𝟝. 𝕋𝕣𝕒𝕟𝕤
Hi Leute, ich hoffe, irgendwer liest sich das hier auch durch.
Ich bin Levi und ich denke, die Welt braucht mich.
Warum? Weil ich trans bin und darüber sprechen will. Ich möchte anderen Mut machen, über sich selbst nachzudenken und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich möchte über mein Leben reden, euch ein bisschen mitnehmen, wie ich für Jungs schwärme (vielleicht auch Mädchen, wer weiß?).
Ich hoffe, dass wir in Kontakt treten, dass wir uns über Erfahrungen und Erlebnisse austauschen.
Ich freue mich darauf.
Hi Leute, heute möchte ich über ein ernstes Thema sprechen. Ich bin trans, das wisst ihr. Ich hatte keine Angst, es euch zu sagen. Ich kenne euch nicht. Ihr seid nur fremde Menschen, die vor einem Bildschirm sitzen und sich freuen oder ärgern. Wenn ihr mich kritisiert oder verurteilt, bekomme ich das nur mit, wenn ihr es mir in einem Kommentar oder in einer Nachricht mitteilt. Und dann bleibt die Entscheidung, ob ich mir das durchlese, mir überlassen.
Bei meinen Freunden und meiner Familie war mein Outing anders. Ich musste mich zwangsweise ihren Reaktionen stellen. Davor konnte ich mich nicht verstecken und sie einfach ignorieren.
Mom lebte zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Manchmal finde ich es schade, dass sie mit der Erkenntnis, eine Tochter geboren zu haben, gestorben ist und niemals erfahren wird, dass ich ihr Sohn bin. Doch ich weiß, dass sie mich lieben würde. Sie hätte mich am meisten unterstützt. Sie war eine offene, tolerante Person, die sich gerne für queere Menschen eingesetzt hat.
Dad war im ersten Moment überrascht, doch dann hat er es locker aufgenommen, hat mit mir darüber geredet, hat sich informiert, mit mir nachgeforscht und mich unterstützt.
Und dann kam Michi, mein bester Freund. Er wusste nicht, was es heißt, trans zu sein. Ich erklärte es ihm. Er war verwirrt und doch gab ich die Hoffnung nicht auf. Ich beantwortete all seine Fragen und dann sagte Michi, dass er mich mochte, auch wenn ich ein Junge war und dass er mir helfen wollte, wenn ich ihm im Gegenzug alles noch genauer erklärte.
July, meine beste Freundin, Michis Familie und Toni nahmen es auch gut auf. Sie machten keine große Sache draus. Sie nahmen es hin, als sei es völlig normal, und das ist es ja auch.
Klassenkameraden fragten ab und zu nach, warum ich plötzlich im Stimmbruch war, warum sich mein Aussehen veränderte, ob ich krank sei. Ich ließ mich nicht von ihnen einschüchtern, auch wenn es mir Angst einjagte, dass ich im Mittelpunkt stand.
Nur eine Person nahm es nicht so gut hin, wie ich es mir erhofft hatte: Dominik. Er verurteilte mich.
Was ich euch sagen will: Die meisten sind offen und werden euch unterstützen, wenn ihr euch bei ihnen outet. Habt keine Angst, wenn ihr den Personen vertrauen könnt. Wichtig ist aber auch, zu sagen, dass ihr euch nicht outen müsst. Niemand muss sich outen. Ihr dürft, ihr könnt. Möchtet ihr?
Entscheidet so, dass ihr mit den Folgen leben könnt und euch sicher fühlt.
Euer Levi
Hi, Levi, du hast mir Mut gemacht und jetzt habe ich mich vor meiner besten Freundin geoutet. Sie hat es sehr gut aufgenommen, besser gesagt, sie hat es schon vermutet.
Ich habe gestern einem guten Freund erzählt, dass ich trans bin. Er meinte, dass das alles Schwachsinn ist und hat angefangen, über Trans-Menschen zu lästern. Ich bin aufgestanden und gegangen. So etwas muss ich mir nicht anhören. So erkennt man, wer auf deiner Seite steht. Ich habe die Freundschaft beendet, denn solche Menschen brauche ich nicht in meinem Leben, sondern loyale Menschen.
Danke Levi, danke. Endlich habe ich mich vor meiner Freundin geoutet. Sie hat sich so für mich gefreut, dass wir direkt gefeiert haben...
Es geht hier zwar um das Thema Trans-Sein und da kann ich leider nicht mit eigenen Erfahrungen dienen, aber dennoch will ich mich einklinken. Ich habe mich vor meinem Bruder als schwul geoutet und morgen werde ich mit meiner Schwester sprechen.
Ich scrollte durch ein paar ältere Posts und dann durch Kommentare und freute mich über jeden einzelnen, in dem die Menschen darüber sprachen, wie ich sie zu einem Outing ermutigt hatte. Ich freute mich für alle, die Erfolg dabei gehabt hatten und trauerte mit allen, denen es danach schlecht gegangen war.
Wenig später fand ich einen, in dem es um Dominik ging.
Dominik ist toll, echt. Aber ich habe schon in einem meiner letzten Posts gesagt, dass er ein Problem damit hat, dass ich trans bin. Er ist nicht so transfeindlich wie andere, glaubt mir, ich habe welche kennengelernt, aber dennoch akzeptiert er mich nicht. Wenn wir reden, haben wir eine tolle Zeit. Ich glaube auch, dass er mich mag, ich zumindest mag ihn auf jeden Fall. Was soll ich tun? Michi meint aus Spaß, dass mir der Mund offen stehen bleibt und gleich der Sabber raustropft, wenn ich so weitermache. Es ist wohl für alle offensichtlich, dass ich ihn mag. Doch ich kann nicht mit ihm zusammen sein.
Ich weiß ja nicht, aber ich finde diesen Dominik nicht so sympathisch, auch wenn du ihn magst. Vielleicht wartest du einfach, bis du jemanden findest, der/die dich so akzeptierst, wie du bist.
Hey, schreib mir doch eine private Nachricht, wenn du immer noch Kummer hast. Ich helfe gern.
Geht mir genau so. Da war dieser Typ. Wir mochten uns, waren zusammen, ich outete mich, schwupps, getrennt. Jetzt bin ich wieder allein. Läuft bei uns.
Ich war froh, dass meine Community immer für mich da war und mich unterstützte. Schon damals hatte ich festgestellt, dass Dominik und ich einfach nicht zusammenpassten, aber vielleicht hatte er sich geändert. Manchmal brauchte es einfach Zeit, um zu erkennen, dass die Welt sich veränderte, dass Menschen sich veränderten.
Sollte ich ihn einfach mal anschreiben und sehen, was passierte? Oder einfach einen Kommentar unter seinem Video hinterlassen?
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