Kapitel 29

Elijah und sie traten in den Schankraum, der bereits viel voller war als noch vor einer Stunde, als die Carrows die „Drei Besen" betreten hatten. Er sah sich um und sie spürte, dass er eingeschnappt war, was sie etwas unruhig machte, wusste man nie, wie und wann seine Laune umschlug und gegen wen sie sich dann richtete...viel zu oft eben auch gegen sie.

Sie erblickte Fred und George, die mit Lee an einem Tisch in der Ecke saßen und sie noch nicht gesehen hatten und dann hörte sie einige Slytherins johlen, beim Anblick ihres Treibers. Elijah entspannte sich direkt und grinste ihnen zu. „Ich bin mal weg. Mach keinen Unsinn", sagte er ihr und schlenderte zu der Gruppe Slytherins, die Avessa heimlich den ‚Hofstaat' ihrer Brüder nannte. Eins der Mädchen seufzte leise und begann mit ihren Freundinnen zu tuscheln und Avessa musste einen Würgelaut unterdrücken.

Sie wusste, dass gerade Elijah wirklich gut ankam bei den Mädchen, aber als Schwester fand sie es einfach eklig! Zumal das Mädchen echt nicht seine Klasse war...Sie wartete, bis die Traube den Pub verlassen hatte und ging dann an den Tisch von Lee und den Zwillingen. Als die drei sie entdeckten, rutschten Fred und George beiseite und sahen sie derart besorgt forschend an, dass sie lachen musste. Sie setzte sich zwischen die Weasleys und spürte, wie die Anspannung nachließ und sie sich entspannte.

„Also los, Silver!", forderte George. „Wie war's?!" Sie sah vorsichtig zu ihm auf, doch er lächelte versöhnlich, schien ihr nicht mehr böse zu sein. Fred und Lee sahen sie ebenso neugierig an und sie konnte nicht anders, als gelöst zu kichern. Die drei sahen sich an und Fred schob das Butterbier beiseite. „Okay. Es ist amtlich. Die Kleine ist betrunken." George besah sie genau und legte seine Hand auf ihre Stirn.

„Hm...Wahrscheinlich, denn Fieber hat sie schonmal nicht." Sie schob seine Hand beiseite und schnappte sich sein Butterbier, daran zu schnuppern. „Nein, habe ich nicht. Und ich bin auch nicht betrunken. Tatsächlich habe ich noch nie Alkohol getrunken...", fiel ihr dann auf und die drei lachten. „Hach, sie ist so unverdorben...", sagte George und Fred rieb sich böse grinsend die Hände. „Wir arbeiten daran, das zu ändern." Dann stutzte er. „Okay, das klang weird."

Alle lachten und George holte Avessa einen frisch dampfenden Becher Butterbier. Sie nahm ihren ersten Schluck davon und gab strahlend einen genussvollen Laut von sich. „Das schmeckt so lecker!", sagte sie, aber Fred piekste sie in die Seite. „Jetzt komm schon, Avessa", maulte er und sah sie auffordernd an. „Wie lief das Gespräch?" Avessa sah in die Runde und hob ihre Schultern. „Erstaunlich gut.", sagte sie und Fred und George sahen sie neugierig an. „Was genau heißt das?"

Sie schüttelte leicht den Kopf und stieß einen etwas frustrierten Laut aus. „Ich weiß es, ehrlich gesagt, auch nicht...ich habe ihm eigentlich nur gesagt, was er schon wusste. Der Hut hat in mir etwas gesehen, was ihn bemüßigt hat, mich zu euch zu schicken...dann erzählte ich von dem Gespräch mit Professor Dumbledore..." – „Auch von der Sache mit dem selbst entscheiden?!", unterbrach sie Fred und sie schüttelte den Kopf, ohne wirklich nachzudenken.

„Naja und dann sind meine Brüder ausgerastet von wegen ‚Wieso hast du dem Hut nicht gesagt, wohin du willst?' ‚Namen der Familie beschmutzt'...sowas eben..." Die Zwillinge und Lee warfen sich Blicke zu. „Ähm...aber hast du nicht eben gesagt, du hast ihnen nichts von dem selbst entscheiden gesagt? Warum sind sie dann darauf gekommen?", wandte Lee verwirrt ein und sie stockte. „Ich...hab ich wohl doch...", sagte sie ausweichend, doch Fred und George schnaubten. „Vergiss es Schlange..." – „Ja, du bist echt mies im Lügen erzählen, also lass es lieber..." Sie errötete leicht und die drei grinsten siegessicher.

Avessa seufzte und nahm noch einen Schluck Butterbier. „Mein Vater hat es eben rausbekommen." Fred blinzelte verwirrt. „Wie das?" Avessa sah auf ihre Flasche. „Legilimentik", sagte sie schlicht und sah die drei ausdruckslos an. „Auf jeden Fall bin ich total ausgerastet..."- „Moment, Moment...", unterbrach sie diesmal George. „So sehr ich hören möchte, wie dein Ausraster gelaufen ist..." Er lehnte sich vor. „Dein eigener Vater ist in deinen Geist eingedrungen, um zu sehen, ob du etwas auslässt?", fragte er sanft und ihre Miene verschloss sich, während sie sich zurücklehnte und abwehrend die Arme verschränkte. „Und?", fragte sie einsilbig und Lee schnaubte.

„Und? Ich glaube kaum, dass das legal ist!" Die Zwillinge nickten zustimmend. „Davon ab, dass es einen Eingriff in deine Intimsphäre ist, was man einfach nicht macht!" Avessa atmete tief durch, ihren Blicken zur Seite ausweichend. „Dann ist es eben so. Meine Güte. Ich mag es auch nicht, aber man verheimlicht eben nichts in meiner Familie und wie ihr drei selbst gesagt habt, bin ich schlecht im Lügen!" Die drei sahen sie ernst an und sie leerte in einem Zug ihren Becher, ihn lautstark auf dem Tisch abstellend. „Ich hol neues", sagte sie patzig und erhob sich, an den Tresen zu gehen. George wollte ihr folgen, doch hielten Fred und Lee ihn davon ab.

Am Tresen musste Avessa warten. Madam Rosmerta hatte viel zu tun, aber die Zeit ließ ihr Gemüt, das in letzter Zeit immer wieder so schnell hochkochte, wieder abkühlen. Was war nur mit ihr los? „Ich will keine Löwin sein..." wisperte sie und erschrak, als sie einen Körper dicht neben sich spürte und eine leicht spöttische Stimme sagte „Nicht? Sind Schlangen dir lieber, kleine Löwin?"

Ihr Körper versteifte sich, als sie die Stimme erkannte. Sie sah zu Lucius Malfoy auf und hob eine Schulter. „Sicher nicht alle, Mister Malfoy. Aber das ist wohl eher Privatsache..." Sie versuchte, es angemessen respektvoll zu sagen, da sie wusste, dass ihr Vater es nicht mögen würde, wenn sie seinen Freund falsch behandelte.

Die beiden waren schon zusammen zur Schule gegangen und hatten auch danach den Kontakt gepflegt, waren praktisch beste Freunde. Sie und Professor Snape, wie ihr wieder einfiel. Er war zwar viel seltener bei ihnen zu Hause gewesen, doch hatte sie immer wieder Geschichten darüber gehört, dass er zwar jünger und nicht reinblütig war, aber dennoch zu ihnen gehört hatte.

Sie verdrängte den Gedanken an ihren Zaubertrankprofessor. „Ist das Treffen schon beendet?", fragte sie und sah hinter Lucius Malfoy in der Hoffnung, ihren Vater zu sehen, stand ihr Dracos Vater ein wenig zu dicht. Er folgte ihrem Blick, die Hoffnung darin sehend und schmunzelte, eine Strähne ihres Haares zwischen den Fingern reibend. „Nein, Kleines, noch lange nicht, da muss ich dich enttäuschen. Ich wollte nur etwas holen und sah dich so allein hier stehen."

Bevor Avessa ihm mitteilen konnte, dass sie nicht allein war, stellten sich Fred und George neben sie, wie immer beidseitig von ihr, wobei George Mister Malfoy beiseite drängelte. „Oh, entschuldigen Sie", sagte er und man hörte deutlich, wie wenig ernst er das meinte. „Wir dachten, du brauchst vielleicht Hilfe...", sagte Fred. „...mit dem Butterbier."

Malfoys Miene verzog sich vor Abscheu. „Weasleys...", sagte er und Ekel schwang in seiner Stimme mit, der Avessa zu einem bösen Blick veranlasste. Als Malfoy den sah, lachte er leise und jeder Ekel war aus seiner Miene verschwunden. „Dein Vater hat recht. Du bist eine kleine Löwin. Aber keine Bange, Kleines. Du musst deine...Freunde nicht verteidigen..." Er lächelte ihr nochmal zu und sein Blick ließ sie den eigenen senken. Sie hörte noch sein leises Lachen, bevor er in den Gang zurückging.

„Was. War..." – „Das. Denn?", fragten die Zwillinge entgeistert und sahen sie an, während sie erneut tief durchatmete und die Schultern hob. „Ehrlich? Ich habe keine Ahnung. Er und mein Vater haben da drin ein Treffen...", sagte sie sehr leise, bevor ihr auffiel, dass sie auch den Zwillingen nichts davon erzählen durfte...wahrscheinlich...obwohl sie nicht die geringste Ahnung hatte, warum eigentlich nicht.

Fred und George wurden hellhörig und als sie von Madam Rosmerta die Butterbier bekommen hatten, gingen sie nachdenklich zum Tisch zurück. Avessa erzählte ihnen schnell von dem Rest des Gesprächs mit ihrem Vater und die drei wirkten ebenso irritiert, wie Avessa sich fühlte.

Das hat er gesagt?!", fragte Fred. „Okay. Er ist cooler, als ich dachte", sagte George beeindruckt. „Ich hielt ihn für eine größere Ausgabe von Alaric, wenn ich ehrlich bin." Avessa nickte langsam, die Wangen schon ein wenig rot, auch wenn Butterbier eigentlich kaum Alkohol enthielt und nur für Hauselfen gefährlich war, was den Rausch anging. „Ist er. Alaric und er sind sich sehr ähnlich, nur muss mein Vater nicht vorspielen..." Sie unterbrach sich und sah misstrauisch zu Fred, der sie grinsend ansah. „Was?"

Fred gluckste und stieß George und Lee an, auf Avessa deutend. „Wie gefährdet bin ich, wenn ich ihr eine Verwandtschaft zu Hauselfen zu unterstellen würde? Ich meine...schaut euch die Wangen an."

George und Lee kicherten, während Avessa ihnen einen bösen Blick zuwarf, woraufhin ihr Fred direkt wieder die Augen zuhielt. „Ich habe schonmal gesagt, dass du nicht mit deinem Todesserblick ankommen sollst, Baby-Carrow!", sagte er belehrend und sie rollte mit den Augen. „Ihr nehmt auch gar nichts ernst!", empörte sie sich und George nickte. „Das ist richtig. Aber als du sagtest, du verträgst nichts, hatte ich nicht gedacht, dass es Butterbier mit einschließt."

Die Jungs lachten und Avessa schlug die Hand Freds zur Seite. „Tut es nicht! Ich fühle mich ganz normal. Mir ist nur warm hier drin!", sagte sie und die drei nickten. „Dann lass uns doch gehen", schlug Lee vor, der wie immer ein wenig die Scherze von den Zwillingen ausgleichen wollte. George nickte. „Gute Idee, dann können wir auch gleich schauen, ob sie torkelt." Avessa sah sie aus schmalen Augen an. „Erzählt mir nochmal, warum ich mich mit euch abgebe...", forderte sie, rein rhetorisch, natürlich, doch stiegen die Zwillinge erwartungsgemäß dennoch drauf ein und als die vier die „Drei Besen" verließen, waren sie immer noch dabei, ihr passende Gründe aufzuzählen.

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