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vonย marleenzpn

Draco legte den Schlรผssel auf die altertรผmliche Anrichte im Flur, streifte seine schwarzen Lackschuhe von den FรผรŸen, schรคlte sich aus seinem anthrazitgrauen Mantel und betrat das Wohnzimmer.

ยปHallo, Darlingยซ, begrรผรŸte der mittlerweile erwachsene Malfoy seine Frau Astoria. Diese hatte den teuren Ohrensessel in Beschlag genommen, Scorpius auf dem SchoรŸ. Das Kleinkind rutschte unruhig auf ihrer dunklen Hose herum, gleichzeitig spielte er mit ihrem linken Daumen.

ยปHallo, Daphne.ยซ Verwundert รผber ihren unangekรผndigten Besuch nahm Draco nun die Blondine in Augenschein. Sie war die รคltere Schwester seiner Ehefrau und somit wohl oderย รผbel Teil seiner Familie.

ยปDraco.ยซ Mit einem Nicken in seine Richtung speiste sie ihn ab. Das war doch wohl nicht ihr Ernst! Sie befand sich in seinem Haus, also konnte sie doch wenigstens etwas mehrย 

Hรถflichkeit an den Tag legen.ย Unauffรคllig ballte Malfoy seine Hรคnde zu Fรคusten, seine Fingerknรถchel traten weiรŸ hervor.

ยปDaddy!ยซ Auf wackeligen Beinen landete der Dreijรคhrige auf den Fliesen und eierte auf den Besagten zu. Dieser breitete seine Arme aus und zog den Kleinen in eine feste Umarmung. Draco vergrub seine Nase in dem blonden Schopf seines Sohnes, der angenehm nach Shampoo roch.

ยปSchรถn, dich zu sehenยซ, offenbarte der Vater seine Gefรผhle und blendete seine Frau und ihre Schwester fรผr einen kurzen Augenblick vollkommen aus. Es gab nur Scorpius und ihn.

Nach einiger Zeit lรถste sich das Kind aus der Umklammerung, woraufhin Draco es sicher auf den Boden stellte. Sofort vermisste er die Nรคhe zu seinem Sohn, weswegen er ihn gerne wieder hochnehmen wรผrde.

Daphne auf dem Sofa kam ihm wieder in den Sinn, weshalb er seine Sehnsucht noch etwas lรคnger im Zaun halten musste. Seine Augen huschten zur besagten Frau, die elegant ihre langen Beine รผbereinander gelegt hatte und ihn aus kalten Augen abschรคtzend musterte.

ยปWas gibt uns denn die Ehre, dich als unseren Besuch zu wissen?ยซ

ยปDarf ich meinen Neffen denn nicht einmal besuchen? Ihr schottet ihn ja vollkommen von seiner Familie ab!ยซ, keifte Daphne und verzog ihre Lippen zu einem boshaften Lรคcheln.

Sie wusste, dass Draco nicht allzu gut auf sie zu sprechen war. Doch die Grรผnde dafรผr lagen sehr weit in der Vergangenheit zurรผck.

Um nicht die Beherrschung zu verlieren, so wie es bereits schon einmal der Fall gewesen war, zog sich Malfoy in das geschmackvoll eingerichtete Schlafzimmer zurรผck, setzte sich auf das breite Bett und legte sein Kinn auf seine Hรคnde. Die Ellbogen hatte er locker auf seiner Anzugshose abgestรผtzt.

Auf einmal befiel den junge Vater das beklemmende Gefรผhl, keine Luft mehr zu bekommen, weshalb er schnurstracks seine einfarbige Krawatte lockerte und sie kurzerhand auf das Bettlaken schmiss.

Der Besuch seiner Schwรคgerin bereitete ihm sichtlich Sorge. Was wollte sie denn nach all den Jahren wieder hier? Seine Gedanken und รœberlegungen verknoteten sich in seinem Schรคdel zu einem Ball. Er drรผckte die Handballen an die Schlรคfen und atmete tief durch. Zuerst musste er erst einmal einen klaren Kopf bekommen und dann konnte er sich um Daphne und ihre hinterlistigen Gedanken kรผmmern.

***

ยปWas wollte sie denn?ยซ, erkundigte sich Draco, nachdem Daphne fort war und er sich somit wieder in das Wohnzimmer traute.

ยปSetz dichยซ. Gekonnt ignorierte Astoria die Frage und klopfte neben sich. Unruhe breitete sich in ihrem Mann aus, dass er aber zu รผberspielen versuchte.

ยปUnd?ยซ, hakte Draco nach und fuhr sanft mit den Fingerspitzen an der Wange seiner Frau entlang. Ihre Haut war warm und weich.

ยปIch werde sterbenยซ, rรผckte Astoria mit der Antwort heraus und stieรŸ keuchend die Luft, die sie angehalten hatte, aus. Eine einsame Trรคne quoll aus ihrem Augenwinkel, die jedoch von einer kurzen Bewegung Draco's weggewischt wurde.

Der Schock saรŸ tief in seinen Knochen, seine Muskeln verspannten sie wie nach einem Marathonlauf, sein Hals schnรผrte sich zu. Die Angst spiegelte sich durch seine geweiteten Pupillen.

ยปAuf der Familie Greengrass liegt ein uralter Blutfluch, der an mich weitervererbt wurde. Daphne wurde von dem Unheil verschont, da es immer nur Eine aus einer Generation treffen kann. Ich weiรŸ nicht, wie lange ich noch leben werde. Ein Jahr? Fรผnf? Zehn? Fรผnfzehn? Meine Zukunft ist ungewiss, ich-ยซ Astoria's Stimme brach wie ein Spiegel.

Ihre sonst so strahlenden Augen schimmerten wรคssrig, das Leuchten darin war erloschen. Und es wรผrde auch von da an nie mehr wieder ihre Augen bewohnen.

Seit diesem Tag sollte eine traurige Wolke รผber dem Haus der Malfoy's hรคngen, die bis zu Astoria's Tod dort verweilen wรผrde.ย 

***

Neun Jahre spรคter

Draco lรคutete fรผr seinen Sohn wie jedes Jahr am Weihnachtsmorgen die kleine, bemalte Glocke. So lautlos wie mรถglich schob er die Tรผr zu Scorpius Kinderzimmer auf, das mit grรผnen Slytherin-Fahnen behรคngt war.

Der Zweitklรคssler rรผhrte sich unter der Daunendecke und lugte durch seinen wirren Haarstrรคhnen hindurch. Mit seinen markanten Zรผgen war er Draco wie aus dem Gesicht geschnitten

ยปDad! Ich will ausschlafen! Musst du immer diese blรถde Glocke lรคuten? Ich bin nicht mehr fรผnf!ยซ

Aber fรผr mich wirst du immer mein kleiner Junge bleiben, schoss es Draco durch den Kopf, woraufhin er grinsen musste.

Eilig zog er die Decke von Scorpius herunter und kitzelte ihn am Bauch. Die Coolness seines Sohnes war verpufft, an seiner Stelle nun die allumfassende Frรถhlichkeit, die der Vater insgeheim so liebte.

ยปDad! Hรถr aufยซ, lachte der junge Slytherin und wรคlzte sich von dem Bettgestell herunter.

Gut gelaunt schlenderten Vater und Sohn die Treppe hinunter. Diese knarzte und stรถhnte unter jedem ihrer Schritte. Die letzten Stufen รผberwand Scorpius durch Springen und flitzte ins Wohnzimmer, in freudiger Erwartung auf seine Weihnachtsgeschenke.

Plรถtzlich ertรถnte ein gellender Schrei, der bei Draco die Alarmglocken anspringen lieรŸ. Er sprintete seinem Sohn hinterher, wรคhrend er sich alle schrecklichen Szenarien ausmalte, die ihm auf die Schnelle durch den Kopf fegten.

Doch was er schlussendlich sah, รผbertrumpfte alles. In dem Ohrensessel lag seine Frau, kreidebleich, die Augen geschlossen. Sie wirkte friedlich, zufrieden. Vielleicht schlief sie ja nur...

ยปDarling?ยซ, krรคchzte Draco, packte die Frau in seinem Wahn an der Schulter und schรผttelte sie krรคftig durch. Nichts. Keine Regung, kein Zucken. Fรผr den Malfoy brach eine Welt zusammen. Die Trauer รผberrollte ihn wie ein Muggelauto und raubte ihm die Lebensfreude.

Nein, er durfte nicht zusammen zusammenbrechen, sondern er musste stark sein. Fรผr Scorpius.

Dem Sohn rannen dicke Trรคnen รผber die Wangen und verbanden sich zu einem kleinen Bach. Draco schloss den Jungen in die Arme und schirmte somit Astoria's Anblick vor seinen Augen ab. Doch der kurze Moment hatte gereicht, um Scorpius' Leben fรผr immer zu verรคndern.

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