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"Setzen Sie sich doch", fordert mich Miss Soo auf. Ich nehme ihr Angebot an und setze mich hin. Während ich das tue, sucht die Dame vor mir nach passenden Papieren und einem Stift. Nachdem sie dies allea gefunden hat, rückt Miss Soo ihre Brille zurecht und lässt sich ihrem Stuhl nieder.

"Also. Warum möchten Sie ein Kind dieses Hauses adoptieren?"
Eindringlich schaut die Frau mir in die Augen, so als würde sie tief in meine Seele gucken wolle.

"Ich kann leider nie selbst Kinder bekommen, wie sie sicherlich mitbekommen haben. Mir eine Frau suchen kommt ebenso nicht in Frage, weil ich so an jemanden gebunden wäre. Ich habe zur Zeit keine Beziehung und möchte dies ungern ändern. Ebenso habe ich nach Leiheltern gesucht. Dies kam nach langer Überlegung ebenfalls nicht in Frage, da immer das Risiko besteht, dass sich die Leiheltern doch gegen die Abgabe ihres Kindes entscheiden. Trotzdem möchte ich gerne Vater werden und ein Kind aufziehen. In meiner Vergangenheit lief so viel falsch, dass ich gerne einem unschuldigen Kind dieses Leid ersparen möchte"

"Verständlich. Sie erwähnten eben, dass Sie zurzeit in keiner Beziehung sind. Ist dies richtig?"

"Ja, dass ist richtig", stimme ich mit einem nicken zu. Skeptisch sieht Miss Soo von ihren Papieren hoch, direkt in mein Gesicht.

"Das könnte einige Probleme darstellen. Es wird für Sie nicht unmöglich sein ein Kind zu adoptieren, aber einfacher ist es dadurch auch nicht. Wir müssten in dem Fall besseres kritisch beurteilen, ob das Kind bei Ihnen gut aufgehoben ist. Schließlich ist es unser Ziel, dass das Kind in einer intakten Familie aufwächst. Zudem stehen viele Gespräche mit dem zuständigen Jugendamt an, sowie Psychologen."

"Das ist kein Problem.", gebe ich einfach nur von mir. Langsam nervt mich der ganze Quatsch hier schon. Seit wann ist es bitte so schwer ein Kind zu adoptieren? Aber was macht man nicht alles um sich seine Wünsche zu erfüllen.

"Dann wäre weitgehend alles geklärt. Bringen Sie mir bitte zum nächsten mal ein Gesundheits- und Führungszeugnis mit, damit wir auch dort auf Nummer sicher gehen können"
Miss Soo rückt noch einmal ihre Brille zurecht und erhebt sich dann. Ich stehe ebenfalls auf, ziehe den Stuhl hinter mir ein Stück zurück -damit ich aufstehen kann- und halte ihr meine Hand hin. Diese schüttelt die Frau vor mir mit einem Lächeln.

Sie führt mich durch die unendlichen Gänge des Waisenhauses zurück zur Eingangshalle. Dort erblicke ich direkt den kleinen Jungen von eben. Diesmal stehen allerdings mehrere Pfleger um ihn herum und wollen anscheinend etwas von ihm. Der kleine Junge mit pechschwarzem Haar weint so stark, dass es durch das ganze Gebäude zu hören ist.

"Taehyung! Hör sofort auf zu weinen und lass die Pfleger ihre Arbeit machen!", meckerte Miss Soo direkt drauf los. Ihr strenger Ton macht selbst mir so ziemlich Angst. So kenne ich sie nämlich gar nicht.

"Miss Soo. Sie können den kleinen doch nicht so anschreien!", ist das einzige was ich sage, bevor ich auf den kleinen zugehe und die Pfleger ist einmal wegdrücke. Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass ich sofort angeschrien werde, aber nichts der gleichen passiert.

"Hey kleiner Mann. Wie ist dein Name?", Frage ich ihn mit sanfter Stimme. Klar, ich weiß seinen Namen, aber vielleicht ist es einfacher mit ihm ein Gespräch anzufangen. Ich möchte ebenfalls meine Hand auf seinen zierlichen Arm legen, da schreckt er direkt hoch und nuschelt ein leises: "nicht anfassen" Meine Hand ziehe ich wieder zurück und belasse es dabei, frage auch nicht nach. Das scheint den kleinen ziemlich zu verwundern.

"Warum fragst du nicht nach, warum ich nicht angefasst werden will?", fragt er mich mit seinen großen Kulleraugen. Ich habe den Drang ihm seine kleinen Tränen von der Wange zu streicheln, kann mich aber gerade noch fangen.

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