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4. November 2020

Ich lernte jemanden kennen. 15 Jahre ist das nun her. Zuerst habe ich mir nichts bei seiner Art gedacht, ich habe sie noch nicht einmal wahrgenommen.
Er hatte mir vorgespielt ein netter Mensch zu sein, der niemals von meiner Seite weichen würde, doch er tat es. Er tat es, doch als ich etwas älter war kam er zurück. Und wieder ließ ich ihn in mein Herz.
Je älter ich wurde, desto mehr wurde mir sein wahres Wesen bewusst.
Er war ein Mensch, der sich seine eigenen Fehler nicht eingesteht, der die Fehler der anderen wieder herauskramt, wenn man ihm sagt, dass er etwas falsch gemacht hat, jemand der es schafft einem ein schlechtes Gewissen zu machen, jemand der nie etwas mit mir alleine unternommen hat. Immer war noch jemand dabei.
Er war der Mensch der sich nie wirklich um mich kümmerte, der immer etwas anderes zu tun hatte, wenn ich etwas mit ihm unternehmen wollte. Er war der, der schon immer gesagt hat: „Sie kann sich ja melden" oder „Wann willst du dich denn mal wieder melden?" Nie ist er auf die Idee gekommen sich mal selbst zu melden.
Er war derjenige der bei meinen Operationen nicht an meiner Seite war, er war derjenige der mich an wenigsten im Krankenhaus besuchte. Er war derjenige, der aufgebracht in mein Krankenzimmer kam, nachdem man ihm erzählt hatte, dass ich im OP lag.
Er war derjenige, der aufgebracht fragte, warum ihm denn keiner Bescheid gesagt habe, dabei ist doch genau das passiert. Ich wollte nicht, dass es alle wissen, denn ich wollte nicht schon wieder so viel Besuch, ich wollte meine Ruhe. Und er kam rein und fragte: „Warum hat mir denn keiner Bescheid gesagt?" „vielleicht weil ich das nicht wollte", habe ich ihm geantwortet.
Mama hat sich mit ihm angelegt was für ein schlechter Mensch er doch sei. Ich stimmte ihr zu. Ich stimmte ihr vollkommen zu.
Er war derjenige, der sich bei mir für das Streiten entschuldigte bevor er ging, aber er war auch derjenige der nicht gefragt hat wie es mir geht, der mich nicht mal in den Arm genommen, oder sich wenigstens zu mir gesetzt hat. Er stand einfach nur da, hat selbst dann nichts gemacht als ich begann zu weinen, weil meine Mutter, mit all dem, was sie ihm an den Kopf warf Recht hatte.
Dieser Mensch war mein Vater.

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