5♕

Chan


Ich lachte sarkastisch auf als er meinte mich nicht sterben zu lassen. Wer es glaubt wird selig.


„Wieso solltest du mich retten? Das sind eure Fallen.. Ihr wolltet einen Vampir langsam darin sterben sehen."


Die Situation war ganz schlecht. Sehr schlecht sogar.


Ich konnte spüren wie das Gift meinen Körper lähmte. Normalerweise hatten wir eine sehr große Kraft, übernatürlich eben. Es wäre nicht schwer für mich gewesen diesen Pfahl aus meiner Schulter zu ziehen.


Doch das Gift lähmte mich.


Es gab nicht viele Dinge, die Vampire endgültig töten konnte. Wir waren nicht so leicht zu töten. Doch es gab eben Dinge, die es uns schwer machen konnten. Mich wunderte es nicht, dass die Wölfe unsere Schwachstellen kannten. Der Hass und der Krieg ging schon sehr lange zwischen uns. Immer wieder versuchten wir einander auszulöschen.


Wie konnte ich mich so sehr überschätzen und in diese Falle laufen? Wie war ich so unaufmerksam gewesen?


Es war so lächerlich. Ich konnte über mich selbst schmunzeln. Das sollte es also gewesen sein? Wegen meiner eigenen Dummheit?


Der junge Wolf vor mir schüttelte seinen Kopf.


„Es sind nicht meine Fallen.. Ich würde sie am liebsten abschaffen.", „Dann scheinst du nicht gerade das Sagen zu haben, kleiner Wolf."


Er beugte sich zu mir und meine Neugier wurde nur größer.


Eigentlich sollte es mir egal sein. Sollte er mir beim Sterben zu sehen und sich daran erfreuen. Ich konnte nicht mal meine Hand heben und und seine Kapuze vom Gesicht ziehen. Mein Körper wurde immer schwächer und so langsam fiel es mir auch schwer meine Augen offen zu halten. Das Gift verteilte sich schnell. Schnell und effektiv. So mochten es die Wölfe scheinbar.


Ohne etwas zu erwidern legte er seine Hände um den langen Pfahl, der mich durchlöchert hatte. Ein letztes Schmunzeln konnte ich mir noch aufzwingen. Es war wirklich sein Wille mich retten zu wollen?


„Du solltest dir keine Mühe machen. Ich kann nicht mal mehr meine Arme und Beine spüren.. Es geht zu Ende mit mir."


„Das lasse ich nicht zu"


„Was willst gerade du tun? Das einzige, was mich retten könnte wäre dein Blut."


Und dann überraschte mich der kleine Wolf vor meiner Nase. Er hob sein Handgelenk an seine Lippen und biss in dieses hinein. Er jagte seine spitzen Zähne in sein Fleisch. In dem Moment wo sein eigenes Blut sein Handgelenk hinunter lief, sich sammelte und dann in dicken Tropfen hinunter glitt, verschärften sich ein letztes Mal meine Augen. Ich konnte spüren wie sich meine Eckzähne verlängerten und meine Sinne langsam vernebelt wurden.


Es roch so unfassbar gut.. Das musste an dem Gift liegen. Wolfsblut konnte unmöglich so lecker und anregend für uns Vampire riechen. Es war gar unmöglich.


„Du musst trinken."


Er hielt mir sein Handgelenk vor die Nase doch ich drehte meinen Kopf weg.


„Nur über meine Leiche, trinke ich euer stinkendes Blut"


Verwirrt legte er seinen Kopf schief, schien mich nicht verstehen zu können und indem Augenblick konnte ich erst richtig seine Augen erkennen. Unsere Blicke trafen sich. Ich konnte mein eigenes Herz schlagen hören. Selbst dies war unmöglich..


Mein Körper geriet in eine weitere Starre. Ich vergaß zu atmen und ich konnte Wärme in meinem Körper aufsteigen fühlen. Zu erst hatte ich geglaubt, es lege an dem Gift. Das Gift hätte mich langsam verrückt gemacht aber das tat es nicht.


Wieder hielt der kleine Wolf sein Handgelenk an meinen Mund. Er schmierte mir sein Blut an die Lippen, da konnte ich nicht mehr widerstehen. Meine Zähne verfingen sich in seinem zarten Fleisch und ich saugte mich fest. Zuerst sehr langsam bis ich mich nicht mehr zusammen reißen konnte.


Fast wie in einem Rausch verfallen saugte und saugte ich an seinem Handgelenk. Mein Körper füllte sich mit neuer Energie. Ich konnte meine Arme und Beine wieder spüren. Sofort ergriff ich fest sein Handgelenk und konnte nicht mehr aufhören. Sein Blut war köstlich!


Meine Kraft kehrte zurück in meinen Körper. Ich konnte die Macht in ihr spüren. Dieses Blut war anders. Ganz anders. Es war logisch, dass es sich vom menschlichen Blut unterschied. Immerhin waren diese Wölfe ebenfalls übernatürlich. Doch das hier war anders. Es fühlte sich mehr als nur anders an. Es war besonders. Die Kraft, die es meinem Körper schenkte war einmalig. Deswegen konnte ich auch nicht aufhören zu saugen.


Ich konnte spüren wie er schließlich sein Handgelenk zurückziehen wollte. Ich ließ ihn nicht.


Ich verfiel eine Art Rausch obwohl ich mich sehr gut zusammenreißen konnte. Wir königlichen Vampire waren keine, die sich vergaßen und zu Monstern wurden, wenn sie Blut tranken. Wir hatten eine sehr gute Selbstkontrolle. Die hatte ich mein ganzes Leben gehabt und er war der Erste, bei dem ich mich nicht mehr zusammen reißen konnte.


„Ich kann nicht..."


Plötzlich bemerkte ich, wie er nach hinten sackte. Seinen Satz konnte er nicht mehr beenden. Indem Moment realisierte ich erst was passierte und so zog ich meine spitzen Eckzähne aus seinem Fleisch und zog ihn zu mir. Ich war immer noch an diesem Baum gefangen. Dieser verdammte Pfahl ließ mich nicht gehen und doch konnte ich ihm vom Aufprall nach hinten bewahren.


Es fühlte sich komisch an ihn in meinen Armen zu halten. Die neue Kraft, die er mir geschenkt hatte war unglaublich groß. So leicht lag er in meinem Arm und ich musterte sein Gesicht. Es war immer noch von der Maske bedeckt, die er trug. Neugierig, wollte ich sie nach oben schieben. In dem Moment öffnete er überraschenderweise seine Augen wieder und sprang zurück. Gleichzeitig hielt er seine Maske fest, sodass sie nicht verrutschen konnte. Perplex schaute ich ihn an und konnte nicht fassen, was hier gerade passiert war.


Zunächst zog ich dieses dumme, große Stück Holz aus meiner Schulter und warf es zur Seite. Angestrengt keuchte ich, fing mich jedoch schnell wieder. Jetzt wo ich sein Blut getrunken hatte konnte ich deutlich die Verbindung zwischen uns spüren. Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren und misstrauisch musterte ich ihn.


War das nicht fast sogar unmöglich?


„Wer bist du?"


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top