Kapitel 21

Etwas zu spät eilten die drei die Große Treppe hinauf und trennten sich, als Avessa zum Glück ihre Klassenkameraden auf sich zukommen sah, Professor Lupin an der Spitze. Dieser lächelte sie warm an, was sie verlegen erwiderte, bevor sie sich einreihte. Ron lehnte sich zu ihr. „Hey, Avessa...es...tut mir leid", sagte er zerknirscht und Avessa war ihm dankbar, dass er den ersten Schritt gemacht hatte. Sie winkte ab. „Mir auch, Ron...ich war..." – „Eine Slytherin", warf Harry ein und lachte, die Hände hebend, als Avessa und Hermine ihn fassungslos anblickten. „Hey, das war ein Spaß, ihr zwei!" Avessa und Hermine sahen sich an und mussten kichern.

„Luuusche...Luusche Luuupin...", erklang ein Singsang und Avessa sah einen...Geist? Aber er war gar nicht durchscheinend und weiß, sondern sehr bunt und... „Peeves!", erklang die stets freundliche Stimme des Professors. „Lassen Sie das lieber nicht Filch sehen, was sie hier in Türschlösser stecken. Vielleicht sollten Sie das Kaugummi lieber rausholen, sonst kommt er nicht an seine Besen." Die Klasse kicherte leise und Peeves schnaubte lautstark. Lupin drehte sich zu ihnen um und Schalk blitzte in seinen Augen. Avessa empfand immer mehr Zuneigung zu dem Professor, der zu seinen Schülern so anders war als...andere.

Lupin hob seinen Zauberstab auf Schulterhöhe. „Wadiwasi." Mit der Geschwindigkeit einer Kanonenkugel fuhr das Kaugummi aus dem Schlüsselloch in Peeves Nase, der fluchend davonschwebte. Die Klasse lachte und führte den Weg fort, bis sie vor dem Lehrerzimmer stoppten und Lupin ihnen die Tür öffnete. „Bitte, treten Sie ein." Avessa folgte den anderen neugierig und sah sich in dem Zimmer um, den Lehrer gar nicht bemerkend, der bereits darinsaß und sich erhob, als die Schüler hineinkamen.

„Lassen Sie offen, Lupin, ich habe nicht vor, mir das Elend anzusehen." Avessa drehte sich um und begegnete Snapes Blick, der dann zur Tür ging. „Falls man es ihnen nicht erzählt hat, Longbottom würde ich lieber nichts machen lassen. Ohne Miss Grangers Hilfe ist er zu nichts zu gebrauchen." Damit verließ er den Raum und Avessa sah ihm nachdenklich nach. Was hatte er nur davon, so ein Ekel zu sein? Kein Wunder, dass alle ihn hassten... Lupin sah Neville lächelnd an und überredete ihn, als erster gegen den Irrwicht anzutreten, der in einem Schrank in der Ecke des Lehrerzimmers wartete.

Ein Irrwicht. Avessa ging im Kopf alles durch, was sie über Irrwichte wusste und runzelte sacht die Stirn, als ihr klar wurde, dass Lupin vorhatte, sie alle einmal gegen ihn antreten zu lassen. Sie wollte aber nicht, dass die ganze Klasse sah, wovor sie Angst hatte – zumal sie nicht wirklich wusste, was genau es werden würde...

Aber erst gab es lautes Gelächter, als Nevilles Irrwicht, der sich bezeichnenderweise in Professor Snape verwandelt hatte, nach einem etwas unsicheren „Riddikulus!" plötzlich in der Kleidung von Nevilles Oma dastand. Es war eine so lächerliche Erscheinung, dass Avessa nicht anders konnte, als in das Gelächter der anderen einzustimmen. „Sehr schön, Neville! Also, ihr habt es gesehen. Denkt kurz darüber nach, wovor ihr am meisten Angst habt und wie ihr es in etwas Lustiges verwandeln könntet.", sagte Professor Lupin begeistert und Avessa verging das Lachen.

Lupin sah ihr Zögern und zog eine Augenbraue hoch, sie zur Seite nehmend, während die anderen vor sich hinmurmelten und sich in einer Reihe aufstellten. „Was ist los, Avessa...?", fragte er sie leise und sie sah unruhig zur Seite. „Ich...denke nicht...", begann sie und er sah sie wissend an. „Du willst nicht, dass man sieht, wovor du Angst hast, hm?" Sie biss sich auf die Unterlippe, erstaunt, dass er sie so gut lesen konnte, hatte sie immer gedacht, sie habe eine hervorragend ausdruckslose Miene. Nun, sie musste wohl noch an ihr arbeiten...

Aber sie schüttelte sacht den Kopf. Eine Carrow zeigt nie Schwäche! Lupin sah sie nachdenklich an und nickte dann langsam. „Gut, Avessa. Wir werden eh nicht alle schaffen. Aber du wirst es nachholen müssen." Sie sah ihn dankbar an und nickte respektvoll. „Natürlich, Professor. Danke", sagte sie und er nickte erneut, freundlich lächelnd, bevor er sich den anderen zuwandte, die eine Reihe gebildet hatten.

Nacheinander kamen die Schüler nun dran und der Irrwicht verwandelte sich immer in etwas Neues. Eine Banshee, die nach dem Riddikulus-Zauber keine Stimme mehr hatte, eine Mumie, die sich in ihren Binden verhedderte, eine riesige Spinne, die wirklich viele in der Klasse kreischen ließ, eine umherkrabbelnde Hand... Avessa konnte nicht verstehen, wie sie alle ihre tiefsten Ängste vor anderen ausbreiteten, ihnen ihre Angriffspunkte quasi vor die Füße legten und ihre Miene zeugte von tiefer Verwirrung. Als sie bemerkte, dass Lupin sie nachdenklich ansah, verschloss sich ihre Miene wieder und sie konzentrierte sich auf die Ausführung des Zaubers, die Bewegungen nachahmend.

Kaum war Harry an der Reihe, sprang Lupin dazwischen und der Irrwicht konzentrierte sich auf ihn. Neugierig sah Avessa auf ihn, doch sah sie nur sehr kurz eine strahlende Kugel, die hinter etwas...Rauch? hervorbrach und sich durch einen lautstarken und fast etwas spöttischen Riddikulus!" in eine Kakerlake verwandelte. Avessa war gleichsam völlig irritiert wie neugierig, wie zwei solche Sachen zusammenpassten.

Professor Lupin sperrte den Irrwicht wieder in den Schrank und verschloss ihn magisch. „Für spätere Übungszwecke...", sagte er lächelnd und warf Avessa einen kurzen Blick zu. Sie erwiderte das Lächeln sacht und nickte unmerklich, wusste sie zwar nicht, womit sie seine Freundlichkeit verdient hatte, aber bitte..., wenn es ihr half, diese Situation zu überspringen...

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top