Kapitel 30
Sie besuchten noch den „Honigtopf", „Zonko's", „Derwish&Bangles" und die heulende Hütte, auch wenn man dort nicht hineinkonnte. Avessa fand das alte Haus irgendwie spannend, obwohl sie nicht sagen konnte, warum eigentlich. Eine Bewegung im Schatten der Hütte zog ihren Blick auf sich und sie erkannte einen großen schwarzen Hund, der zu ihnen hinübersah, bevor er in der Hütte verschwand. Avessa sah noch eine Weile wie gebannt auf die Hütte, doch kam er nicht mehr hinaus und Avessa wandte sich ab.
Dann traten sie den Heimweg an. Avessa war angenehm leicht im Kopf und sie merkte, wie sehr es sie belastet hatte, nicht zu wissen, wie ihr Vater über all das dachte. Nun zu wissen, dass er damit einverstanden war, erleichterte sie zutiefst. Zurück im Gemeinschaftsraum trafen sie auch auf Harry, Ron und Hermine und setzten sich zu ihnen.
Krummbein sprang auf Avessas Schoß und sie streichelte ihn, während sie dem Gespräch lauschte. Harry, der im Schloss geblieben war, war von Professor Lupin auf einen Tee eingeladen worden. Dann aber sah sie verwirrt auf. „Warte...Professor Snape kam mit einem frischen Trank vorbei?"
Harry nickte und sah sie fragend an. „Warum?" Avessa sah zwischen den Zwillingen und Lee hin und her und zuckte mit den Schultern. „Ach, ich dachte, ich hätte ihn in Hogsmeade gesehen...", sagte sie ausweichend und das Gespräch wandte sich wieder Professor Lupins Sorglosigkeit zu, einfach einen Trank von Professor Snape zu sich zu nehmen.
Avessa fand diese Verschwörungstheorie ein wenig albern und sie war froh, als Hermine meinte, es sei an der Zeit, zum Fest zu gehen. Es war wirklich schön und das Essen schmeckte hervorragend. Alaric hatte sie nur kurz gesehen und er hatte zufrieden gewirkt, was sie beruhigte, da es möglich war, dass das Treffen, worum auch immer es gegangen war, ihn seinen Ärger auf sie vergessen ließ.
Als sie gesättigt und zufrieden den Weg zu ihrem Gemeinschaftraum antraten, war Avessa schon richtig müde und freute sich auf ihr weiches Bett. Doch kamen sie im Gang vor dem Portrait der Fetten Dame nicht weiter. „Was ist denn da los?", fragte Avessa und sah Percy, der sich bis nach vorne drängelte.
„Die Fette Dame! Jemand hat ihr Gemälde zerstört!", tuschelte es um sie herum und die Neugierde trieb sie nach vorn. Sie sah, wie das Gemälde wie von langen Klauen zerkratzt war, von der Fetten Dame keine Spur. Percy informierte Dumbledore, der kam und sie in einem anderen Bild fand, in dem sie sich versteckt hatte.
Als auch noch Peeves auftauchte, seufzte Avessa, wollte sie einfach nur ins Bett. Doch als sie hörte, wie Peeves den Namen Sirius Black nannte und erzählte, dass er versucht hatte, den Gemeinschaftsraum zu betreten, war sie ebenso elektrisiert, wie alle anderen. Ihr Blick ging zu Harry. Wollte er ihn wirklich töten?
Sie übernachteten alle in der Großen Halle in knuddeligen Schlafsäcken. Black hatte man zwar nicht gefunden, wollte aber zur Sicherheit noch die Nacht nutzen, das Schloss zu durchsuchen... und trotz aller Neugierde schlief Avessa schnell ein, teilte sie die Sorgen der anderen aus irgendeinem Grund nicht. So bemerkte sie nicht ein Gespräch zwischen den Professoren Snape und Dumbledore, in denen Snape nochmal daraufhin wies, dass Black sicher Hilfe von innen gehabt haben musste.
Das Portrait der Fetten Dame wurde zum Restaurieren gebracht und die Gryffindors bekamen einen gewissen Sir Cadogan zugeteilt, nach Percys Aussage das einzige Bild, das sich getraut hatte, den Job zu übernehmen. Sir Cadogan forderte sie ständig zu einem Kampf heraus und änderte die Passwörter mindestens viermal an einem Tag, was besonders Neville auf den Magen schlug, konnte er sich die Passwörter eh so schwer merken.
Das Wetter indes wurde immer schlechter und der Sturm nahm zu und pfiff laut um die Mauern des Schlosses. Avessa konnte dabei nicht richtig schlafen und verfluchte die Tatsache, dass die Aufsicht nachts in den Gängen verschärft worden war, sodass sie ihre zumeist nächtlichen Erkundungstouren durchs Schloss vorerst aufgeben musste.
So war sie eine Nacht fast von Filch entdeckt worden war und danach beinahe in Professor McGonagall gerannt. Daher gab sie sie vorerst auf – was schade war, da sie einige interessante Geheimgänge und -zimmer entdeckt hatte. Zudem hatten sie zunehmenden Mond, sodass es nachts immer heller im Schloss wurde. Avessa liebte die stillen Gänge im Mondlicht...
Am Donnerstag vor dem Turnier kamen sie in Verteidigung gegen die Dunklen Künste und zu ihrer Überraschung stand Professor Snape vorne und erklärte ihnen, dass Professor Lupin sich krankgemeldet hatte und dass er nun den Unterricht halten würde. Avessa und Hermine sahen sich nachdenklich an und erwartungsgemäß wurde die Stunde eine Katastrophe.
Harry kam zu spät und läutete damit einen Hagel an Strafpunkten ein, die Snape den Gryffindors gab, während er konsequent Hermine ignorierte, die selbst auf Fragen zu Werwölfen die Antworten kannte, obwohl diese in der Klasse noch nicht durchgenommen wurden. Seinen Höhepunkt hatte der Streit in der Strafarbeit, die der Professor Ron aufgab, weil dieser gewagt hatte, ihn zu fragen, warum er überhaupt Fragen stellen würde, wenn er die Antworten eh nicht hören wollte.
Avessa versuchte, die ganzen aufgepeitschten Emotionen zu verarbeiten, weswegen sie selbst sehr ruhig und still vor sich hinarbeitete. Zudem hatten Werwölfe sie von klein auf fasziniert, nicht zuletzt, weil es einige romantische Geschichten für junge Mädchen gab, in denen diese verfluchten Zauberer als traurige Opfer gezeigt wurden, die ihre Wildheit aber für ‚die Richtige' in den Griff bekamen.
Sie sah auf, als sie ein abfälliges Schnauben hörte, die Wangen vor Verlegenheit rot, doch der Professor, von dem der Laut gekommen war, sah nicht zu ihr, sondern auf die Arbeiten vor sich, die Professor Lupin zum Glück bereits korrigiert hatte, wären sie bei Professor Snape sicher nicht so gut ausgefallen.
Als Hausaufgabe sollten sie einen Aufsatz über Werwölfe schreiben – zwei Rollen Pergament – und während sie das Klassenzimmer verließen, grübelte sie mal wieder darüber, warum Professor Snape Lupin so verabscheute. Avessa verspürte den Impuls, nach Lupin zu sehen, war es nicht das erste Mal, dass er fehlte, wie ihr aufgefallen war...
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