XVI

Hongjoong pov.

Ein Lächeln lag auf meinen Lippen als wir Hand in Hand durch das Schloss wanderten. 

Die kalten Hände Seonghwas fühlten sich zitterig in meinem Griff an. Anders als leicht besorgt von hinten auf ihn zu Blicken konnte ich nicht, meine Augen analysierten seine Bewegungen, seinen Schritt. Er war aufgeregt, mein Liebster. 

Vor so vielen Menschen musste er in der Vergangenheit oft stehen, jedoch war die Situation ernster denn je, denn die Zukunft unseres Volkes stand vor einem wichtigen Umbruch.

Zudem kam auch der Aspekt, dass jedes Mitglied der ehemalig königlichen Blutlinie mit intensiven Blicken gemustert wurde. Zwar war der jüngste Prinz anders, doch es ging seiner Ansicht nach nicht anders als rund um die Uhr sein Bestes zu geben, um die Menschen zu überzeugen, dass er gewiss hatte ein reines Herz im Gegensatz zu den Halunken, den elenden Betrügern, die sich seine Familie nannte.

Leicht strich ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken und sah durch das mir bekannte Schloss.

Es war seit neustem auch für das Volk geöffnet, an der heutigen Sitzung konnte ebenfalls jeder teilnehmen, der es sich erwünschte, doch die meisten waren dann doch politisch Engagierte und Häupter von Gruppen und Parteien.

So wie einst im Nordreich wurde der Palast im Handumdrehen umfunktioniert.
Politische Entscheidungen wurden noch immer hier getroffen, im Versammlungssaal, doch auch der Tanzsaal und die Bibliothek waren weiterhin zugänglich. Andere Räume wurden jedoch vernagelt und ihr Inhalt wurde für die Zukunft geschützt. In mehreren Jahren würde man nämlich diese Möbel und Wertsachen dazu benutzen die Geschichte, die wir alle vor Kurzem mit dem Umsturz erlebt haben, zu konstruieren.

"Der Tanzsaal.", schmunzelte ich und sah einige Leute in diesem rumlungern.

Als sie uns sahen wurden sie ganz nervös, doch mit einem Lächeln versuchten wir sie besänftigen. Auch die Jungs waren da. Zufrieden, aber einerseits auch von der Sitzung sehr erschöpft, gesellten wir uns zu ihnen.

"Willkommen, Hyung." Wooyoung. "Schön euch wieder zu sehen, Hong.", grinste der Kang.

Aufgeregt unterhielt sich Woo mit Yeosang, Jongho und dessen Frau. Seonghwa hörte ihnen mit einem Schmunzeln auf den Lippen zu und wurde auch in die Konversation mit eingebunden. Die grelle Stimme des aufgeregten Jungs zeugte nur von Begeisterung bei seinem auftreten. Mein Verlobter bekam darauf einen Schimmer Röte.

San saß auf einem Tisch und starrte still durch den Raum. 

Die himmelblaue Farbe der Wände, die weißen Details, der glatte Boden, die das Muster der gar violetten Blumen namens Vergissmeinnicht trugen.

Zwei Paare Füße, die hier tanzten.

Nur wir sahen sie.

Ein Seufzen seinerseits.

"Nicht doch, San.", sprach ich und setzte mich zu ihm.

Meine Hand wanderte bedrückt seinen Oberschenkel hinauf.

"Ich werde dich so sehr vermissen." 
Der Schwarzhaarige blickte mit seinen nun noch dunkleren Augen, als sonst gewohnt, auf die Schritte, die die zwei Silhouetten wagten. Wie sie sich entfernten.

Sein Herz blutete, ich wusste es, doch ich konnte es nicht ausstehen. Es zu sehen schmerzte mir. Leicht lehnte er seinen Kopf an meine Schulter, ehe er ihn zögerlich voll und ganz drauf legte.

"Das seid ihr. Deine Stöckelschuhe und seine Stiefel. Du warst wunderschön als Frau. Mir Bruder und Schwester." 

Gerührt legte ich meinen Kopf auf den seinen, spürte seine weichen Haare an meiner Haut.

"Du warst wieder mein erstes alles, Joong. Meine neue Familie, mir ein neuer Bruder, neue Unterstützung. Ich danke dir, doch es sitzt nicht richtig in meinem Herzen. Dieser Abschied, den meine ich. Bin ich ein Egoist?" Beim Aussprechen der Frage hob er seinen Kopf, sein Gesicht schoss in meine Richtung. Tränen flossen über seine Wangen.

"Mein großer Bruder.", hauchte er leise, da seine Stimme, sonst hätte unglaublich gezittert.

Verdammt seien diese Gefühle.

"Mein Hyung."

Es versetzte einen Stich in meinen Herzen.

"Nenne mich immer deinen Hyung. Ich bezweifele, dass mein Leben, sonst Sinn ergeben würde. Viel habe ich vor, doch ohne euch in meinem Herzen und ich in eurem, solle mir kein Leben auf dieser Erde gestattet sein.", entgegnete ich und nahm seine Hand in meine.

"Hyung.", flennte er und führte unsere verschränkten Hände an seine Wange. Wie ein kleines Kind weinte dieser große raue Pirat. Wie ein Kind.

Verdammt, sie waren doch noch immer Kinder und mir nahezu wie die eigenen.

Sanft ließ ich ihn zwischen meine Arme, umschloss ihn mit meiner Wärme, während ich den stolzen Blick Hwas in meinem Rücken spürte. Ihm hatte ich es zu verdanken, dass ich offener wurde, nachdem ich meine Gefühle stets in eine Truhe gepackt und diese auf dem Meeresgrund vergraben hatte. Diese jedoch immer wieder durch das Holz, aus dem sie gebaut war, hoch schwamm und ich sie mühevoll stets wieder hinab drückte. Nun packte ich sie aus, wie ein Schatz, obwohl sie e

Einen sanften Kuss schenkte ich dem Haarschopf des Schwarzhaarigen und fühlte wie mein Inneres zitterte. 

"Bleibt noch eine Weile, ich flehe euch an. Mingi und Yunho... Sie sind sowieso nicht mehr an unserer Seite. Euren Verlust bezweifele ich, dass ich ihn könnte vertragen."

"Ich bitte dich."

Mein Kinn legte ich auf seinen Kopf.

"Anderes hatten wir nicht vor...", sprach Yeosang von hinten.

"Sannie. Komm mit zu uns nach Hause, ja? Später. Nach dem Essen." - "Natürlich, Hyung. Doch wann isst ihr zu Mittag?"

"Wir gehen zusammen. Na kommt Jungs.", antwortete ich. "Jetzt."

Vorsichtig löste ich mich vom Trauernden ehe ich mich in den Arm einhakte, den mir mein Geliebter aufgeregt anbot.

"Wir sind Verlobt, Seonghwa. Du musst nicht bei jeder Geste von Aufregung überwältigt sein."

"Wie könnte ich es, jedoch bei deinem engelsgleichen Gesicht, wagen nicht aufgeregt über jede deiner Berührungen zu sein?"

Charmant.

"Sannie komm' steh' auf.", forderte Woo ihn auf.

Weich wurde sein Blick, als der Zweitjüngste sich vor seinem Geliebten hin kniete. Sanft legte er seinen Kopf auf seinem Schoß ab. Verändert hatte sich etwas an ihrer Beziehung. Etwas hatte sich verändert an ihrem Verhalten selbst.

Die Liebe. Ihre. Sie blühte kräftig auf wie Kirschblüten im Frühling.

Yeosang sah sie zufrieden an, leistete San ebenfalls Gesellschaft, welcher durch Woos Haare kämmte und aufhörte zu weinen. Seine Aufmerksamkeit wandelte.

"Braucht unser Woo wieder einmal Zuneigung?", kicherte dieser, zog den Jung hoch und wieder auf die Füße.

"Ich werde traurig, wenn Sannie weint."

Niedlich wie er war, wurde er in die Arme geschlossen.

"Yeo er hat sich an mich gehangen.", schmollte San als sein anderer Geliebter ihm den Jung wegnahm.

"Heul weiter.", neckte der Kang ihn und ließ ihn Lachen.

"Gemein.", grinste er.

Dann hallte ein Klatschen durch den Saal, weshalb ich mich umdrehte. Mit einem schmerzerfülltem Gesichtsausdruck hielt sich Yeo die Hinterseite und ließ Hwa ihm Lachen ausbrechen.

Genau wusste er: ich hätte ihn an dieser Stelle umgebracht.

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