-Thirty Two-
[STATION DER TECHNOLOGIE]
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•Sojung•
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„D-die verbliebenen der Technologie?"
, stieß ich leise heraus und musterte sie verwirrt. Nachdem sie keine Reaktion auf meine Frage gab, hakte ich weiter nach.
„Was ist denn mit der Technologie passiert? Seit der Präsident gestürzt wurde hatten wir keinerlei Verbindung zur Außenwelt..."
Nun nickte die große Blondhaarige verständnisvoll und ging langsam auf mich zu.
„Lass uns erst einmal hinein gehen und euch auf den neusten Stand bringen. Es ist schon ziemlich spät. Die wichtigste Regel ist wenn ihr hier bleiben wollt: In der Nacht verhalten wir uns alle als wären wir nicht hier. Keiner verlässt seine Hütte und spricht, wenn es wichtig ist, nur im Flüsterton."
Sie ging langsam voraus wobei die weitere Dorfbewohner ihr ins Innere folgten.
„Wir können jedoch nicht lange bleiben!"
, kam es von Jonghyun, welcher die vermeintliche Anführer einholte.
„Wenn ihr uns verlässt, können wir rein gar nichts mehr für euch tun. Ihr solltet euch glücklich schätzen, dass wir euch überhaupt mit offenen Armen empfangen und euch nicht an Ketten hängen. Vertrauen ist momentan wirklich eine heikle Angelegenheit. Hättest du nicht die Rechte Hand des Präsidenten bei dir, dann würde deine Zukunft ganz anders aussehen, mein Freund."
Auch wenn seine Wut ihm deutlich abzulesen war, hielt er inne und lief ihr still hinterher. Nun setzte ich mich auch in Bewegung und betrat die kleine Hütte, welche mit sehr wenig Licht beleuchtet wurde und nur einen kleinen hölzernen Tisch aufwies, auf welchen man schon bereits hingestellte leere Tassen wiederfand.
„Last mich nun mit unseren Gästen allein. Am besten kehrt ihr zurück in eure Hütten und leitet die Nachtstunde ein. Ich werde schon klarkommen"
, sagte sie zu ihren stummen Handlangern, welche wie auf Befehl den kleinen Raum verließen und uns somit zu dritt zurückließen.
„Tee?"
, fragte sie ganz ohne Hemmungen und goss uns diesen ohne eine Antwort abzuwarten ein.
„Ich verstehe warum sie Chu Sojung gefangen genommen haben. Aber wer genau sind Sie wenn ich fragen darf und warum sind Sie für den Master so wichtig?"
Jonnghyun räusperte sich ganz kurz und legte seine Hände auf dem Tisch ab.
„Ich habe mir diese Frage schon oft gestellt. Immerhin bin ich nur ein Richter der staatlichen Anwaltskanzlei. Eine Person, die man leicht ersetzten kann. Auch als ich in Gefangennahme war, wurde mir keine meiner Fragen beantwortet. Somit kann ich Ihnen nicht sagen, wieso er gerade mein Leben verschont hat."
Sie nippte an ihrem Tee und stellte ihn vorsichtig wieder ab.
„Verstehe. Wie ich verstanden habe, habt ihr beide keinen blassen Schimmer, was mit uns passiert ist, nicht war? Nur wenige Stunden nachdem unser Präsident gestürzt wurde, rückten die Soldaten in die Technologie ein. Sie trugen rote Anzüge und verfügten über eine äußerst seltene Kampfstrategie. Als uns die Stärke zur Hilfe kam, war es für die meisten unsere Leute schon zu spät. Sie entrissen den Müttern die Kinder und töteten jeden, der ihnen im Wege stand. Wir wissen nicht wie viele es womöglich geschafft hatten zur Wissenschaft zu flüchten, doch eins wissen wir. Es gibt wahrscheinlich keinen mehr, der auf der Technologie noch am Leben ist, außer wir. Bis vor paar Tagen sind unsere Leute wieder in die Innenstadt gegangen um auch den Rest unserer Techniker in Sicherheit zu führen. Bis jetzt konnten wir hier unterkommen ohne entdeckt zu werden."
Jonghyun lauschte ihren Worten ganz genau und rieb sich dabei nervös die Hände.
„Kennen Sie die Koordinaten dieses Ortes oder einen Hinweis, wie unsere Leute uns hier draußen finden können. Wir müssen unbedingt zur Weisheit zurück."
Sie lachte kurz auf und wurde sofort wieder ernst.
„Hören sie zu Herr Staatsrichter...merken Sie denn nicht, dass ihr wirklich Glück habt überhaupt noch am Leben zu sein? Ich habe das Gefühl, dass ich mich ständig wiederholen muss und trotzdem wollen Sie mir einfach nicht glauben. Es wird keine Rettung kommen. Wir müssen einfach unentdeckt bleiben und hoffen, dass uns der Master nicht auf die Schliche kommt. Keiner weiß von diesem Ort und um Ihre Frage zu beantworten: Nein ich kenne keine Koordinaten oder ähnliches."
Sie knallte ihre nun leere Tasse auf den Tisch und verließ die kleine Hütte.
„Ich habe euch bereits die Regeln verdeutlicht. Solltet ihr sie brechen, seid ihr hier nicht mehr willkommen"
, waren ihre letzten Worte bevor sie die Tür langsam schloss und das Licht in unserer Hütte erlosch, sodass es stockdunkel war. Plötzlich hörte ich ein leises piepen, welches von meiner Hosentasche ausging.
Ohne zu überlegen griff ich zu dem kleinen Handy, welches mir einen sehr geringen Akkustand anzeigte und dabei die Panik in mir auslöste.
„Wir sollten deinen Freund noch ein letztes Mal kontaktieren. Wir haben sowieso keine andere Wahl"
, flüsterte Jonghyun, wessen Silhouette ich nun leicht aufgrund des Handylichtes erkennen konnte.
„Okay, ich versuche ihn zu erreichen."
Langsam tippte ich die Nummer ein um ja keinen Fehler zu machen und hielt das kleine Handy an mein Ohr. Es vergingen etliche Piepgeräusche bis ich ein leises „Hallo?" hören konnte.
„Youngmin? Ich bin es Sojung!"
, sagte ich schon beinahe zu laut.
„Geht es dir gut Sojung? Bist du in Sicherheit?"
Seine Stimme klang ungewöhnlich verängstigt und sehr leise, als dürfte er gar nicht reden.
„Mir geht es gut. Wir haben Unterschlupf in einem kleinen Dorf am Rand der Technologie gefunden. Könntest du auf der Karte nachsehen ob du es findest?"
Es verging eine andauernde Stille.
„Youngmin?"
Der jüngere räusperte sich kurz und setzte zu einer Antwort an.
„Bleib dort Sojung. Komm nicht zurück zur Weisheit. Er ist hier Sojung. Ich habe Bomben gehört und man hört schreie von draußen. Nun muss auch die Weisheit dran glauben. Bitte versprich mir, dass du dich versteckst und überleben wirst."
Mir gefroren die Adern als ich Youngmins Worte verarbeitet hatte. Das konnte doch nicht die Realität sein.
„Ich will, dass du das selbe tust Youngmin. Bleib versteckt! Wir werden uns wiedersehen hast du mich verstanden?"
Doch ohne seine Antwort hören zu können, schalte sich das Handy aus und ließ uns erneut in der Dunkelheit zurück. Ich ließ es zu Boden fallen und fing an zu weinen.
„Was hat er gesagt Sojung? Was ist passiert?"
Jonghyun versuchte mich an den Schultern zu greifen um mich zu beruhigen, obwohl ich rein gar nichts sehen konnte.
„Der Master hat nun auch die Weisheit eingenommen...wir sind nirgendwo mehr Sicher..."
, brachte ich kaum heraus und setzte fort meine Tränen fließen zu lassen. Jonghyun schlug mit der Faust gegen die Hütte ein und konnte dabei seine Wut nicht mehr kontrollieren.
„Hör auf Jonghyun sonst haben wir keinen sicheren Ort mehr, wo wir bleiben können!"
Er rutschte erneut mit dem Rücken die Wand herunter und atmete tief ein und aus.
„Ich brauche keinen sicheren Ort mehr. Ich brauche meine Familie. Meine Familie, welche wegen diesem verdammten Master bald nicht mehr existieren wird. Warum sollte ich überhaupt noch überleben wollen, wenn es nichts mehr gibt, was meinen Leben einen Sinn gibt?"
Auch wenn ich mich nicht in seiner Situation befand, konnte ich ihn verstehen. Er hatte noch Menschen da draußen, die er liebte...die ihn liebten und diese waren nun in Gefahr. In einer Gefahr, die man nicht vermeiden konnte.
„Es gibt immer noch die Möglichkeit, dass sie geflohen sind...dass sie entkommen konnten. Du darfst nicht immer gleich vom schlimmsten Szenario ausgehen. Auch wenn wir kaum noch Hoffnung in uns haben...wir müssen einfach daran festhalten, dass sie noch irgendwo da draußen sind. Irgendwann wenn das alles überstanden ist wirst du deine Mei wieder in den Armen halten."
Er erwiderte zu meinen kleinen Vortrag rein gar nichts. Es blieb bei einer eisernen Stille, die den Raum durchzog.
„Ich weiß, dass Kenta nicht mein Sohn ist aber ich hoffe innerlich, dass der kleine noch irgendwo da draußen ist...ich hoffe es so so sehr. Er ist wahrscheinlich das kleine Fünkchen Hoffnung, was mir noch bleibt."
„Ich habe ihn zusammen mit Suzy zur Stärke geschickt. So wollte es sein Vater. Er wollte, dass sein einziger Sohn überlebt."
Ich nickte verständlich obwohl er es nicht sehen konnte. Da hatte er recht. Präsident Takada hätte in jeder Situation das Leben seines Sohnes anstelle seines eigenem gestellt.
„Er...der Präsident...hat mir immer erzählt wie sehr Kenta seiner Mutter ähnelte und, dass Kenta der größte Schatz in seinem Leben war auch wenn ihm die Aufgaben als Nachfolger nicht gerade immer zusagten. Aber er war wirklich ein guter Junge...er ist ein guter Junge."
Jonghyun seufzte leise.
„Danke Sojung. Jetzt verstehe ich warum du weiterhin noch Hoffnungen hast. Ich werde meine Familie wiederfinden. Auch wenn es das letzte sein wird, was ich tun werde."
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[ORT: STATION DER TECHNOLOGIE
STATUS-UPDATE: FLUCHT AUS TECHNOLOGIE. IM DORF DER VERBLIEBENEN TECHNIKER
DATUM: 31.10.2090
STATUS: AM LEBEN]
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[ORT: STATION DER TECHNOLOGIE
STATUS-UPDATE: FLUCHT AUS TECHNOLOGIE. IM DORF DER VERBLIEBENEN TECHNIKER
DATUM: 31.10.2090
STATUS: AM LEBEN]
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[ORT: STATION DER WEISHEIT
STATUS-UPDATE: VERSTECKT. BOMBENANGRIFF AUF WEISHEIT
DATUM: 31.10.2090
STATUS: AM LEBEN]
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