Kapitel 6
Lia's Sicht
Ich saß an meinem Tisch mit dem Kaffee in der Hand und arbeitete mich durch meine Akten hindurch. Ich hatte die Nacht über nicht geschlafen und war somit jetzt schon um 4:13 Uhr auf und machte mich an die Akten. Ich konnte nicht mehr schlafen, also was sollte ich sonst auch anderes tun? Also zog ich mich schon um, trank meine zweite Tasse Kaffee und guck mir die Akten an. Eine Viertelstunde später klingelte mein Wecker und eigentlich wäre ich jetzt normalerweise erst aufgestanden. Ich schnappte mir noch meine Sachen und verschwand im Bad unter der Dusche, zog mich um und kuschelte noch etwas mit meinem Kaninchen. Ich liebte Haustiere und könnte auch niemals ohne Leben, doch für einen Hund oder ein Pferd hatte ich nicht genug Zeit, also hatte ich mich für meine anderen Favoriten entscheiden. Nager und am liebsten hatte ich von ihnen Kaninchen und jetzt besaß ich zwei. Ein Braunes und ein schwarzes. Ich kuschelte knapp eine halbe Stunde mit den Beiden da ging auch schon mein nächster Wecker los. 5:20 Uhr, also musste ich mich fertig machen und losfahren.
Auf den Straßen war heute für Brooklyn sehr wenig los, also kam ich auch schnell an und im Treppenhaus lief mir Daniel entgegen. "Herr Gott Lia! Wie siehst du denn aus? Hast du nicht geschlafen?", "Doch, von 23:19 Uhr bis 4:03 Uhr", "Lia das ist nichts!", "wem sagst du das!". Ich versuchte zu lächeln doch Daniel schüttelte bloß mit dem Kopf. "Du sollst dich nicht überanstrengen, heute gehst du früher nach Hause!", "Nein! Daniel, mir geht es gut!", "Lia ich kenne dich besser als dir lieb sein mag und ich weiß, wann du mich anlügst". Er sah mich provokant an und ich rollte nur mit den Augen. "Ja leider"scherzte ich und er lachte. Endlich! Ich hasste es, wenn er so ernst war. Er lächelte noch weiter und wir guckten beide in unseren Termin Plan. Notaufnahme? Na das konnte ja was werden! Entweder man hatte was zu tun oder man langweilte sich zu Tode. "Ok, ich muss los. Pause ist bedauerlicherweise erst später", "ich weiß, ich weiß". Ich lächelte ihn erneut zu und stand auf und lief in Richtung Tür. "Ach und Lia?", "Mh?", "Überarbeite dich nicht!", "Ja ja ist ja gut", "Ja ja heißt Leck mich am Arsch!", "Super, dann weißt du ja was ich zu dir gesagt habe". Ich hörte noch wie er anfing zu lachen und ich lief in Richtung Notaufnahme. Doch vorher sah ich noch kurz nach dem Polizisten. Immer noch nichts, so langsam wurde es auffällig. Er hatte tolle Werte, doch wachte nicht auf. In der Notaufnahme war wie erwartet nichts los. Also setzte ich mich hinten auf einen Stuhl und wartete.
"Sie schlafen aber nicht gleich ein oder?", "Marco? Du bist auch hier?", "Ja, anscheinend schon". Er lächelte mir sanft zu und ich erwiderte es. Nach und nach verging die Zeit durchs reden und durch ein paar Patienten ziemlich schnell. So schnell, dass wir als ich auf die Uhr sah bereits 11: 41 Uhr hatten und ich somit zur Mittagspause konnte, als mich ein Kollege ablöste.
Im Gemeinschaftsraum war es dieses Mal wieder etwas voller, aber das war es Mittags meistens. "Hey Schwesterchen", "Hey Luke, gut geschlafen?", "so gut wie es geht, du weißt ja". Er lachte leicht und ich setzte mich neben ihn und begann mit meinem Salat. "Du solltest mal wieder vorbeischauen. Mom möchte dich wirklich gerne wieder sehen Lia. Du hast dich seit knapp 5 Monaten nicht mehr blicken gelassen und du fehlst ihr", "Du weißt das ich keine Zeit habe Luke! Ich muss nun mal Arbeiten", "Lia bitte, denk wenigstens drüber nach. Und komm, sobald du kannst. Du weißt wie Dad drauf ist und vom Gefühl her würd ich sagen trinkt er noch mehr und das macht Mom fertig. Denk drüber nach". Ich nickte knapp, "Ich versuchs aber im Moment hab ich selbst für mich kaum Zeit". Er nickte mir Verständnisvoll zu und wir aßen weiter.
Es tat mir weh ihn so zu sehen, zumal ich weiß, dass es nicht nur Mom belastet, sondern auch ihn. Aber ich gehörte nicht zu dieser Familie. Luke weiß nichts davon, doch wir haben nicht denselben Vater. Als Dad das herausfand, behandelte er mich wie ein Stück Dreck. Er verprügelte mich, wenn er zu viel getrunken hatte und nannte mich immer wieder eine Missgeburt und einen Bastard. Solche Erinnerungen taten weh. Sie waren ein Grund, weshalb mein Leben so bergab lief und meine Vergangenheit schrecklich war. Zu einem solchen Menschen wollte ich nie wieder gehen. Aber ich konnte Luke nicht die Wahrheit sagen, gleichzeitig konnte ich Sie aber doch nicht mit ihm alleine lassen? Warum war alles so scheiße kompliziert!?
Ich aß meinen Salat zu Ende und versuchte an was anderes zu denken und gerade wo ich anfing mich zu Entspannen, klingelte mein Telefon. Die ITS. "Dr. Stanfoarth kommen Sie bitte zur ITS, der Officer wacht auf", "Ok, ich komme". Ich Sprung auf, packte meine Sachen zusammen und machte mich los. "Ok ich muss Luke, bis dann", "Bis dann".
Auf der ITS angekommen standen schon mehrere Leute in dem Raum und der Polizist kam langsam zu Bewusstsein. "Hey, hey, machen sie langsam Mr. McAllen". Ich drückte ihn an der Schulter wieder runter ins Bett und er guckte sich um. "W wo bin ich? Was ist passiert?", "Sie sind im Sacred Heart Hospital. Sie hatten einen Unfall, Erinnern sie sich zufällig noch an etwas?", "Das Gebäude, das Mädchen, ist sie in Ordnung?", "Es tut mir leid es ihnen sagen zu müssen, aber das Mädchen hat es nicht überlebt und sie können von Glück reden, das sie hier noch liegen. Sie hatten einige Prellungen am Körper und gebrochene Rippen die Angefangen haben zu splittern und ein paar Komplikationen, aber wir konnten sie gut behandeln und sie sind wieder auf bestem Wege gesund zu werden". Sprach ich weiter auf ihn ein, aber vom Gefühl her, hatte er bereits nach der Neuigkeit von des kleinen Mädchens abgeschaltet. Ich behandelte ihn noch, tauschte die Verbände und Infusionen und machte mich danach noch an die Arbeit in der Notaufnahme.
Ich war echt erleichtert, dass der Polizist endlich wach war. Zwei Tote an einem Tag, hätte ich wahrscheinlich nicht verkraftet.
Bis in den Nachmittag war ich hier unten noch aktiv und es kamen so einige Patienten noch rein, aber teilweise war es sehr entspannt und ruhig gewesen. Die Ruhe genoss ich zwischendurch sehr, doch ich hatte Mühe nicht einzuschlafen. Gegen 16:57 Uhr kam der Arzt, der mich ablösen sollte und ich lief in den Gemeinschaftsraum. Ich war so langsam ehrlich müde, doch ich hatte noch um die 3-6 Stunden vor mir.
Ich sah das Marco auf der Couch saß und beschloss mich zu ihm zu setzten."Hey", "Hey Marco", "Immer noch Notaufnahme?", "Japp, ich komm wohl heute nicht von los", "Das tut mir leid","muss es nicht". Und schon wieder. Er lächelte mich an und ich hatte das Gefühl in seinen Augen zu versenken und sein lächeln ließ mich ebenfalls lächeln. Warum hatte dieser Mann nur solch einen Effekt auf mich? Wir liefen in den Gemeinschaftsraum rein und setzten uns nebeneinander auf die Couch. "Nicht lange geschlafen?", "Nicht wirklich". Er lächelte erneut, doch diesmal mitleidend. Doch er lächelte und ich konnte spüren wie mir innerlich warm wurde. Nein! Lia, bleib cool! Ist doch bloß ein Kollege oder eher gesagt eine etwas höhere Klasse bei den Oberärzten als du selbst, aber mehr nicht. Mein Kopf wurde schwer und meine Augen auch und ohne darüber Nachzudenken, fiel mein Kopf leicht nach links und landete sanft auf seiner Schulter. Erst sah er verwundert zu mir, doch als er sah wie Müde ich war, schlug er seinen Arm um mich und ließ mich so liegen. Irgendwie kam es mir komisch vor so zu liegen, aber irgendwie auch nicht.
Ich genoss seine Wärme, atmete seinen Duft ein und schloss kurz die Augen. Doch kurz blieb auch kurz, als die Tür aufgestoßen wurde und ich Jakes Stimme hörte. "Hey, ich bin wieder da!". Ach ne! Ich könnt kotzen, musste er daraus so ne "große" Show machen? Ja natürlich. Ich rollte mit den Augen, setzte mich auf und seufzte kurz. "Das ist....", "Dr. Stunson", "Ja in der Tat", "du klingst nicht erfreut über ihn", "bin ich auch nicht. Er ist aufdringlich und versteht nicht das ich nichts von ihm will". Ich stockte. Warum erzählte ich ihm das? Aber na ja jetzt war es eh zu spät und als ich ihm das erzählte, merkte ich wie sich seine Hand leichte Kreise auf meinem Arm malte und ich entspannte mich etwas. "Verstehe. Er ist also ein Arsch", "Und was für eins". Marco lachte und ich entspannte mich vollkommen. "Mach dir nicht so viele Gedanken über ihn. Das ist Zeit Verschwendung", "Danke", "Wofür?", "Das du mir zuhörst und mich verstehst. Und das du mir hilfst". Ich deutete auf seinen Arm und lächelte. Kleine Gesten waren wirklich die schönsten. "Gerne, Lia".
Jake guckte durch den Raum und als er mich sah, grinste er wieder. Doch als er Marco oder für ihn bekannt als Dr. Gollenrey's Hand auf meiner Seite liegen sah, spannte er sich an und das Grinsen verschwand wieder. Von weitem sah man wie sein Kiefer sich anspannte und er Marco hasserfüllt anguckte und er somit eifersüchtig wurde. Doch ich bekam kaum noch was mit. Ich merkte, dass meine Augenlider zu fielen und ich erneut auf die Seite fiel. Ich war zu Müde um noch wach zu bleiben und mich mit Jake herumzuschlagen. Die Müdigkeit überrannte mich viel zu schnell und ich war in wenigen Minuten eingeschlafen. Jetzt verstand ich, warum Daniel mir immer sagte ich solle nicht so lange hier bleiben. Doch gestern hatte ich die Zeit nun mal voll vergessen.
Soll ich eigentlich auch mal ein Kapitel aus der Sicht von jemand anderem machen? Oder nur bei Lia bleiben?
Wenn ja von wem möchtet ihr eins haben?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top