𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 9

POV Ziva:

In den nächsten Tagen ging ich Rian aus dem Weg. Er hatte zwar mehrmals versucht, mit mir zu reden, aber ich hatte ihn jedes Mal abgeblockt. Ich wollte nicht reden. Es gab nichts zu reden. Er hatte mich manipuliert und unsere Freundschaft gespielt. Den Kuss gespielt. Ich verbot mir, an ihn zu denken. An seine braunen, treuen Augen. Wie er mit mir geredet und wie wir zusammen gelacht hatten. Wie er ...

Es versetzte mir jedes Mal einen Stich, wenn ich ihn mit einem anderen Mädchen herumlaufen sah. Er hatte nach wie vor seinen Fanclub und nun schienen die Mädchen noch mehr an ihm zu kleben. Das machte es ihm unmöglich, mit mir alleine zu reden. In dem Fall war das ein Pluspunkt. Allerdings wurde ich auch ein wenig eifersüchtig auf die anderen Mädchen, die mit ihm herumliefen und denen er seine Aufmerksamkeit schenkte.

In den Nächten lag ich wach und grübelte. Ich redete mir ein, Rian wäre nicht wichtig, doch mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Das stimmte nicht. Mir war Rian wichtig. Sehr wichtig sogar. Aber er hatte mich belogen.

Larissa hatte gleich gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Als ich ihr die Geschichte erzählte, nahm sie mich in den Arm und drückte mich an sich. „Du armes Mäuschen. Er ist es nicht wert, hörst du?" Dafür liebte ich sie. Obwohl sie Rian angehimmelt hatte, war sie nun voll und ganz auf meiner Seite. Sie hasste ihn für das, was er mir angetan hatte. Larissa war eine echte Freundin.

Donnerstagmorgen war ich gerade an meinem Spint, als mein Handy piepte. Ich wusste selbst, nicht, warum ich draufschaute, aber es war eine WhatsApp von Rian. Wie hypnotisiert starrte ich darauf und konnte erst nicht glauben, dass sie echt war. Warum schrieb mir Rian? Mein Handy piepte wieder.

Ich überwand mich dazu, seine Nachrichten wenigstens zu lesen. Also klickte ich auf unseren gemeinsamen Chat.

Rian:

Ziva, bitte gib mir noch eine Chance. Wir können das heute Nachmittag klären. Ich hole dich ab. Bitte Ziva

Rian:

Ziva, antworte bitte. Ich habe das nicht so gemeint. Ich hole dich ab und dann klären wir das. Bitte!

Rian:

Gib mir noch eine Chance. Danach kannst du mich auch hassen. Aber bitte, gib mir wenigstens noch eine Möglichkeit, das alles zu erklären.

Ziva:

Meinetwegen. Ich komme heute Nachmittag zum Parkplatz.

Ich wusste nicht, warum ich Rian geantwortet hatte. Eigentlich wollte ich nie wieder etwas von ihm wissen und nichts mehr mit ihm zu tun haben. Aber andererseits ... wollte ich ihm eine Chance geben. Damit er alles erklären konnte. Ob ich danach wieder mit ihm befreundet sein wollte, konnte ich selbst entscheiden. Aber vielleicht war es nicht schlecht, noch ein letztes Mal mit ihm zu reden. Danach würde es mir leichter fallen, den Schlussstrich zu ziehen.

Mittags saß ich wieder mit Larissa in der Mensa. Ich hatte ihr von Rians Nachrichten erzählt und sie war baff gewesen. „Wer sich so um dich bemüht, muss es ernst meinen!", hatte sie gesagt und mir auf die Schulter geklopft.

Sie hatte mich jedoch auch gewarnt. „Wenn der Typ noch einmal mit deinen Gefühlen spielen oder dir etwas vorspielen sollte, dann geh und lass ihn stehen!", meinte sie und sah mich mit funkelnden Augen an. „Denn dann ist er es nicht wert."

Ich teilte ihre Meinung und nahm mir genau das vor. Ich würde nicht länger bleiben als möglich. Sobald er alles gesagt und zwischen uns alles geklärt war, werde ich gehen.

Ich trat auf den Parkplatz. Zitternd setzte ich einen Fuß vor den anderen. Irgendwie war mir mulmig zumute. Andererseits war ich auch ein wenig erleichtert, das hier und jetzt aus der Welt zu schaffen. Dann hätte ich später nichts, was ich bereuen würde.

Ein schwarzes Auto kam mir entgegen. Es war dasselbe Auto, mit dem Rian mich abgeholt hatte. Die hintere Tür öffnete sich und Rian kam heraus. Wortlos und ohne mir in die Augen zu sehen, packte er meine Tasche in den Kofferraum. Dann setzten wir uns nebeneinander auf die Rückbank.

Den Rest der Fahrt sagte niemand von uns ein Wort. Wir saßen schweigend da und versuchten, uns nicht anzusehen, was schwieriger war, als ich dachte. Immer, wenn ich zu Rian sah, ertappte ich ihn dabei, schnell wegzugucken. Dasselbe passierte ihm auch bei mir. Trotzdem war es ein angenehmes Schweigen, obwohl wir uns noch nicht ausgesprochen hatten.

Diesmal kam mir die Fahrt ewig vor. Als wir endlich vor der großen Villa gehalten hatten, war ich gar nicht schnell genug draußen. Ich war froh, nicht mehr so nah neben Rian zu sitzen und schweigen zu müssen.

Rian holte mein Gepäck aus dem Kofferraum und wir machten uns auf den Weg ins Haus. Dort drinnen angekommen, packten wir schnell und heimlich unsere Mäntel auf zwei Bügel. Wir waren gerade auf der Treppe, als Barbara uns bemerkte.

„Ziva! Wie schön, dich wiederzusehen! Letztes Mal bist du viel zu schnell verschwunden!"

Rian und ich seufzten synchron auf. Das hatte uns gerade noch gefehlt.

„Ich freue mich auch, Sie wiederzusehen.", sagte ich und schenkte ihr mein breitestes Lächeln.

„Ach, ich verstehe schon. Die jungen Leute müssen immer gleich verschwinden. Nun geht schon. Wenn ihr was braucht, meldet euch." Barbara zwinkerte uns zu und entließ uns nach oben.

Ich war nervös und knabberte dauernd an meiner Lippe herum. Würden Rian und ich uns versöhnen?

882 Wörter 

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