𝓔𝓲𝓷𝓾𝓷𝓭𝓭𝓻𝓮𝓲𝓼𝓼𝓲𝓰


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In den frühen Morgenstunden verließen Taehyung und Jungkook ihr Versteck in der Höhle und machten sich auf den Weg — wohin genau wusste Taehyung nicht.

Für ihn sah alles gleich aus: kahle Bäume, steiniger Boden und graue Weiten. Er hatte keinen blassen Schimmer wo sie waren und wie sie hier wieder raus kommen sollten.

Jungkook dagegen brauchte nicht lange um sich zu orientieren und schritt selbstbewusst voran. Immer wieder blieb er an Bächen oder Felsen stehen und begutachtete diese, als wenn er eine Fährte lesen würde. Es war als wenn er eine Landkarte in seinem Kopf zusammensetzen würde und anhand der für Taehyung völlig nichtssagenden Stellen die Richtung vorgeben konnte. Der Alpha schien die Gegend offensichtlich zu kennen, was Taehyung vermuten ließ dass sie bereits im Territorium des Blutmond Rudels waren. Oder zumindest sehr nah dran.

Er vertraute Jungkooks Instinkten — was blieb ihm auch anderes übrig — und lief dem Alpha stumm hinterher, ließ sich schweigend über umgestürzte Baumstämme und Flüsse helfen und wartete geduldig, wenn Jungkook stehen blieb um sich zu orientieren.

Er fühlte sich nutzlos, und so machte er es sich zumindest zur Aufgabe regelmäßig nach Jungkooks Wunde zu schauen und, wenn nötig, etwas von der Kräutersalbe nach zu tupfen, was der Alpha nur zähneknirschend zuließ. Aber es war wichtig dass die Wunde nicht aufriss, ansonsten würde Jungkook auf dem Weg verbluten.

Die Kräutersalbe hatte zudem den positiven Nebeneffekt, dass der Duft der Kräuter den Geruch von Blut übertünchte. Blutwölfe konnten Blut meilenweit wittern und die Fährte aufnehmen, was gerade das Letzte war was sie gebrauchen konnten.

Taehyung zuckte jedes Mal zusammen, wenn Jungkook vor ihm stehen blieb und sichtlich angespannt versuchte ein auffälliges Geräusch in ihrer Nähe zu identifizieren. Nicht nur ein Mal mussten sie sich auf ihrem Weg durch den Wald verstecken oder ihren Weg ändern, wenn der Alpha etwas Verdächtiges witterte. Und tatsächlich hörte man ab und an einen Blutwolf in der Ferne heulen, und die beiden waren gezwungen eine andere Richtung einzuschlagen.

Auf der einen Seite war Taehyung froh, dass Jungkook die Führung übernahm und versuchte sie unbeschadet aus diesem Blutwolf-verseuchten Wald zu bringen, was der Omega alleine niemals schaffen würde. Aber die Sache hatte auch einen bitteren Beigeschmack, denn Taehyung wusste, was das Ziel des Alphas war: zurück zu seinem Heer.
Oder was auch immer davon noch übrig war.

Er hatte nicht nur ein Mal kurz überlegt einen erneuten Fluchtversuch zu starten und dem Alpha davon zu laufen, doch die Angst hielt ihn zurück — dies Mal nicht vor Jungkook, sondern vor dem Wald mit seinen dunklen, knorrigen Bäumen und kalten Nebelschwaden, die wie aus dem Nichts kamen und gingen und sie wie eine dicke, stickige Decke umhüllten.
Es waren die für Taehyung unbekannten Geräusche und Gerüche, und natürlich der Gedanke, dass jeder Zeit eines dieser Bestien ihren Weg kreuzen könnte, was ihn an der Seite des Alphas hielt — obwohl er sich nicht einmal sicher war, ob Jungkook einen Kampf in seiner jetzigen Verfassung überhaupt überstehen würde.

Doch diesen Gedanken schüttelte er ab. Der Alpha war seine einzige Chance diesen Wald lebend zu verlassen.

Und so bahnten sie sich seit Stunden ihren Weg durch die kalten Wälder des Nordens.

Es war kalt und windig, und obwohl es mitten am Tag war, war es ungewöhnlich dunkel. Taehyung hielt schützend seine Arme um seinen zitternden Körper, doch es war nur ein kläglicher Versuch sich warm zu halten. Er bereute es Jungkook seine Hose überlassen zu haben, denn seine nackten Beine waren nun schutzlos der kalten Luft ausgesetzt.

Jungkook schien die Kälte dagegen nichts auszumachen, genau so wenig wie der Wind, der gegen seinen nackten Oberkörper wehte und sein rabenschwarzes Haar in Bewegung brachte. Der Alpha hatte nicht mal eine Gänsehaut.
Vermutlich waren Menschen aus dem Norden einfach abgehärteter und an die Kälte gewöhnt — aber vielleicht lag es auch an der angespannten Haltung des Alphas, weshalb er die Kälte nicht zu spüren schien. Von hinten sah Taehyung, dass seine Muskeln unentwegt angespannt waren, ganz so als wenn er jederzeit auf einen Angriff gefasst wäre.

Wo er so schweigend hinter Jungkook her lief fielen Taehyung auch wieder die großen Narben auf dem Rücken des Alphas auf. Eine große davon zog sich von der linken Schulter quer bis zu seiner rechten Hüfte. Drei kleinere liefen parallel zu der großen... wie eine tiefe Wunde durch Krallen verursacht.

Taehyung wollte sich gar nicht vorstellen was für ein schrecklicher Kampf so etwas hervorrufen konnte. Es muss definitiv schmerzhaft gewesen sein — doch Taehyung konnte kein Mitleid für Jungkook empfinden, denn die Wahrscheinlichkeit war groß, dass der Alpha sich die Wunde bei einem seiner Überfälle auf ein Dorf zugezogen haben könnte. Und der Gedanke ließ Taehyungs Mitgefühl erkalten.

Er wandte den Blick ab und konzentrierte sich wieder auf den unebenen Boden unter seinen Füßen. Er war nicht nur ein Mal über einen Stein oder eine Wurzel gestolpert und mit einem erschrockenen Laut ins Straucheln gekommen — woraufhin Jungkook ihn natürlich jedes Mal mit einem eisigen Blick gestraft hatte.




Stöhnend ließ sich Taehyung auf einen Stein direkt am Wasser nieder und massierte seine geschundenen Füße. Sie hatten den ganzen Tag nichts gegessen und kaum Pausen eingelegt, was dem Omega deutlich zu schaffen machte. Erst nachdem er Jungkook minutenlang in den Ohren hing, hatte dieser einer kleinen Verschnaufpause zugestimmt.

„Mach es dir nicht zu gemütlich", sagte Jungkook, kaum dass Taehyung sich hingesetzt hatte. Im Gegensatz zu Taehyung wirkte er kaum müde.

Doch der Omega schnaufte nur. „Ich brauche eine Pause, ich kann nicht mehr."

Daraufhin verdrehte der Alpha genervt die Augen. „Omegas sind wirklich schwach."

Er hatte den Satz nur leise geflüstert, doch Taehyung hatte jedes Wort verstanden und funkelte den Alpha böse an. „Nicht jeder ist das stundenlange Marschieren in der Kälte gewöhnt!"


Jungkook wollte etwas erwidern, doch in dem Moment zog Taehyung plötzlich schmerzverzerrt das Gesicht zusammen und hielt sich den rechten Fuß. Der Blick des Alphas wanderte zum Fußknöchel des Omegas, wo immer noch gut sichtbar die Bisswunde des Blutwolfes zu sehen war.

Er hatte die Wunde des Omegas fast vergessen.

Jungkook hielt einen Moment lang inne, dann seufzte er resigniert. „Okay, wir suchen uns einen Unterschlupf für die Nacht. Aber bis dahin müssen wir in Bewegung bleiben."

Es fing bereits an zu dämmern als Jungkook plötzlich wieder abrupt stehen blieb und Taehyung mit einer Handbewegung signalisierte stehen zu bleiben und sich nicht zu rühren.
Taehyung dachte zunächst dass der Alpha wieder einen Blutwolf vernommen hatte, doch als auch er angespannt lauschte, vernahm er etwas anderes. In der Ferne waren Geräusche, doch es war nicht das typische Heulen eines Blutwolfes. Es klang mehr wie... Gelächter?

„Menschen?", fragte Taehyung im Flüsterton.

Jungkooks Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen und er deutete Taehyung leise zu sein und ihm zu folgen.

Jungkook näherte sich in gebückter Haltung einem kleinen Felsvorsprung und spähte aus sicherer Entfernung hinab. Taehyung folgte ihm vorsichtig und duckte sich neben den Alpha. Dort unten in einiger Entfernung waren Fackeln und schwarze Zelte zu sehen. Ein Lager!

„Ist das das Heer...?", fragte Taehyung ungläubig. Dieses Lager war deutlich kleiner und die Zelte nicht so imposant wie er es in Erinnerung hatte.

„Nein", gab Jungkook knapp zurück. Seine Miene blieb ernst. „Das sind Hwasas Männer."

„Hwasa?"

„Eine Alpha-Offizierin des Blutmond Rudels."

Taehyung musterte irritiert die Miene des schwarzhaarigen Alphas. Jungkook wirkte nicht gerade erleichtert darüber seine Leute gefunden zu haben. Vorsichtig fragte er: „Sind wir dort in Sicherheit vor den Blutwölfen...?"

Jungkook brauchte einige Sekunden um zu antworten, als wenn er ernsthaft überlegen musste was er sagen sollte. „Vor den Wölfen... ja."

Darauf wusste Taehyung nichts zu sagen. Jungkooks Verhalten war eigenartig. Doch der Omega beließ es dabei. Für ihn würde es eh nicht viel Unterschied machen. Vom Regen in die Traufe könnte man sagen. Aber was für eine Wahl hatte er schon? Noch länger im Wald bleiben und sich von Blutwölfen zerfleischen lassen wollte er auf jeden Fall nicht.

Dann kam ihm aber ein anderer Gedanke.
„Werden sie dich erkennen?", fragte Taehyung vorsichtig. Jungkook hatte weder seine Rüstung, noch ein Schwert oder irgendwas, was ihn als den Mann ausweisen würde, der er war. Im Gegenteil, sein einziges Kleidungsstück war eine zerfetzte Sklavenhose.

„Dafür gibt es nur eine Lösung." Kaum hatte Jungkook die Worte ausgesprochen, richtete er sich auf und wandelte seine menschliche Gestalt in die eines großen schwarzen Wolfes.

Erschrocken hielt sich Taehyung die Hände vor den Mund, als er auf das Biest neben sich blickte. Doch dann merkte er, dass durch die Verwandlung die Wunde an Jungkooks Flanke zu bluten angefangen hatte. Der Alpha knurrte unter dem Schmerz kurz auf und geriet ins Wanken, doch er schüttelte den massiven Kopf und richtete sich schnell wieder auf.

Aus roten Augen heraus sah der Alphawolf zu Taehyung, der unsicher neben ihm stand und nicht wusste was er tun sollte. Dann setzte sich Jungkook in Bewegung, stellte sich an den Rand des Vorsprungs und heulte ein Mal laut und tief auf.

Im Lager unter ihnen wurde es augenblicklich still, das Gelächter der Krieger verstummte. Die Wachen am Eingang sprangen alarmiert auf. Noch einmal ließ Jungkook sein beeindruckendes Geheul hören, woraufhin die Krieger plötzlich still und angespannt da standen - und Taehyung musste fasziniert feststellen, dass sie in der Tat zu wissen schienen was dieses Geräusch zu bedeuten hatte:

Jungkook hatte seine Anwesenheit wissend gemacht und ihre Ankunft angekündigt.



Kurz darauf näherten sich dem Lager und es dauerte nicht lange, bis die ersten Wachen auf sie aufmerksam wurden. Die Krieger standen mit erhobenen Schwertern vor ihnen, jederzeit bereit anzugreifen, doch in ihren Gesichter war die Unsicherheit zu spüren. Sie wussten, dass der große Wolf zu ihnen gehörte, eventuell sogar wer es war, doch die Situation und der zierliche Omega, der hinter dem Alphawolf ängstlich hintertrottete, war ihnen nicht geheuer.

Jungkook näherte sich ihnen ohne jegliche Furcht, aber langsam und mit Bedacht. Er stellte den Nackenkamm auf und knurrte, nicht angriffslustig, eher als wenn er einen Befehl geben würde, und die Wachen ließen die Schwerter langsam sinken.





Taehyung fühlte sich auf unangenehme Weise an den Tag erinnert, an dem er durch Jungkooks Lager geführt wurde. Überall feindliche Alphas, die ihren gierigen Blicke auf ihn richteten, Dreck, und der Gestank nach Blut.
Unbewusst beschleunigte er seine Schritte, um dichter neben Jungkook zu sein, der seine Wolfsgestalt hielt.

Jungkook dagegen marschierte selbstbewusst wie immer durch die vielen Krieger hindurch — zumindest wirkte es so.
Doch seine Flanke pochte vor Schmerz und er witterte das Blut, das aus der Wunde tropfte.
Aber Jungkook durfte sich nichts anmerken lassen. Um sie herum waren zwar alles Krieger aus seinem Rudel, doch ein verwundeter Alpha war ein schwacher Alpha, und die Machtkämpfe im Blutmond Rudel waren enorm. Schwäche könnte seinen Tod bedeuten, selbst unter seinen eigenen Leuten.

Sie wurden ins größte Zelt in der Mitte des Lagers geführt, vor dessen Eingang sich zwei Wachen tief vor Jungkook verbeugten und zur Seite traten.

Im Zelt waren mehrere Krieger, die den Weg für die beiden Neuankömmlinge frei machten und den Blick auf einen Tisch am Ende des Zeltes frei gaben, an dem eine großen Frau saß und sie aufmerksam musterte.

Taehyung war sich unsicher, ob er die Frau wunderschön oder furchteinflößend finden sollte. Ihr langes schwarzes Haar floß in lockigen Wellen über ihren kurvenreichen Körper, der sinnlich und muskulös zugleich schien. Als sie sich erhob erkannte Taehyung die typische Schwarz-rote Blutmond Rüstung, die anders als bei den männlichen Alpha-Kriegern aber mit einem edlen Leder-Korsett erweitert wurde.

Sie strahlte definitiv Dominanz aus.

Taehyung hielt den Atem an, als Jungkooks große Wolfsgestalt Angesicht zu Angesicht mit der Offizierin kam und beide Alphas sich regungslos mit roten Augen anstarrten — bis Hwasas Mundwinkel plötzlich nach oben zuckten und sich ihre Haltung deutlich entspannte. „Jeon Jungkook" Die Augen der Alpha leuchteten, während ihr Blick an Jungkook haften blieb. „Welch unerwartete Überraschung. Und welch Ehre."

Erst als die Alpha sich leicht verbeugte, entspannte sich auch Jungkooks Haltung und er wandelte sich in seine Menschengestalt zurück. „Hwasa", gab Jungkook knapp zurück.

Taehyung bemerkte als einziger das leichte Schwanken in Jungkooks Stimme und die geballten Fäuste. Die Verwandlung musste sehr schmerzhaft gewesen sein, doch der Alpha ließ sich nichts anmerken.

Jungkook hielt Hwasas Blick stand, bis diese sich nach einigen Sekunden des Anstarrens mit einem knappen Lächeln vor dem ranghöheren Alpha erneut verbeugte. Ihre Krieger taten es ihr daraufhin gleich, verbeugten sich im Gegensatz zu ihr aber deutlich tiefer.

Taehyungs innerer Omega fühlte sich unbeschreiblich unwohl bei all dem Macht-Gehabe und Dominanz-Wettstreit, der zwar nach außen hin sehr subtil, aber in der Atmosphäre deutlich zu spüren war. Und als Hwasas Blick dann auch noch auf ihn fiel schnürte sich seine Kehle zu.

„Oh, wie ich sehe bist du nicht allein?" Hwasa ging einige Schritte auf Taehyung zu und musterte ihn von Kopf bis Fuß.

Taehyung fühlte sich klein unter dem Blick der Alpha und machte einen kleinen Schritt nach hinten, unbewusst näher an Jungkook heran. Als Hwasa ihre beringte Hand hob und nach Taehyungs Gesicht greifen wollte., kniff der Omega die Augen zu und drehte den Kopf weg.

„Der Omega ist mein Gefangener und ein Geschenk an den obersten Alpha." Jungkooks Worte klangen beiläufig, doch sie reichten aus dass Hwasa in ihrer Bewegung inne hielt und ihre Hand zurück zog. Ihr Blick wanderte jetzt erst recht interessiert den Körper des Omegas ab.

„Ist das so?", fragte sie interessiert und legte den Kopf schief. „Dann wollen wir schleunigst zusehen dass diese wertvolle Beute von Schmutz befreit und ordentlich eingekleidet wird." Daraufhin schnippte sie mit den Fingern und eine junge Sklavin trat an Taehyungs Seite. „Nehmt ihn mit und seht zu dass er wieder präsentabel aussieht."

Taehyung warf Jungkook einen unsicheren Blick zu, doch der Alpha schien ihn nicht zu beachten, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich aus dem Zelt führen zu lassen.

Kaum war Taehyung draußen, wandte sich Hwasa an die anderen Krieger im Zelt. „Geht. Lasst uns allein."

Die Krieger folgten dem Befehl und verließen das Zelt ihrer Offizierin.

„Wir kennen uns schon so lange. Du weißt, dass du vor mir nichts zu befürchten hast", sagte Hwasa nach einer Weile. Ihr war Jungkooks angespannte Haltung und der wachsame Blick nicht entgangen.

„Vor dir nicht, aber bei deinen Gefolgsleuten wäre ich mir da nicht so sicher", gab Jungkook knapp zurück.

Hwasa nickte daraufhin nur. Sie wuchs ebenfalls im Blutmond Rudel auf und kannte ihr kriegerisches Pack nur zu gut. Freunde gab es nur selten. Vertraute noch seltener.
„Nun denn, willkommen in meinem Lager, Jeon Jungkook. Ich bin gespannte was du mir zu erzählen hast. Aber erst soll der Heiler sich um deine Wunde kümmern. Und Kleidung sollst du auch erhalten,",fügte sie noch hinzu und ließ dabei ihren Blick langsam und schamlos über Jungkooks nackten Körper gleiten. „Obwohl es eine Schande ist."







Jungkook ließ sich mit einem tiefen Seufzer auf den Sessel in seinem sporadisch hergerichteten Zelt nieder, streckte die Beine aus und ließ den Kopf in den Nacken fallen.

Der Heiler hatte die Wunde an seiner Flanke genäht und ihm Mohnblumensaft gegeben, was die Schmerzen erträglich machte. Sauber und mit frischer Kleidung ausgestattet wollte er nun nichts sehnlicher als die Ruhe und sein Bett genießen und die Strapazen der letzten Tage vergessen.

Ein Gedanke nagte aber an dem Alpha und ließ ihn nicht ganz zur Ruhe kommen. Der Omega.

Jungkook wusste, dass er mit seinem Status als Heerführer des Obersten Alphas in Hwasas Lager einen gewissen Standard erwarten durfte, doch das Gleiche würde dem zierlichen Omega wohl nicht zu teil werden.
Hwasa würde zwar nicht zulassen dass Taehyung etwas passiert, jetzt wo sie wusste dass der Omega ein Geschenk an den Obersten war, doch das hieß noch lange nicht, dass er hier sicher war.
Mit Hwasa verband ihm eine Vergangenheit die sie zwar vertrauenswürdig genug machte, dass er ihr Lager als Zuflucht nutzte — doch sie war immer noch ein Wolf aus dem Blutmond Rudel.

Er hatte den Omega die letzten Tage beschützt, die Tatsache, dass er nun nicht mehr in seiner Sichtweite war, machte ihn auf eigenartige Art und Weise nervös.

In seinen Gedanken versunken merkte Jungkook erst nicht dass der Vorhang zum Zelt auf ging. Erst als Hwasa vor ihm stand, ließ er von seinen Gedanken ab und sah zur der Alpha rüber. Diese verwechselte seine Unachtsamkeit mit Müdigkeit und warf ihm einen fast schon mitleidigen Blick zu.

„Herrje. Die letzten Tage müssen sehr an dir gezehrt haben. Hier" Die Alpha zog zwei Flaschen Wein hinter ihrem Rücken hervor und reichte eine davon Jungkook. „Ich habe sie mir aufgehoben für schlechte Tage. Aber ich glaube du hast sie nötiger als ich. Und jetzt will ich wissen was dir und deinem Heerlager widerfahren ist."

Und so erzählte Jungkook ihr von dem Überfall der Blutwölfe und von seiner Flucht durch den Wald. Am Ende hatte er die Flasche fast ausgetrunken und fuhr sich müde durchs schwarze Haar.

Die Reaktion der Alpha war durchmischt, wechselte während der Geschichte zwischen Erstaunen, Bewunderung und Belustigung hin und her. Sie setzte die Flasche ab und wischt sich mit dem Handrücken über den Mund. „Die Blutwölfe werden immer mehr zur Plage. Mittlerweile sind die überall, und es werden immer mehr. Die ersten wurden an unseren Grenzen gesichtet. Sie sind der Grund warum meine Krieger und ich hier sind. Wir sollen den Norden säubern.", gab Hwasa wieder und verzog ihr Gesicht. „Jeon Jungkook, ich kennen niemanden außer dich der so eine Reise überleben würde, und das auch noch mit einem kleinen Anhängsel."

Jungkook dachte an den Omega — Taehyung — und daran wie sie es ohne einander vermutlich beide nicht geschafft hätten.

„Sag mir, ist dieser kleine Omega so viel wert?"

Hwasas Frage brach Jungkooks Gedanken und er sah die Alpha schweigend an. Sie musterte ihn und wartete scheinbar geduldig auf seine Antwort — doch Jungkook wusste es besser. Wusste, dass er seine Antwort mit Bedacht wählen musste.
„Für den Obersten Alpha ist keine Anstrengung zu groß."

Doch Hwasa blieb die kurze, flüchtige Veränderung in den Augen des Alphas nicht verborgen, und sie versteckte ihr Schmunzeln hinter dem Weinbecher, den sie vor ihre Lippen hielt. „Würde mich brennend interessieren was der Oberste zu deiner Geschichte sagen wird."

„Ich will gerade nicht dran denken", gab Jungkook zurück, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen.

„Hm." Hwasa schien nicht lange zu überlegen, als sie Jungkook die leere Flasche Wein aus der Hand nahm und vor dem Alpha auf die Knie ging. „Lass mich dir helfen etwas zu entspannen", sagte Hwasa und lächelte lasziv.

Emotionslos beobachtete Jungkook die Alpha dabei, wie sie seine Hose öffnete, sein schweres Glied in ihre Hand nahm und zufrieden seufzte. "Mmmh, ich habe dich vermisst." Hwasas Augen wurden dunkel und ihre langen schlanken Finger spielten mit ihm, bevor sie ihre feuchte Zunge langsam über seine Länge gleiten ließ und die Spitze mit ihren Lippen umschloss.

Jungkook ließ seine Finger ins schwarze Haar der Alpha gleiten und Hwasa stöhnte auf. Lustvoll bespielte sie Jungkook mit ihrer Zunge und ihren Lippen, während sich ihre Finger in die muskulösen Oberschenkel des Alphas klammerten und sie massierten. Sie wusste genau was er mochte und brauchte. Hatte es schon immer von allen am besten gewusst.

Doch als sie ihre Augen öffnete bemerkte sie, dass Jungkook sie gar nicht ansah. Der Alpha hatte das Kinn auf der freien Hand abgestützt und schaute abwesend zur Seite.

„Was ist los?", fragte Hwasa schließlich und ließ von ihm ab.

Jungkook schob die schwarzhaarige Alpha von sich, machte seine Hose wieder zu und stand auf. „Ich bin zu müde für so was."

„Du warst noch nie zu müde für so was.", erwiderte Hwasa verwundert. Sie beobachtete Jungkook eine Weile, dann schlich sich ein Lächeln in ihr Gesicht. „Ist es wegen dem Omega, den du mit dir herum schleppst?"

„Mach dich nicht lächerlich."

„Schade", gab Hwasa schließlich schulterzuckend von sich und stand auf. „Ich hatte gehofft wir würden unser kleines Wiedersehen etwas gebührender feiern." Sie wollte gerade das Zimmer verlassen, als sie noch ein Mal umdrehte und über ihre Schulter hinweg sagte: „Vielleicht sollte ich dir deinen kleinen Omega schicken lassen. Vielleicht kann er dir ja doch eher geben, was du im Moment brauchst."











Hallo ihr lieben
Wie geht es euch?

Es ist mal wieder Ewigkeiten her... So sorry!
Bei mir hat der Stress ein kleines bisschen nachgelassen in letzter Zeit und ich habe tierisch Lust zu schreiben. Ich hoffe dass sich das jetzt so hält und ich euch wieder mit ein paar Kapiteln versorgen kann. Ich werde die Story allerdings etwas abkürzen, weil sie sonst niemals fertig wird fürchte ich. 😅

Falls sich überhaupt noch jemand hierhin verirrt, denn ich habe das Gefühl auf Wattpad ist nicht mehr viel los.

Bis dann, Miya

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