➳003➳
"Was..."
Ich merkte wie meine Hände schwitzig wurden, und ich unbewusst meine Hände so sehr verkrampfte, dass ich einige Grashalme aus der Erde riss.
Ich blickte geradewegs auf einer Art Wald, spürte deutlich das Gras und die süße Luft die nach Blumen roch. So viel konnte ich mir nicht einbilden, auf keinen Fall. Irgendetwas ging hier vor sich, und ich war jetzt ein Teil davon.
Erschrocken sah ich hinter mir, doch von dem Vorhang war nichts mehr zu sehen. Es war als wäre er nie da gewesen.
"Was zur Hölle passiert hier?!"
Rief ich frustriert.
"Nicht so laut, sonst hört sie dich noch..."
Sagte die liebliche Stimme der Katze vor mir. Ich drehte den Kopf wieder nach vorn, und sah der weißen Katze direkt in die blauen Augen. Sie sah so realistisch aus, wie eine Katze die man manchmal draußen herumstreunern sieht. Aber diese hier war anders. Sie hatte einen so Menschlichen Blick, dass es mir unmöglich fiel sie als eine gewöhnliche Katze zu sehen.
"Wer ist sie?"
Fragte ich jetzt mit zittriger Stimme, und konnte meinen Blick nicht von ihr wenden. Ich sprach mit einer Katze. Ob ich von einem Auto überrollt wurde, und es nicht mitbekommen hatte...?
"...wisst ihr, ihr solltest eigentlich gar nicht hier sein."
Sagte sie jetzt bedrückt.
"Glaub mir, ich will auch nicht hier sein..."
Sagte ich und stand auf, klopfte mir den Schmutz von den Knien und sah auf die Katze herunter. Ihre Begleiterin stand etwas hinter ihr, und beobachtete mich mit scharfem Blick.
"Was ist das hier für ein Ort? Es kann doch nicht sein das hinter einen Bühnenvorhang so eine Welt existieren kann... oder bilde ich mich euch nur ein?"
Die schwarze Katze lachte.
"Aber nein, gewiss nicht. Ihr seit jetzt in unserer Welt. Eigentlich kam es noch nie vor das sich ein Mensch hier her verirrt hat. Keiner hat je unser Theater besucht, nach dem Vorfall..."
"Was für ein Vorfall denn? Und, wer ist diese mysteriöse Frau von der deine Freundin sprach? Und wie komme ich hier wieder weg?!"
"Bitte beruhigt euch! Wir werden all eure Fragen beantworten, aber bitte bleibt ruhig..."
Die schwarze Katze hob abwehrend ihre Pfoten, als wolle sie mich mit der Geste allein aufhalten noch weiter herum zu schreien.
Ich sah sie nur frustriert an, und atmete tief durch um mich zu beruhigen.
"Na gut... "
"Gut... also mein Zwilling und ich werden euch alles erklären. Kommt mit."
Mit diesen Worten gingen beide der Zwillinge auf allen vieren und liefen voraus.
"H-hey wartet!"
Ich beeilte mich ihnen zu folgen, und lief durch das weiche Gras hinter ihnen her.
Die zwei bewegten sich elegant durch die Gräser, und sprangen geschickt über umgefallene Baumstämme. Sie führten mich tiefer in den Wald hinein, der anders aussah als die, die ich kannte.
Das Licht war hier mehr bläulich, so kam es mir vor. Das Holz der Bäume war mit Mustern gesehen, Kringel die sich über den Stamm zogen, oder Rauten die teilweise auftauchten.
Auf dem Boden zwischen den Gras wuchsen viel mehr Blumen als gewohnt. Weiße Gänseblümchen, oder Schleierkraut soweit das Auge reichte.
Ich fand die Umgebung wunderschön, obwohl ich keine Ahnung hatte was mich in dieser Welt erwarten würde.
Die beiden Katzen huschten durch zwei eng aneinander geratene Baumstämme hindurch, und drehten den Kopf um nach mir zu sehen.
Ich zwängte mich durch die Stämme hindurch und blieb vor ihnen stehen. Als ich den Blick nach oben wandte, um mir die Umgebung anzuschauen, war ich erneut verwundert. Der Wald hatte hier abrupt aufgehört, stattdessen waren wir jetzt auf einer großen Wiese angelangt.
Das Gras war kurz, und hier und da konnte ich einige kleine Hütten entdecken, die aussahen wie kleine Höhlen.
"Wo sind wir hier?"
Fragte ich.
"Das hier ist unser Zuhause. Hier kann uns niemand hören, alle Bewohner sind mit der Herrin außer Ort.
"Herrin also... okay dann könnt ihr mir ja jetzt erklären wer diese Herrin ist. Ist sie denn so böse dass ihr Angst vor ihr haben müsst?"
Fragte ich jetzt, und sah die beiden an.
Die weiße Katze stellte sich auf ihre Hinterbeine.
"Die Herrin ist die Herrscherin dieses Waldes. Sie ist dafür verantwortlich was mit den Bewohnern passiert, ganz gleich wen es trifft..."
"...ob jung oder alt, wenn der Herrin etwas nicht passt, oder man ihr widerspricht dann wird sie euch verfluchen."
Sprach die schwarze Katze weiter.
"Verfluchen?"
"Ja, so wie sie uns verflucht hat."
Mein Herz raste.
"Das heißt ihr wart nie Katzen gewesen, sondern Menschen? Und die Herrin hat euch verflucht weil ihr in ihren Augen etwas falsch gemacht habt?"
Wiederholte ich meine Gedanken die mir durch den Kopf rasten.
"Ja, nur das ist eine längere Geschichte. Solange ihr nichts verkehrt macht, wird sie euch in ruhe lassen...nur ist zu hoffen das sie nicht wütend wird..."
Ihre grünen Augen funkelten.
"Könnt...könnt ihr mir nicht einfach sagen wie ich hier wieder weg komme? Dann wird sie bestimmt nicht wütend werden..."
Fing ich an, doch die blauäugige schüttelte den Kopf.
"Das geht nicht. Keiner weiß den Weg aus dieser Welt, außer der Herrin selbst. Und sie verrät nie irgendetwas. Es hat sich auch noch nie einer gewagt sie zu fragen."
Ich sah die beiden Wesen entsetzt an.
"Und soll das jetzt heißen das ich hier bleiben soll?! Das geht nicht, ich- ich kenne eure Welt nicht! Ich weiß noch nicht einmal wie ich hier rein gelangen konnte!"
Aufgebracht ging ich einige Schritte zurück, und besah mir die Hütten an.
Plötzlich wurde mir bewusst in was ich hier hinein geraten bin.
"...ich werde nie wieder zurück finden. Oder?"
Ich drehte mich langsam zu den beiden Katzen um, diese senkten jedoch nur ihre Blicke.
Ich schnaufte leise. Wahr ja klar.
Mir wurde schwindelig, weswegen ich mich auf die Knie sinken, und den Kopf hängen ließ.
Ich kam hier nie wieder weg. Was sollte aus meiner Mutter werden? Sie würde sich Sorgen machen, mich überall suchen und mich nie finden können. Nie hatte ich die Chance ihr auf wiedersehen zu sagen, ihr zu danken für all das was sie für mich getan hat...
Die Tränen drängten sich in meine Augen, doch ich blinzelte sie nur ärgerlich weg.
Nein, ich würde mich nicht einfach meinen Schicksal hingeben!
Ich finde diesen Ausweg schon, und wenn mich diese sogenannte Herrin verfluchen würde!
"Könnt ihr mir sagen wo euere Herrin genau ist? Ich werde mit ihr reden. Sie kann mich nicht einfach hier behalten..."
Ich stand auf, als die beiden Zwillinge sich mir erschrocken in den Weg stellten.
"Nein, dass dürft ihr nicht! Sie wird euch verfluchen!"
Sagte die weiße.
"Na und? Mehr als in ein Tier verwandeln kann sie mich ja nicht... ich werde nicht ruhen bis sie mir sagt wie ich hier wieder raus komme..."
Sagte ich, entschlossen es mit der Herrin aufzunehmen wenn es sein musste.
"Wartet! Lasst uns euch zuerst zu unseren Baron bringen... er hat bestimmt eine Lösung für euer Problem..."
Sagte die schwarze.
"Baron? Ja, wenn er mir helfen kann dann gerne..."
"Okay, kommt mit...und bitte haltet euch vorerst zurück. Die Herrin ist nicht zu unterschätzen."
Ich hielt Schritt mit den beiden Zwillingen, die links und rechts neben mir her gingen und mich führten.
Jetzt liefen beide auf vier Pfoten, und als ich sie mir so ansah fiel mir auf das ich sie noch gar nicht nach ihren Namen gefragt hatte.
"Wie heißt ihr zwei eigentlich?"
Die weiße Schwester sah zu mir hoch.
"Wir haben unsere Namen schon seit langer Zeit vergessen."
"Vergessen? Aber warum..."
"Ein Nebeneffekt dieser Welt. Den Geschichten nach zu urteilen, vergisst man seinen Namen, umso länger man in dieser Welt verweilt. Wenn man seinen Namen vergisst...gibt es keinen Weg mehr in seine Welt zurück zu kehren."
Die schwarze sah zu mir empor.
"Ihr müsst auf euren Namen acht geben. Vergisst ihn unter keinen Umständen."
Ich sah ihr in die grünen Augen und nickte.
"Okay...werde ich mir merken."
"Wie heißt ihr denn?"
Ich lächelte.
"Camilla. Oder Milli wenn ihr wollt.Und ihr könnt mich ruhig mit 'Du' ansprechen, ich bin ja keine Adelige oder dergleichen."
"Oh das sind wir noch von unserer Zeit gewohnt. Aber ihr habt einen sehr schönen Namen wenn ich das so sagen darf."
Sagte die blauäugige.
Ich lächelte.
"Ich bin sicher, eure Namen klingen auch sehr schön. Vielleicht können wir einen Weg finden, dass sie euch doch wieder einfallen."
Sagte ich Gedankenverloren.
Ich hörte einer der beiden Katzen leise glucksen. Vermutlich glaubten sie nicht einmal selber daran...
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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡
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