𝓝𝓮𝓾𝓷𝔃𝓮𝓱𝓷


Neues Cover, wuuups~









Namjoon schlug irritiert die Augen auf, als seine Hand auf der Matratze ins Leere griff. Der Alpha setzte sich in seinem Bett auf und blickte auf den leeren Platz neben sich.

Es war mitten in der Nacht und der warme Körper neben ihm war verschwunden. Besorgt sah sich der Oberste im Zimmer um, bis sein Blick an der gegenüberliegenden Wand hängen blieb: Die große Flügeltür zum Balkon stand offen und die kühle Nachtluft ließ die bodenlangen Vorhänge sanft tanzen.

Namjoon stand auf und zog sich eine Hose an, bevor er auf den Balkon hinaus trat, wo er von der kühlen Luft empfangen wurde.

Dort an der Reling fand er schließlich seinen Geliebten, der mit undeutsamen Blick in die nachtschwarze Ferne sah.

Seufzend trat Namjoon von hinten an ihn heran und schlang seine Arme um die Taille des Betas, während er sanft seine nackte Schulter küsste. "Jin."

Der Beta schloss für einen Moment die Augen und legte seine Hand über die von Namjoon. Er genoss die Berührung seines Alphas aber nur kurz, bevor er sich aus seiner Umarmung löste und den Kopf abwendete.

Namjoon seufzte und stützte sich neben Jin an die Reling. "Du bist immer noch sauer..."

"Nein", meinte Jin, doch er wich Namjoons Blicken weiterhin aus.

"Doch, bist du. Ich kann es spüren", erwiderte der Alpha und fuhr sich seufzend durch die Haare.

Er hatte seitdem Taehyung weg war alles versucht, um Jin davon abzuhalten dem Omega hinterher zu gehen und sich selbst in Gefahr zu bringen. Er war sogar so weit gegangen seine Alphastimme gegen ihn anzuwenden — was er im Nachhinein zutiefst bereute, aber er sah keine andere Möglichkeit.

Der Beta hatte es ihm tagelang übel genommen und kein Wort mit ihm gesprochen, was Namjoon durchaus verstehen konnte.

Zwar hatte sich Jins Wut mittlerweile gelegt und sie hatten sich ausgesprochen, doch der Beta schien immer noch nicht ganz über die Sache hinweg zu sein.

Jin atmete ein mal tief ein und wandte sich endlich zu Namjoon um. "Ich respektiere deine Entscheidung und ich verstehe warum du es getan hast, aber..." Der Beta hielt inne und senkte den Blick.

Namjoons Herz zog sich schmerzhaft zusammen beim Anblick seines leidenden Betas, denn er fühlte mit ihm. "Natürlich ist es unfair, aber was hätte ich tun sollen?", fragte der Alpha und nahm Jins Hand in seine. "Ich konnte das Wohl unseres Packs nicht vor das eines einzelnen, fremden Omegas stellen. Wir hatten keine andere Wahl."

Es dauerte eine Weile, bis Jin mit einem leisen "Ich weiß" antwortete.

Innerlich wusste Jin, dass er Namjoon keinen Vorwurf machen konnte, denn in seiner Position als Oberster hatte er richtig gehandelt. Hätte er sich Jungkook widersetzt und Taehyung geholfen, hätte das Blutmond Rudel entsprechend drauf reagiert, und das hätte schlimme Folgen gehabt.

Jin wollte gar nicht darüber nachdenken.

Und dennoch konnte der Beta das Gefühl nicht abschütteln für seinen Freund zu wenig getan zu haben und ihn im Stich gelassen zu haben. Tief in seinem Inneren war er enttäuscht von sich selber, nicht alles versucht zu haben, aber auch enttäuscht von dem Alpha, den er liebte, weil er ihn nicht unterstützt hatte — und sogar seine Alphastimme gegen ihn eingesetzt hatte.

Er wollte Namjoon nicht böse sein, weil er wusste dass er richtig gehandelt hatte — aber dieses Gefühl, egal wie unfair es war, ließ sich nicht komplett abschütteln.

Und über allem stand diese brennende Sorge um Taehyung. Wenn die Gerüchte ums Blutmond Rudel stimmten, dann würde dem Omega keine rosige Zukunft bevorstehen.

Es konnte doch nicht sein, dass diese Bastarde vom Blutmond Rudel einfach so davon kamen!

Sie standen noch eine Weile stillschweigend nebeneinander an der Reling und schauten in die Ferne. Die Stille quälte Namjoon, doch er wusste dass es nichts gab was er hätte sagen können, um die Stimmung zu heben. Sie hatten schon so viel diskutiert und gestritten die letzten Tage, dass sich der Alpha sicher war, dass Zeit nun das einzige war, was die Wogen glätten konnte.

"Jin", sagte der Alpha schließlich und strich seinem Beta mit einem traurigen Lächeln zärtlich über die Wange. "Komm zurück ins Bett."

Jin nickte, doch bevor er Namjoon ins Innere des Schlafzimmers folgte, sah er noch ein mal über seine Schulter zurück über den weiten Horizont.

"Pass auf dich auf, Taehyung."










Taehyung hatte damit gerechnet, dass die Reise für ihn nicht gerade angenehm werden würde. Aber dass es so schlimm werden würde, hätte der junge Omega nicht gedacht.

Die ständige Nähe zu dem Alpha war für Taehyung schon Grund genug die Reise nicht zu genießen. Aber wenigstens schien der Schwarzhaarige genau so wenig Interesse daran zu haben Konversation zu betreiben wie Taehyung, und so schwiegen sie sich einfach nur an.

Zu seinem Pech hatte der Omega allerdings nach kürzester Zeit mit starken Rückenschmerzen, Hunger und Müdigkeit zu kämpfen — und irgendwie war er daran auch noch selber Schuld.

Weil er dem Alpha nicht zu nahe kommen wollte, saß er die meiste Zeit unbequem nach vorne gebeugt und sehr steif, was ihm sein Rücken nun sehr deutlich heimzahlte.

Außerdem tat sein Po weh von dem harten Sattel, aber er fand einfach keine gute Sitzposition.

Dazu kam, dass sie so gut wie keine Pausen machten, und wenn dann immer nur sehr kurz.

Taehyung versuchte seinen Hunger eine lange Zeit zu unterdrücken, da er den Alpha nicht um etwas zu Essen bitten wollte. Doch irgendwann knurrte sein verräterischer Magen laut auf und der Alpha bekam es mit. Er warf dem errötenden Omega einen merkwürdigem Blick zu, bevor er einen der Krieger, die neben ihnen ritten, zu sich zitierte.

Jungkook ließ ihm daraufhin etwas zu Essen bringen, was der Omega mit gesenktem Kopf und einem gemurmelten "Danke" zögernd entgegennahm.

In den Nächten kämpfte Taehyung gegen die Müdigkeit an, weil er Angst hatte vom Pferd zu fallen — obwohl dies bei dem Griff des Alphas um seine Taille eigentlich unmöglich war. Das Resultat war, dass der Omega vor Erschöpfung und Müdigkeit kaum noch aufrecht sitzen konnte.

So ritten sie nun schon mehrere Tage, und Taehyung fragte sich ernsthaft wie er diese Reise länger überstehen sollte.

Der Alpha dagegen schien keine Probleme mit dem langen Reiten zu haben, und auch Hunger oder Schlafmangel schienen nicht an ihm oder irgendeinen seiner Kriegern zu nagen, und das obwohl sie ununterbrochen wach waren und ritten.

Krieger des Blutmond Rudels schienen verdammt robust und strapazierfähig zu sein — und Taehyung hasste sie dafür nur noch mehr.

Ganze sechs Tage waren sie nun schon unterwegs ohne größere Rast und obwohl er nur auf dem Rücken des Pferdes saß und nichts weiter tat, kam Taehyung an seine Grenzen.

Eventuell lag es daran, dass dieses tagelange Anschweigen einfach nicht mehr auszuhalten war, oder aber es war dem Umstand zu verdanken, dass die starke Müdigkeit seinen Verstand vernebelte, aber irgendwann überkam Taehyung plötzlich der Drang diese Stille zwischen sich und dem Alpha zu durchbrechen.

"Wie lautete eigentlich Euer Name?"

Der Alpha hinter ihm spannte sich ein bisschen an, vermutlich weil er auf diese plötzliche Konversation nicht gefasst war.

"Ihr kennt meinen Namen, aber ich kenne Euren nicht", setzte der Omega nach, als keine Antwort kam.

"Ist das wichtig?", fragte Jungkook.

Gute Frage. Taehyung dachte kurz darüber nach, und nickte schließlich. "Wenn Ihr nicht wollt, dass ich Euch weiter Monster oder Bastard nenne, ja."

"Ist das so?", fragte Jungkook schmunzelnd. Er wusste, dass der Omega völlig übermüdet sein musste und nun scheinbar halb ihm Delir vor sich hinplapperte — aber es amüsierte ihn mehr als dass es ihn ärgerte.

"Mhm." Taehyung nickte schamlos und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Diese kurze Sekunde reichte leider schon aus, dass sein Kopf nach hinten gegen die Schulter der Alphas kippte. Bei dem Kontakt riss er die Augen schnell wieder auf und setzte sich auf.

Der Alpha schien sichtlich amüsiert über die frechen Worte des Omegas. Er konnte über diese gnadenlose Ehrlichkeit des Omegas nur schmunzeln. Im Grunde war es ihm egal, wie der Omega ihn betitelte — und irgendwie war es ja auch nicht überraschend, dass es keine netten Namen waren, die er ihm verpasste — und dennoch ließ sich der Alpha damit überreden, ihm seinen richtigen Namen zu geben.

"Jungkook", sagte der Schwarzhaarige schließlich. "Jeon Jungkook."

"Jung-kook....", murmelte Taehyung kaum hörbar und gähnte so herzhaft, dass man seine zwei kleinen Fangzähne sehen konnte.

"Und, heiße ich dadurch ab sofort nicht mehr Monster?", fragte Jungkook lachend.

"Nein...", murmelte Taehyung. Er versuchte seine schweren Lider offen zu halten, doch irgendwann verlor der brünette Omega den Kampf gegen die Müdigkeit schließlich komplett, und kippte mit seinem zierlichen Körper gänzlich gegen den stärkeren des Alphas.

Jungkook versteifte sich kurz und sah verblüfft an dem Omega hinab, der mit geschlossenen Lidern und entspanntem Gesicht an seiner Brust lehnte und schlief.

Der Schwarzhaarige war überrascht darüber, wie lange der zierliche Omega ohne Schlaf ausgehalten hatte. Er hatte mitbekommen, wie er sich nachts krampfhaft wachgehalten hatte, als wenn er befürchten würde angegriffen zu werden, sobald er die Augen schließt.

Er schmunzelte erneut, als er daran dachte wie zäh dieser kleine Wolf in seinen Armen doch war.

Jungkook änderte seinen Griff um den Omega und zog ihn mehr an sich, damit er nicht wegrutschte, wobei sich der Omega etwas seitlich drehte, so dass der Alpha sein Gesicht sehen konnte.

Er besah sich eine Weile die feinen, friedlichen Gesichtszüge des Brünetten. Es war erstaunlich, wie jung und zerbrechlich er aussah, aber vor allem wie wunderschön, wenn er so entspannt war und keine Furcht oder Wut seine schönen Gesichtszüge verzerrten.

Der Omega drückte sich unbewusst dichter an Jungkook — schlichtweg weil sein Körper die Wärme suchte — und der Alpha ließ es geschehen.

Warum? Das wusste er auch nicht.

Doch die Worte, die der Omega plötzlich im Schlaf murmelte, ließen das Lächeln in seinem Gesicht verschwinden...









"Jungkook... du Monster."







PS:

Ja, in dieser Story gibt es Fangzähne anstatt der vorderen/ersten Backenzähne, auch in Menschenform. Aber sie sind versteckt, d.h. sie bilden sich nur im Kampf oder man die Zähne fletscht (oder in Taes Fall beim starken Gähnen 😅)

Omegas haben nur ganz kleine, eigentlich normale Backenzähne, die einfach nur etwas ausgeprägter sind („Fangzähnchen", wenn man so will 🥲)
Alphas dagegen haben stark ausgeprägte, spitze Eckzähne, die sie auch in ihrer Menschenform als Waffe nutzen können 🔥.

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