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Zufrieden und mit vollem Magen schlang Yoongi seine Arme dichter um seinen Oberkörper, während er die dunklen, nur von Straßenlaternen beleuchteten Straßen der Großstadt entlanglief. Seine spärliche Kleidung hielt ihn nun nicht mehr wirklich warm und er verfluchte sich für einen Moment, dass er noch so lange mit Taehyung geredet hatte.

Der Jüngere hatte ihn vollgequatscht und eigentlich war es wieder ganz lustig gewesen. Zumindest so lange, bis Taehyung und er aufgebrochen waren. Anfangs war es noch angenehm, durch die recht kalte, herbstliche Nachtluft zu laufen. Die hohen Gebäude der Stadt hatten sie vor dem eisigen Wind abgeschirmt, doch seit er sich von seinem besten Freund mit einer langen und herzerwärmenden Umarmung verabschiedet hatte, kroch die Kälte unter seine dünne, sehr dünne, offene Jacke.

Yoongis aktueller Schlafplatz lag in der Richtung des Cafés, wo er heute den Tag verbracht hatte, aber eben noch einige Ecken und Biegungen weiter in den angrenzenden Park rein, dessen Blätter schon in allen möglichen Farben glänzten, wobei einige bereits braun am Boden lagen. Dort hatte er einen recht gut versteckten Platz gefunden.

Büsche und Bäume versperrten jedem, der das kleine Schlupfloch nicht kannte, die Sicht in die pflanzliche Höhle und sogar im Winter war das Geäst dicht genug, um die Sicht zu verbergen.

Yoongi konnte unbeirrt den Schutz von der Natur genießen. Die teils noch vorhandenen Baum- und Buschkronen schützten sogar einigermaßen gut vor Wind und Wetter. Zumindest war es ein besserer Schutz, in dem Park zu schlafen, als in einer Gasse, wo er den kalten Gehweg an seinem Körper spüren musste.

Ab und an besuchten ihn sogar streunende Katzen, die mit ihm die Nacht verbrachten, und allgemein hatte er dort einen Platz gefunden, der ihn am besten vor fremden Obdachlosen oder Einwohner Busans schützen, dessen Absicht es war, ihm zu schaden.

Sein wohl wertvollster Besitz, den er heute Morgen in der Tauschbibliothek gefunden hatte, war eine Kuscheldecke und der Schwarzhaarige konnte es nicht vermeiden, dass sich ein vorfreudiges Grinsen auf sein Gesicht schlich.

Der 22-Jährige freute sich wirklich, wenn er gleich an seinem Schlafplatz ankommen würde und sich dann in eine Decke wickeln konnte. Zwar war die ehemals hellblaue Decke inzwischen eher grau und jeder ‚normale' Mensch hätte das Stück Stoff nicht mal im Traum berührt, doch das war ihm egal. Er schlief auf dem Waldboden. Da war eine Decke, egal wie dreckig, schon sehr viel wert. Außerdem war das ja nur für eine Nacht.

Morgen, so hatte er es sich zumindest fest vorgenommen, wollte er mit der Decke in eines der Waschhäuser für Obdachlose gehen, um sich und sein Besitz zu waschen. Manchmal baten Schwimmbäder so was an, es gab aber auch feste Einrichtungen. Dort würde er sich dann auch einen Hygienebeutel holen und dann, je nachdem die Nacht vielleicht auch da verbringen.

Als er um die nächste Ecke bog, konnte er von weitem schon die Türen und Fenster des kleinen Cafés ausmachen, sodass der Erwachsene seine Schritte nur noch mehr beschleunigte. Vielleicht waren seine pelzigen Mitbewohner auch schon da.

Das Buch, das er mit unter seine Jacke, die er um sich geschlungen zuhielt, gestopft hatte, stach mit einer Ecke in seinen Bauch, als er sich auf Grund der schnellen Schritte anders bewegte. Doch auch das war ihm egal.

Mit jemandem zu kuscheln, der einen nicht abstoßend fand und auch noch wärmend war, war für ihn ein Luxus, den er sich so schnell nicht entgehen lassen wollte.

Von weitem sah er schon die in bunten Farben schimmernde Kugel an Busch und Baum, die innen hohl war, und er rannte die letzten Meter zu eben diesem Gebilde. Noch einmal sah Yoongi sich prüfend um, damit auch niemand sein Versteck finden könnte und als er erleichtert feststellte, allein zu sein, kroch er dicht an den Boden gepresst in das Innere seiner Herberge.

Gerade jetzt war er glücklich, schwarze Sachen zu tragen, wo man die Erde nicht wirklich drauf sehen konnte, und auch, dass er so schmal und zierlich war, kam ihm zugute. Taehyung, sollte der Schwarzhaarige auf die verrückte Idee kommen, seinen besten Freund zu sich ‚einzuladen', würde vermutlich nicht durchpassen und stecken bleiben, einfach aus dem Grund, da der Blauhaarige viel trainierte und größer war.

Kaum hatte der 22-Jährige sich etwas aufgerichtet, fiel sein Blick auf die Decke, die er noch etwas unter den Busch geschoben hatte, damit man sie wirklich nicht einfach finden und ihm klauen konnte. Mit einem Schmunzeln stellte er fest, dass er heute sogar das Glück einer vorgewärmten Decke haben würde.

Die schneeweiße, streunende Katze lag friedlich mit ihrem Lebensgefährten, der pechschwarz war, zusammengerollt auf Yoongis Decke, schnurrte leise vor sich hin und wärmte somit den Stoff unter sich auf.

„Guten Abend." – leise flüsternd setzte sich der Schwarzhaarige erst mal in den Schneidersitz hin. Sein noch nicht ganz fertig gelesenes Buch schob er in eine Nische des Gestrüpps, wo er es auch morgen noch wiederfinden würde. Denn so gerne er auch las, war es inzwischen einfach viel zu duster, um auch nur ein einziges Wort erkennen zu können. Somit musste er seine Leidenschaft auf morgen verschieben. – „Würdet ihr kurz aufstehen." – die Katze und ihren Lebensgefährten anstupsend, wurde der Obdachlose von einem Miauen beider Katzen begrüßt, die sich gleich darauf aufrichteten, um sich eine Streicheleinheit abzuholen.

Dass sie dadurch Yoongis Bitte nachkamen, konnten die Fellnasen natürlich nicht ahnen und so dauerte es nicht lange, bis der 22-Jährige sich zu einer Kugel zusammengerollt und unter die Decke gelegt hatte. An seiner Brust hatte es sich das Weibchen, die weiße Katze, gemütlich gemacht und der Kater lag zu seinen Beinen in seiner Kniekehle. Beide hatten fast sofort wieder damit begonnen zu schnurren und so dauerte es nicht lange, bis Yoongi warm eingepackt in einen erstaunlich tiefen Schlaf fiel.

.....(°^°).....

Ich muss hier ja immer daran denken, dass ich hier ja eine andere Abgrenzung zu Kapiteln mache xD

<3

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