Kapitel 28

Beim Frühstück am Samstag zappelte Avessa die ganze Zeit unbewusst mit ihrem Bein, bis sich Georges Hand fest darauflegte. Die Wangen des jungen Mädchens röteten sich und sie sah mit einem ungewohnt scheuen Blick zu ihm auf und als er das sah, ließ er schnell ihr Bein los und räusperte sich. „Du...du hast die ganze Zeit gezappelt...", sagte er schwach und sah schnell auf sein Frühstück, während Fred zwischen den beiden hin und herblickte, dann aber entschied, nur zu nicken. „Aye, das hast du. Bist du nervös?" Wie immer, wenn jemand so sanft mit ihr sprach, bekam sie einen kleinen Kloß im Hals, der sie aber zum Glück davon abhielt zu bemerken, dass ihr Bein kribbelte. „Uhm...ja, ein wenig. Ich...habe ihn nicht gesprochen seit...naja, ihr wisst schon."

Die beiden nickten und George, dessen rote Ohren wieder normale Farbe angenommen hatten, legte grinsend einen Arm um sie. „Das wird schon. Wir gehen zusammen nach Hogsmeade und wir warten dann in den „Drei Besen" mit einem Butterbier auf dich, okay?" Sie nickte dankbar und die drei erhoben sich. Als sie sich umdrehten, standen Alaric und Elijah vor ihnen und blickten auf Avessa.

„Du begleitest uns zu Vater", sagte Alaric ruhig und Elijah machte eine einladende Geste. Die Zwillinge runzelten die Stirn und George legte erneut seinen Arm um Avessa. „Sie wollte mit uns nach Hogsmeade und dann zu dem Treffen", sagte er und Avessa spürte, wie in Elijah sprunghaft die Wut aufloderte und seine Knöchel knackten.

„Nimm deine dreckigen Finger von unserer Schwester..." grollte er und George spürte, wie sie sich in seinem Arm versteifte und sich den Worten fügen wollte, doch hielt er sie fest. Auch Fred trat an ihre Seite, sogar ganz leicht vor sie, blickte aber George an. „Hast du dich schon wieder nicht ordentlich gewaschen, Georgie?" Dieser nickte mit ehrlichen Augen. „Doch, sogar mit Seife, Mom!" Fred drehte sich zu den Carrow-Brüdern. „Das ist dieses Zeug, mit dem eure Hauselfen euch immer einschäumen, wenn die kleinen Prinzen gewaschen werden müssen."

Avessas Herz setzte einen Moment aus, doch musste sie auch unwillkürlich grinsen, auch wenn sie es verzweifelt zurückhalten wollte. Alarics Miene versteinerte, als er das sah und er schnipste mit den Fingern. „Komm nun, Avessa. Wir sollten Vater nicht warten lassen." Erneut wollte sie sich sanft aus der etwas festen Umarmung lösen, doch wurde der Griff nur stärker. Sie sah zu George auf, der die Brüder anfunkelte.

„Was ist sie, euer Hündchen? Verflucht, Carrow...lern mal ein wenig Respekt." Alaric lächelte leicht. „Ich werde dich sehr gerne etwas davon lehren, Weasley, aber nicht jetzt und nicht hier. Wenn du nun so freundlich wärst, unsere Schwester loszulassen, denn wie du bemerkt haben dürftest, hat sie bereits zweimal versucht, von dir loszukommen."

George sah auf Avessa hinab, die ihm einen recht kühlen Blick zuwarf, waren es zu viele Emotionen, die auf sie einprasselten und wie immer war ihre Reaktion darauf, dass sie sich so gut es ging verschloss, um nicht von ihnen überschwemmt zu werden. Es schmerzte sie, als sie sah, dass er verletzt schien, doch trat sie zu ihren Brüdern, kaum, dass er sie losgelassen hatte und sah auch nicht mehr zu den Zwillingen zurück, als sie, ihre Brüder rechts und links von ihr, aus der Großen Halle ging. Als würden sie dich abführen...

Der Weg nach Hogsmeade war lang und eisig, auch wenn das Wetter gar nicht so schlecht war. Doch war die Stimmung unter den Geschwistern unterkühlt. Zum ersten Mal seit langem hatte Avessa die Zeit, das zu bedauern. Sie hatten nicht immer so ein frostiges Verhältnis zueinander gehabt. Es hatte immer wieder Phasen gegeben wo ihr der eine, oder auch der andere Bruder nah gewesen war... sie als Schwester zu mögen schien und...sie mochte es nicht, es vor sich selbst zuzugeben, aber die Zuneigung ihrer Brüder fehlte ihr.

Deswegen kam sie nicht von ihnen los, auch wenn die beiden mittlerweile eigentlich nur noch wütend auf sie waren... oder genervt von ihr. Sie wusste, dass es nicht schön für sie gewesen war, dass ihr Vater immer sie als Beispiel genommen hatte, wie etwas zu laufen hatte, auch wenn sogar sie genau gewusst hatte, dass er im Unrecht war. Immer hatte er auf ihrer Seite gestanden, selbst wenn sie ihm erklärt hatte, dass es rein ihre Schuld gewesen sei, dass ihre Spiele zu einem unerfreulichen Ergebnis wie zerstörten Fenstern geführt hatten.

Doch gab es für ihn nie einen anderen Schuldigen als ihre Brüder. Sie, die es hätten besser wissen müssen und sie, die auf ihre kleine Schwester nicht genug aufgepasst hatten. Das hatte der Freundschaft der drei immer wieder einen Dämpfer versetzt und den Wunsch in den Brüdern wachsen lassen, ihr zu zeigen, dass sie nicht so besonders war, wie ihr Vater ihr weismachen wollte. Zudem konnten sie sich an ihr rächen, wenn er mal wieder unfair gewesen war...irgendwann auch dann, wenn sie gar nichts mehr damit zu tun hatte...

„Dass du dich derart mit den Blutsverrätern abgibst und ihnen erlaubst, dich anzufassen wird Vater nicht gefallen", sagte Elijah plötzlich gepresst und sie und Alaric sahen zu ihm. Avessa hob eine Schulter. Vielleicht hatte er recht...aber das war eine Sache zwischen ihr und ihrem Vater. Dann sah sie ihn. Aufrecht und fast herrschaftlich stand er am Eingang zu Hogsmeade und wartete auf seine Kinder.

Als er die Gryffindorfarben an seiner Tochter sah, zwischen den Farben Slytherins, wie sie die Brüder trugen, versteinerte seine Miene noch mehr...zumindest hatte Avessa das Gefühl und ihr Schritt wurde unwillkürlich langsamer. Elijah sah sie von der Seite an und sie erwartete Häme, doch spürte sie einen Anflug von Mitgefühl und einen erwachenden Beschützerinstinkt. Sie sah kurz zu ihm, erstaunt und er lächelte sacht. „Das wird schon, Vessa...", murmelte er und Alaric nickte. „Sicher. Er wird ihr den Kopf zurechtrücken, wenn wir es schon nicht können..."

Sie traten vor ihren Vater und zwischen den drei großen Männern, fühlte sie sich plötzlich wie ein Außenseiter, besonders in den Hausfarben Gryffindors. Er betrachtete seine Kinder kühl und nickte grüßend. „Wir gehen in die „Drei Besen". Madam Rosmerta hat ein extra Zimmer für wichtige Gäste. So sind wir ungestört."

Er wandte sich ohne ein weiteres Wort ab und seine Kinder folgten ihm, auch wenn Avessa kurz einen Blick durch Hogsmeade streifen ließ, war es das erste Mal, dass sie hier war. Sie sah Ron und Hermine in einem Laden verschwinden, der Honigtopf hieß und sehr offensichtlich vor Süßkram überlief. Mhmm...sie mochte Süßigkeiten. Auch wenn es selten welche gegeben hatte bei ihr zu Hause, gehörte Völlerei nicht zum guten Ton der Carrows.

Dann betraten sie eine Schankstube, die Avessa gefiel, obwohl sie eher robust gehalten war. Aber strahlte sie Wärme aus, etwas, das ihr in den letzten Wochen im Hause Gryffindor und mit ihren Freunden etwas völlig Normales geworden war und das sie nun, inmitten ihrer Familie plötzlich vermisste.

Es duftete nach Gewürzen, in der Ecke prasselte ein wärmendes Feuer in einem großen Kamin und es gab Nischen und Ecken, sodass man das Gefühl hatte, ein wenig Privatsphäre zu haben, ohne gänzlich von der Schankstube abgeschnitten zu sein. Es war schon recht voll und ein stetes Raunen lag in der Luft, was zu einem gemütlichen sicheren Gefühl beitrug. Die Carrows aber betraten einen Gang schräg am Tresen vorbei, der nach hinten in das Separée führte.

Auf dem Tisch standen bereits Getränke und eine Schale Kekse, die ihr Vater natürlich ignorierte, während er selbst einige Zauber sprach, damit sie nicht abgehört wurden. Ein weeenig paranoid, vielleicht... Sie entledigten sich ihrer Umhänge und führten eine geraume Weile ein lockeres Gespräch über die letzten Wochen und wie Alaric und Elijah sich so machten und Avessa wurde immer nervöser. Sie kannte das Spielchen ihres Vaters, der natürlich genau das bezwecken wollte.

Dann, plötzlich, räusperte ihr Vater sich und sah sie an. „Nun, Avessa, dann erzähl mir doch mal, wie das passieren konnte." Sofort waren auch ihre Brüder still und sahen sie aus recht harten Augen an, wie sie fand. Avessa selbst saß wie immer sehr gerade und ihre Miene war ausdruckslos und ruhig...bis auf das leichte Flackern in ihren Augen und die Blässe ihrer Haut.

„Wie ich es bereits vor zwei Monaten geschrieben habe, Vater... Der Sprechende Hut hat mich nach Gryffindor geschickt, weil er meinte, er habe irgendwelche Eigenschaften in mir gesehen, die mich für Gryffindor auszeichnen." Sie spulte ihre Geschichte ab, hatte sie das Gespräch in Gedanken einfach schon sehr oft geführt.

„Dann bin ich direkt am kommenden Morgen zu Dumbledore und habe ihm erläutert, dass ich nach Slytherin gehöre, es nur Ärger und Unruhe geben wird, wenn ich in Gryffindor bleibe und er hat den Wechsel dennoch abgelehnt." - „Warum?", fragte ihr Vater und sie blinzelte. „Ich...weiß es nicht, Vater. Er sagte, er sähe nicht, dass es Ärger geben wird, aber sei bereit, nach einem halben Jahr erneut darüber zu sprechen, wenn ich es dann noch will, oder es in der Zwischenzeit tatsächlich zu den Unruhen gekommen wäre." Dass er ihr auch gesagt hatte, dass er sie deswegen nicht wechseln ließ, weil sie sich nicht aktiv gegen Gryffindor ausgesprochen hatte, verschwieg sie lieber.

Ihr Vater betrachtete sie einen Moment, bevor er den Zauberstab hob und auf sie richtete. Ihre Augenbraue hob sich empört, auch wenn ihr Herz heftig zu schlagen begann, wusste sie, was er vorhatte...und dass sie dem nichts entgegenzusetzen hatte, auch wenn sie versuchte, eine Mauer zu bilden. Bilder des Gesprächs mit Dumbledore standen vor ihrem inneren Auge, im schnellen Wechsel, doch schienen sie milchig.

„Avessa Carrow, lass das...", befahl ihr Vater und sie ließ die Barriere sinken, die sie versucht hatte zu bauen, auch wenn sie wusste, dass sie eh nicht weit damit gekommen wäre...es hätte ihn nur ein wenig mehr Zeit gekostet, die er offensichtlich nicht bereit war, zu investieren. Warum auch, wenn es zum selben Ergebnis führt?

Der Mund ihres Vaters wurde schmal und er senkte den Zauberstab. Avessas Mund war trocken und ihre Schläfe pochte schmerzhaft. Sie sah mit etwas glasigen Augen auf die Tischplatte vor sich, bevor sie betont bedacht nach ihrem Glas griff und einen Schluck Wasser trank. Als sie meinte, ihre Stimme gehorche ihr wieder, sah sie kühl zu ihrem Vater. „War das wirklich nötig?", fragte sie und der leicht aggressive Ton ließ Alaric zucken.

Doch hob der älteste Carrow eine Hand und schüttelte leicht den Kopf, sich dann wieder auf seine Tochter konzentrierend. „Offensichtlich leider schon, Avessa. Was meinte er damit, du habest dich nicht gegen Gryffindor entschieden?" Sie schluckte und sah wieder auf die Tischplatte, schien einen Moment nachzudenken.

„Offensichtlich hätte ich dem Hut wohl nur sagen müssen, dass ich nicht nach Gryffindor will und er hätte mich nach Slytherin geschickt", sagte sie dann so ruhig wie möglich und ihre Brüder fuhren auf. „Hast du das etwa nicht getan?", fragte Elijah fassungslos und Alarics Augen schossen Blitze gegen sie. „Du dummes Ding! Also wolltest du doch den Namen deiner Familie beschmutzen?!"

Avessa fauchte und ihre Hände ballten sich zu kleinen Fäusten. Ihr Zauberstab sprühte, für die Familie unbemerkt, unter dem Tisch kleine Funken, auch wenn sie ihn gar nicht berührte. „Verflucht, Alaric! Hör endlich auf, mir sowas zu unterstellen! Ich habe es nicht mit Absicht getan und du weißt, dass mir meine Familie viel bedeutet! Ich bin es so leid, mir von euch beiden immer irgendwelche Vorwürfe anzuhören, vor allem, weil es für mich eh schon kein schönes Gefühl ist, nicht in das Haus gekommen zu sein, in welches ich seit ich klein war, gewollt habe! Und nein, Elijah..." sie wandte sich mit loderndem Blick an den jüngeren der beiden Brüder, „...ich habe es nicht getan. Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber ich habe nicht gewusst, dass man mit dem Sprechenden Hut DISKUTIEREN KANN!" Ihre Stimme war immer lauter geworden, bis sie am Ende wutentbrannt fast schrie.

Ihr Vater, der den Ausbruch mit stoischer Miene beobachtet hatte, sah nun auf seine heftig atmende Tochter, die vom Sitz aufgesprungen war und deren Stab erneut Funken fliegen ließ. Plötzlich begann er laut zu lachen und seine Kinder sahen ihn perplex an. Avessa atmete tief durch und tauschte ratlose Blicke mit ihren Brüdern, kurz in Verwirrung vereint.

Dann klatschte der Vater in die Hände und sah seine Tochter schmunzelnd an. „Also bist du eine Löwin, Kleines, ja? Nach der flammenden Rede eben eindeutig." Er grinste. „Ich hatte fast Angst, so sehr hast du gefaucht." Er seufzte und sah sie ernst an. „Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass du ebenso wie der Rest der Familie nach Slytherin kommst und ich finde immer noch, dass du genügend Eigenschaften dein Eigen nennst, die dich für das Haus prädestinieren, aber..., wenn es nun Gryffindor ist..." er zuckte die Schultern. „Auch jene Eigenschaften sind nicht zu verachten und müssen nicht dazu führen, dass die Familie entehrt wird, Alaric."

Seine Stimme war selbst seinem Sohn gegenüber noch nachsichtig, der darüber allerdings nicht lächeln konnte. Im Gegenteil warf er Avessa einen fast hasserfüllten Blick zu, bevor sich die Miene wieder verschloss, doch merkte ihr Vater davon nichts und Avessa war es gerade egal, wie mörderisch die Blicke von Alaric waren. „Du...du bist nicht sauer?", fragte sie absichernd und als er schmunzelnd den Kopf schüttelte, entkam ihr ein leises... „Oh..." Ihr Vater zuckte mit den Schultern. „Wie ich eben sagte, bist du sehr offensichtlich eine kleine Löwin. Schade für dich, Severus..."

Sie wirbelte herum, als ihr Professor für Zaubertränke aus einer Ecke im Zimmer trat, die sie vorher nicht beachtet hatte. Was war das mit ihm, dass er immer einfach irgendwo auftauchte? Wie ein Geist aus den Schatten! Hatte er da schon die ganze Zeit gestanden und gehört, was du gesagt hast? Dann sah sie eine zweite Tür und Erleichterung durchfuhr sie, war er wohl gerade eingetreten.

„Sind Sie sich da sicher, Miss Carrow?", fragte seine dunkle Stimme und ihr wurde erst heiß, dann kalt. Er konnte also wirklich Gedankenlesen...also weit mehr, als Legilimentik eigentlich vermochte! Dennoch konnte sie nicht anders und neigte fragend den Kopf. „Was...was meinen Sie...Professor?" Er wölbte eine Augenbraue und wirkte etwas entnervt. „Die Hauswahl, Miss Carrow!", sagte er scharf und sie blinzelte heftig. Okay, wow...das wäre fast peinlich geworden, Vessa...

Dann aber riss sie sich zusammen. Sie benahm sich gerade wie eine verschüchterte Erstklässlerin und nicht wie eine fast erwachsene Carrow! Sie meinte, die Mundwinkel des Tränkemeisters zucken zu sehen, aber sie ignorierte das und straffte sich, bevor sie sich anmutig setzte, den Blick aller männlichen Anwesenden auf sich.

„Nein, Sir. Ich bin zugeordnet worden und mein Vater reißt mir nicht den Kopf ab. Das ist aber auch alles. Ich habe dennoch vor, Professor Dumbledore um einen Wechsel zu bitten", sagte sie mit ihrer sanften, wenn auch distanzierten Stimme und etwas in Snape triumphierte. Auch Elijah wirkte zufrieden, während Alaric sie anstarrte, ohne sie wirklich zu sehen und in Gedanken versunken schien, die nicht sonderlich fröhlich wirkten.

Ihr Vater nickte knapp und erhob sich. „Nun, dann könnt Ihr zwei gehen, Elijah, Avessa." Die beiden tauschten verwirrte Blicke und sahen zu Alaric und Avessa spürte, wie Stolz in ihm erwachte, während Elijah missmutig zu ihrem Vater blickte. „Ich werde nächstes Jahr schon siebzehn, Vater", protestierte er und sein Vater nickte, ihm einen kühlen Blick zuwerfend.

„Dann wirst du nächstes Jahr an diesen Treffen teilnehmen dürfen", sagte er und bedeutete seinen zwei Jüngsten die Tür, während Professor Snape sich setzte und sie vollends ignorierte. Sie biss sich auf die Unterlippe und umarmte ihren Vater, wisperte leise „Danke, Vater" in sein Ohr, was ihn zu einem kurzen aber liebevollen Lächeln veranlasste.

„Dafür nicht, meine kleine Löwin", sagte er und ein leises Lachen erklang von einer tiefen und angenehmen Stimme. Sie wandte den Kopf und sah Mister Malfoy in dem kleinen Gang stehen, der zu ihrem Zimmer führte. Er sah wie immer tadellos aus, auch wenn sie ihren Vater eindrucksvoller fand, und lächelte mit Neugierde im Blick auf sie hinab.

„Ist sie das, Aaron? Eine kleine Löwin...?" Das Raunen, das seine Worte begleitete, ließ ihre Wangen glühen, auch wenn sie nicht wusste, warum und hinter sich hörte sie ein leises abfälliges Schnauben. Doch drehte sie sich nicht um, sondern lächelte Lucius Malfoy leicht an, die Miene dann aber wieder verschließend, als sie die Hand ihres Vaters auf ihrer Schulter verspürte.

„Ja, Lucius. Das ist sie. Oh, Avessa....wo ich Lucius gerade sehe. Deine Brüder und ich sind über die Weihnachtsferien nicht da und ich habe beschlossen, dass du zu den Malfoys gehst und nicht im Schloss bleiben musst." Er sagte es gönnerhaft, doch entgleiste Avessa ihre Miene kurz, als sie das hörte und sie sah zu ihm auf. „Ich...was? Ich kann...ich kann doch im Schloss bleiben, Vater...dann muss ich nicht den Malfoys zur Last fallen...", begann sie, doch wurde sie unterbrochen von der freundlichen Stimme Lucius Malfoys.

„Du fällst uns doch nicht zur Last, Kleines...Narzissa freut sich schon. Sie vermisst es, eine andere Frau um sich zu haben." Avessa spürte Stolz in sich erwachen, dass er sie Frau nannte. „Und du und Draco wart so gute Freunde." Sie hustete und senkte den Blick, damit er nicht die Entgeisterung darin sah. Er empfand das scheue Ausweichen ihres Blicks entzückend und ein wenig Jagdtrieb stieg in seine Augen, doch ging er dann an Avessa und Elijah vorbei, der ihm einen argwöhnischen Blick zuwarf, seine Schwester an der Hand nehmend.

„Komm, Vessa...die Erwachsenen wollen unter sich sein..." Sie folgte ihm und als sie die Tür schloss, fing sie den Blick von Professor Snape auf, der ihr nachsah und der Ausdruck in seinem Gesicht verwirrte sie. War er etwa wütend auf sie? Aber warum?

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