𝓐𝓬𝓱𝓽𝔃𝓮𝓱𝓷

Knapp eine Stunde verging und das Heerlager war mittlerweile komplett abgebaut.

Jungkook stand inmitten seiner Offiziere, mit denen er das weitere Vorgehen besprach.

An seiner Seite stand Yooongi und hörte den Gesprächen zu. Doch irgendwann glitt sein Blick zu dem kleinen, brünetten Omega, der etwas abseits stand, unschlüssig durch die Gegend starrte und darauf wartete, was als nächstes passieren würde.

Ein junger Knappe näherte sich ihm, der den schwarzen Hengst des Alphas an den Zügeln führte — und Taehyung wich automatisch ein Stück zurück, als der Junge mit dem großen Tier direkt neben ihm zum Stehen kam.

Der eindrucksvolle Hengst war für die Reise fertig gemacht und gesattelt worden. Der Sattel und das Zaumzeug waren schwarz-rot, passend zu den Farben des Blutmond-Banners und ein Zeichen des hohen Ranges seines Reiters.

Yoongi entging nicht die steife Haltung des Omegas, ebenso wenig die nervösen Blicke, die er dem Tier neben sich immer wieder zuwarf.

Es war offensichtlich, dass er sich unwohl fühlte. Und Yoongi empfand Mitleid mit dem Jungen, der so klein und verloren wirkte inmitten all dieser Krieger und Kriegsrösser.

Währenddessen beendete Jungkook seine Unterredung mit den Offizieren, die sich respektvoll vor ihrem Heerführer verbeugten und dann wegtraten. Er wandte sich daraufhin Yoongi zu. "Es ist alles vorbereitet. Wir brechen auf."

Yoongi nickte, doch anstatt wegzutreten blieb er stehen und der Schwarzhaarige warf ihm daraufhin einen fragenden Blick zu. "Gibt es noch Fragen?"

"Nein, nicht wirklich", antwortete Yoongi. "Ich habe mich nur gefragt warum du den Omega nicht zu den anderen Sklaven lässt."

"Weil ich entschieden habe, dass er in meiner Obhut bleibt", erwiderte Jungkook.

Yoongi bezweifelte, dass Obhut das richtige Wort dafür war. "Er wird hinderlich sein auf der langen Reise. Und ich bezweifle, dass dein Hengst ihn mag. Ich habe gesehen, wie Eslan auf ihn reagiert hat und—"

"Lass das meine Sorge sein", erwiderte Jungkook und wollte sich gerade abwenden, als Yoongi erneut das Wort erheben wollte. Doch das kurze, rote Aufleuchten in den Augen des schwarzhaarigen Alphas ließ ihn verstummen.

"Gibt es noch weitere Fragen, Yoongi?"

Yoongi wusste, dass Jungkook keine weitere Diskussion zulassen würde, und wenn ihm sein eigenes Wohl am Herzen lag wäre er ab sofort lieber still. Und so nickte er nur knapp, verbeugte sich und wandte sich ab.

Er verstand Jungkook in dieser Sache nicht wirklich. Auch wenn Jungkook behauptet hatte, dass er nun persönlich auf den Gefangenen aufpassen würde, glaubte Yoongi nicht, dass dies der einzige Grund dafür war, warum er den armen Omega so nah bei sich hielt.

Er hatte vielmehr den Verdacht, dass sich der Alpha lediglich an dem Omega rächen wollte. Jungkook wusste ganz genau, wie gerne Taehyung seine Freunde wiedersehen würde und wie ungern er widerrum auf einem Pferd saß, und Yoongi war überzeugt davon, dass der Schwarzhaarige dies nun ausnutzte.

Taehyung hatte durch sein Verhalten die Aufmerksamkeit des Alphas auf sich gelenkt und damit für sein eigenes Leid gesorgt — und Yoongi konnte nicht anders, als den armen Jungen dafür zu bemitleiden.

Jungkook dagegen kümmerten die Gefühle des Sklaven wenig.

Er freute sich ebenso wenig darauf die weite Reise mit dem Omega als Anhängsel auf seinem Pferd zu verbringen, aber er würde es nicht noch einmal riskieren, dass dieser Omega flüchtete — oder schlimmer noch — die anderen Sklaven vermutlich auch noch zu irgendwas anstiften würde, wenn er bei ihnen wäre.

Im Moment schien der kleine Omega nach seiner Pfeife zu tanzen. Aber wenn Jungkook eines in der kurzen Zeit über den Brünetten gelernt hatte, dann dass er mutig und stolz war und bereit war große Opfer für sich und Seinesgleichen zu zahlen.

Jungkook war nicht bereit einen erneuten Fluchtversuch zu riskieren und seine wertvollste Trophäe zu verlieren — oder sich erneut zum Narren halten zu lassen.

Und da seine Krieger scheinbar nicht imstande waren den Gefangenen zu beaufsichtigen, musste der Chef eben selber ran.

Er wandte sich seinem Pferd und dem Omega zu, die die ganze Zeit auf ihn gewartet hatten. Er schmunzelte als ihm auffiel, wie Taehyungs Blick an dem Tier festgetackert war, als wenn es ihn jederzeit fressen könnte.

"Eslan mag es nicht, wenn man ihn anstarrt", sagte Jungkook und der Omega zuckte kurz erschrocken zusammen, als er die tiefe Stimme des Alpha vernahm, und drehte sich mit großen Augen zu ihm um.

"I-Ich habe nicht gestarrt!", protestierte Taehyung, doch das amüsierte Lachen des Alphas ließ seine Wangen rot glühen und seine Worte Lügen strafen.

"Natürlich nicht", erwiderte Jungkook knapp und ließ sich von dem Knappen die Zügel geben. Der Hengst wirkte sofort ruhiger und schnaubte sanft, während er sich von seinem Herrn die Blässe streicheln ließ.

Taehyung stand unschlüssig daneben, bis die Stimme des Alphas erneut ertönte.

"Komm her."

Der Omega schluckte nervös und zögerte. Natürlich wusste er, was jetzt kommen würde, doch darauf gefreut hatte er sich nicht. Mit langsamen Schritten trat er näher an den Hengst heran, der sich nicht länger von Jungkook ablenken ließ und stattdessen die Ohren anlegte und nervös mit den Hufen scharrte.

"Ssh Eslan", murmelte Jungkook und strich über das glänzende Fell des Tieres. "Ganz ruhig, Junge."

"Ich glaube nicht, dass er mich mag...", sagte Taehyung kleinlaut und ging wieder einen Schritt zurück. "Vielleicht sollte ich besser—"

"Du bleibst hier." Jungkooks Worte waren endgültig und bevor Taehyung wusste wie ihm geschah, wurde er am Handgelenk gepackt und taumelte vorwärts.

"Alpha, bitte, ich—Oh!" Ein aufgeschreckter Laut entfuhr Taehyung, als er zwei starke Hände an seiner Hüfte spürte und ruckartig auf den Rücken des Hengstes gehoben wurde.

Schnell schwang er unbeholfen ein Bein auf die andere Seite und hielt sich an Eslans schwarzer Mähne fest. Er beugte sich dabei nach vorne, so dass er halb über dem Hals des Tieres hing, weil er fälschlicherweise annahm so mehr Halt zu haben — was aber nur bewirkte, dass Eslan nun komplett durchdrehte und versuchte den Omega abzuwerfen.

Jungkook, der den Hengst mit eisernem Griff an den Züglen hielt und nach einigen Sekunden beruhigen konnte, verdrehte die Augen beim Anblick des Omegas, der mit zusammengekniffenen Augen quer über dem schnaubenden Hengst hing, das Gesicht in der Mähne vergraben, und sich nicht mehr rührte.

"Da wo du her kommst gibt es wohl keine Pferde...", schlussfolgerte der Alpha und Taehyung murmelte irgendwas unverständliches in die dichte Mähne, was Jungkook als ein Ja deutete.

Der junge Alpha hatte nun genug. Mit einer einzigen eleganten Bewegung schwang er sich auf sein Pferd und nahm hinter Taehyung platz.

Dieser versteifte sofort. Er wollte nach vorne rutschen und so etwas Abstand zwischen sich und dem Alpha bekommen, doch Jungkook schlang seinen Arm um seine Taille und zog ihn noch näher an sich, so dass Taehyung gezwungen war sich aufrecht hinzusetzen und sich so gut wie nicht mehr bewegen konnte.

"Sitz ruhig", grollte Jungkook in das Ohr des ängstlichen Omegas und sein Griff wurde noch fester. "Wenn du weiter so herumzappelst wird sich Eslan nie beruhigen."

Taehyungs Herz schlug wie verrückt und er war sich sicher, dass der Alpha es spüren konnte — und dieser verdammte Gaul bestimmt auch — also versuchte er ruhig zu atmen und sich zu beruhigen, was ihm nach einiger Zeit zumindest ein bisschen gelang.

Er schloss die Augen und atmete ruhig ein und aus, während er spürte wie sich der Klammergriff des Alphas um seinen Körper etwas lockerte. Auch der Hengst wurde ruhiger und hörte auf mit den Hufen zu stampfen.

"Genau so. Gut so", sagte Jungkook und Taehyung war sich nicht sicher ob er ihn oder den Gaul meinte. "Nordlandpferde sind auf ihre Herren geprägt", erklärte er weiter. "Sie mögen es nicht, wenn Fremde auf ihrem Rücken sitzen."

Nun war es Taehyung, der die Augen verdrehte. "Er will nicht, dass ich auf ihm reite, und ich will ihn nicht reiten. Wieso soll ich dann—"

Der Griff um seinen Körper wurde plötzlich wieder fester, fast schon schmerzhaft, und dem Omega entwich ein keuchender Laut.

"Weil ich es sage."

Taehyung spürte das tiefe, genervte Grollen in der Brust des Alphas durch seinen Körper hindurch und er biss die Zähne zusammen. Warum hatte er auch nur wieder seinen Mund aufgemacht...

Mit einer Bewegung seines Stiefels trieb Jungkook den Hengst an und sie ritten durch die Spalier stehenden Krieger hindurch, die ihre Köpfe respektvoll vor ihrem Heerführer neigten.

Sie kamen auch an den Gitterkäfigen vorbei und Taehyung versuchte im Vorbeireiten seine Freunde auszumachen.

Er erblickte sein Pack, doch seine Freude verebbte, als er in die irritierten Gesichter seiner Freunde blickte. Sura blickte zwischen ihm und den Alpha hin und her und auf ihrem Gesicht bildete sich ein Ausdruck, den Taehyung nicht richtig deuten konnte.

Es war Verwunderung, Irritation und — Verrat?


atm total Rod Stewart gehyped👌

("Baaaaaby Jane~" 🎤🎶 *gröhl*)

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