⚜️Part 1⚜️

Du hattest endlich frei. Das Arschloch vom Chef hat dir deinen einwöchigen Urlaub genehmigt und du hattest vor, das voll und ganz auszukosten. Keine Termine. Keine Treffen und vor allem musstest du deinen Körper nicht mehr irgendwelchen ekelerregenden Männern anbieten.

Gerade hast du dir, nach einer entspannenden Dusche, die Haare geföhnt und gehst mit Handtuch bekleidet in das angrenzende Zimmer zurück. Du stellst dich vor deinem Kleiderschrank und dem angebauten riesigen Spiegel. Dann greifst du in die Schubladen und nimmst frische Unterwäsche hervor, die du dir überstreifst nachdem du dich abgetrocknet hast.

Als jedoch die Tür zu deinem Zimmer aufgerissen wird, hältst du dir schützend das Handtuch vor dem Körper und blickst schockiert zur Tür. Wütend siehst du, dass Jackson und sein Handlanger Alex an der Türe stehen. „Was soll das? Schon mal etwas von Anklopfen gehört?", fragst du zornig.

Alex verdrehte die Augen, während er mit verschränkten Armen sich an den Türrahmen lehnte. Jackson grinste nur schelmisch, während er kurz deinen Körper musterte, was dir vor Ekel einen Schauer über den Rücken laufen ließ. „Ach jetzt zier dich, doch nicht so, Püppchen. Ist ja nicht so, als hätte ich das nicht schon alles gesehen.", erwiderte er die Schulter zuckend und bewegte sich in der Mitte des Raumes.

Er pfeifte anerkennend, bevor er sich schmunzelnd zu dir umdrehte. „Wow, du hast dir ja doch ein ganz süßes Reich geschaffen aus dieser Bruchbude.", meint er mit einem spöttischen Unterton.

Du klemmst dir das Handtuch zwischen deinen Armen, als du dir angepisst die Arme vor der Brust verschränkst. „Ich habe ja wohl schlecht eine Wahl, als in dieser heruntergekommenen Ruine zu leben.", fauchst du bissig.

Jackson lacht über deine Worte, als wäre das das witzigste auf der Welt. „Ach, jetzt sei doch nicht so feindlich Püppchen. Ich meine es doch nur gut.", grinst er fies. Woraufhin du verächtlich schnaubst.

„Lass den Scheiß.", brummst du. „Du kommst doch nicht einfach so hierher. Raus mit der Sprache, was willst du hier?", verlangst du von ihm zu wissen, warum er hier ist.

Gespielt verletzt hält er sich die Hand an seiner Brust. „Autsch, darf man nicht nach seinem Lieblings Mädchen schauen?"

Du verdrehst genervt die Augen und funkelst ihn böse an. „Ich bin nicht dumm. Also spuck es aus. Was willst du von mir?", wiederholst du deine Aufforderung. Jackson bleckt sich die Zähne und kommt langsam auf dich zu. Wahrscheinlich möchte er damit erzielen, dass du vor Angst zurückweichst, aber du wirst ihm diese Genugtuung nicht geben.

Also stehst du ihm entgegen und starrst ihn monoton an. „Du weißt doch, dass du von allen meinen Mädchen mein Liebling bist, nicht wahr?", fragt er und streckt seine Hand aus, um deine Wange zu berühren. Allerdings drehst du bockig dein Gesicht weg. „Hör auf mit dem Gesülze und komm zum Punkt.", verlangst du ungeduldig.

Er seufzt dramatisch und lehnt sich zurück. Da er größer ist als du, kann er wortwörtlich auf dich herabsehen. „Ich habe einen Anruf erhalten und einen neuen Auftrag. Das ist ein wichtiger Kunde und ich will, dass du den Auftrag machst."

Mit vor Wut gekräuselter Stirn siehst du wütend und frustriert zu ihm auf. „Was? Ich habe frei! Hast du das schon vergessen? Für eine Woche hast du mir Urlaub garantiert!", sagst du gereizt.

Er sieht dich unbeeindruckt an und verschränkt seine Arme vor der Brust. „Ich weiß das. Ich bin nicht senil, (D/N).", erwidert er unbeeindruckt. „Aber man hat eben nach dem begehrtesten Mädchen verlangt und das bist nun mal du.", fügt er ausdruckslos hinzu.

„Mir Scheiß egal. Ich habe Urlaub und damit bleibt es. Such dir doch eine andere, die deinen Kunden beglückt.", fauchst du und wendest dich von ihm ab, um dir Wechselkleidung aus dem Kleiderschrank zu holen.

„Bist du dir da so sicher?"

Ohne dich zu ihm umzudrehen, nickst du. „Ich bin mir sehr sicher.", erwiderst du. Dann drehst du dich mit einem pfiffigen Lächeln um und fügst frech hinzu:„Oder biete deinen perversen Käufern deinen Arsch an."

Allerdings vergeht dir dein Lächeln, als Jackson auf dich zukommt und du eingeschüchtert von ihm zurück weichst, nur um mit deinem Rücken gegen den Kleiderschrank zu stoßen. Er hebt seinen Arm und stützt ihn neben deinen Kopf an den Schrank und ist dir so nahe, dass du seinen Atem spüren kannst. Trotzdem willst du ihm nicht die Bestätigung geben, dass du dich eingeschüchtert und verängstigt fühlst.

„Ach (D/N), ich komm nicht drum herum mich zu fragen, was in deinen hübschen Köpfchen vor sich geht", sagt er mit gespielter lieblicher Stimme. Er hebt seine andere Hand an, um mit einem Finger deinen Kiefer nachzufahren, weshalb du dein Gesicht wegdrehst. Allerdings lässt er dir das nicht durchgehen, greift fest nach deinem Kinn und zwingt dich, ihn anzusehen. „Du scheinst immer noch nicht begriffen zu haben, wer das sagen hat, was?", fragt er dich wütend und du siehst wütend zu ihm auf, während du mit einer Hand sein Handgelenk fest umklammerst.

„Fick dich, Jackson!", zischst du durch zusammengebissene Zähnen. Doch er geht nicht drauf ein, sondern quetscht deinen Kiefer in seiner Hand noch mehr, sodass du noch mehr Schmerzen hast und Angst hast, er wird deinen Kiefer brechen. „Ach, Püppchen, du scheinst immer wieder zu vergessen, dass du mir gehörst."

„Ich gehöre dir ni-", willst du widersprechen, doch Jackson verstärkt seinen Griff nur noch mehr und du hast wirklich Angst, er würde dir deinen Kiefer zerquetschen. „Oh doch, das tust du und du weißt auch warum, nicht wahr?", erwidert er mit Nachdruck in seiner Stimme und lockert seinen Griff nur so weit, dass du leicht nicken könntest, wenn du wollen würdest.

„Weil dein geliebter (EF/N) mir eine Unmenge von Geld schuldet und solange das nicht abbezahlt ist, gehörst du mir."

„Du kannst mich ma-"

„Du solltest lieber auf deine Wortwahl achten, Schlampe. Ansonsten werde ich dich nicht so glimpflich davonkommen lassen, kapiert?", ohne auf eine Antwort zu Worten, schubst er dich von sich weg, sodass du gegen den Schrank stößt und Probleme hast, dein Gleichgewicht zu behalten. „Und jetzt bereite dich auf den Job vor, ansonsten erlebst du noch was.", droht er dir und verschwindet mit Alex aus deinem Zimmer. Frustriert richtest du dich auf und sieht ihnen wütend hinterher.

•••

Fertig gestylt und gekleidet sitzt du auf der Rückbank des Autos, auf dem Weg des dir aufgezwungenen Jobs. Mit desinteressierter Miene starrst du aus dem Fenster und beobachtest die Außenwelt, die an der Autofensterscheibe vorbeizieht und zunehmend ineinander verschwimmt und daraus ein Farbenspiel entsteht.

„Wie Jackson schon sagte, ist unser Kunde sehr wichtig und du wirst alles tun, was er dir sagt, ist das klar?"

„Euer Kunde.", erwiderst du und betonst vor allem „euer". „Ich bin weder taub noch vergesslich, also ja, hab's kapiert.", zischst du und lehnst dich im Sitz zurück, dabei verschränkst du deine Arme vor der Brust. Alex starrt in den Rückspiegel und dreht ihn leicht, um dich besser sehen zu können. „Wieso denn so schnippisch, hm? Du solltest dich lieber freuen Geld zu verdienen, oder willst du mich lieber beglücken?", fragt er spöttisch und wirft dir ein schelmischen Blick zu.

„Soll ich kotzen? Wovon träumst du eigentlich nachts? Wobei... sag nichts, ich will es nicht wissen."

„Du hast ein ziemlich vorlautes Mundwerk für eine Nutte."

Bevor du antworten kannst, hält Alex vor einem riesigen und protzigen Penthouse. Okay, der Typ, der dich gebucht hat scheint wirklich verdammt reich zu sein, viel reicher als deine üblichen Klienten. Kein Wunder, dass Jackson wollte, dass du den Job machst.

Alex nervige Stimme reißt dich aus deinen Gedanken und du siehst ihn genervt an. „Na los steig schon aus, Schnecke.", sagt er mit einer Mischung von Spott und Ungeduld. Augen verdrehen, steigst du aus dem Wagen und hebst deinen Kopf an, um dir das Penthouse anzusehen, bevor du reingehst. Die Einrichtung sah wie erwartet teuer aus und es liefen auch einige Leute umher, anscheinend arbeiteten sie hier.

„Ah, du bist also das Mädel von Jackson, oder?"

Du drehst dich um. Ein Mann mit kurzen blonden Haaren und einer Brille geht lässig auf dich zu. Irgendwie kommt er dir bekannt vor, allerdings weißt du nicht woher. Stumm nickst du. „Gut, folge mir.", obwohl er ruhig spricht, kannst du heraushören, dass das ein Befehl ist. Du verkneifst dir gerade so einen bissigen Kommentar, ehe du ihm folgst. Deine Augen bohren sich gerade in seinen Hinterkopf, um irgendwie herauszufinden, woher du ihn kennst.

Als er vor einer Holztür stehen bleibt, bleibst du auch stehen. Der Mann dreht sich zu dir um und du siehst stur zu ihm auf. „Hier ist das Zimmer. Geh rein, sei still und folge gehorsam seine Wünsche.", meint er zu dir. „Immerhin ist das sein Geburtstag.", sagt er, bevor er weggeht. Du wirfst ihm einen verachtenden Blick zu, ehe du die Tür öffnest. „Mir ist ziemlich scheiß egal, ob der Typ Geburtstag hat oder nicht.", brummst du leise vor dich hin und schließt die Tür hinter dir.

Das Zimmer war, genau wie der Rest, teuer und pompös. Allerdings sieht es ziemlich gemütlich aus und wurde überwiegend in simplen roten und schwarz Farbtönen eingerichtet. Du siehst suchend rechts und links, allerdings kannst du niemanden sehen. Kurz räusperst du dich, ehe du durch das Zimmer rufst:„Hallo, ist hier jemand? Ich bin das Callgirl, das bestellt wurde!"

„Ah ja. Zieh dich einfach schon mal aus und warte auf mich auf dem Bett!", kommt die gedämpfte Stimme aus einem Nebenzimmer. Dein Blick landet auf die geschlossene Tür und trittst näher. Erst jetzt nimmst du das rauschende Wasser im Nebenraum wahr. Wieso ist dir das nicht vorher aufgefallen? „Okay... Sonst noch irgendwelche Wünsche?", fragst du durch die Tür und du kannst schwören, ein genervtes Seufzen zu hören. „Ne. Zieh dich einfach aus und warte auf mich", wiederholte er und du brummst leise. Meint der, du hättest Bock auf dem, obwohl du frei hast? Bestimmt nicht.

Ohne zu antworten gehst du auf das riesige Boxspringbett zu und setzt dich auf dieses, ehe du beginnst, dir deine Kleidung von deinem Körper zu streifen bis auf deine Unterwäsche und setzt dich auf das Bett. Deine Gedanken schweifen ab, während du wartest und du hinterfragst jede einzelne Entscheidung deines Lebens, die dich zu diesem Leben geführt hat. Was für eine Blamage.

Als du hinter dir die Holzdielen knarzen hörst, drehst du dich um. Ein blondhaariger Mann schlendert, jeglich nur mit einem Handtuch bekleidet auf dich zu, mit einem kleinen Handtuch rubbelt er sich die Haare trocken, während er auf dich zukommt. Du schluckst kaum merklich, als dein Blick auf seinen nackten, ottermoden Oberkörper fällt. Dadurch dass er erst duschen war, liefen noch kleine Wassertropfen über seinen Körper und seine Haut schimmerte durch das Licht im Raum.

Unwillkürlich siehst du ihn dir genau an. Er ist wirklich attraktiv. Dann wandert dein Blick nach oben und du erkennst etwas Schwarzes an seinem Hals. Ein Tattoo wahrscheinlich. „Also du bist das Mädchen, das mir Kisaki als Geburtstagsgeschenk geschickt hat?", reißt dich seine Stimme aus deinen Tagtraum und siehst zu ihm fast schon schreckhaft auf. Dann starrst du die Person entgeistert an.

Schwarze Augen bohren sich in deinen und du hast gefühlt, dass die Zeit stehen bleibt.

Die Person.

Der Kunde.

Ist Mikey?! Dein Ex!? Das war eine Wendung, mit der du nicht gerechnet hast. Ruhig bleiben (D/N). Vielleicht erkennt er mich ni-.

„Warte...", sagt er und verengt seine Augen und starrt dich eindringlich an. „(D/N)? Bist du das?", sagt er, wobei das mehr wie eine Schlussfolgerung als eine Frage ist. „Ähm... ja"

•••

„Ja... und das war die ganze Geschichte."

Mikey hat dir die ganze Zeit zugehört. Über das, was dir die letzten Jahre nach eurer Trennung widerfahren ist. Bis dass du von deinem Ex sitzen gelassen wurdest, er dir seine Schulden aufgedrückt hat und du seitdem als Callgirl arbeitest.

„Ich habe dir gleich gesagt, dass er ein Bastard ist.", sagt Mikey ungerührt und du starrst ihn baff an. „Ist das alles, was du zu sagen hast?", fragst du ihn gereizt. Mikey zuckt mit seinen Schultern und lehnt sich mit verschränkten Armen an den riesigen Kleiderschrank.

„Ich habe dich vor ihm gewarnt, oder nicht? Aber du wolltest nicht auf mich hören.", erwidert er gelassen und du stehst vom Bett auf. Frustriert seufzt du und streichst dir durch deine (D/HF) Haare. „Du klingst wie meine Mutter mit diesem „Ich habe es dir doch gleich gesagt". Lass das gefälligst!"

„Ich weiß ehrlich nicht, was du dir dabei erwartet hattest, als du mich für ihn verlassen hast..."

„Das ist Vergangenheit Mikey und schon fast über zehn Jahre her."

„Ja, natürlich.", erwidert er Augen verdrehend und richtet sich auf, ehe er den Kleiderschrank öffnet und sich frische Kleidung rausnimmt. Schweigend streift er sich seine Kleidung über und du siehst ihn still an. Mikey hat sich verändert. Aber wieso wirst du das Gefühl nicht los, dass irgendwas nicht stimmt? Nur kommst du nicht drauf, was es ist.

Fertig angezogen wendet sich Mikey dir wieder zu. Eure Blicke treffen sich wieder. „Kisaki hat dich für mich bestellt, um mir an meinem Geburtstag eine Freude zu machen-"

„Kisaki?", fragst du geschockt. „Du hast immer noch Kontakt mit dem? Der ist... ich weiß auch nicht. Aber ich finde ihn unheimlich und irgendwie nicht vertrauenswürdig."

Ohne auf deine Worte einzugehen, fährt er fort, klingt aber deutlich genervter. „Aber ich werde nicht mit dir schlafen, schon gar nicht, wenn du dazu gezwungen wirst. Trotzdem werde ich dich dafür bezahlen. Also kannst du entscheiden, ob du hier bleiben möchtest oder gehst.", meint er desinteressiert und du siehst ihn ungläubig an. Du wirst erst in einer Stunde abgeholt und wenn du nicht von deinem Arbeitsplatz abgeholt werden würdest, dann würde das sicher Konsequenzen haben. Also entscheidest du dich zu bleiben.

•••

Wieder sitzt du auf der Rückbank des Autos und Alex am Steuer, der dich zurück zur Hölle kutschiert. Dein Blick ist wieder nach draußen gerichtet. Mittlerweile ist es jedoch dunkel und die Stadt wird von bunten Lichter der einzelnen Gebäude, Geschäfte und Fahrzeuge in Licht getaucht.

Aber irgendwas verursacht dir ein mulmiges Gefühl. Irgendwie fühlt sich die Stimmung angespannt an. Nur kannst du dir nicht wirklich zusammenreimen, was dir dieses Gefühl vermittelt. Du bist so in Gedanken versunken, dass du nicht bemerkst, dass ihr in dem Höllen-Wohnblock des Rotlichtviertels angekommen seid. Deine Seite der Tür wird aufgerissen und Alex bedeutet dir mit einem Kopfnicken auszusteigen, was du auch nachkommst.

Du tappst ihm hinterher in das Mehrfamilienhaus, das deutlich seine Glanzzeit hinter sich hat und so weit umgebaut wurde, dass es eine Struktur hat, die an ein Einfamilienhaus erinnert. Mit schnellen Schritten läufst du zu deinem Zimmer und öffnest deine Zimmertür. Allerdings das, was dich erwartet, raubt dir vor Schock den Atem. Dein Zimmer war völlig durcheinander. Kleidung lag überall verstreut auf dem Boden. Schubladen waren rausgezogen und Türe wurden aus der Angel gehoben. Allgemein sieht es aus, als wäre ein Tornado durchgefegt.

Allerdings liegt deine größte Sorge woanders. Du rennst in das angrenzende Badezimmer und stürmst zur Duschbadewanne. Sofort hockst du dich vor ihr hin und ziehst die lockere Fliese raus. Normalerweise würdest du das vorsichtig tun, um das in einem Quadrat geformte Gestein nicht zu beschädigen. Doch jetzt hast du keine Zeit mehr dafür. Als du es geschafft hast, legst du es achtlos neben dir und greifst in das Loch. Doch, als du nicht, wie du es erwartet hast, das glatte Plastik der Tüte spürst, weiten sich deine Augen und du ziehst deine Hand raus.

„Sucht du etwa das hier?", hörst du hinter dir eine Stimme und drehst dich mit Schock geweiteten Augen um. Jacksonsteht lässig am Türrahmen gelehnt und hält die Tüte hoch, die du nicht mal für eine Minute gesucht hast. „Was?", murmelst du und stehst langsam vom gefliesten Boden auf. „Ich muss sagen ich war wirklich beeindruckt als ich das Versteck gefunden habe.", erzählt er. „Ich wusste ja, dass du Geheimnisse vor mir hast, Püppchen. Aber sowas?", sagte er und schnalzte mit der Zunge. „Du versteckst 100.000 Yen vor mir? Geld, das du mir schuldest?", mit jedem Wort wurde seine Stimme lauter und die Wut, die dabei mitschwang, war kaum zu überhören.

Sofort springst du auf und stürmst an Jacksonvorbei aus dem Bad. Erst als du die Tür deines Appartements erreichst und einen Blick über deine Schulter wirfst, siehst du, dass Jacksonnicht hinter stürmt. Ganz im Gegenteil, er sieht sogar sehr entspannt aus. Aber du hast keine Zeit darüber nachzudenken und reißt die Tür auf. Allerdings starrst du geschockt auf Alex. „Glaubst du wirklich, ich würde dich davonkommen lassen?", fragt hinter dich Jacksonund drehst dich zu ihm um.

Kaum hast du dich zu ihm umgedreht, hat er ausgeholt und dir mit seinem Handrücken eine kräftige Ohrfeige verpasst. Dadurch, dass der Schlag so überraschend kam, fällst du zu Boden und hältst dir deine brennende Woche. Tränen brennen in deinen Augen, aber du hältst sie tapfer zurück. Du willst ihnen nicht die Genugtuung geben, eine Träne zu vergießen. Deine (D/AF) Augen spiegeln deinen lodernden Widerstand wieder, während du wütend zu ihm aufsiehst und dich aufrichtest.

„Oh, du kleine Hure, wagst es mich so anzusehen, obwohl du mich beklaut hast!?", brüllt er dich an und verpasst dir eine weitere Ohrfeige, woraufhin du dein Gleichgewicht verlierst und nochmal zu Boden stürzt. „Ich habe dich nicht beklaut...", sagst du leise, sodass er dich nicht versteht. „Wie war das?", fragt Jackson und fordert dich auf, lauter zu sprechen.

„Ich habe gesagt, dass ich dich nicht beklaut habe! Das ist mein verdientes Geld, du verdammter Hurens-!", schreist du ihn zurück an, doch bevor du deine Beleidigung beenden kannst, schlägt er dir mit seiner Faust ins Gesicht. Wieder stolperst du zurück und spürst, wie dir Blut aus der Nase läuft und deine Unterlippe aufgeplatzt ist. „Du kleines Miststück! Ich glaube, ich muss dir eine Lektion erteilen, die du nicht mehr so schnell vergessen wirst.", sagt er und du siehst mit vor Angst und Schock geweiteten Augen auf, als er mit seinem Ledergürtel in der Hand zum Schlag ausholt.

Schützend hältst du dir deine Arme vor dein Gesicht und kneifst die Augen zu. Doch als du keinen Schlag abbekommst, öffnest du zögerlich deine Augen und senkst deine Arme. Jacksons Hand ist immer noch oben. Seine Hand in der Luft zittert, seine Augen sind geweitet und kleine Schweißperlen haben sich auf seiner Stirn gebildet. Auch Alex starrt mit Angst zu Jackson und bewegt sich keinen Millimeter. Erst jetzt erkennst du, dass der Lauf einer Pistole gegen den Hinterkopf von Jackson gedrückt wird. Dann bemerkst du, dass die Person, die die Waffe hält, Mikey ist.

„Mikey?", sagst du, sowohl verblüfft als auch hoffnungsvoll. Du hast zwar nicht damit gerechnet, ihn wieder zu sehen und vor allem an diesem Ort, aber du bist trotzdem froh ihn zu sehen. Mikey sieht dich kurz an, aber antwortet nicht, stattdessen richtet er seine dunklen Augen wieder auf Jackson. „Ich weiß das es Frauen in solchem Milieu nicht einfach haben, aber sie grün und blau zu schlagen...", Mikey beendet seinen Satz nicht, aber anhand seines Tonfalls und seinen kalten Augen kann jeder erkennen, dass er sehr sauer ist.

„D-Das... Das ist ein Missverständnis!", versucht Jackson sich rauszureden und lacht nervös, während er vorsichtig seine Hand mit dem Gürtel sinken lässt. „Nicht wahr, (D/N)? Das war nicht ernst gemeint?", meint er und sieht dich auffordernd an, zu seinem Gunsten zu lügen. Allerdings wischst du mit deinem Handrücken das Blut von deiner Haut weg und siehst ihn hasserfüllt an. „Missverständnis? Hat man dir ins Hirn geschissen?", fauchst du wütend und Jackson verzerrt sein Gesicht vor Wut. „Du kleines Mist-", will er dich wieder ankeifen, doch den Druck des Laufes der Feuerwaffe, lässt ihn innehalten.

„Ich werde alles übernehmen."

Fragend sehen sowohl Jackson als auch du ihn an. „Ich werde alle Kosten und Schulden, die (D/N) verursacht und dir Schulden übernehmen.", fährt Mikey mit den Reden vor. Deine (D/AF) Augen weiten sich bei seinen Worten und du starrst ihn einfach an. Kauft er dich gerade ernsthaft frei?

Jackson ist schneller, als du etwas sagen kannst. „Du willst sie frei kaufen? Wieso sollte jemand wie du so ein dreckiges Mist-", sagt er, unterbricht sich aber selber, als sein Atem stockt und er den Lauf der Pistole fester gegen seinen Kopf gedrückt spürt. „D-Du kannst sie haben.", murmelt er ergeben.

Mikey nickt leicht zufrieden und nimmt die Pistole runter, ehe er sie in das Holster steckt. Dann wendet er sich dir zu und hält dir seine Hand hin. Zögerlich nimmst du sie an und lässt dich von ihm auf die Beine ziehen. Dein Exfreund zieht sich seine Jacke aus und legt sie um deine Schultern, ehe er dich an deinem unteren Rücken aus deinem alten, heruntergekommenen Zimmer schiebt.

Deine Gefühle sind gemischt. Du bist verwirrt und verstehst nicht, wieso er das getan hat. Wieso ausgerechnet dein Exfreund dich frei gekauft hat und dir aus dieser misslichen Lage heraus hilft. Von den paar Jahren, die du schon in diesem Milieu gearbeitet hast, hast du dir ziemlich viel Skepsis und Misstrauen angelegt über die Jahre. Denn immer wenn du dich jemandem anvertraut hast, hat man das gegen dich verwendet.

Allerdings wirst du aus deinen Gedanken gerissen, als Mikey mit dir das ekelerregende Gebäude verlässt und ihr nach draußen tritt. Der Himmel ist tiefschwarz und man kann ein paar Sterne entdecken. „Kisaki, geh rein und kümmer dich um den Rest.", weist er ihn knapp an, woraufhin der Brillenträger ihn entgeistert ansieht. Er versucht, auf Mikey einzureden, allerdings ignoriert er diesen und führt dich zu einem schwarzen Wagen.

•••

Schon zwei Monate ist es her, dass Mikey dich da herausgeholt hat, außerdem hat er dir noch eine kleine Wohnung am Stadtrand besorgt. Du hast dich geweigert, das anzunehmen, aber er hat darauf bestanden. Also hast du widerwillig zugestimmt.

Trotzdem bist du Mikey misstrauisch gestimmt. Das liegt einfach an dem, was du in deiner Zeit im Rotlichtmilieu erlebt hast. Diese Drohungen. Diese Angst. Diese Betrügern. Diese Zeit hat dich emotional und seelisch zerstört. Du bist Mikey trotzdem dankbar, aber du kannst es ihm nicht zeigen. Schwäche hast du dir schon lange abgelegt, als eine Art Selbstschutzmechanismus.

Du stehst auf den kleinen Balkon und starrst Gedanken vor dich hin. Es ist angenehm draußen. Nicht zu warm. Nicht zu kalt. Perfektes Frühjahrs Wetter. Außerdem fängt es langsam an zu blühen. Die Sonne scheint mehr und weckt die Natur aus ihrem kahlen, trüben Winterschlaf. Auch das Zwitschern der Vögel weist auf den kommenden Frühling hin.

Du ziehst an den Stumpf der Zigarette, die du zwischen Mittel- und Zeigefinger geklemmt hast. In einem Zyklus ziehst du an dieser und pustest den Qualm raus, solange bis du deine Zigarette bis auf den Stumpf aufgebraucht ist und du sie in dem Aschenbecher ausdrückst, ehe du wieder rein in die Wohnung gehst.

Als die Türklingel läutet, verdrehst du deine Augen und schlenderst unmotiviert zur Tür, da du der festen Überzeugung bist, dass das wieder einer von Mikeys Kontrollbesuchen ist. Innerlich legst du dir schon deine Worte zurecht, die du immer zu ihm sagst, wenn er zu dir kommt. Doch statt Mikey steht überraschenderweise dein Ex. Der dir diese Schulden verursacht hast. „Was zur Hölle?", fragst du eher dich selbst.

Er lächelt dich an. „Hey Babe. Darf ich reinkommen?", erkundigt er sich. Bevor du verneinen kannst, drängt er sich vorbei, ohne auf eine Antwort von dir zu warten. Wütend schließt du die Tür und drehst dich zu ihm um. Anerkennend pfeifend sieht er sich in deiner schlichten Wohnung um. „Schön ist es hier.", kommentiert ihn.

„Überspringen wir den bullshit.", erwiderst du kalt und verschränkst abweisend deine Arme vor deiner Brust. „Oh Baby, wieso bist du denn so gereizt? Hast du mich nicht vermisst?", fragt er und öffnet seine Arme, um dich in den Arm zu schließen. Allerdings drückst du ihn an seiner Brust von dir weg und nimmst Abstand zu ihm. „Vermisst? Willst du mich verarschen? Ich habe dich seit fast vier Jahren nicht mehr gesehen!"

Er lacht leicht und kratzt sich seinen Nacken. „Ja, ich weiß. Ich war lange weg, aber ich musste einige Dinge gerade biegen..."

„Gerade biegen, huh? Während...", du nimmst kurz Luft, bevor du fortfährst, „Ich. Deine. Schulden. Abzahlen. Musste."

Du betonst jedes einzelne Wort mit einer vor Weißglut triefender Stimme, dabei wirst du bei jedem Ton lauter.

„Babe, ich weiß, was du für mich getan hast und ich bin dir dankbar.", meint er und kommt auf dich zu und legt seine Arme um deine Taille. „Aber jetzt bin ich wieder da und ich habe mich verändert.", sagt er und sieht dich zuversichtlich an. Allerdings glaubst du ihm kein Wort und starrst ihn finster an.

„Aha... ist das so?", hinterfragst du und er nickt. „Jep...", antwortet er und setzt dann ein anzügliches Lächeln auf. „Ich will schließlich nicht das irgendjemand anderes noch deinen hübschen Körper außer mir berührt.", flüstert er mit tiefer und heiser Stimme, die er früher immer aufgesetzt hatte, um dich für Sex zu verführen. Allerdings bist du nicht mehr so naiv wie früher und lässt dich nicht mehr so leicht bezirzen. Wütend holst du aus und verpasst ihm eine kräftige Ohrfeige.

Sein Kopf fliegt zur Seite und mit Genugtuung siehst du zu, wie sich ein rötlicher Handabdruck deiner Hand sich auf seiner Wange bildet. Mit einer Mischung aus Schock und Überraschung sieht er dich an. „Ich habe es so satt wie ein Objekt ständig von solchen Arschlöcher wie dich betrachtet zu werden.", zischst du.

„(D/N), j-jetzt wart-"

„Ich warte bestimmt nicht! Ich habe genug wertvolle Lebenszeit für dich feiges Stück Scheiße verschwendet und für dich eingestanden.", sagst du mit kalter sowie fester Stimme. „Ich will, dass du dich aus meinem Leben verpisst, für immer und zwar jetzt.", befiehlst du und zeigst mit einer Hand zur Haustür.

Mit einem geschockten Blick, der aber schnell zu Wut wechselte, sieht er zur Tür, ehe er dich kurz ansieht. Dann stürmt er aus deiner Wohnung und schlägt die Tür lautstark hinter ihm zu. Du atmest aus und verspürst eine Mischung aus Erleichterung und immer noch Wut. Wut, weil du die letzten vier Jahre wegen so einem feigen Arschloch im Rotlichtmilieu tätig warst und etliche Misshandlungen durchmachen musstest. Und Erleichterung, weil du ihn jetzt endlich los bist und mit diesem Teil deiner Vergangenheit abschließen kannst.

Aber als du wieder die Klingel hörst, schellt dein Kopf in die Richtung und du hast das Gefühl, der Pisser hat wirklich die Nerven zurück zu kommen. Frustriert trottest du zur Tür und reißt diese auf, dabei hast du dich darauf vorbereitet, ihn anzuschreien. Doch steht nicht der Feigling vor der Tür, sondern Mikey.

Du starrst ihn einfach nur schweigend an und Mikey ergreift daraufhin das Wort. „Darf ich reinkommen?", fragt er und seufzt auf, ehe du nickst und Platz machst, damit er eintreten kann. Hinter ihm schließt du die Tür und du stapfst ihn hinterher. „Er war hier, richtig?", fragt er und du hältst kurz inne, dann nickst du. „Was wollte er?"

Du seufzt und lehnst dich an den Esstisch, während du Mikey ansiehst. „Er wollte mich zurück, aber ich habe ihm meine Meinung gegeigt und gesagt, er solle für immer aus meinem Leben verschwinden."

„Verstehe."

Kurz zögerst du, ehe du deine Gedanken, die dich seit längerem quälen, aussprichst. „Mikey, wieso hast du mir eigentlich geholfen? Warum hast du mich da rausgeholt und mir diese Wohnung besorgt?"

„Warum fragst du?"

„Weil ich es seltsam finde und aufgrund unserer... Vergangenheit macht das auch keinen Sinn."

Mikey seufzt und dreht sich zu dir um. Er macht ein paar Schritte auf dich zu und bleibt vor dir stehen. Seine dunklen Augen bohren sich in deinen und lassen deine Knie weich werden, aber du lässt es dir nicht anmerken.

„Trotzdem, was zwischen uns damals vorgefallen ist... Ich konnte einfach nicht von dir wegkommen.", murmelt er und streckt eine Hand aus, um diese sanft an deine Wange zu legen und sie hauchzart zu streicheln. Beinahe wie hypnotisiert siehst du ihn an und wartest mit pochenden Herzen, dass er fortfährt. „Du bist wie eine Sucht... meine Sucht... Ich liebe dich, (D/N). Habe ich immer und werde ich auch immer.", mit diesen Worten lehnt er sich zu dir und küsst dich sanft auf die Lippen.

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