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Minho


Ich konnte einfach nicht anhalten. Ich rannte immer weiter und war noch nie so schnell zurück zu meinem Dorf gekommen. Es fühlte sich so an als ob mir die Luft abgedrückt wurde als ich diese neuen Informationen von diesem Vampir erhalten kannte. Als ich in mein Haus stürmte, welches mir gegeben wurde weil ich jetzt der neue Rudelführer war. Jetzt stand mir plötzlich so viel mehr zu als zuvor. Zuvor lebte ich mit meinen Eltern zusammen und wurde als Kind gesehen das man nicht ernst nehmen musste und das am Kindertisch sitzen musste weil die Erwachsenen ihn niemals in ihre Runde eintreten lassen würden.


Jetzt war ich allein in meinem eigenen Haus, welches viel zu groß für mich allein war und es gefiel mir auch nicht. Ich sehnte mich nur nach etwas Schlaf um all dem hier für einigen Stunden zu entgehen.


Ich fühlte mich seltsam am nächsten Tag. Ich wusste nicht woher es kam oder was es zu bedeuten hatte, aber es war da und ich spürte es. Meine Finger kribbeln etwas und ich spürte ein leichtes Ziehen in meinem Magen. Ich hatte das Gefühl, das mein Körper mir etwas mitteilen wollte, aber ich verstand einfach nicht was es war. Das war verrückt. Es war beinah so, als ob sich da draußen etwas zusammenbraute, etwas schlechtes.


Es regnete sehr stark an diesem Morgen. Dieses Mal stahlen sich keine Sonnenstrahlen durch meine Vorhänge. Es war dunkel weil schwarze Wolken die Sonne an diesem Tag versteckten, nur damit dicke Tropfen vom Himmel fallen konnten und alles durchnässten. Für die Natur war es toll und ich mochte dieses Wetter irgendwie. Wenn es anfing zu regnen, dann schien der Wald bis auf das Plätschern der Regentropfen ganz still zu sein. Jede Kreatur suchte Schutz vor dem Regen. Naja, bis auf meine Wenigkeit. Ich liebte den Regen und ich liebte den Geruch den er hinterließ. Alles wurde frisch und die Luft schien gereinigt. Die Natur war ein Wunder, so wunderschön und nicht verunreinigt durch die Menschen. Menschen trauten sich nie in den Wald, viel zu groß war die Angst, das sie auf etwas Übernatürliches trafen. Sie fürchteten uns alle, egal ob wir böse oder gut waren. Es gab für sie keinen Unterschied und das war ärgerlich. Wir waren gar nicht so schlecht wie sie es ihren Kindern erzählten. Wir beschützten nur unsere Arten vor denen die sie zerstören und auslöschen wollten.


Meine Mutter schienen heute wirklich aufgebracht zu sein. Sie versammelten sich mit den anderen Ratsmitgliedern und schlossen sich in unserem Versammlungshaus ein, in denen wir normalerweise zusammen kamen um wichtiges zu besprechen. Dort wurden Entscheidungen getroffen die alle Mitglieder des Rudels betrafen. Mein Vater war nicht länger unser Anführer,er übergab mir mit seinem Tod seinen Platz, den ich aber nicht haben wollte. Ich wusste nicht wieso meine Mutter mit den anderen Ratsmitglieder sprach. Es hatte keinen Sinn und sie konnte nicht verhindern, dass ich diese Stelle antreten musste. So lief es eben wenn er Alpha starb. Der Sohn musste dann seinen Platz übernehmen und dafür sorgen, dass die Richtigen Entscheidungen getroffen wurden.


Manchmal brachte der Regen nichts gutes mit sich, aber es interessierte mich nicht. Ich war jetzt beinah 18 Jahre alt, fehlten nur noch wenige Tage bis dahin. Normalerweise fanden wir in diesem Alter unseren Partner, unser Gegenstück und von da an, da trafen nicht mehr die Elter die Entscheidungen. Ich sehnte mich danach und ich fragte mich oft wie mein Partner sein würde. Wir waren vom Schicksal füreinander geformt worden, niemand konnte diesem unsichtbaren Band widerstehen. Es war so mächtig und seit Jahrhunderten verliefen die Bildungen der Paare auf diese Weise. Es war eine Verpflichtung, aber auch die Liebe.


Ich wollte es unbedingt erleben, vielleicht um etwas Freiheit zu erlangen und nicht mehr hier eingesperrt zu sein. Ich liebte mein Rudel, dieses Dorf und meine Familie. Aber ich wollte trotzdem etwas mehr. Ich wollte nicht mehr an irgendwelche Regeln gebunden sein, mich nicht mehr so fühlen als ob ein Geheimnis über meinem Kopf lag. Ich konnte es nicht sehen. Manchmal fühlte ich mich so fremd. Von den meisten wurde ich sehr vorsichtig behandelt, als ob sie sich davor fürchteten mich zu verletzen. Ich war ja nicht aus Glas, aber sie behandelten mich so und ich wollte es nicht mehr.


Da sowieso jeder mit sich selbst beschäftigt zu sein schien, entschloss ich mich dazu das Dorf zu verlassen. Ich wollte nur einen kleinen Spaziergang machen. Ich mochte den Regen und ich genoss ihn auf meiner Haut. Er kühlte mich ab und ich fühlte mich sehr wohl.


Der Vampir Prinz war noch immer in meinem Kopf. Ich bekam ihn nicht raus.


Überall roch es nach Regen, es war wirklich entspannend. Ich fragte mich für einen Moment wie sich die Freiheit anfühlen würde. Wenn ich mein eigener Herr wäre und meine Ziele selbst festlegen könnte. Das war ein Traum. Ich wollte den Wald so gern verlassen, sehen was da draußen alles war. Ich hätte ja zurückkommen können wenn ich einiges gesehen hätte und dann würde ich auch das Rudel viel besser führen können.


Ich war noch nicht bereit der Anführer zu werden.


Wie stellten meine Eltern sich das nur vor? Ich wollte keinen Krieg fortsetzen, wollte mich nicht mit den Vampiren anlegen und sie weiterhin hassen. Ich hatte bis jetzt noch nie einen Vampir gesehen, gestern zum ersten Mal. Sie kamen nicht zu unserem Dorf.


Ich seufzte leise, sah nach oben in den fast schwarzen Himmel und stellte mir die Frage wann das alles aufhören würde? Dieser Krieg und die Angst. Wir wollten ja nicht mal die selben Dinge, wieso dann all das kämpfen? Zwei Rassen wollten sich gegenseitig auslöschen. Und wofür? Was hätte es für einen Sinn wenn eine komplette Rasse aussterben würde? Ich verstand es einfach nicht und vielleicht würde ich das auch nie tun.


Ich war nicht so feindselig, alles konnte irgendwie geregelt werden, dann würde alles gut werden und niemand müsste sich fürchten. Vielleicht würden meine Eltern dann auch aufhören mich einsperren zu wollen. Sie sprachen von Sicherheit und das ich zu wertvoll wäre um verloren zu gehen.


Ich war nicht wertvoll, so empfand ich mein Leben einfach nicht. Ich war nur ein Wolf, der sich nach einem richtigen Leben sehnte. Einem Leben das ich selbst gestalten konnte. Einem Leben in dem ich mich wohl fühlte. Ich wollte mich nicht mehr raus schleichen als wäre ich noch ein kleines Kind. Ich war beinah erwachsen.


Es war zum verzweifeln, all das hier.


Konnte es nicht enden? Aber wie sollte ich einen Ewigen Krieg beenden? Die Vampire und die Wölfe, sie hassten einander schon immer. Es gab nie einen Moment des Friedens. Sie wollten sich nur fertig machen, bis einer blutete und der andere gewann.


Wieso dachte dieser Vampir dann, das ich die Lösung sein sollte? Wie sollte ich einen Krieg beenden?


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