➳004➳


Wir liefen einen schmalen Pfad entlang, während ich meinen Blick durch die Umgebung wandern ließ. Links und rechts befanden sich große, knorrige Bäume, die so krumm und verbogen waren, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Doch das besondere daran war, dass wenn man genau hinsah, man kleine Höhlen in den verbogenen Ästen entdecken konnte.
Der Himmel wurde dunkler, je mehr wir ins tiefere des Waldes eindrangen.
Einige Lichter flimmerten in den Höhlen auf, und brachten eine gemütliche Atmosphäre ins dunkle.
Bald standen wir vor einem Wald, der so dunkle aussah das es mir graute hinein zu gehen. Automatisch blieb ich stehen, und starrte ins innere. Dieser Wald sah aus als ob schon seit langen niemand mehr einen Fuß hinein gesetzt hätte. Keine Höhlen oder dergleichen wiesen darauf hin das jemand diesen Ort besuchte. 
"Ist alle in Ordnung?"
Fragte die weiße Katze.
"...dieser Wald. Er sieht sehr düster aus-"
"Du brauchst keine Angst zu haben. Das ist der Wald der dunklen Erinnerung. Hier her kommt man, wenn man sich an etwas erinnern muss."
Die schwarze Katze sah mich durchdringend an. 
"Hier hält sich der Baron auf. Ihr müsst wissen, er ist anders als die anderen Bewohner."
Ich schluckte und trat wieder einige Schritte voran.
"Was meint ihr mit anders?"
Fragte ich jetzt, in der Hoffnung ihre Erklärung würde mich von den dunklen, fast schwarzen Ästen der bedrohlichen Bäume ablenken.
"Er ist kein ganzes Tier wie wir. Es muss wohl daran liegen das er nie ein Mensch gewesen war."
Sagte die blauäugige.
"Aber was war er dann?"
Fragte ich verwirrt, als die beiden Zwillinge plötzlich stehen blieben.
"Das muss er dir erzählen. Wir beide wissen nicht viel über ihn, da er nur sehr selten heraus kommt. Eigentlich nur dann, wenn die Herrin ihn ruft. Habt keine Angst, er ist nett nur sehr zurückhaltend."
Die schwarze Katze sah mich an, und zum ersten mal schien sie mich anzulächeln.
Ich nickte langsam.
"Okay, aber soll das heißen ihr kommt nicht mit?"
"Die Herrin wird bald zurück sein. Wenn sie sieht das wir weg sind, wird sie fragen stellen und euch in Gefahr bringen. Es ist besser wenn sie so lange wie möglich nichts von euch erfährt. Ihr schafft das, Camilla da sind wir uns sicher."
Die weiße lächelte mir zu, eher die beiden davon liefen.
Als ich ihnen hinterher sah, fiel mir plötzlich ein das sie mir gar nicht gesagt hatten wo er denn nun war.
"Hey wartet, ich weiß doch gar nicht wo...er ist."
Meine Stimme verstummte als sie außerhalb meiner Sicht waren, und ich blieb allein zurück.
"Das kann ja lustig werden..."
Ich drehte mich im Kreis und sah mir den Wald genaustens an.
Die Äste der hochgewachsenen Bäume  bogen sich wie ein Dach über mich, als wenn sie mich vor die Augen der Herrin schützen wollten. Auch wenn ich sie noch nicht gesehen habe, jagte sie mir eine Heidenangst ein, die ich ungern vor den beiden Zwillingen zugeben wollte. 
Ich konnte nicht wissen was sie mit mir anstellte, wenn ich ihr widersprach. 
Ich blinzelte und sah nach vorne. Ich musste diesen Baronen finden damit er mir half hier wieder raus zu kommen. Ich wollte nicht ewig in dieser doch recht düsteren Welt verbleiben.
Als ich meinen Weg fortsetzte, hatte ich ständig das Gefühl das mich jemand beobachten würde, und drehte mich jedes mal panisch um, wenn ich Äste knacken hörte, oder das Laub zu rascheln anfing. Mir fiel auf das ich noch kein einziges 'normales' Tier gesehen hatte...
Sogar das Laub, welches wie im Herbst auf dem Boden lag, war gräulich und sah aus als ob es schon seit einiger Zeit am verwesen war.
Ich wusste ja noch nicht einmal nach wem ich suchte. War dieser Baron ein Tier? Eine Gestalt die nicht auffiel? 
Irgendwann blieb ich stehen und sah mich um. Bei dem versuch mir den Weg zurück einzuprägen war ich kläglich gescheitert, da ich nicht einmal wusste wo ich mich jetzt befand. Es schien fast so als wolle mich der Wald in die irre führen, und schickte mich mehrmals dazu im Kreis zu laufen.

"Hallo? Wenn hier jemand ist, dann zeigt euch bitte. Ich brauche dringend eure Hilfe..."
Rief ich jetzt laut ins nichts hinein, und lauschte.
Ich kam mir dämlich vor einfach so in die Leere hinein zu rufen, aber was blieb mir anderes übrig?
Das die Zwillinge in mit einen so hohen Wort wie Baron ansprachen, mussten sie vor ihn höchsten Respekt haben. Doch wenn er mit der Herrin in einem guten Verhältnis steht, würde er mich dann nicht an ihr verraten?
Plötzlich wuchs mein Unbehagen, und ich wollte weg von diesem Ort.
Ich drehte mich also um und lief zurück, ohne einen Mucks von mir zu geben. Ich konnte mir nicht sicher sein ob ich ihn trauen konnte, also war er besser wenn ich schnell die biege machte.
Doch mein Fluchtversuch wurde bestraft, denn als ich mein Tempo beschleunigte, stolperte ich plötzlich über etwas was im Laub versteckt gewesen war- und fiel.
Prompt stürzte ich einen kleinen Abhang hinunter, und blieb auf dem Rücken liegen.
"Verdammt..."
Ich rollte mich auf die Knie und sah mich um als ich es plötzlich hinter mir rascheln hörte.
"Bist du verletzt?"
Erschrocken zog ich die Luft ein, und drehte mich so heftig um das ich wieder auf den Hinter fiel.
"Wer spricht da? Und wo bist du?"
Fragte ich außer Atem. Mein Herz raste so laut, dass ich es bis in meinen Ohren hören konnte.
"Du brauchst keine Angst vor mir zu haben."
Die Stimme klang ruhig und Männlich.
Ich stand auf und ging einige Schritte rückwärts, da die Stimme direkt vor mir schien als ich plötzlich gegen jemanden stieß.
Noch bevor ich mich vor Schreck umdrehen konnte, spürte ich zwei große Hände an meinen Schultern die mich fest hielten.
"Ganz ruhig ich werde dir nichts tun, aber du musst mir versprechen nicht zu schreien, in Ordnung? In diesem Wald steht jedes Ohr offen..."
Sagte die Stimme hinter mir.
Ich merkte wie ich unter seiner Berührung anfing zu zittern.
Ich nickte nur, da ich unfähig war auch nur einen Mucks von mir zu geben.
"Gut."
Er ließ mich langsam los, doch ich drehte mich elend langsam um, da ich furcht vor dem hatte was ich gleich erblicken würde. Zu meiner Überraschung aber war es genau das Gegenteil.
Ich blickte in einem Gesicht das aussah wie das eines Fuchses.
Er hatte orange-braunes Fell, nur sein Kinn und die Unterlippe strahlten weiß. Seine dünnen Schnurrhaare standen lang von seiner Schnauze und dort wo die Augenbrauen saßen, ab.
Er hatte dunkelbraune Augen, dessen Reflexe in der Sonne golden glänzten. Er trug eine runde Brille, mit einem goldenen Gestell. Seine Kleidung wirkte altmodisch, denn er trug ein weißes Hemd mit langen Puffärmeln, und einer dunkelbraunen Weste mit passender Hose. Seine rote Fliege war das einzige was auffiel. Seine Schuhe wirkten sehr edel, und bestanden aus schwarzen Lack. Über seine Hände trug er weiße Lederhandschuhe.
Im großen und ganzen war seine Statue wie die eines Menschen, nur sein Kopf und der buschige Fuchsschweif der über das Laub fegte, wiesen darauf hin das er eben doch ein Tier war. Oder etwas dazwischen. Jetzt wusste ich was die Zwillinge damit meinten das er 'anders' aussehen würde. Er sah den Zwillingen tatsächlich nicht ähnlich. Das er so Menschlich wirkte, gab mir einen kleinen Funken vertrauen, und auch wie er mich ansah wirkte nicht so als wäre er böse, oder wolle mir schaden.

"Seit ihr der Baron von dem die Zwillinge sprachen?"
Fragte ich jetzt.
Der Fuchs sah mich an, eher seine Hand neben den Baumstamm der etwas weiter abseits lag griff, und einen schwarzen Regenschirm ergriff.
Verwundert beobachtete ich jeden seiner Bewegungen, und konnte sagen das er tatsächlich so rüber kam wie ein echter Adeliger. Die Art wie er sich bewegte, die gleichgültige Miene...
"Ja der bin ich. Ich wusste das dich die Zwillinge zu mir bringen würden..."
Der Baron sah wieder zu mir.
"Da du meinen Namen bereits kennst, würdest du mir auch deinen verraten?"
"Natürlich, ich ähm bin Camilla."
Stotterte ich, da ich nicht wusste wie ich mich gegenüber ihn verhalten sollte.
Er wirkte so mysteriös und undurchschaubar...
"Camilla... ein schöner Name."
Ich lächelte leicht.
"Ich bin sicher du hast viele Fragen. Ich werde sie dir so gut es geht beantworten, doch zuerst sag mir was die Zwillinge gesagt haben als sie dich zu mir gebracht haben."
Ich sah ihn für zwei Sekunden an, und wunderte mich wieso er das wissen wollte. Ich schluckte und gab das wieder was mir schon die ganze Zeit im Kopf herum spukte.
"...die Zwillinge sagten das Ihr Antworten auf meine Fragen haben würdet, und sie euch nicht allzu oft zu Gesicht bekommen...und, dass Ihr in Verbindung mit der Herrin steht. Aber wieso wollt Ihr das Wissen wenn ich fragen darf?"
Meine Hände wurden schwitzig, und ich vergrub sie in den kalten Stoff meines Rocks.
"Dachte ich es mir doch..."
Der Baron sah zur Seite.
"...du hast bestimmt schon mitbekommen das die Herrin nicht die Gastfreundlichste ist. Und deine Angst ist berechtigt. Bestimmt sagten sie du solltest dich vor ihr verstecken habe ich recht? Nun denn, falls du denkst das ich dich an die Herrin verraten werde- kann ich dich beruhigen. Sie mag mir nichts tun, aber das bedeutet nicht das ich der gleichen Ansicht wie sie bin."
Er sah wieder zurück zu mir.
"Du kannst mir also vertrauen, Camilla."
Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte, und hoffte das mein intensiver Blick genügte, um ihn zu zeigen das ich beruhigter war.
Er zeigte mit der Schirmspitze vor sich.
"Wollen wir etwas spazieren gehen?"
"Okay..."
Ich ging mit ihn mit, dabei spürte ich wie mein Unbehagen immer mehr anstieg.
In was zur Hölle war ich hier bloß gelandet?













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Ich weiß die Zeichnung ist nicht gut, aber es soll auch nur eine kleine Vorstellungsstütze sein ;)


Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡


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