XVIII

Ich erinnerte mich daran, wie ich weinte. Nachdem mein Bruder uns verlassen hatte.

Es ist nicht lange her, doch sein Verschwinden hinterließ eine Leere in mir. Ich denke nicht, dass mein Vater ein schlechter Mensch ist. Genauso wenig ist es mein Bruder. Das Problem ist nur, dass wir alle in einer zerstörten Welt zu leben gekommen sind.

Doch er verstand unsere Bräuche nicht. Zugegebenermaßen ergaben diese größtenteils auch keinen Sinn, doch es war das wofür wir bekannt waren. Das was uns diese Macht verlieh, Leute erzittern ließ. Denn wir hatten den Segen Gottes und das Einverständnis unserer Ahnen, was hier viel wichtiger war.

Manchmal dachte ich über Seonghwas liebste Geschichte nach. Es war die Sage der Rapunzel. Sie kam mir ab und zu in den Sinn, da ich nun bald meinem Kind ebenfalls Märchen erzählen würde.

Nun verstand ich jedoch wieso er sie so sehr liebte. Anders als ich war er keine Puppe. Doch ich war feinstes Porzellan, welches nun befleckt war durch ein Kind fern des Ehebettes. Ich wusste nicht was zutun. Meine Zukunft war ungewiss. In beiderlei Hinsicht. Würde sich das Regime ändern oder wurde die Monarchie eine weitere Schwierigkeit überwinden.

Vater schien jedoch gleichgültig auf diese Situation zu blicken. Er war nicht wie unsere Ahnen, fürchtete nichts. Ich denke er dachte er hätte schon genug gelebt und hatte keinerlei Gewissensbisse wenn es hieß er würde vielleicht der letzte Herrscher der Familie Park sein.

Nichtsdestotrotz verlief unser Leben weiter. Es war kein Monat nach dem verschwinden meines Bruders als ich weinend meinen älteren umarmte.

Fest drückten wir uns. Er sah mich an. Enttäuscht.

Jeder wusste und sah es, außer mein Vater, dass ich eine Blume war, die erblühen wollte. Doch nun durch dieses Kind, welches ich in der Lage war zu verlieren, es aber nicht wollte, da es aus purer Liebe entstand, war ich eingeschränkt in meinem tun.

Ich erinnere mich wie ich zu Boden ging und Doyoung mir folgte. Diese Seite kannte unser schwarzes Schaf nicht. Sie würde er auch nie kennen.

"Ich weiß, dass du voller Schmerz bist. Doch dieser Besuch eines Ortes, fernab der Sorgen, ist für dein Wohl und dem deines Sprossen in deinem Bauch. Glaube mir. Die Residenz ist sicher. Sicherer als hier. Fanatiker, die dir am liebsten den Bauch aufschlitzen würden. Ruchlose Fanatiker."

Ich schniefte, konnte nicht anders als zu nicken als deine Augen mich andprangen. Der verrückte Blick.

"Ich werde ihn umbringen. Den Vater." "... Dich in diese Gefahr zu bringen. Niemand dürfte das."

Mein Atem stockte. "Wieso?", kam es kaum aus meinen Lippen.

"Er hat dich nicht aus unseren Händen genommen."

"Ein einfacher Mann ist er. Was hätte er tun sollen?"

"Ein Mann sein und sich exekutieren lassen die Prinzessin würdelos abgefasst zu haben. Beschmutzt. Niemand wird dich mehr wollen. Natürlich wenn du keinen wie Seonghwa triffst. Obwohl wir kennen seine sündhafte Präferenz."

"Ich vermisse ihn."

"Wen?" - "Beide"

"Das solltet du nicht.
Der Vater deines Kindes ist nicht an deiner Seite. Er hätte einen Kompromiss finden können, dich als Diener begleiten können.
Nun kommen wir zu unserem angeblichen. Ehrlich bin ich, manchmal wünschte ich er wäre nie auf die Welt gekommen. Dann wäre sie nicht unsere zweite Mamá gewesen.
Sie hätte nicht das Erbe unser verschmutzt mit ihren Innovationen und ihrem reinigen Verhalten. Seonghwa ist nicht grundlos so wie er ist. Skrupellos, leichtgläubig, schwach... Er gibt sich zu leicht. Er gibt seinem eigenen Willen zu leicht nach. Denkst du ich hätte nicht gerne... Vergiss' es."

"Nein. Ich bitte dich, Bruder. Mein größtes Geheimnis kennst du, kennst seinen Namen. Minho. Erzähle es mir."

"Ich habe selber sündhaft experimentiert."
Hoch sah er zu mir. In seinen Augen spiegelte sich ein Zwiespalt wieder.

Grob packte er meinen Hals, meine Augen sprangen fast aus ihrem Gehäuse.

"Ich bringe dich um sagst du es jemandem."

Und ich wusste, er würde es tun.
Doch nur bei mir eine Wimper zucken. Meine Iriden wackelten vor Angst.

"Keine Sorge.", kam überraschend ruhig aus meinen Lippen.

Den Schock schluckte ich runter.

"Man weiß nie. Vielleicht wirst du auch zu einem Seonghwa Sympathisanten!"
"Seonghwa. Er hat alles ruiniert. Ich bin es! Der Nachfolger. Dieser Posten gehört mir! Ich hab die Ehre verdient und geackert, nicht er! Er trägt nicht einmal des Blut unseres Königs, unseres Vaters."
Aufgewühlt betrachtete er mich. Mein Ausdruck fiel. Seonghwa war unser Bruder, ganz sicher. Ebenfalls wenn dies nicht der Fall wäre, unsere Verwandtschaft sich nicht durch das Blut unseres Vater erstreckte, wäre er noch immer uns nahe, ein Stiefbruder und Cousin.

Doch das war eine Anmaßung zu sagen, wir wären etwas anderes als Geschwister. Im Endeffekt waren sie keine Lüge, die Jahre die wir miteinander verbracht haben.

"Das bist du. Keine Sorge, Bruderherz. Er möchte sicher nicht die Krone."

"Woher weißt du das? Er will sie. Ganz sicher. Aber ich weiß nicht, ob für sich selbst. Und dies ist nunmal äußerst gefährlich.
Was schlimmer wäre als dass ein Teil unseres Blutes an die Krone kommt ist das mögliche Vorkommnis, dass es eben nicht unser Blut ist. Stattdessen ein Plebier, ein wertloser Bauer. Da ist selbst Seonghwa besser und durch unseren Onkel könnten wir im Endeffekt an ihn ran kommen. Durch Druck könnten wir an ihn.
Doch an den Piraten nicht mal würde es um das Leben unseres Bruders gehen! Ein Biest ist er."

Nervös ließ er seinen Blick schweifen sah auf die Hand mit der er mich gewürgt hatte und schüttelte es ab. Mit es meine ich die Tat, die er begangen hatte. Das Gefühl, welches noch auf seiner Haut klebte.

Unruhig wurde er. Untypisch außerhalb des Schlosses. Die Situation war ernster als ich dachte. Deshalb schickte er mich wohl weg. In Wirklichkeit war es doch mein Schutz und mein Name im Endeffekt. Familie zählte über alles.

Seonghwa. Könnte ich ihm hierfür vergeben?

"Gehe hinfort, mein Vögelchen. Sehen werden wir uns."

"Sicher..
Liebevoll nahm ich seine Hände küsste sie. Verlegen sah er zu mir runter.

"Eine Braut wie dich müsste ich zwischendurch mal finden. Hm. Naja." Leicht schmunzelte er.

"Au reviour, Bruderherz."

"Adieu, meine herzallerliebste Schwester."

Meinen Rock hob ich leicht hoch, meine Kappe senkte ich in mein Gesicht, als ich hoch in die Kutsche stieg.

Wie mein Schicksal bloß mit den meiner Brüder verbunden war...

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