Kapitel 1

Gelangweilt saß ich am Esstisch und stocherte mit meiner Gabel im Essen rum. Mein Vater war wieder einmal nicht da und meine Mutter aß, wie meistens,  schweigend. Ohne Hayki war es echt langweilig zu essen. Der Olle Hubert hat, statt am Tisch zu essen, sich in sein Zimmer eingeschlossen und einfach irgendwas geglotzt. Mein Blick wanderte zum Fenster und blieb ein einem heranfahrenden weißen Laster haften, war das etwa ein Umzugslaster? "Hey Mom?", fragte ich abwesend.

"Hhm?", fragte sie beim kauen und sah mich an.

"Kriegen wir neue Nachbarn?", fragte ich gelangweilt.

"Mensch Xylàn, zum hundertsten mal: ja ein junges Mädchen und ihr Vater ziehen hier her."

"Oh.", sagt ich bloß. Was sollte ich denn auch sagen? Rumpelnd blieb der Laster stehen und ein schwarzes Auto blieb etwas weiter hinter dem Laster ebenfalls stehen.

Gespannt sah ich zu wie Leute aus dem Laster stiegen und hinten die Türen öffneten. Ein Mann stieg aus dem schwarzen Auto und lief schnell zu den Typen aus dem Laster. Danach standen sie kurz dumm rum und schienen was zu besprechen.

Der Mann, der aus dem Auto gestiegen war, ging dann nach ein paar Sekunden zurück zum Auto und klopfte bei den hinteren Sitzen gegen die Scheibe.

Die Autotür öffnete sich ein paar Augenblicke später und ein Mädchen mit braunen Haaren und Kopfhörern stieg aus. Sie tippte irgendwas auf ihrem Handy herum und stand jetzt an das schwarze Auto gelehnt da. Sehr viel Motivation war anscheinend nicht dabei. Aber wahrscheinlich hätte ich genauso reagiert, wenn ich umziehen müsste.

Aber das musste ich ja schließlich nicht, also widmete ich mich wieder gelangweilt meinem Essen. Meine Blicke schweiften aber immer mal wieder zu dem Umzugslaster, am Ende war das Mädchen total unsympathisch und ich müsste den Rest meiner Schulzeit in der Nähe von der verbringen.

Als ich mir jetzt endlich ein bisschen von meinem Essen in den Mund geschoben hatte, bemerkte ich, dass es schon längst kalt war, na toll.

Demotiviert stocherte ich in meinem kalten Essen herum, als wenn ich da noch Hunger, geschweige denn Appetit hätte.

Gerade als ich meinen Appetit halbwegs wiedergefunden hatte, rumpelte es von draußen. Die Umzugshelfer begannen nun, die Möbel aus dem Laster zu hiefen. Das kann ja schön nervig werden. Meinen Appetit hatte ich nun gänzlich verloren, ich schob meinen Teller von mir weg und stand, vom Krach genervt, auf.

Da trampelte etwas schnell die Treppen hinunter - Hayki. "Was hat da so gerumpelt?" Neugierig streckte er seinen Kopf in die Küche und schaute durch das Fenster auf den Laster und die Menschen, die beim Möbel tragen halfen. "Sind das die neuen Nachbarn?" Sein Blick huschte zu unserer Mutter, "Ja Hayki." sie aß nun die kalten Reste von meinem Teller, den ich vorhin noch von mir geschoben hatte, hinunter.

"Xylán, Xylàn, Xylànnn. Können wir raus und zuglubschenn?", fragte er fröhlich und zog mir an meinem Hudi rum.

"Nahein, wir würden nur stören"

"Och bitteeee"

"Nahein"

"Bitte?"

"Nöhö"

"Och menooo, du bist blöd"

"Ja ja"

"Na jutt, Zocken wir dann was?"

"Ju okay"

"Yayyyy"

Grinsend sah ich ihn an : "Wer am schnellsten da is kriegt den schwarzen Kontroller!"

Sofort düste Hayki davon. Lachend sah ich ihm nach und ging dann ihm nach. "Xylànnnn, wo bleibstee"

"Komme ja schon"

Als ich ihm Wohnzimmer war sah ich Hayki bereits mit dem schwarzen Kontroller auf der einen Sofa kante hocken. Am vorbeigehen beim Sofa Tisch nahm ich mir den weißen Kontroller und ließ mich neben Hayki plumsen. "Also welches Spiel dann?", fragte ich und machte die Playstation an.

"Mario Carddd?", fragte Hayki aufgedreht.

"Ju oki", meinte ich lächelnd und schaltete dis Spiel an.

Schnell wählten wir irgend nh Bahn aus. "Och neee, dis is die Ohne Geländer", jammerte Hayki.

"He jamma nd. Du hast sie doch ausgesucht", genervt sah ich kurz zu ihm und beim startsignal fuhr ich schnell los. Sofort fiel Hayki zurück auf den 10 Platz. Meine Güte so wird das nie was mit dem 1 Platz. Schnell überholte ich Platz 5 und sauste danach an Platz 3 & 4 vorbei. Wieder rumpelte es und ich sah kurz ausm Fenster wo nochimmer der Laster stand. "Haha!", sagte Hayki und als ich wieder hin sah war ich Platz 7 und Hayki Platz 2. "Sach maa", sagte ich grinsend und überholte ihn kurz vorm Ziel, ab zur zweiten Runde. Sofort sauste ich weiter und ließ Hayki hinter mir. "Na toll, und ich dachte ich könnte gewinnen", meinte Hayki und schmollte.

Als ich im Ziel ankam fuhr wie immer bei Mario Card mein Auto von allein weiter. Gut gelaunt legte ich den Kontroller hin und verschränkte beide Arme hinterm Kopf. "Na kleina Bruder? Schwierigkeiten?", neckisch zwickte ich ihm in die Seite. "Klappee", sagt er und ließ den Kontroller fast fallen als er ins Ziel kam. "Nur 9", grummelte er. Ich war 3 knapp, vllt hätt ich 2 oder 1 werden können hätt ich mich nicht ablenken lassen.

"Xylánnnn." Hayki zupfte an meinem Ärmel herum. "Was denn?"

"Können wir jetzt raus zuschauennn?"

"Nein"

"Bitte bitte bitteeee?" er quengelte weiter bis ich schließlich nachgab. "Na gut, aber wird sehr langweilig dann."

"Mir egalll" fröhlich hüpfte er zur Haustür und schlüpfte in seine Schuhe. Ich folgte ihm langsamer und zog dann auch meine Schuhe an, während Hayki schon nach draußen gehopst war. "Xylánnnn du lahme Schnecke mach ma hinne."

"Ich komm ja schon." Ich nahm noch schnell den Hausschlüssel vom Schlüsselbrett und ging dann raus zu Hayki.

Hayki sah draußen schon neugierig den Menschen dabei zu, wie sie die Möbel ins Haus trugen. Das Mädchen stand immernoch an das schwarze Auto gelehnt da und holte jetzt aus ihrem Rucksack etwas raus. Eine Switch, vielleicht könnten wir uns ja ganz gut verstehen, schließlich zockt sie auch.

Ich ging zu Hayki der fröhlich durch die Gegend lief und die Menschen weiter beobachtete. Meine Blicke schweiften ab und zu wieder zu dem Mädchen, welches jetzt irgendwas auf ihrer Switch zockte. Was es wohl für ein Spiel war?

"Xylánnn?" Hayki sprang vor mir auf und ab. "Hhm?"

"Nichtsss." Er rannte jetzt wieder wo anders hin.

"Boahh." Murmelte ich nur und sah erneut zu dem Unzugslaster, wo die Umzugshelfer gerade die letzten Möbel hinaustrugen.

Das Mädchen stand immernoch an das Auto gelehnt da und sah auf die Switch.

Der Mann, der auf der Fahrerseite des Autos ausgestiegen war, vermutlich ihr Vater, kam jetzt zu ihr. Einige Wortfetzen konnte ich von der Entfernung aus hören "...komm ... einräumen ... Dich bestimmt schnell einleben ..." den Rest konnte ich mir selbst dazudenken.

Das Mädchen nickte nur ab und zu und stecke dann ihre Switch in ihren Rucksack zurück, schwang ihn sich über die Schulter und folgte ihrem Vater ins Haus.

"Xylànn, kommst du wieder reinnn? Ich hab keine Lust mehr draußen zu sein" Hayki stand jetzt wieder vor mir und jammerte vor sich hin.

"Ich komm ja schon, ich komm ja schon." Sagte ich und lief zu unserem Haus zurück - Hayki dicht hinter mir.


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1112 Wörter

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