Kapitel 38
Die Malfoys waren schon anwesend, bis auf Draco natürlich, was ihr eine leichte Röte auf die Wangen legte, doch lächelte sie sacht. „Guten Morgen und frohe Weihnachten", sagte sie und die beiden sahen zu ihr. „Guten Morgen, Liebes", sagte Narzissa. „Auch dir fröhliche Weihnachten. Du siehst ganz bezaubernd aus."
Lucius sah sie ebenfalls an und nickte. „Da muss ich Narzissa zustimmen. Sie hat einfach genau das richtige Auge für Kleidung, nicht wahr?" Seine Frau lächelte geschmeichelt und Avessa strahlte sie an. „Ich hatte mir gedacht, dass mein Vater Hilfe dabei hatte...", sagte sie und neigte dankbar den Kopf. Narzissa zwinkerte ihr zu, ein sehr selbstzufriedenes Lächeln im Gesicht.
„Nun, ich habe keine eigene Tochter, da war es schön, ein wenig für dich stöbern zu gehen." Sie umarmte Avessa, die die Umarmung erwiderte, ein wenig wehmütig, fehlte ihr ebenfalls diese Art der Verbindung in der Familie. Lucius erhob sich und nahm ihre Hand, ihr einen Kuss darauf zu hauchen.
Dabei sah er ihren neuen Ring und hob die Hand etwas mehr, als er sich aufrichtete, ihn betrachtend. „Ein außerordentlich schönes und wertvolles Schmuckstück...", urteilte er und sie erwiderte den Blick aus seinen Augen etwas irritiert, war der seine so intensiv.
„Der Ring, Kleines", schmunzelte Lucius und sie errötete, zog ihre Hand zurück, ihn zu betrachten. „Ja, in der Tat...", sagte sie mit warmer Stimme und Narzissa reckte den Hals, sodass Avessa ihn ihr zeigte. „Von wem hast du ihn?", fragte Lucius, die Aufmerksamkeit wieder auf sich ziehend. Avessa hob die Schultern und setzte sich auf ihren Platz neben Narzissa. „Ich weiß es nicht, Sir." Sie sah Zufriedenheit in seinen Augen, dass sie ihn so nannte, doch überging sie es, war dies keine unnatürliche Reaktion bei machtvollen und auch weniger machtvollen Männern.
Narzissa wölbte ihre Augenbrauen und sah zu ihr. „Wie, du weißt es nicht?", fragte sie und sah zu ihrem Mann. „Vielleicht solltest du ihn untersuchen, Lucius." Dieser nickte langsam, doch Avessa spürte Ablehnung in sich aufkommen, jemandem ihren Ring auszuhändigen und schüttelte den Kopf. „Nein, das ist wirklich nicht nötig. Ich weiß zwar nicht, von wem er ist, doch ist er sicher nicht..." Sie suchte die richtigen Worte und lächelte dann. „Sicher ist er von meinem Vater und er hat nur vergessen, eine Notiz dazuzulegen. Er ist doch sehr beschäftigt."
Lucius sah sie einen Moment ernst an, doch nickte erneut. „Gut, wie du willst...doch möchte ich, dass du bei deinem Vater nachfragst. Er ist ein mächtiger Mann und als solcher hat er Feinde." Sie bemühte sich, ihre gelassene und kühle Miene beizubehalten, als sie folgsam nickte. „Natürlich, das werde ich, Mister Malfoy." Er nickte zufrieden und lächelte dann gewinnend, als sie die Schachtel auf ihrem Tisch entdeckte.
„Frohe Weihnachten auch von uns, Avessa", sagte er mit samtener Stimme und Narzissa lächelte ihr kühles Lächeln. Avessa griff nach der Schachtel und öffnete sie. „Oh, wie wunderschön!", hauchte sie und die Malfoys sahen sich zufrieden an. Sie nahm das filigrane silberne Armband aus der Schachtel, an dem ein einzelner tropfenförmiger Smaragd hing, eingeschlossen in ein Rankenwerk. Das Armband war nicht zu pompös oder schwer, sondern angenehm leicht und jugendlich. Erneut musste sie Narzissas Geschmack bewundern.
„Wirklich, das...ich danke Ihnen beiden sehr! Es gefällt mir so sehr." Lucius stand auf und nahm das Armband aus ihren Händen, machte eine auffordernde Geste. Sie hob ihre linke Hand und er schlang das Armband um ihr schmales Handgelenk, verschloss es sorgfältig. Dann strich er über ihren Handrücken, erneut ihre Hand in seiner und nickte. „Es steht dir."
Avessa rief leise nach der kleinen Hauselfe, die ihr heute schonmal geholfen hatte und diese ließ drei Geschenke auf dem Tisch erscheinen. Das Mädchen nahm diese und gab eins davon Narzissa, die sie erstaunt ansah, das zweite reichte sie mit einem kleinen Knicks Lucius, der sie neugierig anlächelte. Das dritte legte sie auf Dracos Teller, bevor sie sich erneut zu ihrem Platz begab.
Narzissa und Lucius öffneten die Geschenke und schon hörte man Narzissas „Oooh, Liebes! Das ist wirklich schön!" Avessa, die die Vorliebe Narzissas für wertvolle und außergewöhnliche Accessoires kannte, hatte ihr einen Elfenbeinfächer mit Pfauenfedern geschenkt, welchen sie mit einem selbstgemachten Chamäleontrank bestrichen hatte. So schimmerte er in den verschiedensten Farben, bevor er sich farblich an ihre Kleidung anpasste. Dazu glitzerten viele kleine Edelsteine an den gezackten Spitzen.
„Woher hast du gewusst, dass ich eine Passion für diesen Schriftsteller habe, Avessa?", erklang die erstaunte Stimme des Hausherren und Avessa konnte sich ein leicht triumphierendes Lächeln nicht verkneifen, als er etwas entgeistert zu ihr sah. „Ist das eine Erstausgabe? Wie bist du darangekommen, Mädchen?" Ehrfurcht lag in seiner Stimme, die aber wohl eher dem Buch galt, als ihr. Dennoch freute sie sich und sie strich ihr Kleid glatt, als sie sich setzte.
„Ich...habe Sie einmal mit meinem Vater darüber sprechen hören, Sir. Und...nun, ich kenne ein paar Antiquariate, da ich für Vater bereits des Öfteren nach Werken gesucht habe...", sie lächelte bescheiden. Dracos Vater stieß ein kurzes Lachen aus. „Oh, ich kenne auch einige Antiquariate, doch habe ich das Werk bisher nicht gefunden...noch dazu eine Erstausgabe..." Er war offensichtlich wirklich beeindruckt, doch schien er gleichzeitig ein wenig indigniert, dass ihr etwas gelungen war, was er nicht erreicht hatte.
Letztlich überwog aber ersteres und er sah sie mit neuem Interesse im Blick an. „Du bist ein außergewöhnliches Mädchen, Avessa." Sie errötete leicht und senkte den Blick. „Es freut mich, wenn es Ihnen beiden gefällt." Die Malfoys nickten und legten die Geschenke dann beiseite.
„Es wäre nicht nötig gewesen, Liebes, aber wir danken dir sehr", sagte Mister Malfoy und breitet dann die Arme aus. „Nun, lasst uns essen. Draco taucht sicher gleich auf." Und als hätte er ihn herbeibeschworen, ging die Tür auf und der bleiche Junge betrat den Raum. Er umarmte Mutter und Vater und nickte Avessa zu. „Frohe Weihnachten euch allen." Dann dankte er den Eltern für seine Geschenke und setzte sich.
„Oh, noch eins?", fragte er und nahm die Schachtel in die Hand. Avessa nahm einen Schluck heißen Tees und umfasste die Tasse mit beiden Händen, die Hitze genießend, die ihre kalten Finger wärmte. Seine Eltern nickten und Lucius sah gönnerhaft zwischen Avessa und Draco hin und her. „Ja, aber nicht von uns, mein Sohn."
Dieser öffnete bereits die Schachtel und sah neugierig hinein. Dann weiteten sich seine Augen und er nahm ein Pergament raus, entfaltete es, während er immer wieder in die Schachtel sah. Dann las er die Zeilen und... „Scheiße, was?!" Sein Vater räusperte sich, während seine Mutter scharf „Draco!" zischte und entschuldigend zu Avessa sah.
Draco aber achtete nicht auf den Tadel, als er aufsah und zwischen den Anwesenden umher sah. „Von wem ist das?", verlangte er zu wissen und sein Vater sah ihn kalt und mit hochgezogener Augenbraue an. „Draco benimm dich bitte. Es ist von Avessa." Der Blick seines Sohnes huschte entgeistert zu ihr und Avessa musste ein süffisantes Grinsen unterdrücken, was sich aber wohl in ihren Augen widergespiegelt hatte, da Draco leicht giftig das Gesicht kurz verzog.
Doch wurden seine Züge dann weich und er sah wieder in die Schachtel, dann auf Avessa. „Wie...kommst du darauf?", fragte er und seine Eltern machten ungeduldige Laute. „Was ist es denn, mein Sohn?", fragte Lucius und Draco reichte ihm Schachtel und Pergament. Auch Narzissa beugte sich zu dem Geschenk, während Avessa die Hände in den Schoß legte und die Schultern hob, plötzlich ein wenig verlegen.
„Ich...kenne ihn aus Durmstrang und...ich weiß auch nicht. Früher warst du...Es tut mir leid, wenn es nicht passt." Lucius sah zu ihr und schmunzelte. „Nur nicht den Mut verlieren, kleine Löwin. Es ist definitiv passend. Du solltest hören, wie er mir wegen der Meisterschaft im kommenden Sommer in den Ohren liegt...obwohl noch gar nicht klar ist, dass Bulgarien dabei sein wird."
Draco schnaubte und nahm das Geschenk aus den Händen seines Vaters. „Natürlich werden sie. Mit Krum haben sie die Weltmeisterschaft bereits in der Tasche", sagte er in blasiertem Tonfall, während Narzissa leicht zornig zu ihren beiden Männern sah. „Würde mich bitte einer von euch aufklären?"
Lucius schmunzelte und ergriff ihre Hand, einen Kuss darauf gebend. „Verzeih, Liebste. Es ist ein Schnatz." Narzissa sah immer noch verwirrt aus.
„Es ist der Schnatz, den Krum im Viertelfinale gegen Rumänien gefangen hat. Mit magischem Echtheitszertifikat und Autogramm...", sagte Draco ungeduldig, als sei es etwas, das jeder wissen müsste. Er sah zu Avessa und sie hätte keine Empathin sein müssen um zu erkennen, wie er zwischen Dankbarkeit und Ablehnung schwankte, wollte er ihr nicht dankbar sein, nicht in ihrer Schuld stehen. „Avessa...", begann er, doch sie winkte ab.
„Geschenkt, Draco. Deine Eltern und du seid so freundlich, mich die ganzen zwei Wochen aufzunehmen, da ist es nur rechtens, wenn ich mich bedanke. Es freut mich, wenn es passt." Draco nickte nur langsam und legte die Sachen dann ehrfürchtig beiseite, während sein Vater zufrieden lächelte. „Nun sind wir also alle reich und sehr wohl bedacht beschenkt worden von der Tochter meines besten Freundes.
Er wird stolz auf dich sein, dass du so gut zuhörst und soviel über andere weißt", sagte er gönnerhaft und sie merkte, wie sie aufgewühlt an ihren Ring spielte, der sich so angenehm an ihren Finger schmiegte. Es stieß ihr übel auf, wie ihre Aufmerksamkeit gleich wieder als Pluspunkt für ein intrigantes Miteinander ausgelegt wurde. Hattest du von ihnen etwas Anderes erwartet...?
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