Kapitel 15

Kurz zögerte ich zwar, doch ich tat es! Ich lief auf ihn zu und legte meine Lippen auf seine. Erst war er verwirrt, doch kurz darauf erwiderte er den Kuss und wir standen zwei Minuten einfach nur so da. Als ich mich von ihm löste schaute er mich verwundert aber auch glücklich an. "Wow, was war das?", "Ne Backpfeife?" scherzte ich und Jesse fing an zu lachen. "Also liebst du mich obwohl ich ein Arsch war?", "du bist immer noch eins!"lachte ich weiter und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. Auf meinen Satz hin sah ich wie er anding zu schmuzeln. "Dann bin ich aber wenigstens dein Arsch?", "auf jeden fall!". Wir lachten weiter und innerlich fuhren meine Gedanken und Gefühle Achterbahn. Was war das nur für ein Tag!?

Am nächsten Morgen weckte mich mein Wecker wieder und ich hätte ihn erschlagen können. Warum musste ich gestern nur so spät ins Bett? Ich dachte weiter an gestern und lächelte. Gestern war der verrückteste Tag in meinem Leben gewesen! Erst hatte ich ein Pferd oder naja nicht nur irgendein Pferd, ich hatte C'est La Vie gekauft, Jesse geküsst nachdem er mir sagte er würde mich lieben und jetzt hatte ich einen Freund! Ich konnte nicht mehr und dachte kurz ich würde Träumen, doch das war kein Traum. Müde war ich trotzdem! Doch ich musste aufstehen und zog mich also um und lief runter zum Frühstück und fütterte noch Rex. Runa hatte ihn gestern schon mitgenommen nachdem sie mit dem Füttern ihrer Pferde fertig war. "Lange Nacht geworden?", "ja schon", "so siehst du auch aus!"lachte Runa auf und ich lächelte. "Was hast du denn noch gemacht?", "Sag ich dir später", "ok? Seit wann so geheimnissvoll?"scherzte sie und wir aßen alle unser Frühstück weiter.

Danach lief ich mit Runa in den Stall um C'est La Vie zu holen und sie holte ihre Halfter während ich ihr von gestern Nacht erzählte. "Alter Schwede! Ich hätte wach bleiben sollen! Ich kann es nicht fassen! Doch ich bin so froh für dich! Endlich hast du mal jemanden gefunden!", "Echt jetzt!" , "ja na klar! Ich hab seit 2 Jahren einen Freund und du warst 18 Jahre lang alleine! Wurde also so langsam mal zeit!", "Runa!"fuhr ich sie an, doch meine beste Freundin lachte mich nur aus. "Ist doch so Liebes!". Sie schnappte sich ein Halfter und lief lächelnd um die Ecke in Richtung Koppel, doch bevor sie um die Ecke lief zwinkerte sie mir noch zu. Ich schnappte mir C'est La Vie's Halfter und lief kopfschüttelnd, dennoch lächelnd zu ihrer Box rüber. Ich hatte einfach nie Intresse an Jungs, naja fast nie. Aber egal.

C'est La Vie stand hinten in der Box. Sie war runtergekommen und weniger aggressiv,doch natürlich mehr als nur ängstlich. Selbst beim Aufhalftern zuckte sie zusammen und lief rückwärts. Sie tat mir unendlich leid! Sie lief zwar neben mir am Halfter, doch sie lief angespannt und nervös. Es tat mir weh zu sehen das sie so voller Angst hinter mir her lief, dennoch hatte ich Hoffnung das sie sich bald beruhigen würde und sie irgendwann nicht mehr diese Angst haben müsste. Ich lief hoch am Springplatz vorbei, da ich in die kleine Halle wollte, denn diese war heute leer und ich wollte mit C'est La Vie erstmals lieber alleine sein. Doch als wir am Reitplatz vorbei laufen wollte ging es schon los. Sie blieb abrubt stehen und riss den Kopf hoch. Von dem Ruck der verursacht wurde als sie stehen blieb ließ mich nach hinten stolpern. Das gute wenn man einen Vater als "Pferdeflüsterer" hat ist das man wenigsten ein paar Sachen für jegliche Situationen weiß. Ich lief mit ihr eine Runde im Kreis und ließ sie an meiner Schulter so weit wie möglich vom Zaun weg laufen. Sie war zwar wieder angespannt doch lief mit mir am Zaun vorbei.

In der Halle oben angekommen zog ich ihr das Halfter aus und sie preschte von mir weg. Ich ließ sie erst rumlaufen und beschloss dann etwas durch die Halle zu laufen. Ich lief mal näher auf sie zu und mal wieder von ihr weg. Nach mehreren malen hatte ich das Gefühl ihr Intresse geweckt zu haben, da sie mir hinterher sah. Als ich in der Mitte der Halle ankahm und die Stute um mich herum lief ,nutzte ich diese Gelegenheit und ließ sie schneller um mich herum laufen. Ich schnalzte und ließ sie angallopieren, ich wollte das sie sich auspauert und noch dazu war das eine von den meist wirksamen Vertrauens Übungen die es gab. Ich ließ sie ungefähr zehn Runden auf einer Hand laufen und ließ sie dann die Hand wechseln. Das ganze lief mehrere Runden lang und nach einer gefühlten Ewigkeit ließ ich das treiben sein und drehte mich um. Ich hatte zwar keine große Hoffnung, doch ein kleiner Teil in mir schon. Sie wurde langsamer und blieb etwas weiter hinter mir stehen. Sie blieb lange stehen, doch nach wenigen Minuten hörte ich einen Huf auf mich zu laufen und in mir stieg Freude auf. Ich lächelte weiter und hörte einen weiteren Huf in meine Richtung laufen. Es dauerte ebenfalls wieder länger, doch nach mehreren Minuten spürte ich diesmal nicht nur ihre Hufen näher kommen, sondern ich spürte auch noch ihren Atem an meinen Armen und meinem Rücken. Ich merkte das sich ihre Hufe hinter mir in den Boden bohrten und für kurze Zeit dachte ich sie würde sich wieder zurück ziehen, doch das tat sie nicht. Im Gegenteil ich merkte ganz leicht wie Tasthaare und Nüstern sich meiner Hand und meinem Arm näherten. So langsam wie ich nur konnte versuchte ich mich umzudrehen und sie veränderte ihre Position tatsächlich nicht. Ich versuchte meine Hand leicht zu heben und konnte ihr über die Nüstern streicheln.

"Wow sie vertraut dir wirklich". Ich hörte die Stimme und erschreckte mich. Da ich zusammen zuckte sprang die Stute ebenfalls etwas nachhinten, rannte dennoch nicht weg. "Jesse! Man du hast mich erschreckt!", "tschuldige, aber es stimmt, sie vertraut dir", "ein Pferd brauch einfach nur eine ruhige Person gegenüber von sich. Ob sie mir wirklich Vertraut wird sich die nächsten Tage zeigen, wenn ich auf dem Platz üben werde und mit dem Sattelzeug.", "Das wird schon, guck dir Fjalar an. Er war auch verängstigt und jetzt? Jetzt lässt er sich Satteln und Trensen und du übst mit ihm das er dich auf seinem Rücken akzeptiert", "ja, ich weiß. Danke!", "kein Problem". Ich schnappte mir noch C'est La Vie's Halfter und diesmal konnte ich es ohr anziehen ohne das sie abschreckte. Ich lächelte, da sie tatsächlich mir gehörte und ich mit ihr üben konnte. Ich weiß das das einfach klingt, doch wenn ich zurück schaue verstand ich warum alles so schnell klappte.

Die Nacht in der sie ausbüxte und all die Tage in denen ich mich um sie kümmerte. Sie kannte mich schließlich schon. Jesse und ich liefen mit C'est La Vie wieder zurück in Richtung Hof und auf dem Weg, schreckte sie wieder am Reitplatz davon. "Warum hast du dir diesen Gaul nur angeschafft?!", "Lass es doch einfach Verena!". Die Stute neben mir spannte dich an und ich wollte einfach nur weiter gehen. "Wieso? Mal ehrlich was willst du nur mit der?!", "hat sie nicht gesagt du sollst es lassen?"hörte ich hinter mir Kaela's Stimme. Verena wurde sauer und brüllte nun Kaela an. "Was mischt du dich ein, du Lesbe!?"

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