Kapitel 20
Avessa ging still neben den dreien her, während Harry und Ron sich über Snape und Malfoy ereiferten. „Oder was sagst du dazu, Avessa?", fragte Ron und sie sah ihn ruhig an. „Ich weiß, ich mache mich unbeliebt", sagte sie langsam und hob eine Schulter und Rons Augen wurden schmal „aber er hatte es ihr verboten. Egal, wie man zu seinem Unterrichtsstil generell steht – und ich gebe euch völlig recht, dass Lehrer nicht einschüchtern sollten, oder andere so absolut zu Unrecht bevorzugen."
Ron nickte zufrieden, aber sah sie immer noch vorwurfsvoll an, während Harry neugierig schien. Avessa seufzte. „Nichtsdestotrotz hatte er es verboten. Neville muss sowas selber lernen. Also ist der Abzug...gerechtfertigt", schloss sie den Satz und Ron begann zu schimpfen, bis er seufzte. „Ach, Hermine, du hättest einfach sagen sollen, dass er es allein gemacht hat..." Er drehte sich um und sie sahen, dass Hermine nicht mehr hinter ihnen war. Aber überholt hatte sie sie doch auch nicht. „Hä? Wo ist Hermine? Sie war doch eben noch direkt hinter uns!" Ron sah die anderen beiden verwirrt an. Avessa zuckte mit den Schultern und deutete dann auf Hermine, die am Fuß der Treppe gerade aus dem Kerker kam. „Wie hast du das gemacht?", wunderte sich Ron und sie gingen zum Essen. Avessa sah Rons eingeschnappten Blick und seufzte, doch wandte er sich dann zu den beiden anderen, die darüber diskutierten, dass Hermines Tasche viel zu voll war. Avessa sah das auch so und die Ausflüchte von Hermine machten sie neugierig.
Am Tisch saßen bereits Fred, George und Lee und sahen ihnen entgegen. Die Zwillinge rutschten zu den Seiten und Avessa setzte sich nach kurzem Zögern ergeben zwischen sie. Die beiden lächelten sie an und auch Lee schien neugierig. „Na, wie war die erste Stunde?" Bevor Avessa antworten konnte, kam Ron ihr zuvor. „Snape hat uns 5 Punkte abgezogen und Avessa findet das völlig in Ordnung!", sagte er voller Vorwurf und Avessa zog eine Augenbraue hoch und sah ihn kalt an.
Fred schnalzte mit der Zunge und George hielt ihr eine Hand vor die Augen. „Nana...wir mögen dich und wollten eigentlich nicht, dass die anderen es so erfahren, aber...er ist unser Bruder..." George ließ die Information – und den eingebauten Scherz – sacken und Fred fuhr dann fort. „Also schau ihn nicht mit deinem Todesserblick an."
Avessa drückte die Hand entrüstet zur Seite, erneut fassungslos, dass die Zwillinge über echt alles Scherze machten! „Das ist nicht hilfreich!", ereiferte sie sich und George sah sie perplex an, auf die anderen deutend, die kicherten. „Doch natürlich ist es das...", raunte Fred mit Genugtuung und Avessa atmete tief durch. „Ich habe nur gesagt, dass Hermine etwas gemacht hat, das er verboten hatte und es daher die logische Konsequenz war, ihr Punkte abzuziehen in dem Moment, indem es rauskommt.", sagte sie etwas trotzig und Ron schnaubte. „Und, dass du es richtig findest, dass Snape es verboten hat! Du bist echt eine Slytherin..." Avessas Blick wurde lodernd und sie stand auf, die Hände der Zwillinge abschüttelnd.
„Ja, Ron. Das bin ich. Aber der Hut dachte sich, es sei lustig, mich zu euch zu schicken. Und Professor Dumbledore lässt mich nicht wechseln!" Fred und George sahen zu ihr auf. „Du...hast ihn deswegen gefragt...?", fragte George langsam und er und Fred wirkten...verletzt? Avessa stöhnte und stampfte leicht mit dem Fuß auf, bevor sie aus der Bank stieg. „Weißt du, Ron...ich habe nur gesagt, dass ich es sinnvoll finde, wenn jemand selbst lernt, wie ein Trank funktioniert, damit er sich und andere nicht gefährdet. Dazu sind wir hier. Zum Lernen! Und nicht, damit andere unsere Aufgaben erledigen!"
Sie wandte sich mit wildem Blick an Hermine. „Auch wenn ich es sehr gut verstehe, warum du es gemacht hast, da ich es auch getan hätte, wenn er neben mir gestanden hätte", blaffte sie diese an und Hermine hob abwehrend die Hände. „I-ich hab doch gar nichts gesagt...", sagte sie schwach, doch Avessa hatte sich schon wieder Ron zugewandt. „Nur hätte ich mich danach nicht über den Punktabzug beschwert. Verflucht!" Sie wirbelte herum, packte ihre Tasche und rauschte aus dem Saal. Einige Erstklässler, die ihr in die Quere zu kommen drohten, sprengten auseinander, als sie ihrer ansichtig wurden. Dass sie auch an Professor Lupin vorbeistürmte, der gerade dabei gewesen war zum Lehrertisch zu gehen, merkte sie nicht.
„Wow!", entkam es Fred und George nickte. „Du sagst es..." Sie blickten sich an, bevor sie sich an die anderen wandten. „Tja, Ron, das war mies." Ron sah etwas zerknirscht aus. „Aber ich wollte...sie hat eben..." Fred unterbrach ihn. „Schon klar, Brüderchen." Die beiden erhoben sich. „Wir schauen mal nach der gar nicht mehr so eisigen Prinzessin." George nickte. „Haben wir Drachenhauthandschuhe, nur, falls sie Feuer speit?", fragte er im Weggehen und Fred sah ihn entsetzt an. „Lass das! Sie frisst uns, wenn wir Handschuhe aus der Haut ihrer Verwandten haben."
∾
Erneut waren seine Augen auf sie gezogen worden, als es lauter wurde am Gryffindortisch und mit Interesse hatte er den Disput verfolgt, von dem er einige Fetzen aufschnappen konnte und währenddessen sie wohl seine Handlungsweise gegenüber den anderen verteidigt hatte. Er fühlte sich nicht geschmeichelt, sie hatte schließlich nur das Offensichtliche erkannt, aber sie hatte sich gegen ihre neuen Freunde durchgesetzt, die nun alle ein wenig bedröppelt wirkten.
Und sie hatte gesagt, sie sei eine Slytherin...Nun, natürlich war sie das.
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„Silver, warte!", rief George, doch sie schritt weiter schnellen Schrittes durch die Gänge, Wut in ihr, die brodelnd nach frischer Luft verlangte. So eilte sie die große Treppe hinab, an den Stundengläsern der vier Häuser vorbei und stieß das Portal auf, die Zwillinge weiter hinter sich. „Jetzt bleib doch stehen, Flummi, wir sind nicht so schnell!", keuchte Fred, auch wenn die beiden schon neben ihr gingen. George griff dann einfach zu. „Avessa!" Sie blieb stehen und sah ihn kalt an. „Ach, sieh da, Ihr kennt ja doch meinen Namen!", fauchte sie und ein Teil von ihr fragte sich, warum sie eigentlich auf die beiden sauer war.
Offensichtlich fragten die beiden sich das auch, erntete sie von Fred einen verwirrten Blick. „Was genau haben wir beide dir getan? Hm?!" George nickte und schnalzte mit der Zunge. „Genau! Was? Wir müssten hier sauer sein!" Avessa, die eben noch betreten hatte schauen wollen, weil die beiden ihr ja eigentlich wirklich nichts getan hatten, sah scharf zu ihm auf. „Wie bitte?! Und warum, wenn ich fragen dürfte?! Und jetzt kommt mir nicht damit, dass ich Snape verteidigt habe, ich habe lediglich..."
„Jaja, wissen wir!", unterbrach sie Fred. „Und wir zweifeln das auch nicht an.", setzte George hinzu. „Aber lass uns doch mal auf deine Frage antworten!", sagten nun beide und Avessa nickte, die Arme verschränkend und abwartend auf sie blickend. Ihr Bein hibbelte und George grinste. „Komm, lass uns währenddessen spazieren gehen."
Avessa wirbelte herum und ging los und die beiden beeilten sich, mit ihr Schritt zu halten. „Also...warum seid ihr es, die das Recht haben, sauer zu sein?!", verlangte sie mit arroganter Stimme zu wissen und Fred lachte. „Wohoow...Schlange, ruhig." – „Da läuft es einem ja eiskalt den Rücken runter..." George schüttelte sich und Avessa blieb stehen, funkelte sie herrisch an.
„Schluss mit euren Sprüchen!", fuhr sie sie an und die beiden verschränkten nun ihrerseits die Arme, einen selten ernsten Ausdruck im Gesicht. „Naja, du bist zu Dumbledore...", begann George, „Und hast ihn wegen eines Hauswechsels gefragt!", beendete Fred den Satz und Avessa verspürte sofort ein schlechtes Gewissen. Sie sah die beiden irritiert an. „Ach kommt...wie kennen uns noch nicht mal eine Woche und ja, ich mag euch, auch wenn ihr so...anders seid als alle, die ich je kennengelernt habe und mir nachkommt, mich nicht in Ruhe lasst..." Die beiden grinsten, offensichtlich sehr mit sich zufrieden. „Aber...euch muss doch klar gewesen sein, dass ich es versuchen werde...", sagte sie ein wenig verständnislos.
Fred und George sahen sich unbehaglich an. „Nun...nein, eigentlich hatten wir gedacht..." – „..., dass wir dich am Abend vor dem Feuer..." – „...überzeugt hätten, zu bleiben."
Avessa sah die beiden einen Moment an, wie sie da so vor sich hin drucksten und ihr wurde klar, dass sie das wirklich gedacht hatten. Sie waren dermaßen von sich selbst überzeugt! Wie ihre Brüder und doch...so anders. Sie konnte nicht mehr sauer sein. Warum auch?
Sie seufzte und ging weiter, doch nun in normalem Tempo. „Dann tut es mir leid...", kam es schließlich sehr leise von ihr und die beiden machten große Augen, in denen sich schnell ein selbstgefälliges Grinsen manifestierte. „Achja? Was denn genau?", fragte Fred und sah sie unschuldig an. Avessas Hand ruckte vor und boxte ihn auf den Arm und George brach in Gelächter aus, als Fred sie fassungslos anstarrte, bevor er in das Gelächter mit einfiel, sich den Arm reibend. „Verflucht, Carrow, du kannst ja wirklich zuhauen..." Sie schnitt eine Grimasse und rollte mit den Augen, während George ihr einen Arm um die Schultern legte nun, da es ungefährlich schien.
„Lass dich von Ron nicht so ärgern", sagte er. „Ja", sagte Fred. „Oder schlag zu. Unsere Erlaubnis hast du." Er grinste, als sie ihm einen Blick zuwarf. „Nein, im Ernst", sagte George mit einem tadelnden Blick zu Fred. „Er hasst Snape und das sicher aus gutem Grund." Fred nickte. „Wir könnten dir Geschichten erzählen..." George nickte nun auch. „Naja, daher schießt er manchmal übers Ziel hinaus." – „Er denkt nicht so genau über das nach, was er sagt...", setzte Fred hinzu und George beeilte sich zu sagen: „Nicht wie andere aus der Familie...wie wir...", als er Avessas Blick sah. „Es tut ihm auch schon leid."
Sie musste lachen und atmete tief durch. „Ja, schon gut. Ich hätte nicht so ausrasten dürfen. Aber..." Sie rang nach Worten, aber George drückte sie einmal kurz an sich. „Schon klar, er hat dich an einem empfindlichen Punkt getroffen." Fred nickte. „Hey, es kann nicht jeder so intelligent sein, wie wir..." – „Oder gutaussehend..." – „Oder wohlduftend. Avessa, hast du bemerkt, wie gut wir duften?"
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