ii. february

valentina

rosen zu asche, staub zu staub
meine nie verschickten briefe an dich
sind an tagen wie heute besonders laut

weil wir zwischen all den turteltauben
ein phönixtraum sind, der sich aus dem sternenstaub macht
irgendwo zwischen nie gewesenen träumen und zukünftigen schäumen

aber, valentina, du musst heut' nicht alleine sein
lass meine brieftaube zu deinem fenster rein
lass mein herz nur für dich pulsieren
meine geheimsten gedanken in dir spüren

wir tanzen um ein wort,
und wissen doch, es ist ein ort
irgendwo in deinen oder meinen armen

ein wort so zerbrechlich wie glück
in der blumenvase
ich geb' sie dir besser zurück

denn, valentina, du willst mich nicht durch scherben sehen
auch wenn ich weiß du würdest verstehen
du wirst dich an meinen dornen stechen
ich bin nicht aurora, ich bin nicht zu retten
würd' halb volle vasen doch noch zerbrechen
und mit blut dein schneeweißes herz beflecken
rotkäppchen würd' vor dem wolf in mir erschrecken
an meinen ecken und kanten hinter den altbekannten spiegleinspielen
mit mir den verstand verlieren

warum hörst du nicht auf meine stacheln?
ich werde dir stiche ins herz versetzen
und will es dir wieder zusammensticken
wenn ich nicht im korsett der zweifel ersticke
wenn ich mir nicht ins eigene fleisch schneide,
wirst du dran glauben müssen,
weil ich nicht weiß, ob ich an uns glaube

welke blütenblätter fallen schneller als das licht
am ende ist es immer »sie liebt mich nicht«

und trotzdem.

es ist nicht unser blick, der die blumen schön macht
es ist nur dein gesicht, das meine wunden blüh'n macht

worte tanzen um uns
und keines würde ganz passen, würde fassen, warum
du
trotzdem
mich siehst, und warum ich weiß, dass weit und breit
dich keiner so wie ich sieht

lass uns die narben von gestern vergessen
ich lass dich zum fenster herein
wir müssen nicht alleine sein

《💌》

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