Kapitel 25

Am nächsten Morgen war Sonntag und sie konnte ausschlafen. Sie wartete, bis alle den Schlafsaal verlassen hatten, bevor sie sich erhob und duschen ging. Wie immer machte sie sich sorgfältig fertig und band sich zusätzlich zu der Kleidung noch ein Tuch um den Hals. In Gryffindorfarben. Ihre Brüder sollten ruhig so bald wie möglich akzeptieren, dass sie vorerst eine Löwin sein musste. Sie tat es schließlich auch.

Dann straffte sie sich und ging hinunter in den Gemeinschaftsraum. „Silver!" – „Da bist du ja endlich! Ich verhungere noch!" Sie sah die Zwillinge an einem der Tischchen sitzen und mit Lee Jordan über einem Pergament hocken, welches er schnell zusammenfaltete und in seiner Tasche verschwinden ließ, bevor sich alle erhoben und ihr entgegensahen. „Uh, stylisch mit dem Tuch.", sagte George und legte einen Arm um ihre Schultern. „Oder hast du Halsweh?", fragte Fred und Lee, der ihr grüßend zugelächelt hatte, lachte. Avessa sah sie stirnrunzelnd an. „Warum habt Ihr gewartet?", fragte sie etwas abwesend und folgte Lee zum Portraitloch.

Fred und George sahen sich an, gingen dann den anderen beiden nach. „Naja, wir sind wissbegierig", sagte Fred und trat durch den Durchgang. „Ja, wie war es gestern?", fragte George und auch Lee sah neugierig zu ihr. Avessa blickte auf die Treppenstufen und atmete verhalten tief durch, bevor sie betont desinteressiert mit den Schultern zuckte.

„Wie soll es schon gewesen sein? Ein Irrwicht eben." Die Drei warfen sich Blicke zu und George seufzte. „Das geht auch ausführlicher, Avessa." – „Ja, was wird er denn bei dir?", fragte Fred und diesmal sah Avessa zu ihm, eine Augenbraue erhoben. „Das werde ich dir sicher nicht sagen...", begann sie, doch George winkte schon ab. „Geschenkt, sowas fragt man eh nicht, Fred, also wirklich..." Fred grinste und verbeugte sich in ihre Richtung.

„Entschuldigt, Hoheit...also lief gut, ja?" Avessa nickte stumm und übersprang eine Trickstufe, während die anderen ihr folgten. George seufzte und sah sie von der Seite an. „Du bist nicht sehr gesprächig, Schlange, was ist los?" Sie grummelte leise. „Könnt Ihr nicht mal aufhören, mir immer irgendwelche albernen Spitznamen zu geben?" Sie gab einen entnervten Laut von sich und betrat, an ihren grinsenden Brüdern vorbei die Große Halle.

Lee und die Zwillinge sahen ihr erstaunt nach und Fred schnalzte mit der Zunge. „Da hat wohl einer schlecht geschlafen...", sagte er und sah dann auf Elijah, der ihm grinsend den Weg versperrte. „Vielleicht hat sie euch auch einfach über. Sie muss es schließlich schon eine ganze Woche mit euch Witzbolden aushalten, das stresst sicher." Alaric schmunzelte und George gab ein Schnauben von sich. „Friss Mist, Carrow.", sagte er und wollte an den Brüdern vorbeigehen, doch Elijah trat dicht vor ihn.

„Ich mach euch fertig, Weasley. Bald ist unser erstes Match und ich freue mich schon, euch vom Besen zu werfen." Fred lachte. „Du und wer noch, Carrow? Du hast es bisher nie geschafft und wirst es nie schaffen...Du bist eben ein lausiger Treiber." – „Und was Avessa angeht – kommt endlich darüber hinweg, dass sie eine Gryffindor ist und lasst sie in Ruhe." Alarics Blick wurde hart und er kam ebenfalls näher.

„Du kleines Wiesel wirst uns sicher nicht sagen, wie wir unsere Schwester zu behandeln haben...kümmert euch lieber um eure eigene...nicht, dass ihr nochmal sowas passiert, wie letztes Jahr...", sagte er leise und genüsslich, die Zwillinge bedeutsam anblickend. Im Jahr zuvor war Ginny fast gestorben, bevor sie von Harry Potter gerettet wurde. Die Ohren der Zwillinge wurden rot und Lee musste sie davon abhalten, sich auf den süffisant schmunzelnden Alaric zu stürzen, während Elijah lachte. „Droh unserer Schwester nicht, Carrow!", presste Fred hervor und George riss sich von Lee los, doch erklang Snapes gelangweilte Stimme.

„5 Punkte Abzug von Gryffindor, Mister Weasley. Hier wird sich nicht geprügelt. Und Sie beide gehen hinein zum Frühstück, der Unterricht fängt bald an." Damit rauschte er weiter, die Zwillinge und Lee fassungslos hinter sich zurücklassend, während Alaric und Elijah selbstgefällig grinsten und dann die Große Halle betraten. Wutschnaubend gingen die Zwillinge mit Lee an den Gryffindortisch, wo Avessa wie immer Hermine, Ron und Harry gegenübersaß, und eine Augenbraue hochzog, ihnen einen kurzen Blick zuwarf, als sie sich neben ihr auf die Bank fallen ließen.

„Was ist denn mit euch los?", fragte Hermine und auch die anderen schauten neugierig. Fred schnaubte. „Snape hat uns gerade 5 Punkte abgezogen!" Avessa sah verwirrt zu ihm auf, ihren Ärger vergessend. „Was? Warum? Und wann? Ihr wart doch schon an der Großen Halle.", sagte sie und George schnitte eine Grimasse.

„Ja...deine Brüder meinten, uns aufzuhalten und dumme Sprüche zu bringen." – „Und Snape nahm die Gelegenheit wahr, das als Streit zu sehen und zog uns Punkte ab, obwohl wir gar nichts gemacht haben!" Avessa zog eine Schulter an und senkte etwas beschämt den Blick, doch George stupste sie in die Seite. „He, kein Grund, dich klein zu machen, es waren deine Brüder, nicht du.", sagte er und lächelte warm, als sie zu ihm aufsah und Fred nickte.

Sie musste selbst leicht lächeln, dankbar, dass die beiden wie immer eine Trennung machten zwischen ihr und ihren Brüdern. Das taten nicht viele. Sie seufzte. „Ja, mir haben sie gestern auch 10 Punkte abgezogen.", sagte sie ohne drüber nachzudenken und alle sahen sie erstaunt an. „Was? Wann das denn?", fragte Harry. „Ja, warst du nicht bei Professor Lupin?" Hermine sah sie fragend an und Avessa kaute langsam zu Ende, vorsichtig schluckend.

„Uhm...ja, schon. Ich...habe sie auf dem...Rückweg getroffen und..." Sie merkte, dass sich ihre Fähigkeit zu lügen nicht verbessert hatte und beschloss, einfach die Wahrheit zu sagen – zumindest einen Teil davon. „Wir haben uns gestritten und die Hausfarben hier haben sie wohl zusätzlich provoziert, da haben sie mir die Punkte abgezogen...völlig ohne Grund." Sie seufzte und die Zwillinge runzelten die Stirn, sagten aber nichts, während nun auch die anderen von Gelegenheiten sprachen, bei denen ihnen völlig zu Unrecht Punkte abgezogen worden waren.

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