haus zu verstecken, da es sich um einen Wachmann handeln konnte. Doch ein weiteres schielen in die selbe Richtung, zeigte mir ein braunhaariges Mädchen, welches verträumt in den Nachthimmel starrte. Ich hatte sie definitiv schon mal auf der Station gesehen.

Langsam ging ich auf sie zu. Ob es wirklich die richtige Entscheidung war, sich ihr zu nähern? Vielleicht störte ich sie gerade bei etwas. Doch um wieder zurückzugehen, war es zu spät, denn schon drehte sie ihren Kopf zur Seite und zeigte mir somit, dass sie mich entdeckt hatte. Das kleine Zucken ihrerseits vertiert mir, dass sie keine weitere Menschenseele hier draußen erwartet hatte.

„Verstößt hier etwa jemand gegen die Vorschriften?"

, setzte ich in einen ironischen Ton ein und machte weitere Schritte auf den Stein zu, auf welchem sie Platz genommen hatte.

„Ich könnte dich das gleiche fragen."

, erwiderte sie nur und wendete ihren Blick wieder sofort in den Himmel.

„Der Himmel ist heute besonders schön. Das kann man doch nicht einfach so verpassen, nicht wahr?"

, versuchte ich weiter das Gespräch fortzusetzen, doch es sah nicht danach aus, als würde sie mir jeden Moment antworten. Sicherlich war sie nun ganz weit in ihrer eigenen Welt versunken.

„Was auch immer..."

Ich drehte mich erschrocken um, als ich ein leises Geräusch wahrnahm und kurz darauf das Licht einer Taschenlampe hinter einem Gebäude sichtbar wurde.

„Verdammt! Es sind die Wachen!"

, flüsterte ich und packte das Mädchen kurzerhand bei der Hand und zog sie aus ihrer Sitzposition. Schnell schien sie zu realisieren, was hier gerade passierte und entschied dazu ebenfalls mit meinem Schritt mitzuhalten.

„Komm schon! Hier dahinter!"

, stieß ich noch schnell heraus und bog in eine verlassene Gasse ein. Kurzatmig standen wir nun an einer alten Mauer gelehnt. Ich riskierte noch einen kurzen Blick zurück, doch es schien als hätten wir die Wache abgehängt.

„Das...war knapp"

, sagte sie nur kurz und zuckte mit den Schultern.

„Verdammt knapp"

, gab ich zurück und stemmte dabei meine Hände in die Hüfte, weil ich von dem ganzen rennen kaum noch Luft bekam. Sport war nicht gerade das worin ich sehr gut war.

„Ich schätze man sieht sich."

Mit diesen Worten drehte sie sich um und lief die Gasse weiter. Als ich sie genauer musterte erkannte ich einen weißen Verband auf ihrem rechten Bein und das Humpeln bestätigte mir nur dass sie verletzt war.

„Warte wie heißt du?"

, schrie ich ihr noch hinterher, doch alles war sie tat, war es Anlauf zu nehmen und davonzurennen.

•••


[ORT:STATION DER WISSENSCHAFT
DATUM:26.10.2090
STAUS: AM LEBEN]

•••


[ORT: STATION DER WISSENSCHAFT
DATUM: 26.10.2090
STATUS: VERLETZT, AM LEBEN]

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top