- Nine -
[STATION DER WISSENSCHAFT]
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•Sooyeon•
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Onda führte mich beinahe durch die ganze Innenstadt, bis wir letztendlich an, einem vollkommen in weiß gehaltenen, Gebäude ankamen, welches wohl ziemlich wichtig zusein schien.
„Warst du schon einmal hier?"
, fragte sie mich und blieb dabei direkt davor stehen.
„Ich habe eigentlich noch gar nichts wirklich auf dieser Station gesehen...obwohl die Krankenstation kenne ich beinahe auswendig"
, antwortete ich schulterzuckend und blieb ebenfalls neben ihr stehen.
„Das ist unser wissenschaftliches Archiv. Man kann es mit einer Bibliothek vergleichen, bloß gibt es keine Romane oder erfundene Geschichten. Die meisten angehende Ärzte lernen hier für ihre Prüfungen. Manchmal kommen auch die Historiker her, die sich ebenfalls über die wissenschaftlichen Dinge dieser Welt informieren wollen."
Nachdem sie diese kleine Vorstellung abgeschlossen hatte, setzte sie sich wieder sofort in Bewegung. Das hochsteigen der vielen Marmorstufen, stellte sich als eine größere Herausforderung heraus als ich dachte.
Ich hatte schon beinahe die Vermutung, dass diese verdammten Schmerzen in meinem Bein zu einer andauernden Sache werden könnten.
„Kommst du zurecht?"
, wendete sie sich auf halber Strecke zu mir und reichte auch ohne meine Antwort abzuwarten ihre Hand. Ich nahm sie leicht an und stieg die letzten Stufen mit ihrer Hilfe nun auch noch nach oben. Sie schielte kurz auf ihre Uhr und setzte sofort ein Lächeln auf.
„Perfekt! Genau auf die Sekunde!"
Sie riss freudig die riesige Tür auf und rannte hinein.
„Seungmin du Schlafmütze! Wir sind hier!!"
, schalte es durch den ganzen Saal. Wie aufs Kommando, kam ein braunhaariger, junger Mann hinten einem Regal mit Akten hervor.
„Ich hätte dich auch gehört, wenn du geflüstert hättest. Ich bin nicht taub"
, sagte er gähnend und steckte sich daraufhin die Hände in seine Jackentasche.
„Ich bin einfach nur froh dich wieder zu sehen. Zuletzt haben wir uns noch vor den Einsturz der Technologie gesehen und du meldest dich nicht ein einziges Mal!"
Er zuckte leicht mit seinen Schultern, dabei wirkte sein Gesichtsausdruck ziemlich emotionslos.
„Ich sah es nicht als nötig an. Ich war ziemlich beschäftigt die letzten Tage und hatte somit auch gar keine Freizeit. Ich frage mich überhaupt, wie du es geschafft hast mich aus dem Bett heute zu locken. Ich schätze ich schulde es dir irgendwie."
Er schaute kurz nach hintern und erblickte mich.
„Und du bist?"
Ich schloss mich nun auch den beiden an.
„Das ist Sooyeon. Eine Überlebende der Technologie und sie ist hier um mir bei einer bestimmten Sache zu helfen"
, stahl sie mir die Worte, doch Ich nahm es ihr alles andere als übel. Wahrscheinlich wäre bei mir selbst nur Schwachsinn rausgekommen.
„Verstehe...und worum geht es? Ich hoffe wirklich es lohnt sich, Onda."
Ihr Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht und sie wurde in nur wenigen Sekunden ernst.
„Es ist mein Dad. Er meint eine unbekannte Krankheit, oder vielleicht sogar eine Seuche an mehreren Patienten festgestellt zu haben. Wenn man dazu etwas finden kann, dann ist es im Archiv."
Seungmin kratzte sich am Hinterkopf und schaute zu den abertausenden Büchern und Schriften.
„Eine Krankheit von der dein Vater nichts weiß? Das klingt echt paradox. Welche Anzeichen weisen die Patienten denn auf?"
Sie schien nachzudenken und lief dabei langsam auf und ab.
„Nun ja. Ich habe sie nicht mit meinen eigenen Augen gesehen. Doch in Dad's Bericht stand, dass sie eine Art blaue Flüssigkeit Erbrechen und dass ihre Adern deutlich aus der Haut stechen, als würden sie jede Sekunde platzten. Dabei sind sie auch nicht mehr ganz bei Sinnen und sprechen nur in sehr wenigen Momenten wirklich deutliche Worte."
Eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut, als ich mir dieses Schaubild in meinen Gedanken vorstellte.
„Ist schon jemand von den Betroffenen gestorben?"
, fragte er weiter.
„Noch nicht. Aber das wird sicher nicht mehr lange dauern, auch wenn er sie mit jeglichen Medikamenten versorgt. Keine schlagen so richtig an."
Seungmin ging auf ein bestimmtes Regal zu und glitt mit seinen Fingern über die alten Bücher.
„Was sagt Doctor Shim dazu?"
Er musterte jedes der Bücher kurz um den Titel zu ermitteln.
„Er war derjenige, der meinen Vater um Rat gefragt hat. Keiner der Ärzte hat auch nur den blassesten Schimmer worum es sich handelt. Es trauen sich auch kaum noch welche in die Quarantänezone zu treten, da die Symptome mit jeden Tag schlimmer werden."
Seungmin hielt inne und zückte ein Buch mit schwarzen Bund hervor. Sofort fing er an zu blättern und überflog dabei kurz einige Seiten.
„Ein Buch von Song Yooseok? Wurden die nicht als unseriös eingestuft?"
, meldete sich Onda wieder zu Wort und lehnte sich ebenfalls über das Buch.
„Auch wenn er als verrückt abgestempelt wurde. Ich glaub nicht, dass alles was er geschrieben hat nur Fantasiegeschichten waren."
Er stoppte sofort und zeigte mit seinen Zeigefinger auf einen bestimmten Punkt im Buch.
Onda begann leise zu lesen: „Caeruleum pestilentia ist eine hochgradig ansteckende Infektionskrankheit, welche sich oft durch starkes heraustreten der Arterien zeigt. Die Opfer weisen hohes Fieber und wiederholte Ohnmacht auf, wobei sich an ihren Schleimhäuten eine blaue Substanz bildet. Herkunft der Krankheit ist unbekannt. Jegliche Heilmittel sind unbekannt..."
Ihr Mund blieb offen stehen und verstärkte somit ihre Sprachlosigkeit. Seungmin schlug das Buch schnell zu, sodass es erneut schallte.
„Ich war noch nicht fertig mit lesen Min!"
Sie versuchte das Buch wieder an sich zu nehmen. Er jedoch hielt es nach oben, was es, bei seiner Größe, unmöglich machte es zu erreichen.
„Du willst den Rest nicht lesen.."
, sagte er stumm, wobei er das Schriftstück wie zuvor in der Luft hielt.
„Vielleicht stand dort noch mehr! Vielleicht ein Tipp, wie wir das Heilmittel finden!"
Sie sprang in die Luft und versuchte es sich zu krallen, jedoch alles andere als erfolgreich.
„Onda! Dort stand nur noch, dass der einzige Ausweg ist, die Menschen zu töten und so zu entsorgen, dass die blaue Flüssigkeit keine weitere Menschenseele berühren kann!"
, erhob er seine Stimme und schüchterte die kleine Braunhaarige somit ein.
„A-aber...wir können sie doch nicht einfach...töten"
, flüsterte sie und sank ihren Kopf zu Boden.
„Ich weiß es doch auch nicht...sag es am besten erst einmal deinen Vater und er entscheidet dann den nächsten Schritt. Aber sag ihm nicht, dass du die Informationen von einem Song Yooseok Tagebuch hast, sonst wird er unter allen Umständen weiterforschen. Aber wenn ich du wäre, würde ich ihn davon abbringen weiter zu forschen. Nur eine Berührung mit der blauen Substanz und er kann selbst zum Opfer fallen. Was ist dir wichtiger? Ein paar fremde Leute oder dein leiblicher Vater?"
, Seunmin sagte dies in einer ernsten und ruhigen Stimme, welche auch wenn es grausam war, die Wahrheit sprach. Onda schaute leicht zu mir hinüber und dann wieder zu ihren Kumpel.
„Ich...ich weiß wirklich nicht was ich tun soll...Gibt es vielleicht noch andere Song Yooseok Tagebücher? Vielleicht wird es irgendwo noch einmal erwähnt und vielleicht gibt es ja doch noch ein Heilmittel! Wir können doch nicht so einfach aufgeben..."
Seunmin schaute zum Regal hoch, doch schüttelte instinktiv seinen Kopf.
„Nein. Das war das Letzte. Es wurde nur zugelassen, da wichtige Dinge der Zellentheorie enthalten waren. Soweit ich weiß wurde der Rest entsorgt."
Man sah die Enttäuschung deutlich ihrem Gesicht an.
„Was passierte mit Song Yooseok nachdem er in der Psychiatrie gelandet war?"
, fragte sie den Braunhaarigen aus.
„Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung. Ich schätze er ist einfach untergetaucht. Wer weiß? Möglicherweise sitzt er immer noch in einer Gummizelle"
, sagte er ironisch und legte das Buch wieder an die selbe Stelle zurück.
„Und wenn wir ihn ausfinden machen könnten? "
, meldete ich mich nun letztendlich zu Wort, wobei mich beide verwirrt anschauten.
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[ORT: STATION DER WISSENSCHAFT
STATUSUPDATE: IM ARCHIV
DATUM: 28.10.2090
STATUS: AM LEBEN, VERLETZT]
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[ORT: STATION DER WISSENSCHAFT
STATUSUPDATE: IM ARCHIV, NEUE ERKENNTNIS GESAMMELT
DATUM: 28.10.2090
STATUS: AM LEBEN]
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[ORT: STATION DER WISSENSCHAFT
STATUSUPDATE: IM ARCHIV
DATUM: 28.10.2090
STATUS: AM LEBEN]
[STATION DER STÄRKE]
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•Suzy•
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Das Tor zur Station der Stärke. Ich hatte es zuletzt gesehen, als ich noch ein kleines Kind war und doch hatte es sich kaum verändert.
Ich schielte hinüber zu Kenta, welcher seelenruhig, in den Autositz gelehnt, schlief. Langsam stieg ich aus meinen Wagen aus und näherte mich der Mauer und den dazugehörigen Wachen.
Aus Sicherheitsgründen streckte ich meine Hände in die Höhe und behielt Blickkontakt mit der ersten Person, welche ich sah.
„Ich will keinen Schaden verursachen Sir! Ich komme in Frieden!"
, sprach ich heraus. Wobei der Soldat mit langsamen Schritten auf mich zukam.
„Wer sind sie und warum wollen sie das Tor durchqueren?"
, sprach er mit starker Stimme und hielt dabei seine Waffe immer noch auf mich gerichtet.
„Suzy Bae. Ich bin Anwältin und war an Tag des Präsidentensturtes ebenfalls im Konferenzraum...ich habe es geschafft zu entkommen."
Ich machte eine kurze Pause bis ich wieder einsetzte.
„...und ich habe den Sohn des Präsidenten."
Instinktiv ließ er seine Waffe sinken und befiel es den anderen Soldaten es ihm gleich zu tun.
„Uns wurde gesagt, dass Takada Kenta ebenfalls ums Leben gekommen ist"
, sprach er scharf heraus und blickte mir eiskalt in die Augen.
„Er ist im Auto, Sir. Ich habe versprochen ihn hier her zu bringen. Er kann hier am besten beschützt werden..."
Er musterte mich erst kritisch, nickte letztendlich meine Bitte ab und gab durch ein Gerät Bescheid, dass das Tor geöffnet werden sollte. Mit einen Lächeln auf den Lippen lief ich zum Auto zurück, wobei ich beim öffnen der Tür Kenta aufweckte.
„Wir sind hier Kent. Jetzt bist du endlich in Sicherheit...fürs erste zumindest."
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[ORT: STATION DER STÄRKE
STATUSUPDATE: MISSION ERFÜLLT, IN STATION DER KRAFT ANGEKOMMEN
DATUM: 28.10.2090
STATUS: AM LEBEN]
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[ORT: STATION DER KRAFT
STATUSUPDATE: IN STATION DER KRAFT ANGEKOMMEN
DATUM: 28.10.2090
STATUS: AM LEBEN]
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