- Fourteen -
[✢ STATION DER TECHNOLOGIE ✢]
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•Jooheon•
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„Du hast seit Ewigkeiten nicht mehr gegessen"
, stellte ich fest und humpelte zu der großen Tasche, wo sie unsere Nahrung immer aufbewahrt hatte. Ich wühlte umher doch ich fand nur noch leere Dosen. Ich schaute zu dem jüngeren Mädchen hinüber welche mit genickten Kopf auf einem Art Hocker saß.
„Willst du mir sagen, dass du mich die letzten Tage mit Essen versorgt hast und auf deine Ration verzichtet hast?"
Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte.
„Du musstest zu Kräften kommen. Ich werde heute noch auf die Oberfläche gehen und mehr besorgen, versprochen!"
Ihre Stimme war nur noch ein piepsen, als würde sie sich vor mir fürchten. Vielleicht hatte sie meine Hebung der Stimmung zu sehr erschreckt.
„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich alleine aufs Schlachtfeld lasse. Ich begleite dich."
Sie sprang augenblicklich auf und fuchtelte mit ihren Händen.
„Nein das geht nicht! Ihre Verletzungen...wir können nicht riskieren, dass die Wunden wieder aufgehen!"
Ich schaute sie mit einen kalten Blick an und schüttelte langsam mein Kopf.
„Yerim...das war doch dein Name, nicht wahr? Ich weiß nicht wie viel man hier auf der Technologie von meiner Truppe gehört hat. Aber ich bin der Anführer der Furchtlosen und diesen Titel hätte ich niemals verliehen bekommen wenn ich nicht ein paar Verletzungen einstecken könnte. Du solltest dir lieber viel mehr sorgen um dich machen als um mich."
Manchmal erinnerte sie mich an kleines bisschen an Gahyeon. Wie eine kleine Schwester die bestimmte Sachen nicht gut genug einschätzten konnte, weil sie noch nicht viel von der Welt gesehen hatte.
„Verstehe...aber wir müssen wirklich sehr vorsichtig sein. Es ist immer noch sehr gefährlich und ich war seit einigen Tagen schon nicht mehr auf der Oberfläche...jedoch schlagen immer weniger Bomben ein. Ich schätze das ist ein gutes Zeichen."
Sie ging kurz auf einen der Metallschränke zu und zückte ein Maschinengewehr, als hätte sie nie etwas anderes in der Hand gehalten.
„Hier. Ich denke es wäre besser wenn Sie es nehmen."
Sie streckte mir die Waffe entgegen, doch ich drückte sie nur leicht zurück.
„Es gehört dir."
Sofort nahm ihr Gesichtsausdruck einen Ton der Verwunderung an und sie legte sich zögernd die Schlinge des Gewehrs über die Schulter.
„Ich weiß nicht so recht Jooheon...ich"
„Du wirst uns damit beschützten"
, unterbrach ich sie und schnappte mir die große Tasche.
„Wir sollten jetzt gehen. Wer weiß ob wir noch eine bessere Gelegenheit bekommen wenn wir länger warten..."
, sagte ich und betrachtete die Luke des Bunkers.
„Sehe ich auch so."
Ohne ein weiteres Wort zu sagen ging sie voraus und kletterte die kleine Leiter hinauf und langsam die Luke zu öffnen.
„Wie hast du es verdammt nochmals geschafft mich hier runterzuzerren..."
, flüsterte ich.
„Sie waren noch bei leichtem Bewusstsein. Es war schwer aber ich habe es irgendwie geschafft. Besser die Hälfte der Leiter herunter zu fallen als auf der Oberfläche zu sterben, nicht wahr?"
, sagte sie mit einem gespielten lachen und kletterte auch schon heraus um weiteren Fragen auszuweichen. Ich ging nicht weiter darauf ein und folgte ihr, wobei jeder Zug nach oben Schmerzen an meinem ganzen Körper hinterließ.
Ich biss meine Zähne zusammen und ignoriere das Stechen, da ich dieses Mädchen ganz bestimmt nicht alleine lassen werde auch wenn ich tatsächlich ihr zutrauen würde nicht so schnell zu sterben.
Auch wenn sie es hinter ihrer Art und Weise verstecke, war sie ein starkes Mädchen und wusste wie man in einer Notlage überlebte. Als ich meinen Kopf streckte, erkannte ich erst nichts außer Überreste eines Gebäudes.
„Wir sollten uns beeilen bis sie Sonne komplett aufgeht. Am Tag können sie uns besser identifizieren."
Sofort ging sie mir zur Hilfe, damit ich es auch schaffte aus dem Bunker zu entkommen. Yerim schaute sich im Kreis um und atmete tief aus.
„Das war das Haus meiner Familie...es ist echt traurig was daraus geworden ist."
Ich entschied mich sie nicht darauf anzusprechen, da ich anhand ihrer Reaktion schon ausrechnen konnte, was mit ihrer Familie passiert war.
„Nicht weit von hier war eine Shopping Allee. Dort habe ich schon das erste Mal viele wichtige Sachen zum überleben gefunden. Wenn wir Glück haben, dann finden wir wieder etwas."
Da ich mich in der Technologie nicht auskannte, entschied ich mich dazu ihr zu vertrauen.
„Dann los."
Sie nickte zustimmend und ging mit der Waffe nach vorne gerichtet voraus, wobei immer wieder ihre Blicke nach hinten gingen. Ebenso passte sie sich an mein langsames Tempo an.
Wir schlichen vorsichtig durch die zerstörte Stadt, welche eine ungewohnte Ruhe ausstrahlte, als wäre der Krieg schon vorbei. Doch wir wussten genau, dass das Gegenteil zutraf.
Es könnte ganz unerwartet wieder eine Bombe angeflogen kommen und uns beide mit einem Schlag zur Strecke bringen und diesmal würde keiner kommen um uns zu retten.
Yerim blieb an einer Wand gelehnt stehen und richtete die Waffe auf einen ganz bestimmten Punkt. Mit ihrer anderen Hand, gab sie mir das zeichnen ebenfalls mich an die Wand zu drücken.
Auch wenn ich es nicht gewohnt war Befehle von anderen anzunehmen, tat ich was sie mir sagte und versuchte ebenfalls ihr Zielpunkt zu inspizieren.
„Es ist jemand in dem alten Lebensmittelladen..."
, flüsterte sie und schaute durch die Vergrößerung am Maschinengewehr.
„Wenn es ein Wächter ist, wäre es die dümmste Idee überhaupt dort hinzugehen"
, setzte sie weiter ihr flüstern fort, als ob uns die Person aus dieser Entfernung tatsächlich hören konnte.
„Ist er allein?"
, beteiligte ich mich nun an dem Gespräch und schaute ihr über die Schulter.
„Soweit ich erkennen kann, ja."
Sie schaute sich das Gebäude noch einmal genau an und schaute danach fragend zu mir herüber, als ob ich genau wüsste, was wir zutun hatten.
„Sie sind niemals allein. Auch wenn ich bezweifle, dass es noch eine große Anzahl an Überlebenden gibt, sind sie immer mindestens zu zweit. Wenn ich schätzen müsste, dann ist es kein Soldat."
Yerim überlegte stark und schaute immer wieder zu dem Lebensmittelladen im zweiten Stock.
„Sie meinen also wir sollten riskieren drauf zu zugehen?"
, sagte sie kalt und schaute mich dabei nicht mehr an.
„Wenn du nicht verhungern willst, dann schon und auch wenn wir der Person gegenübertreten. Er ist vermutlich alleine und wir sind zu zweit."
Yerim biss sich auf ihre Unterlippe und wie auf Knopfdruck veränderte sich ihr Gesichtsausdruck.
„Gut. Wir haben sowieso nichts zu verlieren."
Sie richtete wieder ihr Gewehr und ging in gebückter Haltung voraus wobei sie jeden Hindernis nutze um sich zu verstecken. Ich konnte wirklich nicht glauben, dass dieses Mädchen auf der Technologie groß geworden war, wobei sie beinahe stärkere Eigenschaften zeigte als einige meiner eigenen Leute.
Als wir direkt vor der geöffneten Schiebetür standen atmete sie noch ein letztes Mal tief ein und aus bis sie mir letztendlich, mit Mut im Gesicht geschrieben, zunickte und auf leisen Solen die Treppe hoch sprintete.
„Stehen geblieben! Sonst werde ich schießen!"
, schrie sie mit einen Zug heraus und richte schon auf die Person. Mir gelang es nun endlich auch im zweiten Stock anzukommen.
Zuerst erschien mir die Person unbekannt, doch als ich diese ungewöhnlich zweifarbige Haarpracht erkannte, blieb mir augenblicklich der Mund offen stehen.
„Yerim senke die Waffe"
, sagte ich stumpf, wobei ich ein empörtes ausatmen ihrerseits wahrnahm.
„Jooheon wie kannst du-"
Ich legte meine Hand auf ihr Gewehr und senkte es für sie und sie ließ es auch geschehen. Nun legte auch unserer Gegenüber seinen kleinen Revolver zur Seite.
„Verdammt Baron...ich dachte du wärst tot."
Die genannte Person kam auf mich zu und schlug meine Hand ein.
„Ich dachte das selbe Boss. Aber ich versteh nicht...du wurdest getroffen und in der Eile habe ich auch keinen Puls mehr gespürt."
Er tastete vorsichtig meine Arme ab um sich zu vergewissern, dass ich auch wirklich vor ihm stand.
„Ich wäre wahrscheinlich auch gestorben wenn sie mich nicht in Sicherheit gebracht hätte."
Er schaute kurz rüber zu Yerim welche nur schüchtern auflachte und Baron leicht zuwinkte.
„Ich danke dir wirklich sehr, dass du unseren Anführer gerettet hast."
Er schüttelte ihre Hand dankend und verbeugte sich leicht.
„Oh nein nein. Das war doch selbstverständlich. Wirklich ich habe nicht viel getan..."
Ich griff nach ihrer Schulter und unterbrach somit ihre Aussage.
„Nimm einfach den Dank an Yerim"
, sagte ich in einen strengeren Ton.
„Ja gut..."
, war das einzige was sie sagte.
„Wir sollten so viel Proviant wie möglich in die Tasche tun und uns wieder verstecken. Ich bekomm langsam ein ungutes Gefühl. Der sicherste Ort momentan ist wahrscheinlich wirklich der Bunker."
Baron spitzte seine Ohren und schaute etwas irritiert.
„Sie haben euch in einem öffentlichen Bunker noch nicht gefunden? Ist es nicht zu riskant sich dort zu verstecken?"
Yerim sprang für mich an und erklärte es ihm.
„Nun ja niemand weiß von dem Bunker. Er ist in keiner Karte eingezeichnet und eine Menge Trümmer verdecken die Luke fast komplett. Ich verstecke mich bereits seit dem großen Shutdown darin.."
Yerim wirkte völlig verändert, als würde sie sich fürchten mit Baron zu sprechen.
„Wo warst du die ganze Zeit Baron?"
, wunderte ich mich, wobei ich sofort wieder seine Aufmerksamkeit bekam.
„Immer irgendwo an der Oberfläche. Ich habe es nicht riskiert meine Position weiter zu verlagern. So weit ich es einschätzen kann, ist dieser Ort ziemlich verlassen und somit vielleicht sogar der sicherste den wir momentan zur Verfügung haben. Aber die Ressourcen werden auch nicht mehr lange reichen. Das hier ist der einzige Laden in der Nähe, wo man noch ein wenig Nahrung finden. Das heißt, dass wir bald aufbrechen müssen."
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[ORT: STATION DER TECHNOLOGIE
STATUSUPDATE: SUCHE NACH RESSOURCEN
DATUM: 29.10.2090
STATUS: VERLETZT, VERWUNDET, AM LEBEN]
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[ORT: STATION DER TECHNOLOGIE
STATUSUPDATE: SUCHE NACH RESSOURCEN
DATUM: 29.10.2090
STATUS: AM LEBEN]
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[ORT: STATION DER TECHNOLOGIE
STATUSUPDATE: SUCHE NACH RESSOURCEN
DATUM: 29.10.2090
STATUS: VERLETZT, AM LEBEN]
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