Kapitel 8

Lia's   Sicht

Ich nickte und schloss die Augen. Marco setzte sich neben mich und ich ließ mich bei ihm auf die Schulter fallen. Ich weiß nicht wieso, aber dieser Mann ließ mich, mich sicher fühlen. "Woher kennst du ihn?", fragte er nach etwas Zeit und ich schluchzte kurz bevor ich sprach. "Ich kenne Don seit dem College, er war der Freund meiner besten Freundin, jetziger Ehemann von ihr, und er wurde einer meiner besten Freunde". Marco nickte neben mir und ich löste mich von ihm. "Danke". Ich lächelte ihm zu und wischte mir die letzten Tränen weg. "Immer wieder gerne".

Hinter uns ging die Tür auf und eine Schwester kam, gefolgt von einer blondhaarigen Frau. Sie war sportlich, um die 1,75 m groß, trug Ohrringe und nachdem sie die Sonnenbrille abgenommen hatte, sah man ihre grünen Augen. Leya. "Lia?". Sie trat vorsichtig in den Raum und ich lief auf sie zu. "Hey, Leya". Sie starrte mich kalt an, als seie ich ein Monster. "Wie geht es ihm?". Ich drehte mich zu Dom und ignorierte die kalte Schulter, die sie mir gab. "Er ist in einem guten Zustand. 10–20 Minuten noch, dann wird er wahrscheinlich wach werden". Sie nickte mir zu und setzte sich an sein Bett. "Bist du seine Ärztin?", "Nein..","gut, denn ich will jemanden wie dich nicht in der Nähe meines Mannes wissen" sie spuckte mir die Worte nur so entgegen und starrte mich kalt an. Ich nahm dies, als Zeichen zu verschwinden und ging somit wieder aus dem Zimmer heraus, gefolgt von Marco.

"Na, sie scheint dich ja nicht sonderlich zu mögen"ich lachte leicht. "Tut sie auch nicht. Weißt du Dom, Daniel und Ich waren damals beste Freunde und dies sehr eng. Als Dom dann mit Leya zusammen kam, hat sie unsere Freundschaft verabscheut. Sie meinte Don und Ich ständen uns zu Nahe und aus Mädchen und Junge kann niemals nur Freundschaft bleiben und ja. Das ist ihre Meinung". Ich erschreckte mich beinahe selbst an der Tatsache, dass ich so leicht Lügen konnte und Marco glaubte es. Er guckte zu Boden und dann wieder zu mir. "Das tut mir leid, aber du und Daniel, ihr seid doch auch nur Freunde. Sieht sie das denn nicht?". Fuck, wie soll ich das jetzt bitte erklären? Ich schwieg etwas zu lang und Marco wurde nervös. "Oder doch nicht, tut mir leid wenn....", "Nein, schon in Ordnung"unterbrach ich ihn und überlegte wie ich es am besten erklären sollte. Fass es einfach kurz Lia.

"Daniel und Ich sind nur Freunde, aber zu einer Zeit waren wir dumm und es war schwierig mit der Ausbildung, zu Hause und alles. So wie jeder sagt, das Leben halt. Und eines Abends haben Daniel und Ich uns betrunken, wir tranken eigentlich nie viel, aber der Tag war der Horror gewesen. Also hatten wir mehr getrunken und er konnte definitiv so nicht fahren, also sind wir zu mir gegangen, da ich nur wenige Minuten entfernt wohne. Und bei mir ist uns dann ein dämlicher Fehler passiert. Wir waren betrunken, haben uns geküsst und anschließend miteinander geschlafen. Wir hatten es zwar keinem erzählt, aber irgendwie hat Leya Wind davon bekommen und seit dem traut sie mir nicht mehr", "aber sie weiß doch, dass du von Don nichts willst, also warum behandelt sie dich dann so? Ich mein, das ergibt doch keinen Sinn. Noch dazu wart ihr dumm und jung, das ist doch jetzt schon fast 10 Jahre her, oder nicht?". Doch Sinn ergeben tut es. Wenn du nur den wahren Grund kennen würdest, weshalb sie mich hasst. Doch den werd ich nicht erzählen. Niemals!

Meine Vergangenheit war Tabu! Für jeden! "Tja, so ist es leider nun mal". Lüge! schrie die Stimme in meinem Kopf, doch die Wahrheit über meine Vergangenheit war nun mal Tabu und ging niemanden was an. Also begann das Lügen und ich war verdammt gut im Lügen und Geheimhaltung, verfluchtes Pokerface. Aber es wirkte, denn Marco guckte mitleidend zu mir, er glaubte mit jedes einzelne Wort, obwohl die Hälfte davon gelogen war."Das tut mir leid"sagte er noch leicht und lächelte mir zu. Während wir den Gang runterliefen, kamen wir dennoch auf ein anderes Gespräch.

"Also wieso hast du eigentlich das Krankenhaus gewechselt?". Er versteifte sich und ich bereute es schon diese Frage gestellt zu haben. "Du musst natürlich nicht antworten, wenn du nicht möchtest"fügte ich schnell hinzu. "Nein, ist schon gut, es ist nur...", "schon ok. Ich zwinge dich zu nichts. Ich wollte nur nicht länger über mich reden und war interessiert". Er schüttelte den Kopf und sprach dann doch. "Nein, ich erzähl es dir, aber sag es bitte keinem weiter", "Versprochen". Er atmete tief aus und fing an. "Also ich war in eine Frau verliebt. Ich kannte sie schon seit des Studiums und wir wurden Kollegen", "oh....", "Das geht noch. Anfangs hab ich meine Gefühle versteckt, doch nach einiger Zeit ging es nicht mehr und als ich erfuhr, dass sie genauso empfand, kamen wir zusammen. Wir hielten es geheim und keiner wusste etwas, doch drei Monate später bekamen wir ein Angebot. Einer von uns würde die Chef-Arztposition bekommen und da wurde uns klar, das wir nicht zusammen sein konnten. Am Ende bekam sie die Position und da ich nicht mit meiner Chefin zusammen sein konnte, machten wir Schluss. Ich konnte sie einfach nicht jeden Tag sehen und so tun als wäre nie was gewesen, also kündigte ich und wechselte das Krankenhaus". Er atmete nochmals tief aus und wirkte irgendwie erleichtert. "Das tut mir wirklich richtig leid, Marco". Er nickte kurz und wir liefen zusammen zum Empfang. Diesmal aber schweigend.

Am Empfang tauschte ich die Akten aus und guckte auf meinen Plan, als neben mir eine Frau auftauchte. "Hey, sie sind doch Ärztin, oder?". Das war ein Witz, oder? Ne, wissen sie wertige Dame ich verkleide mich nur so. Lia, bleib nett! "Ähm, ja klar. Was gibt es?". Die Frau lächelte, sie hatte braune Haare und braune Augen und trug eine lockere Jeans mit einem braunen Mantel. "Wissen sie wo unser Dad ist?"fragte eine Stimme hinter der Frau, dennoch klang diese etwas genervt und besorgt gleichzeitig. Sie hatte blonde Haare und braune Augen, etwas pummelig und klein, dennoch würd ich sie schon um die 11/12 schätzen. "Ähm, dein Dad ist, wer genau?", "Don Button". Ich guckte das Mädchen schockiert an und musterte die zwei kleineren Kinder neben ihr. Ein Junge etwas jünger als sie. Blonde Haare, Blaue Augen und ein kleineres Mädchen. Wie alt war sie wohl? 5? 6? Braune Haare und Grüne Augen. "Ähm und ihr seit dann.....", "Ich bin Katharina Button und das sind mein Bruder Patrick-Max Button und meine kleine Schwester Hannah Ophelia Button". Wow, dieses Mädchen überraschte mich, sie war sehr selbstbewusst und übernahm die Rolle der Frau, die mit ihnen gekommen war. Die Frau musterte ich erneut und mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Mia Button. Don's Schwester.

Dennoch mochte sie mich nie und hatte meine und Don's Freundschaft nie verstanden. Also sprach ich sie nicht an und wandte mich dem Mädchen erneut zu. "Und du bist wie alt?", "Ich bin 12, mein Bruder 9 und meine Schwester 6. Also können wir jetzt zu unserem Dad?", "Ja, ja eine Sekunde". Ich drehte mich um, um nach dem Telefon zu greifen und Nicolle anzurufen, da sie Don's Ärztin war. Doch natürlich kam jetzt genau die Person, die ich vermeiden wollte. Leya. "Mia hier seit ihr ja. Lia!? Was machst du hier!? Ich dachte ich habe mich klar ausgedrückt. Ich will dich weder in der Nähe meines Mannes noch in der Nähe meiner Kinder wissen!", "Ich war bloß dabei meine Kollegin anzurufen, damit sie deine Kinder zu dir hätte bringen können, ich arbeite hier schließlich!". Es war mir Scheiß egal ob und wer mich hier hörte. Und wenn ich jetzt als unfreundlich galt, aber diese Frau ging mir nun mal auf die Nerven und öffnete ständig alte Wunden. "Ein Wunder, das du überhaupt so arbeiten kannst, wie du kannst und vor allem darfst. Ich würd jemanden wie dich nicht einstellen", "Tja du bist auch nicht mein Chef und wenn du mich jetzt entschuldigen würdest. Ich hab einen Job zu machen!". Ich funkelte sie hasserfüllt an und sie rollte mit den Augen, bevor sie sich an ihre Kinder wand und ich zu den Behandlungsräumen zu meinen Patienten verschwand.

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