~P.o.V. Marius~

"Pikachu war ja mal mega süß, oder?", fragte Simon begeistert. Passi stimmte ihm lachend mit einem "Ja, das war er wirklich." zu und ich nickte schmunzelnd.

"Der Film war aber auch mega geil. Den müssen wir uns bald eigentlich noch Mal anschauen, aber dann Zuhause."

Die zwei begeisterten Stimmen von meinen Mitbewohnern drangen dauerhaft in mein Ohr, ich selber blieb wieder eher im Hintergrund und beobachtete beide, wie sie sich angeregt über den Film unterhielten.

Verträumt lächelnd lief ich hinter den beiden her und beobachtete wie ein ehrliches Lachen auf Passi's Lippen lag und es ließ gar nichts mehr darauf deuten, dass er noch vor zwei Stunden ziemlich schüchtern und unsicher gewirkt hatte. Es schien als hätte Passi um einiges bessere Laune durch den Film bekommen und das stimmte mich ebenfalls glücklich.

Ich war glücklich, weil er glücklich war.

Aber irgendwie ging mir die Sache am Anfang vom Film nicht aus dem Kopf.

Es war eine ganze normale, nicht geplante Berührung gewesen und ich hatte nicht mal irgendetwas gespürt. Nicht so wie in den ganzen kitschigen Liebesfilmen. Mir war es sogar peinlich gewesen und ich wäre gerne im Erdboden versunken. Warum also ging mir diese Situation nicht aus dem Kopf? Weil er mir kurz vorher anvertraut hatte, dass er auf Männer stand?

Ich wusste es nicht und das machte mich verrückt. Ich seufzte und fuhr mit meiner Handfläche übers Gesicht. Vermutlich war es einfach nur zu spät. Es war ein langer Tag und ich war zur Abwechslung jetzt schon froh, dass ich gleich in meinem Bett liegen würde.

"Marius?"

Ich hob meinen Kopf und sah in zwei besorgte braune Augen.

"Ist alles okay? Du bist wieder so ruhig.", stellte der Kleine fest, welcher mittlerweile sein Gehtempo an meines angepasst hatte und neben mir her lief.

Shit. Schnell, eine Notlüge. Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass ich mir den Kopf die ganze Zeit über diese Situation vorhin zerbrach und nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte.

"Ja es ist alles gut. Habe nur gerade auch über den Film nachgedacht. Wir müssen den auf jeden Fall noch mal schauen.", meinte ich schnell und hoffte inständig, dass er es so hinnehmen würde. Und tatsächlich meinte er lachend: "Ja Simon und ich haben auch schon beschlossen, dass wir den noch einmal anschauen werden. Gut, dass du ihn auch gut fandest."

Erleichtert atmete ich leise aus, als er sich wieder zu Simon drehte und ihn wieder in ein Gespräch verwickelte. Jetzt hatte ich wieder meine Ruhe. Oder auch nicht. Denn genau danach kamen diese lästigen Gedanken zurück und ließen sich auch, egal wie viel und stark ich versuchte, sie zu verdrängen, nicht abwimmeln.

Als wir Zuhause ankamen, flüchtete ich schnell in mein Zimmer und schloss die Tür. 

Als ich mich auf meine Bettkante setzte und mein Gesicht in meinen Händen vergrub, wurden mir meine Gedanken doch zu laut und ich stand seufzend wieder auf, um mich umzuziehen.

Das konnte doch nicht war sein. Ich würde mit Sicherheit erst mal keine Ruhe vor meinen Gedanken haben.

Grade als ich mein T-shirt ausgezogen und über mein Schreibtischstuhl gelegt hatte, ging die Tür auf und Passi stand in meinem Zimmer. Erschrocken, da ich nicht damit gerechnet hatte, zuckte ich zusammen und starrte Passi an. Diesem wurde offensichtlich grade klar, dass er vergessen hatte zu klopfen, denn ihm stieg sehr deutlich die Röte in die Wangen.

Gott sei Dank hatte ich noch eine Jeans an, sonst wäre das hier noch um einiges komischer gewesen.

"Was ist?", fragte ich und stellte mich grübelnd vor meinen Kleiderschrank. "I-Ich wollte dich eigentlich nur was fragen... und ähm", er schüttelte kurz den Kopf, "Sorry dass ich nicht angeklopft habe... hab's vergessen.", stammelte er unsicher. "W-Wenn du willst kann ich auch raus gehen, also bis du hier fertig bist, meine ich."

Ich zog einfach ein T-Shirt aus dem Kleiderstapel und drehte mich lachend zu Passi. "Hey beruhig dich mal. Du hast mich nicht beim Sex erwischt und du kannst mir nichts abschauen, also alles gut.", sagte ich, zog das Oberteil über meinen Kopf und ging auf ihn zu, bis ich so nahe an ihm stand, dass ich meine Hände auf seine Schultern legen konnte. "Es ist wirklich alles okay, das muss dir auch nicht peinlich sein. Das passiert jedem mal."

"Okay..."

Ich lächelte ihn noch einmal kurz an.

"So...", ich ließ von ihm ab und schlich zu meinem Bett, ehe ich mich auf die Bettkante setzte und auffordernd neben mich klopfte, "Komm mal her."

Er kam meiner Aufforderung nach und setzte sich neben mich auf's Bett. "Also... was wolltest du?"

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-Michelle
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