Kapitel 2

Am nächsten Morgen wurde ich wieder geweckt. Dieses Mal aber nicht durch Runa, sondern diesmal durch Rex. Der Schäferhund sprang neben mir auf und fing von jetzt auf gleich an zu bellen. Draußen war ziemlich viel Lärm und ein Blick auf die Uhr verriet mir das wir gerade mal 6:28 Uhr hatten,"Rex Schluss! Mensch was ist hier denn bitte schön schon so früh los?". Eigentlich wollte ich weiter schlafen da ich viel zu Müde war, um aufzustehen, aber nach dem Lärm könnte ich eh nicht mehr einschlafen, weshalb ich mich dazu entschied aufzustehen und mich fertig zu machen. Warum musste der Traktor mit der Heulieferung bitte so früh kommen!? Ging das nicht auch später, wenn jeder wach war? Da ich eh ziemlich viel Zeit hatte, sammelte ich meine Sachen und ging duschen. Ich liebte Wasser und es war einfach ziemlich entspannend. Noch dazu war man danach wirklich wach. Rex legte sich wieder auf's Bett und hatte zum Glück wieder aufgehört zu bellen, doch warum er überhaupt angefangen hatte zu bellen war mir ein Rätsel.

Das Wasser tat gut und weckte einen nochmals richtig auf. Ich stand knapp eine Stunde unter der Dusche, bis ich das Wasser abstellte und mich umzog. Doch die eine Stunde war gar nichts und ich liebte Wasser und Regen sowieso. Nur schwimmen mochte ich nicht, ich weiß ist merkwürdig, warum Regen und Wasser aber schwimmen nicht? Tja so bin ich nun einmal. Schwimmen war mir einfach zu anstrengend. Im Vergleich dazu ist duschen und Regen entspannter. Dennoch mag ich Regen nur allein, sobald dieser in Kombination mit Wind erscheint, ist es mir zu kalt.

Als ich aus dem Bad wieder rauskam, sah ich wie Rex seinen Kopf hob und ihn wieder verdrehte. Ich liebte diesen Blick von Schäferhunden und finde, es gibt nichts Niedlicheres. Ein Blick auf die Uhr verriet mir das wir erst 7:26 Uhr hatten und ich mich somit nicht beeilen musste da das Essen erst um 8:00 Uhr begann, also hatte ich noch etwas Zeit um noch ein wenig zu Lesen. Im Internet waren wieder so viele Schlagzeilen über Pferde, die meisten aus dem Hochleistungssport oder dem Rennsport die Verkauft worden waren oder sollten, weil sie keinen Profit mehr machten oder anderes. Ich ritt ja selber, aber Pferderennen waren das größte No-Go für mich. Ich habe ein altes Rennpferd und hab gesehen was der Rennsport mit ihnen macht. Aber auch in anderen Disziplinen passierte so einiges. Warum gibt es eigentlich immer so viele schwarze Schafe, kann man mit einem Tier nicht einfach respektvoll und liebevoll umgehen?

Ich mein, meine Pferde sind die besten Beispiele. Zuerst Red, eine dunklere Fuchs farbene Vollblüter Stute. Ich habe sie im Alter von 6 Jahren von einem Pferde Markt gekauft, wo größtenteils eigentlich nur noch alte oder kranke Pferde standen. Noch dazu ist Red eine ziemlich berühmte Stute, was ich zum Zeitpunkt des Kaufes nicht wusste. Denn erst, nachdem Kauf und dem Check ab und den Papieren fand ich heraus, dass ich nun eine Enkelin von Secretariat (eines der bekanntesten/besten Rennpferden der Welt) besitzen würde. Doch auf dem Verkauf selbst wurde es verschleiert und wieso? Weil manche Menschen grausam sind und Red ihnen peinlich wurde um sie mit diesem Titel zu verkaufen. Sie war ein Verlierer Pferd. Man hatte in sie so viel Hoffnung gesetzt, man hatte zu viel von ihr im Jahre von 2 bis 4 Jahren erwartet und die Stute verlor Rennen nach Rennen. Sie wurde immer schlechter und niemand wollte sie mehr haben und dann aus Zufall fand ich sie. Als ich sie sah, konnte ich nicht Nein sagen. Ich war Schock verliebt und sie tat mir einfach so leid, als sie dort abgemagert bis auf die Knochen stand. Und jetzt? Jetzt ist sie ein wundervolles Springpferd, das Hindernisse und Galopp auf den Feldern liebt, ein Trick Pferd, das einfach nur einen Menschen wollte, der sie liebt.

Pferd Nummer 2: Dixie. Dixie habe ich ebenfalls jemandem abgekauft der ihn prügelnd versuchte, in einen Hänger zu stecken. Das Pferd war im Springturnier S** schlimm gestürzt und hatte Verletzungen mit sich genommen, ebenso wie seine Reiterin. Noch dazu hatte er kein Vertrauen zu seinen Menschen. Da seine Reiterin verletzt war und die Besitzer ihn dafür verantwortlich machten und ihn somit für nichts mehr Wert hielten, wollten sie ihn loswerden. Und da es schnell gehen sollte, sollte der Schlachter der anwesend war, ihn mitnehmen. Doch der Cremello weigerte sich in den Hänger des Schlachters zu gehen. Er hatte Panik, die Männer waren zu grob gewesen und wer wäre ich, wenn ich dies einfach so zulassen würde? Somit hatte ich mit dem Besitzer diskutiert und wir hatten uns geeinigt. Ich habe den Schlachtpreis bezahlt und durfte ihn mitnehmen. Bitte, wie komisch ist sowas, sein Pferd auf Ort und Stelle loswerden zu wollen? Wieso? Weil es einen Unfall hatte.

Und zu gut aller Letzt meine Hannoveraner Stute Summer. Die süße Maus hat mit Abstand mal keine "Quälerei" Geschichte. Sie war bei mir zur "Ausbildung" und zum Training da sie viel scheute, stieg, buckelte und austrat oder auch mal biss und sich nicht richtig aufsatteln/-trensen oder reiten ließ. Also arbeitete ich viel mit ihr an diesen Problemen. Doch als ich fertig war und den Besitzern sagte, dass sie selbst noch etwas mit ihr trainieren müssten, hatten ihre Besitzer sich ein neues Pferd gekauft und Summer nicht mehr abgeholt. Sie meinten, das Pferd wäre ihnen die Mühe nicht Wert, angesichts der Tatsache, dass es lange dauern würde sie in die Dressur nun eingliedern zu müssen, wenn sie sich ein neues ausgebildetes kaufen könnten. Ich bin ehrlich, wie Krank sind diese Geschichten bitte? Doch leider Gottes sind sie wahr. Doch jetzt leben alle drei hier bei mir und ich denke, sie können sich hier nicht beschweren.....

Ich las mich weiter durch, doch hörte bald auf. Denn erstens waren diese Geschichten einfach nur krank und traurig für die Tiere. Ob Hunde, Pferde oder auch Tiere im Ozean oder Raubkatzen. Über alle gab es solche Geschichten die mir das Herz brachen und zweitens musste ich los zum Frühstück......

Unten angekommen war ich dieses Mal wieder die letzte, schnell eilte ich auf meinen Platz neben Runa und Rex eilte ebenfalls zum Futter. Während des Frühstücks bekahmen wir den Plan für heute gesagt und machten uns los. Morgen sollte ja Verena kommen, somit mussten wir noch Sachen aufräumen und fertig machen. Das gute war, dass ich nur beim Boxen einstreuen helfen musste und somit noch Zeit für meine 3 Lieblinge hatte.

An der Koppel angekommen, pfiff ich einmal und nachdem Red den Kopf hob und mich erkannte, trabte sie auch schon auf mich los."Na süße", ich streichelte ihr über den Kopf und gab ihr ein Leckerli bevor ich ihr das Halfter überzog. Für sie stand heute nur Bodenarbeit an. Somit konnten wir uns entspannen, da ich nicht den Stress mit Sattel, Trense und sonst was hatte. Beim Putzen schlief sie mal wieder halb ein und genoss auch sämtliche Krauleinheiten. In der Halle liefen wir ein paar Runden und danach trabte sie im Zirkel um mich herum. Zwischendurch wechselte ich die Gangart oder die Hand (Richtung). Gegen Ende übte ich mit ihr noch weiter an ein paar Tricks, ablegen, steigen und Kompliment. Ablegen klappte langsam immer besser, doch meisten setzte sich ihr Dickkopf durch und sie wälzte sich lieber. Steigen klappte von Anfang an perfekt und wurde auch immer besser. Zum Schluss Kompliment, da hatten wir immer unsere Schwierigkeiten, doch jetzt sah man ansatzweise schon bessere Ausschnitte. Nach dem allem ließ ich sie nochmal in der Halle sprinten und sich wälzen, bevor es in der Stallgasse ans putzen ging und sie noch ihren Hafer bekam. Als sie fertig war mit fressen, kam sie wieder auf die Koppel und ich musste zum Mittagessen.

Nach dem Essen hatte ich noch Dressur Training mit Marina, sie war bei uns eine Dressurtrainerin, zusammen mit Samira und fürs Springreiten waren Mark und Stefan zuständig. Doch ich kam mit Marina nie klar, sie war nett keine Frage, doch manchmal vielleicht etwas zu nett. Ich übte mit Summer wieder am Gangbild, meinem Sitz und der Ausführung der Lektionen, was von Tag zu Tag besser wurde und ich dermaßen Stolz auf dieses Pferd war.

Abends machte der ganze Hof einen Ausritt am Strand, dort nahm ich Dixie mit und unsere Hunde waren natürlich auch dabei. Runa hatte Ginie mit, eine 13-Jährige Hannoveraner Apfelschimmel Stute, sie war mega süß und super lieb. Cleo hatte Amsterdam, ein 15-Jähriger brauner Araber Hengst war mit. Sie selbst sah ihrem Pferd heute ziemlich ähnlich. Braune Haare, braune Augen und braune Klamotten. Erst jetzt fiel mir auf, wie passend wir zu unseren Pferden gekleidet waren. Ich trug schwarze Sachen und Dixie hatte schwarzes Sattelzeug an. Doch das schwarz trug ich eigentlich nur aus Zufall. Es waren meine Lieblingssachen und meine Reitsachen waren eh meist schwarz. Noch dazu betonte das schwarz meine Eisblauen Augen viel mehr. Meine braunen Haare waren da vielleicht das einzige, was nicht ganz dazu passte. Wir verbrachten den ganzen Abend lachend am Strand bis wir nach dem Sonnenuntergang zurückliefen/ritten. Es waren ja gerade mal 10 Minuten bis wir wieder zurück am Hof ankommen würden, weshalb wir sehr lange draußen bleiben konnten, ohne uns danach zu verlaufen.

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