𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 6
POV Ziva:
Die nächsten Wochen gingen wie im Flug vorbei. Rian und ich trafen uns noch einige Nachmittage und ich stellte fest, dass wir immer mehr Gemeinsamkeiten hatten. Wir beide hatten als Kinder Klavier gespielt und den Film „Die Eiskönigin" über alles geliebt, bis die Harry-Potter-Filme ihn abgelöst hatten.
Zudem waren unsere Familien sich relativ ähnlich, wenn man mal vom Titel absah. Er war wohlbehütet aufgewachsen und seine Eltern hatten ihm alles geben können – ebenso wie bei mir. Wir beide hatten mit sechzehn unseren ersten Freund – unsere erste Freundin – gehabt und uns nach einem Jahr wieder getrennt. Und wir beide studierten Psychologie.
Rian hatte zugegeben, er tat es nur, um sich weiterzubilden und ein Studium vorweisen zu können, doch ich hatte fest vor, später einmal als Psychologin für andere Menschen verfügbar sein zu können. Seit meine Schwester in ihrer Jugend in eine Magersucht gefallen war und ich nichts hatte tun können, war dies mein Ziel gewesen. Und nun studierte ich und würde in einigen Jahren diesem Beruf nachgehen.
Bei unserem letzten Treffen bei mir hatten Rian und ich unsere Nummern ausgetauscht. Er hatte gesagt, damit wir unsere Treffen nicht immer mündlich absprechen mussten und uns auch mal an den Wochenenden treffen konnten.
Sein kleiner Fanclub war zudem auch noch richtig eifersüchtig auf mich, da ich so viel Zeit mit Rian verbrachte. Larissa hatte sich verplappert und erzählt, wie häufig wir uns zu zweit trafen und nun bemerkte ich immer wieder feindliche Blicke der anderen Mädchen.
In der Uni gab Rian sich immer noch arrogant. Das störte mich nicht sonderlich, da ich inzwischen wusste, dass das seine öffentliche Seite war. Die Fürsorglichkeit zeigte er nur Menschen, denen er vertraute – also auch mir.
Ich saß gerade mit Larissa in der Mensa und genoss meinen Backfisch, als mein Handy summte. Aus Angewohnheit warf ich einen Blick darauf und konnte mein Glück nicht fassen. Es war eine WhatsApp von Rian!
(Rian)
Habe mit meiner Familie gesprochen und es spricht nichts dagegen, dass du heute Nachmittag zu uns kommen kannst. Ich hole dich nach dem Mittagessen auf dem Parkplatz ab. Und keine Sorge, um dein Auto wird sich gekümmert. :)
(Ziva)
Cool, ich freue mich, dass es geklappt hat. Bis dann!
Mit einem merkwürdigen Hochgefühl aß ich weiter. Vor ein paar Tagen hatte er mich gefragt, ob ich mal sein Zuhause sehen wollte. Ich hatte nicht danach gefragt, weil ich ihn nicht drängen wollte. Er war ein Prinz und je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto aufmerksamer wurde die Presse auf uns. Außerdem wusste ich nicht, wie viele Mädchen Rian mit nach Hause nahm. Ich wollte auf keinen Fall aufdringlich wirken oder als würde ich ihn nur wegen seines Vermögens mögen. Deshalb war ich froh, dass er es von sich vorgeschlagen hatte.
Denn ehrlich gesagt war ich schon etwas neugierig, darauf, wie Rian so wohnte. Ich hoffte, dass er seinen Eltern erzählt hatte, dass wir keineswegs ein Paar waren, sondern nur gute Freunde.
Schnell verabschiedete ich mich von Larissa und brachte mein Tablet weg. Etwas nervös ging ich zu meinem Spint und holte die Sachen heraus, die ich noch brauchte. Rasch warf ich einen Blick auf den Spiegel, der in der Innenwand meines Spints befestigt war. Ich sah soweit recht vorzeigbar aus. Trotzdem trug ich noch etwas Wimperntusche und Lipgloss auf, schließlich würde ich bald dem König gegenübertreten.
Als ich auf den Parkplatz trat, wartete Rian schon. Er stand mit dem Rücken an eine schwarze Limousine gelehnt da und blickte mich spöttisch an. „Und, auch mal fertig?", fragte er, während er meine Tasche in den Kofferraum packte.
Wir quetschten uns zusammen auf die riesige Rückbank und schnallten uns an.
„Sie können jetzt zu uns nach Hause fahren.", wies Rian den Fahrer an.
Dieser nickte knapp. „Jawohl, Sir."
Die Limousine setzte sich in Bewegung und fuhr langsam durch die Stadtverkehr.
Während der Fahrt redeten Rian und ich abwechselnd. Wir berichteten uns lustige Erinnerungen aus unserer Kindheit. Rian erzählte, dass er einen Hund mit dem Namen Prinz gehabt hatte und zwei Meerschweinchen, die doch tatsächlich Anna und Elsa geheißen hatten. Darüber mussten wir herzhaft lachen. Es tat gut, mal wieder etwas ausgelassener zu sein und Zeit mit den Menschen zu verbringen, bei denen man ganz man selbst sein konnte. Und das schien nicht nur mir so zu gehen. Auch Rian entspannte sich merklich.
Viel zu schnell war die Fahrt vorbei und ich bekam mit, wie Rian sich wieder anspannte. Er wirkte steifer als sonst, als hätte er vor etwas Angst. Ich streckte meine Hand aus und drückte seine kaum merklich.
„Es wird alles gut gehen.", murmelte ich leise.
Erstaunt sah Rian mich an.
„Ich studiere Psychologie, schon vergessen?"
Das entlockte ihm tatsächlich ein amüsiertes Lachen und seine Haltung entspannte sich ein wenig.
Wir fuhren durch ein großes Tor und über einen langen, gepflasterten Weg. Eine Allee aus Bäumen zierte den Weg und die Straße war in verschiedenen Beigetönen gehalten. Als wir um eine Ecke bogen, erhaschte ich einen Blick auf einen schönen Garten. Er war groß und man erkannte schon von hier einen gigantischen Pool und gepflegte Rasenflächen. Gerade, als ich mich fragte, wie viele Angestellte es hier schon alleine für den Weg und den Garten geben musste, erstrahlte vor uns eine majestätische Villa in all ihrer Pracht.
Weiße Balkone mit bunten Blumen zierten die Außenseiten. Säulen waren rechts und links neben der Tür und eine Treppe führte die letzten Stufen zur der riesigen Doppeltür, die in einem hellen Holz gehalten war. Die großflächigen Fenster waren verspiegelt, sodass man nicht ins Innere sehen konnte. Es war alles modern und weiß verputzt. Hätte ich eine Definition meines Traumhauses, so würde es ganz sicher das sein.
Der Wagen kam zum Stehen. Rian bedankte sich bei dem Fahrer und stieg aus. Ich wollte es ihm gerade gleich tun, als der Fahrer mich ansprach. „Danke, dass Sie hier sind. Sie machen Rian glücklich."
Ich wollte etwas erwidern, doch Rian öffnete mir genau in diesem Moment die Tür, sodass ich schwieg. Augenblicklich wurde mir mulmig zumute. Wie würde Rians Familie bloß sein?
997 Wörter
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