𝟙𝟠. 𝕊𝕡𝕚𝕠𝕟𝕒𝕘𝕖
Es schneite, als ich July auf meinem Weg nach Hause sah. Neugierig lief ich ihr hinterher und wieder entdeckte ich Fiona weiter vor ihr. Ich beeilte mich und holte July ein. Dann griff ich nach ihrem Arm, um sie aufzuhalten und drückte sie an die Wand.
»Hi.« Ich grinste sie an und ließ ihren Arm los.
»Äh hi Levi. Was machst du hier?«
»Ich wollte dich fragen, warum du Fiona folgst. Schon wieder. Da ist etwas. Du kannst es nicht abstreiten. Ich habe dich jetzt schon zweimal erwischt.«
»Okay, okay.« Abwehrend hob July die Hände hoch. »Ich spioniere ihr hinterher.«
»Aber warum?«
July wich meinem Blick aus, bis sie es nicht vermeiden konnte. »Ich habe Angst, dass sie Jack betrügt.«
Ich schaute sie fragend an und sie erklärte es mir. »Sie schleicht sich aus dem Haus und erzählt niemandem, wohin sie geht und wenn sie wiederkommt, erfindet sie irgendwelche Ausreden. Ich weiß nicht mal, ob Jack davon weiß. Ich will nicht, dass er verletzt wird und dass meine neue Familie zerreißt. Also bin ich ihr gefolgt. Leider hast du mich einmal aufgehalten, ein anderes Mal ist sie mir entwischt. Und das letzte Mal hat sie nichts Auffälliges getan.«
»Worauf warten wir?«
»Was?«
»Du willst doch wissen, was Fiona macht. Wir folgen ihr!«
»Echt?« July drehte sich zu mir, während wir losliefen.
»Ich will es auch wissen. Obwohl ich nicht glaube, dass sie Mister Smith betrügt. Es gibt bestimmt eine einfache Lösung und alles war nur ein Missverständnis.«
»Warum dann die Heimlichtuerei?«, schoss July zurück.
»Kein Plan. Na los, wir verlieren sie.«
Wir rannten, bis wir sie wieder sahen. »Okay, dort hinten ist sie. Sie biegt ab.«
»Ich sehe es selbst.«
Wir joggten ihr hinterher. Als wir selbst um die Ecke traten, sahen wir sie nicht mehr.
»Wo ist sie hin?«, fragte July.
»Ich habe keine Ahnung.«
Ich schaute mich genauer um. Hatte sie uns bemerkt und wollte uns nun auflauern?
»Das war's. Wir haben sie verloren.« July ließ den Kopf hängen.
»Wir könnten warten, wie sie wieder auftaucht. Bestimmt kommt sie auf dem Rückweg hier vorbei.«
»Besser als nichts«, kommentierte July meine Idee. Wir hakten uns beieinander ein und gingen die Halligstraße entlang. Neugierig spähte ich durch die Fenster.
Plötzlich blieb ich stehen.
»Was ist denn?«, fragte July. »Ist dir etwas eingefallen?«
»Mir ist etwas aufgefallen.« Ich packte Julys Schultern und drehte sie sanft so, dass sie ebenfalls zum Fenster schaute. Wir sahen ein modern eingerichtetes Wohnzimmer und auf dem Sofa saßen zwei Frauen, die uns sehr bekannt vorkamen.
»Das sind Fiona und Jenny!«, rief July. »Was macht Fiona denn bei Jenny?«
»Sie sind gute Freundinnen«, meinte ich. Ich erinnerte mich noch an die Hochzeit von Jenny und Gavin. Das war fast ein halbes Jahr her. Nun lebten sie bestimmt glücklich in einer kleinen Wohnung.
»Aber warum schleicht sie sich dann heimlich weg und verschweigt mir die Wahrheit?«
»Wenn ich das wüsste, würde ich es dir sagen.«
Ich beobachtete, wie Fiona Jenny in den Arm nahm und ganz fest drückte. Dann erkannte ich auch die Tränen, die Jennys Wangen hinabrollten. Fiona tröstete sie. Weder July noch ich bewegten uns fort. Wir waren zu gebannt von den beiden Frauen. Nach einer Weile standen die beiden auf. Fiona gab Jenny einen Kuss auf die Wange und lächelte ihr zu. Dann ging sie zur Tür.
»Was machen wir jetzt? Sprechen wir sie darauf an?«, fragte ich.
»Ich muss das erst einmal verarbeiten. Ich werde Fiona später fragen.« July schüttelte den Kopf. »Wir müssen hier weg, bevor Fiona uns sieht. Oh Mann, ich wusste es. Sie betrügt Jack.«
»Tut sie nicht. Das ist bestimmt nur ein Missverständnis.«
»Du hast es doch gesehen. Welche andere Erklärung könnte es dafür geben?«
»Keine Ahnung, aber -«
»Levi, ich muss nachdenken. Wir sehen uns.«
July ging ohne eine Umarmung davon.
»Aber -« Ich seufzte, dann lief ich in die andere Richtung, um nach Hause zu kommen.
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