7♕
Chan‣
Ich war gefangen zwischen ihm und den Wald.
Zuerst nahm ich ihn nicht Ernst. Ich konnte ihn nicht ernst nehmen.
Welcher Wolf war schon mit dem Wald verbunden? Es war ihr Lebensraum, sie fühlten sich dem verbunden aber richtig verbunden sein?
Erst als die Wurzeln des Baumes sich um meine Beine schlangen und mich nicht gehen ließen, verstand ich es.
Ich konnte mich nicht bewegen.
Er war ein Fliegengewicht. Ja wirklich. Ein Fliegengewicht, welches allerdings sehr viel Kraft hatte. Er hatte mich mit einem Mal umgehauen und zu Boden geworfen. Ohne dass ich mich wirklich wehren konnte. Es geschah so schnell. Da kam ich nicht einmal hinterher. Das überraschte mich sehr.
So versuchte ich mich gar nicht mehr zu befreien geschweige denn zu wehren.
Eher schaute ich in das hübsche Gesicht vor mir und das überwältigt.
Ich hatte schon viele Gesichter in meinem endlosen Leben gesehen aber das was direkt vor meinen Augen war, das erstaunte mich. Mich machte nie sehr viel sprachlos. Stets wusste ich Worte zu finden und sie weise zu wählen. Nicht in diesem Moment.
Meine Hand hob sich wie automatisch und strich ihm sanft ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sein bräunliches Haar war ein wenig länger als ich dachte. Es schmeichelte seinem Gesicht sehr. Seine Augen verzauberten mich sofort auch wenn ich die Bemalungen auf seinem Gesicht nicht sofort verstand. Mein Gehirn war wie eingefroren und das was er gesagt hatte, nahm ich gar nicht mehr wahr.
„Wunderschön.."
„Huh?"
Erschrocken wich er zurück als meine Fingerspitzen seine Wange berührte. Er blieb auf mir sitzen doch sein Oberkörper wich zurück. Verwirrt blinzelte er mich an. Als hätte ich in diesem Moment das Komischste gesagt, das er je gehört hatte. Es passte nicht mit dem zusammen, was er mir eben noch geraten hatte. Es war kein Zusammenhang da und das verwirrte ihn im ersten Augenblick sehr.
„Wieso versteckst du dein Gesicht wenn es doch so wunderschön ist?"
Warum ich ihm schmeichelte konnte ich nicht erklären. Es war als wäre ich verzaubert von ihm, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
„Was sagst du?", fragte er überfordert und ich schmunzelte leicht.
„Das du wunderschön bist.. Ich habe noch nie jemanden wie dich gesehen. Aber du läufst sehr knapp bekleidet herum.. Willst du den Leuten den Kopf verdrehen? Ist es deine Strategie?"
Zuerst keuchte er überrascht als ich seine Oberschenkel berührte. Immerhin saß er auf mir und mein Blick war vorhin schon über ihn gewandert. Solch hübsche Beine sah man selten. Sie waren so weich und überraschend glatt für einen Wolf. So verführerisch zum Anfassen..
Dummerweise realisierte er meinen Übermut und fing an zu knurren. Wütend hielt er mir die Klinge seines Dolches erneut an die Kehle und zwang meinen Kopf zurück in das hohe Gras, welches unter mir schon platt gedrückt wurde.
„Du hast kein Recht mich anzufassen, Vampirprinz!"
„Minho ist auch so ein schöner Name, der passt zu dir.."
Zuerst verwunderte ich ihn wieder. Meine Komplimente schienen etwas in ihm auszulösen. Das konnte ich deutlich in seinem Gesicht erkennen. Zwar überdeckten die roten Bemalungen etwas seiner Haut und dennoch konnte ich den leichten Rotschimmer auf seinen Wangen erkennen. Es dauerte nur nicht lange bis er sich wieder fing und den Druck mit der Klinge an meinem Hals verstärkte. Zuvor hatte er sich leicht gelöst.
„Hörst du nicht, was ich dir sage?"
„Findest du nicht, du solltest langsam den Dolch beiseite legen? Du würdest mir nichts tun. Du hast mir eben das Leben gerettet und das bedeutet ich stehe wohl in deiner Schuld, kleiner Wolf."
Misstrauisch nahm er wirklich den Dolch von meinem Hals, richtete sich auf und stützte sich mit seinen Handflächen auf meiner Brust ab. Der Dolch lag immer noch in seiner Hand. Wieder legte der kleine Wolf seinen Kopf schief und schien mich analysieren zu wollen.
„Du trickst. Was sollte ein Vampir in den Wäldern der Wölfe zu suchen haben? Dazu bist du noch ein Prinz."
„Ich wollte mich umschauen."
Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch und musterte mich weiterhin.
„Du lügst."
Grinsend schüttelte ich den Kopf, wollte meine Hand heben um sein hübsches Gesicht erneut berühren zu können. Doch der kleine Wolf war wirklich sehr flink und drückte mein Handgelenk runter. Er pinnte es neben meinem Kopf und beugte sich direkt über mein Gesicht. Wieder war dieses bedrohliche Knurren von ihm zu hören.
„Wieso bist du hier? Du hättest sterben können und kein Prinz begibt sich in so eine Gefahr."
„Möglicherweise habe ich schon gefunden wonach ich gesucht habe?"
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